Grundsätzlich sollten neben den spezifischen Übungen Sportarten mit geringen Belastungen des geschädigten Kniegelenkes wie z. B. Fahrradfahren, Aquajoggen oder Walken ausgeführt werden. Die Belastungen sollten lieber kürzer und dynamisch, als langandauernd und statisch durchgeführt werden. Ausdauerbelastungen mit wechselnder Druckbe- und Entlastung unter Vermeidungen von Stauchungen (z.B. bei Stop and go Sportarten mit hohem Tempo, Sprungsportarten) in das Kniegelenk können die sogenannte Knorpelpumpe, die bei den Kompressionstechniken entsteht, imitieren. Günstig ist auch das Koordinations- und Krafttraining auf dem Galileo (Vibrationsplatte) – Langanhaltende statische Belastungen und andauernde Kompression wie beim Knien, Hocken oder langem Sitzen sollten wegen der mangelnden Stoffwechselernährung (Gefahr der Knorpelerweichung) vermieden werden.
Auch tiefe Kniebeugen, vor allem wenn sie in Rücklage ausgeführt werden, lösen hohen retropatellaren Druck aus und sollten - wenn unvermeidbar - in Vorlage ausgeführt werden.
Medizinische: Femoropatellares Schmerzsyndrom (FPSS)
Wenn die zuvor beschriebene ärztliche Diagnostik und physiotherapeutische Befunderhebung keinen Hinweis auf eine klare Ursache gibt, muss vor allem bei jüngeren Patienten an eine sportliche Überbelastung gedacht werden.
Ursachen:
Durch die sportliche Überbelastung kommt es oft zu Sehnenansatzentzündungen der Sehnen, die sich rund um das Kniegelenk befinden. Am häufigsten ist die starke Sehne des Oberschenkelstreckers (Patellasehne) betroffen, die ihren Ansatz direkt unterhalb der Kniescheibe hat ( Volleyball, Basketball, Gewichtheber, Hoch- und Weitspringer). Begünstigt wird das Problem noch durch angeborene Fehlbildungen / stellungen der Kniescheibe, des Kniegelenkes (O-Beine) oder durch Fußfehlstellungen.
Bei Läufern tritt häufig eine Entzündung des Tractus iliotibialis (Sehnenplatte, die von der äußeren Hüfte zum Schienenbeinkopf verläuft - Läuferknie) oder an dem inneren Ansatzpunkt der Oberschenkelbeuger (Pes anserinus) auf. Durch Reibung beim Beuge- und Streckvorgang des Kniegelenkes bei bestehenden muskulären Dysbalancen der Oberschenkelmuskulatur kommt es zu Reizzuständen und Entzündungen am gelenknahen Anteil der Sehnen.
Die Beschwerden treten typischerweise nicht während, sondern im Anschluss der Belastung auf, sind einseitig oder beidseitig, können unterschiedlich lange anhalten oder immer wiederkehrend (rezidivierend) auftreten.
Die Behandlung besteht in erster Linie in Belastungsreduktion und Belastungsmodifikation. Selten ist eine kurzfristige Ruhigstellung durch stabilisierende Tapeverbände oder durch Schienen erforderlich. Da die Ursache der Schmerzen auf Überbelastung beruht, sollte der Sportler das Training mindestens so lange unterbrechen, bis alltägliche Belastung wieder schmerzfrei möglich ist. Vor Wiederaufnahme des Trainings steht die Überprüfung der technischen Ausführung der jeweiligen Sportart, der für die Sportart erforderlichen Materialien, der Trainingsinhalte- und Frequenz, sowie der Regenerationszeit an.
Zur Korrektur der Technik und der Trainingspläne sollte auf jeden Fall die Unterstützung eines fachkundigen Trainers in Anspruch genommen werden. Das Tragen eines Funktionstapes während der sportlichen Belastung kann zur Schmerzlinderung und Koordinationsverbesserung beitragen. Manchmal reicht auch eine Trainingsreduktion auf die Hälfte des normalen Belastungsprogramms oder eine Umstellung auf schmerzfreie sportliche Aktivitäten (Schwimmen, Radfahren mit hochgestelltem Sattel, Aquajogging) aus. Nach Belastung sollte das betroffene Kniegelenk gekühlt werden.
Die Steigerung des Trainings sollte langsam und vorsichtig unter Beobachtung der Reaktion erfolgen, da eine immer wiederkehrende Reizung der Sehnen das Risiko für eine Chronizität erhöht.
Achtung: je länger unter Knieschmerzen trainiert wird, desto länger die Erholungszeit!
Auf keinen Fall ersetzt das “Selbst” - Diagnostikum den Besuch bei ihrem Arzt des Vertrauens! Auch besteht unsererseits kein Anspruch auf Vollständigkeit der dargestellten Differentialdiagnosen (alternativen Ursachen). Für die Richtigkeit der von ihnen erstellten Selbstdiagnose übernehmen wir keine Haftung! Jede Form der Eigentherapie ohne Rücksprache mit ihrem Arzt lehnen wir strikt ab!
Um mehr über die Ursachen und Therapieoptionen des Patellofemoralen Schmerzsyndrom finden Sie unter den folgenden Ursachen: