Der Morbus Bowen (Synonym: Erythroplasie de Queryat, Dermatosis preacancerosa Bowen, Dyskeratosis maligna, Bowen-Hautkrebs) ist eine Präkanzerose der Haut. Unter einer Präkanzerose versteht man eine Krebsvorstufe, die noch nicht invasiv ist. Das bedeutet, dass die entarteten Zellen noch nicht tief ins Gewebe hineinwachsen und somit auch noch nicht streuen und Metastasen bilden können.
Die Entstehung des Morbus Bowen hat verschiedene Ursachen.
Der Morbus Bowen verursacht in erster Linie Symptome an der Haut:
Es ähnelt sehr stark einer Schuppenflechte oder einem Ekzem, da es jedoch nicht auf Cortison-Salben oder andere Medikamente reagiert, fällt der Verdacht sehr schnell auf den Morbus Bowen.
Ungefähr 2/3 der Patienten haben einen solchen Herd, 1/3 weist mehrere Herde an der Haut auf. Die Veränderungen können sich prinzipiell an der gesamten Haut finden, besonders häufig sind sie jedoch am Rumpf, den Unterschenkeln, den Fingern oder im Gesicht lokalisiert.
Eine Sonderform des Morbus Bowen stellt die Erythroplasie de Queryat dar, bei der es sich feingeweblich um dieselbe Krebsvorstufe handelt. Sie befindet sich jedoch an Schleimhäuten und befällt so überwiegend die Eichel des Penis, die Vulva oder auch die Mundschleimhaut. Dort finden sich dann ebenfalls Veränderungen der Schleimhautoberfläche, die nicht auf Therapien mit Salben oder anderen Medikamenten reagieren und deshalb durch eine Probeentnahme näher untersucht werden müssen.
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Ein Morbus Bowen kann auch an der Mundschleimhaut entstehen. Dort bezeichnet man ihn aber als Erythroplasie de Queryat. Es handelt sich, trotz unterschiedlicher Namen, um dieselbe Art von Krebsvorstufe. Die Erythrplasie de Queryat der Mundschleimhaut führt zu schuppigen, weißlichen Veränderungen, die leicht bluten und zu Verletzungen neigen.
Bereits die Nahrungsaufnahme oder Berührungen mit der Zunge können die Veränderungen verletzen und unangenehm sein. Im Gegensatz zu anderen Entzündungen reagieren diese Veränderungen der Mundschleimhaut nicht auf beruhigende Mundspülungen, Salben oder andere Medikamente. Sie werden auch als therapierefraktär bezeichnet. Ein erfahrener Facharzt stellt dann den Verdacht auf eine Erythroplasie de Queryat.
Der Morbus Bowen ist eine Krebsvorstufe, die in der Fachsprache auch als Präkanzerose bezeichnet wird. Es handelt sich also – noch – nicht um eine invasive Krebserkrankung. Aus einem Morbus Bowen kann sich jedoch, wenn er nicht frühzeitig behandelt wird, Krebs entwickeln. Diesen bezeichnet man dann als Bowen-Karzinom.
Der Übergang zwischen einem Morbus Bowen und einem Bowen-Karzinom befindet sich an der Basalmembran, die die oberen Hautschichten (Epidermis) von dem darunterliegenden Gewebe trennt. Wird diese Basalmembran von den Krebszellen durchbrochen, handelt es sich um eine Krebserkrankung.
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Metastasen sind Absiedlungen einer Krebserkrankung in andere Organe oder Lymphknoten. Damit eine Krebserkrankung Metastasen bilden kann, braucht sie Anschluss an Lymph- oder Blutgefäße. Von dort aus können die Krebszellen andere Organe oder Lymphknoten erreichen und Metastasen bilden.
Beim Morbus Bowen ist dies nicht der Fall, da er keinen Anschluss zu diesen Gefäßen hat. Davon hält ihn die noch intakte Basalmembran der oberen Hautschichten ab. Erst wenn diese durchbrochen ist, können Metastasen entstehen. Dann spricht man allerdigs von einem Bowen-Karzinom und nicht von Morbus Bowen.
Die Diagnose eines Morbus Bowen wird durch den Hautarzt gestellt. Das Aussehen des Morbus Bowen ähnelt anderen Hauterkrankungen, wie beispielsweise der Schuppenflechte, weshalb eine feingewebliche Untersuchung zur Sicherung der Diagnose unerlässlich ist. Dazu wird eine Probe aus der verdächtigen Hauterscheinung entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.
Beim Morbus Bowen finden sich dort veränderte Zellen, die man auch als atypisch oder dyskeratotisch bezeichnet. Ein wichtiges Merkmal des Morbus Bowen ist die intakte Basalmembran. Wenn die Basalmembran durchbrochen ist, handelt es sich bereits um einen Hautkrebs.
Ein Morbus Bowen sollte in jedem Fall behandelt werden, da bei Nichtbehandlung eine Krebserkrankung entstehen kann. Eine frühzeitige Behandlung ist daher sehr wichtig.
Zur Behandlung des Morbus Bowen stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
Wichtig ist eine regelmäßige Nachsorge beim Hautarzt, da der Morbus Bowen auch nach einer erfolgreichen Therapie wiederauftreten kann. Dies bezeichnet man als Rezidiv.
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Die Prognose des Morbus Bowen ist bei einer frühzeitigen Behandlung sehr gut. Wenn das veränderte Gewebe entfernt wird und die Haut in regelmäßigen Abständen auf verdächtige Veränderungen hin untersucht wird, kann einer richtigen Krebserkrankung gut vorgebeugt werden. Da der Morbus Bowen schwer von anderen Hauterkrankungen, wie Schuppenflechte, zu unterscheiden ist, kann eine verspätete Diagnose die Prognose verschlechtern.
Die Heilungschancen bei einem Morbus Bowen sind sehr gut, wenn er frühzeitig therapiert wird. Meist können alle Veränderungen chirurgisch entfernt werden. Ist dies nicht der Fall, lassen sich die Veränderungen auch mit nicht-operativen Verfahren sehr gut behandeln.
Die wichtigste Maßnahme zur Prävention eines Morbus Bowen ist der Schutz vor UV-Strahlung durch Sonnenschutzkleidung und -cremes und das Meiden von Solariumbesuchen oder langen Sonnenbädern. Zusätzlich sollten auch Personen, die mit Arsen oder auch Teerprodukten in Kontakt kommen, regelmäßig ihre Haut kontrollieren lassen, da diese das Risiko erhöhen, dass Betroffene an Morbus Bowen erkranken.