Beinahe jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens einmal Nasenbluten (Epistaxis) gehabt. Sei es nach kräftigem Schnäuzen oder einer Gewalteinwirkung auf die Nase. Die Ursachen des Nasenblutens sind vielfältig. Häufigkeit und Blutmenge können einen Hinweis auf die Ursache geben. In den meisten Fällen ist das Nasenbluten allerdings harmlos und bedarf keiner ärztlichen Behandlung.
Das Nasenbluten (Epistaxis) kann aus verschiedenen Gründen auftreten und ist für viele Patientin ungefährlich aber auch unangenehm, da viele Patienten den Blutgeschmack und auch Geruch nicht gut vertragen. Daher ist ebenso wie bei einer sehr starken Nasenblutung das oberste Ziel, die Blutung schnellstmöglich zu stoppen.
Neben den klassischen Nasentamponaden gibt es eine weitere moderne Möglichkeit die Blutung zu vermindern. Dabei handelt es sich um das Veröden des einen oder mehreren blutenden Gefäßen mittel elektrischen Strom. Dieses Verfahren wird als Elektrokoagulation bezeichnet. Die Methode wird häufig in Krankenhaus im Rahmen einer Operation oder auch ambulant bei sehr starken Nasenbluten auf einer Station durchgeführt.
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Das Veröden von Gefäßen beim Nasenbluten wird in der Regel von einem fachkundigen Arzt, in diesem Fall einem Hals-, Nasen- und Ohrenarzt. Das Veröden von Gefäßen kann bei sehr starken Nasenbluten oder immer wiederkehrenden Nasenbluten angewendet werden.
Auch bei Patienten mit einer Blutgerinnungsstörung ist die Verödung der blutenden Gefäße eine schnelle und einfache Vorgehensweise, das Problem zu beheben. Da es sich um einen einfachen und kleinen Eingriff handelt, kann das Veröden auf einer HNO- Station in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) stattfinden. Dazu sitzt der Patient in einem leicht gekippten speziellen Stuhl, sodass der Arzt eine gute Einsicht in die Nasenhöhlen hat. Bei einigen Patienten kann auch eine kurze Narkose für den Eingriff notwendig kein, sodass im Rahmen einer kleinen Operation die Blutung gestoppt wird.
Bei beiden Möglichkeiten versucht der Arzt sich zunächst eine Übersicht in der Nase zu verschaffen, was je nachdem wie stark die Blutung schwieriger ausfallen kann. Mit Hilfe eines Rhinoskops spreizt der Arzt die Nasenflügel auf um besser einsehen zu können. Zusätzlich trägt der Arzt meistens ein Kopf- oder Stirnlampe, die ihm eine bessere Sicht verschafft.
Zunächst hat der Arzt das Ziele die Blutungsquelle zu finden. Die meisten Blutungen befinden sich im vorderen Bereich in der Nasenspitze. Dort liegt unter der Haut ein gut vernetztes Gefäßgeflecht, welches als Locus Kiesselbachii bezeichnet wird. Dort kann eine Verödung auch sehr gut stattfinden, da Blutungen im vorderen Nasenbereich sehr gut mit den Gerätschaften erreicht werden können. Bereits während der Arzt noch die Blutungsquelle aufsucht, kann er bereits mögliche offene Gefäße mit einem Bipolar, einem Gerät welches per elektrischen Strom Hitze erzeugt und somit die Gefäße verbrennt, verschließen. Bei sehr starken Blutungen werden meistens erst dann die eigentlichen Blutungsquellen sichtbar. Das Gerät besteht aus zwei Spitzen, in die per Fußpedal elektrische Strom geschossen wird. Die Spitzen können dann geführt von dem operierenden Arzt das Loch in einem Gefäß oder Gefäßenden erfassen und verbrennen. Nebenbei kann der Arzt abfließendes Blut wegptupfen bis die Blutung gestoppt ist.
Einige Kliniken besitzen im OP- Bereich einen Laser, der für verschiedene Operationen eingesetzt werden kann. Es besteht die Möglichkeit die Blutungsquelle auch mit einem Laser zu veröden. Dabei führt der behandelnde Arzt den Laserkopf und zielt auf die zu verödende Fläche. Voraussetzung für den Einsatz eines Lasers ist, dass die Stärke und Dicke des Lasers gut einzustellen ist und das die Blutungsquelle überhaupt mit dem Laserstrahl erreicht werden kann.
Ob das Gefäß verschlossen ist zeigt sich ob noch Blut aus der Nase direkt oder über den Rachen abfließt. Viele Ärzte legen nach der Koagulation noch Tamponaden in das blutenden Nasenloch ein. Die Tamponaden üben einen Druck auf die Nasenwand und die Gefäße aus. Dadurch wird zum einen eine Schwellung verhindert, zum anderen kann die Wunde dabei unterstützt werden, zu heilen und geschlossen zu bleiben. Häufig sind die Tupfer zusätzlich in Otriven Nasentropfen getränkt. Die Nasentropfen haben einen zusammenziehenden Effekt auf die Gefäße, wodurch die Stillung der Blutung unterstützt wird und gleichzeitig verhindern sie durch ihre Inhaltsstoffe, dass die Nasenschleimhaut durch die Manipulation anschwillt.
In den allermeisten Fällen wird das Veröden eines Blutgefäßes in der Nase ambulant durchgeführt. Die Patienten werden in der Regel nach kurzer Beobachtungszeit wieder nachhause entlassen.
Sollte es zu einer sehr starken Blutung gekommen sein, die sich nicht durch ein einmaliges Veröden stillen lies, kann es durchaus möglich sein, dass der Betroffene zur Überwachung im Krankenhaus bleiben muss. In diesem Fall soll Sichergestellt werden, dass bei erneut auftretenden Blutungen sofort gehandelt werden kann.
Das Veröden von blutenden Gefäßen in der Nase ist generell kein großer Eingriff kann aber je nach Schweregrad der Blutung oder auch je nach Konstitution des Patienten etwas schwieriger sein. Für die Patienten kann das Veröden sehr unterschiedlich sein. Manche Patienten berichten, dass der Eingriff, sofern er unter örtlicher Betäubung durchgeführt wurde, unangenehm war aber nicht schmerzhaft. Andere Patienten empfinden dagegen stärkere Schmerzen bei der Koagulation.
Bei der Koagulation wird die Schleimhaut und die Gefäßwände regelrecht verbrannt. Ein Nachteil des Eingriffes ist es daher, dass es nach verbrannter Haut riecht. Vielen Patienten verbleibt der Geruch noch länger in der Nase und beeinflusst hinterher auch die Geschmackswahrnehmung. Das Essen kann verraucht und verbannt schmecken.
Eine weitere Unannehmlichkeit entsteht durch die entstandene Wunde in der Nase und dem Eingriff an sich. Durch die Elektrokoagulation sowie den Instrumenten, die die Nase offen halten, wird die Nasenschleimhaut sehr stark gereizt und beansprucht. Einige Patienten reagieren darauf mit einer mehr oder minder starken Schwellung der Schleimhäute. Dies behindert zusätzlich zu einer eventuelle eingesetzten Tamponade die Atmung durch die Nase. Viele Patienten berichten in diesem Zusammenhang auch mit einem Brennen der Nasenschleimhäute. Für Patienten stellt eine verschlossene Nase besonders dann ein Problem da, wenn sie nachts gewohnt sind, durch die Nase zu atmen. Abschwellende Medikamente wie Otriven Nasentropfen können die Beschwerden lindern.
Für die meisten Patienten ist das Veröden von Gefäßen in der Nase nicht sehr schmerzhaft, sondern erträglich aber unangenehm. Dennoch kann es Patienten geben, die den Eingriff als sehr schmerzhaft empfinden. In diesem Fall kann die Operation auch im OP unter Narkose stattfinden, sodass der Patient von dem Eingriff nichts bewusst mitbekommt. Die Wahl der Vollnarkose ist daher besonders gut für Patienten geeignet, die sehr ängstlich sind und ansonsten auch nicht still halten könnten.
Da es sich im Grunde genommen bei der Elektrokoagulation um die Verbrennung von Haut handelt, entsteht in Folge dessen eine Wunde in der Nase, die ebenfalls im Nachhinein Schmerzen bereiten kann. Hier können zur Linderung der Schmerzen Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen nach Anordnung des Arztes eingenommen werden.
Das Veröden von Blutgefäßen in der Nase kann besonders dann bei Patienten geeignet sein, die häufig oder sogar sehr leicht Nasenbluten bekommen. Eine Veröden von Gefäßen kann dann die Häufigkeit von Nasenbluten senken. Zudem können größere oft blutenden Gefäße auch komplett verschlossen werden ohne die Blutversorgung der Nase zu gefährden, weil die Nase über ein sehr gut vernetztes Geflecht aus Blutgefäßen verfügt.
Auch bei Patienten, die unter der Bluterkrankheit leiden und ihnen auch schon bei einem harmlosen Nasenbluten viel Blut verloren gehen kann, kann ein operativer Eingriff sehr sinnvoll sein, weil oftmals eine sehr schnell und komplikationslose Maßnahme ist um die Blutung zu stoppen.
Ob und wann koaguliert wird hängt demnach von der Stärke der Blutung ab und wird von dem behandelnden Arzt entschieden. Dagegen ist die Koagulation nicht sinnvoll, wenn ein Patient selten über Nasenbluten klagt. Häufig reichen dann nicht- invasive Methoden wie das Einlegen von Tamponaden aus um die Blutung zu stoppen.
Auch bei Kindern, die Nasenbluten haben, wird häufig das Veröden vermieden. Viele Ärzte versuchen auch zunächst anderen Methoden um die Blutung zu stoppen und bewahren sich die Verödung als letzte Option auf, wenn alles anderen Maßnahmen nicht effektiv sind.
Das Veröden von Blutgefäßen in der Nase wird immer dann notwendig, wenn herkömmliche Methoden, um eine Nasenblutung zu stoppen, nicht ausreichen.
Eine Verödung des verantwortlichen Blutgefäß wird entweder mit einer sogenannten Säureätzung durchgeführt oder aber durch eine Elektro-, oder Laserkoagulation. In den meisten Fällen stoppt diese Maßnahme die starke Blutung.
Kommt es trotzdem nicht zu einer Blutstillung, ist entweder die Austrittstelle des Gefäßes nicht gefunden worden, oder aber die Verödung war nicht ausreichend. Der HNO Arzt wird dann die Gefäßstelle nochmals veröden.
Parallel sollten auch immer nach anderen Ursachen gesucht werden, die ein Nasenbluten auslösen. Hat ein stark erhöhter Blutdruck z.B. das Nasenbluten ausgelöst, kann es immer wieder zu einem Nasenbluten kommen, trotz Verödung, wenn der Blutdruck nicht ausreichend gesenkt wird. Auch wenn Bluterkrankungen mit verminderter Blutplättchenzahl hinter einem starken Nasenbluten steckt, kann es immer wieder zu einem Nasenbluten kommen.
Als weitere Maßnahme kann das Ligieren eines größeren Blutgefäßes vorgenommen werden. Dabei wird ein größerer Gefäßast, aus dem sich das blutende Gefäß abzweigt, verschlossen. Damit kann die Blutmenge, die in das blutende übergehen würde, deutlich reduziert werden.
Das Veröden eines blutenden Gefäßes der Nase stellt einen HNO-ärztlichen Notfall dar. Die Kosten werden zu 100 % von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Je nachdem, welches Verfahren für die Verödung der Blutgefäße gewählt wird, entstehen Kosten zwischen 20 und 50 Euro. Das modernere Laserverfahren ist etwas teurer als das herkömmliche Verfahren.
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