Testen einer Nahrungsmittelallergie

In diesem Artikel geht es um das Testen einer Nahrungsmittelallergie. Es wird das Vorgehen der Diagnose beschrieben sowie die verschiedenen möglichen Tests. Auch die Antikörper, die hierbei eine Rolle spielen werden vorgestellt.

Nahrungsmittelallergie testen

Einleitung

Es gibt verschiedene Tests zum Feststellen einer Nahrungsmittelallergie. Zunächst wird jedoch immer eine Befragung und körperliche Untersuchung durchgeführt. Üblich sind in der Regel Hauttests wie der Prick-Test aber auch eine Untersuchung des Blutes kann Aufschluss über eine mögliche Allergie bringen.

Diagnose

Der wichtigste Schritt ist, zunächst das richtige Allergen als Auslöser festzustellen.
Die Diagnostik beginnt häufig bereits zu Hause, da Eltern häufig rasch bestimmte Nahrungsmittel als Auslöser verdächtigen. Treten die oben genannten Symptome auf, kann das Weglassen der verdächtigten Nahrungsmittel den Verdacht erhärten, wenn dies zum Verschwinden der Symptome führt.

Im Anschluss kann durch geringe Mengen des Nahrungsmittels eine Reaktion provoziert werden. Tritt daraufhin beispielsweise eine Nesselsucht auf, so ist das Vorliegen einer Allergie auf dieses Nahrungsmittel sehr wahrscheinlich. Wenn jedoch lediglich Magen-Darm-Beschwerden auftreten, kann eine Nahrungsmittelintoleranz nicht abgegrenzt und damit auch nicht ausgeschlossen werden. Ein ähnliches Vorgehen oder auch das Führen eines Beschwerdetagebuchs, das Nahrungsmittel und Symptome in einen zeitlichen Zusammenhang bringt, wird häufig von Ärzten empfohlen, da das Untersuchen aller möglicher und denkbarer Allergene aufwendig und meist überflüssig ist.

Hat sich der Verdacht auf einige Allergene eingeengt, so eignet sich meist ein so genannter Prick-Test für die weitere Diagnostik. Hierbei wird die Haut am Unterarm oder am Rücken zunächst mit einem Stift in Felder eingeteilt. Auf jedes dieser Felder wird ein Serum aufgetragen, welches ein bestimmtes Allergen konzentriert enthält. Anschließend wird diese Flüssigkeit mithilfe einer winzigen Nadel unter die Haut gebracht, damit das Immunsystem Zugriff erhält. Wenn der Körper gegen dieses Allergen sensibilisiert, d.h. allergisch, ist, bildet sich dort nach etwa zwanzig Minuten eine sichtbare und gerötete Beule, da durch die allergische Reaktion wie oben beschrieben Wasser ins Gewebe übertritt und eine Schwellung auslöst.

Besonders bei Kindern ist dieser Test sehr sicher und aussagekräftig. Es kann nicht nur eine Aussage darüber getroffen werden, ob eine Nahrungsmittelallergie besteht, sondern über die Größe der Beule kann auch die Schwere der Allergie beurteilt werden.

Darüber hinaus ist ein Bluttest, der sogenannte RAST, möglich, bei dem die Menge der Antikörper im Blut, die gegen das jeweilige Allergen gebildet werden, gemessen werden. Allerdings kann man von dem hier gemessenen Wert nicht unbedingt auf die Schwere der Erkrankung schließen. Außerdem kommt es immer wieder vor, dass der Test trotz Bestehen einer Allergie mit entsprechenden Symptomen negativ ausfällt.

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Prick-Test

Der Prick-Test ist ein Hauttest der genutzt wird, um verschiedene Allergieformen nachzuweisen. Er kommt beispielsweise zum Nachweis von Kontaktallergien, Heuschnupfen oder Tierhaarallergien zum Einsatz. Auch wenn dies zunächst paradox erscheinen mag da er ja auf der Haut angewendet wird, kommt der Prick-Test jedoch auch bei der Diagnostik von Nahrungsmittelallergien zum Einsatz.

Das Grundprinzip des Pricktests ist es, dass bestimmte, potentiell allergieauslösende Substanzen, auf die Haut des Unterarms des Patienten aufgetragen werden. Sie werden dann mit einer kleinen Nadel in die oberste Hautschicht eingebracht. Nach in der Regel maximal 60 Minuten wird die Haut auf Ausschläge oder Irritationen untersucht. Ist eine solche Irritation zu finden, so ist dies hinweisend darauf, dass das dort zuvor aufgetragene Allergen tatsächlich eine allergische Reaktion im Körper ausgelöst hat.

Während es beim Verdacht auf Kontaktallergien oder Allergien der Atemwege standardisierte Testsubstanzen gibt, die im Rahmen des Pricktests auf die Haut aufgetragen werden, ist dies beim Verdacht auf Nahrungsmittelallergien nicht immer der Fall. Das verkompliziert die Testung auf vorliegende Nahrungsmittelallergien mittels Prick-Test zum Teil. Gibt es keine industrielle Testsubstanz für das zu testende Nahrungsmittel wird ein sogenannter Prick-to-Prick-Test angewendet. Hierbei wird mit der Nadel zunächst etwas von dem zu testenden Allergen aufgenommen, dann wird die Nadel in die oberste Hautschicht gestochen.

Vor der Durchführung des Pricktests steht die Anamnese. Der behandelnde Hautarzt versucht durch gezieltes Nachfragen bereits einzugrenzen, auf welche Nahrungsmittel der Körper wohl allergisch reagiert. Um die Anamnese zu vereinfachen bietet es sich daher an, dass der Betroffene in den Wochen zuvor ein Ernährungstagebuch führt sodass deutlich wird, nach welchen Nahrungsmitteln allergische Reaktionen auftraten. Es werden dann nur diese Nahrungsmittel auch für den Prick-Test verwendet. Gibt es keinen Anhalt dafür, welches Nahrungsmittel das potentielle Allergen ist, so sollten die wichtigsten und gängigsten Nahrungsmittel als Testsubstanzen für den Prick-Test genutzt werden.

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RAST-Test

Neben der genauen Anamnese unter Zuhilfenahme des Ernährungstagebuchs und der Hauttestung spielt bei der Diagnostik einer Nahrungsmittelallergie auch die Blutuntersuchung eine wichtige Rolle. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Blutuntersuchung ist hierbei der sogenannte RAST-Test. RAST steht für Radio-Allergo-Sorbent-Test.

Dem Patienten wird zunächst Blut abgenommen. Das Blut wird dann in Kontakt mit verschiedenen Antigenen gebracht. Diese Antigene sind kleine Anteile von Stoffen, die potentiell Allergie-auslösend sind. Bei Verdacht auf Heuschnupfen werden also Pollenpartikel als Antigene benutzt, bei Verdacht auf Tierhaar- oder Hausstaumilben sind es Partikel von Tierhaaren oder Hausstaubmilben. Besteht der Verdacht auf eine Lebensmittelallergie, so werden als Antigene also Partikel verschiedener Nahrungsmittel wie Beispielsweise Nüsse, Milchprodukte oder Hühnereiweiß als Antigene genutzt.

Sofern der Körper auf eines dieser Antigene besonders sensibel, also allergisch, reagiert, zeigt sich dies dadurch, dass bestimmte Antikörper aus dem Patientenblut an das passende Antigen binden. Dies wird durch einen Farbmarker im Labor sichtbar gemacht. Kommt es also zu einer Bindung von Antikörpern aus dem Patientenblut an bestimmte Nahrungsmittelantigene ist dies Hinweis auf das Vorliegen einer bestehenden Allergie gegen diese Antigene.

Der RAST unterscheidet, wie hoch die Konzentration an diesen Antikörpern im Patientenblut ist. So kann genauer spezifiziert werden, wie stark die Sensibilisierung des Körpers gegen das betreffende Antigen ist. Bei den mittels RAST-Test untersuchten Antikörpern handelt es sich um Antikörper der Klasse E, auch als IgE bezeichnet.

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Wie kann man eine verzögerte Nahrungsmittelallergie testen?

In den letzten Jahren und Jahrzehnten gab es immer wieder Diskussionen darüber, ob es verschiedene Typen von Nahrungsmittelallergien gibt.

Die klassische Nahrungsmittelallergie zählt zum Allergietyp I, auch als Allergie vom Soforttyp bezeichnet. Dieser Allergietyp wird hauptsächlich durch IgE Antikörper vermittelt, die zu einer raschen Aktivierung des Immunsystems führen. Es kommt in der Regel innerhalb weniger Minuten zu den typischen allergischen Symptomen.

Es wird diskutiert, dass es neben dieser Nahrungsmittelallergie vom Soforttyp auch Nahrungsmittelallergien vom verzögerten Typ gäbe. Diese Art der Allergie wird zur Allergieklasse III gezählt und zeichnet sich durch Immunkomplexbildung aus die vor allem durch IgG Antikörper vermittelt wird. Bisher gibt es keine hinreichende Studienlage um evidenzbasierte Aussagen zur tatsächlichen Existenz von verzögerten Nahrungsmittelallergien machen zu können. Das Problem im Falle einer tatsächlichen Existenz eines solchen Nahrungsmittelallergietyps wäre, dass die herkömmlichen Tests, nämlich der Prick-Test und der RAST-Test auf IgE-Antikörper diese Art der Allergie nicht ausreichend erfassen könnten. Es gibt daher spezielle Tests zum Nachweis von IgG-Antikörpern bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergien vom verzögerten Typ. Aufgrund der mangelnden Studienlage zum Thema können bisher keine sicheren Empfehlungen zur Durchführung dieser Tests gegeben werden.

Wie testet man verschiedene Nahrungmittelallergie-Typen?

Wie bereits oben beschrieben, existiert nach bisherigem Kenntnisstand nur ein Typ von Nahrungsmittelallergie. Man spricht hier vom Soforttyp oder Typ I. Die Existenz von Nahrungsmittelallergien vom verzögerten Typ oder Typ III ist bisher wissenschaftlich umstritten und nicht ausreichend gesichert.

Nahrungsmittelallergien vom Typ I werden anhand einer ausführlichen Anamnese sowie Prick-Test und Bluttest (RAST-Test) untersucht. Um Nahrungsmittelallergien vom aktuell nicht sicher existierenden verzögerten Typ (Typ III) nachzuweisen, wurden Tests entwickelt, die speziell IgG-Antikörper im Patientenblut nachweisen sollen. Deren Sinnhaftigkeit ist jedoch aufgrund der umstrittenen Existenz der Nahrungsmittelallergie vom Typ III bisher unsicher. Den aktuellen Empfehlungen zufolge dienen weiterhin der Prick-Test und der RAST-Test als Mittel der Wahl in der Diagnostik von Nahrungsmittelallergien.

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Was bedeutet IgG?

IgG ist ein Antikörpertyp des menschlichen Immunsystems. Es werden hier insgesamt 5 verschieden Antikörperklassen unterschieden. Antikörper der Klasse A, D, E, G und M.

IgG wird im Rahmen der verzögerten Immunantwort gebildet und bleibt über einen relativ langen Zeitraum erhalten. IgG Antikörper gegen bestimmte Erreger zeigen beispielsweise lebenslang an, dass eine bestimmte Infektion, wie beispielsweise das Pfeiffersche Drüsenfieber oder eine Hepatitis, durchgemacht wurden. IgG gilt auch als Marker für eine erfolgte Impfung gegen bestimmte Infektionen wie beispielsweise Masern oder Hepatitis B.

IgG-Antikörper spielen nach bisherigem Wissensstand bei der Nahrungsmittelallergie nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt jedoch immer wieder Studien die sich mit der Frage der Bedeutung von IgG-Antikörpern bei Nahrungsmittelallergien auseinandersetzen. Seit Jahren wird die Existenz einer IgG-vermittelten Nahrungsmittelallergie vom verzögerten Typ diskutiert.

Was bedeutet IgE?

Das IgE ist ebenfalls ein Antikörpertyp des menschlichen Immunsystems.

IgE-Antikörper sind wesentlich an der Entstehung von Allergien beteiligt. Kommt der Körper in Kontakt mit einem Allergie-auslösenden Stoff (Allergen), veranlassen IgE-Antikörper bestimmte Zellen des Immunsystems zur Ausschüttung von Stoffen wie Histamin. Dies führt zu den typischen Allergiesymptomen wie Fließschnupfen, Hautauschlag, Juckreiz, Husten oder sogar Luftnot. Das IgE ist ein wesentlicher Faktor beim RAST-Test der das Vorliegen von IgE-Antikörpern gegen bestimmte Allergene prüft.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.05.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023