Plazentaablösung nach der Geburt

Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, dient der Ernährung und Sauerstoffversorgung des Embryos. Nach der Geburt ist die Plazenta nutzlos und wird als Nachgeburt ausgeschieden. Verbleibt sie aber ganz oder teilweise im Körper der Mutter, kann es zu schwerwiegenden Entzündungen kommen.

Plazentaablösung nach der Geburt

Einleitung

Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, entwickelt sich während der Schwangerschaft an der Gebärmutterschleimhaut und stellt über die Nabelschnur die Verbindung zwischen Mutter und Fetus her.
Sie ist sehr stark durchblutet und versorgt das ungeborene Kind mit allen wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff.

Nach der Geburt wird die Plazenta nicht mehr benötigt, daher löst sie sich von der Gebärmutter ab und wird als sogenannte Nachgeburt ausgestoßen. 

Wann findet die Plazentalösung nach der Geburt normalerweise statt? 

Die Gebärmutter zieht sich während der Geburt in regelmäßigen Abständen zusammen (das nennt man Wehen). Dies wird durch das Hormon Prostaglandin ausgelöst, dass gegen Ende der Schwangerschaft in hohen Dosen ausgeschüttet wird.
Durch die sich so verkleinernde verkleinerte Oberfläche der Gebärmutterschleimhaut wird die Plazenta schrittweise abgelöst.

Bis ca. 30 Minuten nach der Geburt sollte sich die Plazenta vollständig gelöst haben und ausgestoßen werden. Andernfalls muss durch die Geburtshelfer mechanisch bzw. manuell nachgeholfen werden. 

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Was passiert, wenn die Plazenta sich nicht von alleine löst?

Die Plazenta ist sehr reich an Blutgefäßen. Löst sich die Plazenta nicht oder bleiben durchblutete Teilstücke in der Gebärmutter zurück, kann es zu erheblichen Nachblutungen kommen.

Nicht ausgestoßene Plazentareste können sich außerdem im weiteren Verlauf entzünden und das sogenannte Wochenbettfieber auslösen. Beides kann sich zu schwerwiegenden Komplikationen entwickeln, die bis zum Tod führen können. Die Nachgeburt muss daher unbedingt auf Vollständigkeit überprüft werden.

Ist dies nicht der Fall, müssen die Plazentareste oder gar die ganze Plazenta manuell aus der Gebärmutter entfernt werden.
Dabei geht man mit einem Finger über die Vagina in die Gebärmutter und tastet die Stelle, an der sich der Mutterkuchen bereits gelöst hat. Mit der zweiten Hand drückt man von außen oben auf die Gebärmutter und schiebt die Gebärmutter so weiter nach unten. Die Plazenta wird vollständig abgetastet und mit dem Finger abgelöst, um anschließen über die Scheide heraus gezogen zu werden.
Im Anschluss kann mit einer Kürette nachgetastet und Gewebe- und Blutreste ausgeschabt werden.

Erfahren Sie mehr unter: Wochenbetterkrankungen

Ist die Plazentaablösung schmerzhaft?

Die Plazentaablösung und Nachgeburt ist in der Regel nicht schmerzhaft. Auch wenn sich die Gebärmutter dabei weiter kontrahiert, wie es auch bei Wehen der Fall ist, sind diese Nachgeburtswehen sehr sanft und verursachen keine Schmerzen.

Auch das Ausstoßen der Plazenta wird von Frauen kaum wahrgenommen, da der Geburtskanal bereits vorgedehnt ist.

Falls die Nachgeburtswehen nicht ausreichend sind, kann die Frau selber etwas mitpressen und die Austreibung beschleunigen oder es kann ein wehenförderndes Mittel (Oxytocin) verabreicht werden. Auch das ist in der Regel nicht schmerzhaft.

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Dauer der Plazentaablösung

Die Plazentaablösung und Nachgeburt dauert in der Regel zwischen 10-20 Minuten.

Dauert es länger als 30 Minuten, sollte die Plazenta/Plazentareste manuell aus der Gebärmutter entfernt werden, um einen größeren Blutverlust zu vermeiden. Grundsätzlich sollte jedoch so lang wie möglich abgewartet werden, ob sich die Nachgeburt nicht doch von selbst löst.

Kommt es zu keinen relevanten Nachblutungen, kann dann etwas länger auf eine natürliche Plazentaablösung gewartet werden.
Jede Manipulation birgt nämlich die Gefahr einer unvollständigen Plazentaablösung mit zusätzlichen Blutungen. Sie lässt sich aber manchmal nicht vermeiden, da auf keinen Fall Reste der Plazenta im Körper der Frau verbleiben dürfen

Mit wie viel Blutverlust muss man bei der Plazentaablösung rechnen?

Bei einer normalen Nachgeburt verliert die Frau in der Regel 250-500ml Blut, alles, was darüber hinaus geht, wird als Nachblutung bezeichnet.

Der Blutverlust bei einer normalen Nachgeburt verursacht in der Regel keine Symptome und ist für die Mutter nicht gefährlich. Kommt es allerdings zu einem vermehrten Blutverlust von über 500ml können Komplikationen wie

Wie kann man die Plazentageburt beschleunigen?

Frauen können die Nachgeburt fördern, indem sie, wie bei der vorangegangenen Geburt des Kindes, wehensynchron mitpressen.

Kreisförmige Bewegungen des Beckens im Knien oder Treppensteigen können ebenfalls die Austreibung der Plazenta unterstützen.

Warme Bäder oder Duschen kann ebenfalls erfolgreich sein.

Leichter Zug an der Nabelschnur durch eine erfahrene Hebamme bzw. Geburtshelfer kann eventuell eine Lösung der Plazenta erbringen. Dies birgt jedoch immer die Gefahr einer unvollständigen Plazentaablösung mit Blutungen.

Was kann der Arzt bei der Plazentaablösung tun?

Ein beliebtes Arzneimittel, welches fast immer nach der Geburt bzw. nach der Abnabelung verabreicht wird, ist Oxytocin. Hierbei handelt es sich um ein synthetisch hergestelltes körpereigenes Hormon, welches die Kontraktion der Uterusmuskulatur bewirkt und so das Ablösen der Plazenta und die Blutstillung fördert.
In der Regel werden 3-6 Einheiten direkt nach der Abnabelung über die Vene verabreicht.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Nachgeburtshandgriffe.
Die häufigste Methode ist dabei der sogenannte Baer´sche Handgriff. Er soll nur angewendet werden, wenn sichere Plazentalösungszeichen zu erkennen sind. Bei diesem Manöver massiert der Arzt die Gebärmutter über die Bauchdecke. Eine Wehe wird unterstützt, in dem der Uterus gleichzeitig nach unten gedrückt wird. Parallel kann an der Nabelschnur leicht gezogen werden.
Dies soll aber nur durchgeführt werden, wenn eine schnelle Nachgeburt aufgrund größerer Blutungen angestrebt wird.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021