Je nachdem welche rheumatoide Erkrankung den Beschwerden zu Grunde liegt, wie rheutmatoide Arthritis oder Gicht, gibt es verschiedene Dinge bei der Ernährung zu beachten. Bei der rheumatoiden Arthritis spielen vor allem verschiedene Fettsäuren eine Rolle, während man bei Gicht tierische Produkte meiden sollte.
Unter dem Begriff „Rheuma“ verstecken sich über 100 verschiedene Krankheitsbilder, die allesamt mit Beschwerden am Bewegungsapparat einhergehen. Meistens stehen Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen im Vordergrund.
Rheumatische Erkrankungen können Menschen jeden Alters betreffen, sowohl Kinder als auch Jugendliche oder alte Menschen. Die deutsche Rheuma-Liga unterteilt die verschiedenen Erkrankungen je nach Entstehungsmechanismus in vier Kategorien. Dabei können sie sowohl auf dem Boden einer Entzündung (z.B. rheumatoide Arthritis), einer Degeneration (Rückbildung) von Strukturen am Bewegungsapparat (z.B. Arthrose) als auch einer primären Stoffwechselerkrankung mit rheumatischen Symptomen (z.B. Gicht) entstehen. Die vierte Kategorie beinhaltet Erkrankungen, die vorwiegend Weichteile im Körper (z.B. Fibromyalgie) befallen.
Weitere Informationen finden Sie unter: Rheuma
Ob ein bestimmter Ernährungsstil den Verlauf einer rheumatischen Erkrankung beeinflussen kann wird derzeit sowohl von Patienten als auch von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. Dabei gibt es an vielen Stellen viele Ratschläge, die jedoch im Vorhinein auf ihren Wahrheitsgehalt und ihre Beweiskraft hin überprüft werden sollten.
Generell lässt sich im Körper beispielsweise bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen eine erhöhte Entzündungsaktivität nachweisen. Man nimmt an, dass Lebensmittel die diesem Prozess entgegenwirken, folglich eine Besserung der Symptomatik herbeiführen.
Bei rheumatischen Beschwerden im Rahmen einer Stoffwechselerkrankung hingegen, ist die Ursache für die Beschwerden meist ein Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Stoffwechselendprodukten. Hierbei würde vielmehr der Verzicht oder die Reduktion dieser Substanzen gegebenenfalls zu einer Besserung führen.
Es gilt also zu beachten, auf welchem Wege die persönliche Erkrankung entstanden und was der Grund für die Beschwerdesymptomatik ist, bevor diätetische Umstellungsmaßnahmen erfolgen.
In jedem Fall sollte die Ernährung aber ausgeglichen sein und alle wichtigen Nährstoffe und Spurenelemente enthalten. Des Weiteren spielt auch die Regulierung des Gesamtkörpergewichts eine entscheidende Rolle. Von einseitigen Rheuma-Diäten sollte Abstand genommen werden, da diese über längere Zeiträume eher zu Mangelerscheinungen und somit zu vermehrten oder gar neuen Beschwerden führen können.
Besonders bei rheumatischen Erkrankungen mit entzündlichem Entstehungsmechanismus kann durch eine bestimmte Auswahl der Lebensmittel eine Symptomlinderung herbeigeführt werden.
Dabei kommt insbesondere der Arachidonsäure, einer Omega-6-Fettsäure (siehe auch: Eicosanoide), als Vorstufe entzündungsfördender Botenstoffe eine große Bedeutung zu. Durch den Konsum von eicosapentaensäurehaltigen (kurz: EPA) Lebensmitteln, die die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure Eicosapetaensäure enthalten, kann die Arachidonsäure im Körper verdrängt werden und dadurch die Symptome gemindert werden. Eicosapentaensäure findet sich vor allem in Fischöl, kann aber auch aus einem Inhaltsstoff von Raps-, Walnuss- oder Sojaöl durch den Körper gebildet werden. Allen gemeinsam ist die Beinhaltung von alpha- Linolensäure, die ebenfalls zur Gruppe der Omega-3-Fettsäuren gehört.
Die Umwandlung von Arachidonsäure in entzündungsfördernde Botenstoffe kann durch diverse Antioxidantien verhindert werden. Dazu zählt beispielsweise das Vitamin E. Für dessen Herstellung benötigt der Körper sowohl Vitamin C als auch Selen. Beides kann über die Nahrung aufgenommen werden. Selenhaltige Lebensmittel sind beispielsweise Champignons, Reis, Lachs, Blaukraut oder Reis.
Außerdem ist es sinnvoll, im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung der Osteoporose entgegenzuwirken, da der Knochenschwund hierbei durch verschiedene Faktoren begünstigt wird. Besonders durch ausreichend viel Kalzium in der Ernährung lässt sich dieser Prozess hinauszögern. Wichtig ist dabei, nicht ausschließlich auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs zurückzugreifen, da diese wiederum viel Arachidonsäure beinhalten. Milch als einzige Kalziumquelle sollte daher eher in den Hintergrund treten. In Frage kommen insbesondere Sonnenblumenkerne, Mandeln, Sesam oder Grünkohl. Weitere Informationen finden Sie unter: Osteoporose vorbeugen
Gleichzeitig sollte aber auch die Einnahme von Phosphat kontrolliert werden, da dieses dem Kalzium in der Nahrung entgegenwirkt. Besonders phosphathaltige Lebensmittel sind vor allem tierischen Ursprungs.
Aber auch die Zufuhr von Vitamin D und ausreichend Bewegung ist bei der Osteoporoseprophylaxe von entscheidender Bedeutung.
Lebensmittel, die viel Arachidonsäure enthalten gilt es insbesondere bei entzündlich bedingten, rheumatischen Erkrankungen zu vermeiden. Schließlich wird Arachidonsäure im Körper dazu verwendet, die entzündungsfördenden Botenstoffe herzustellen beziehungsweise auszuschütten. Arachidonsäure findet sich ausschließlich in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs. Der Konsum von Milch, Eiern, Fleisch, Wurst sowie Käse sollte daher unbedingt reduziert werden.
Basiert die rheumatische Erkrankung hingegen auf der Stoffwechselerkrankung „Gicht“ ist große Vorsicht beim Konsum purinhaltiger Lebensmittel geboten (Purine sind vor allem für den Zellaufbau notwendig). Dazu gehören beispielsweise diverse Fleisch- und Wurstprodukte, aber auch Hülsenfrüchte wie Erbsen der Linsen. Aus den darin enthaltenen Purinen wird im Körper Harnsäure gebildet, die dann wiederum in Form von Harnsäurekristallen in den Gelenken ausfallen kann und dort zu Beschwerden führt. Auch der Konsum von Alkohol sollte reduziert werden, da dieser zur verminderten Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren verursacht. Weitere Informationen finden Sie unter: Ernährung bei Gicht
Für die Erstellung eines möglichen Ernährungsbeispiels bei rheumatischen Erkrankungen gilt es zwei Grundsätze zu beachten. Zum Einen sollten die Mahlzeiten über ausreichend Nährstoffe verfügen, zum Anderen sollte auf eine ausgeglichene Mischung aus Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten geachtet werden.
Als Orientierungspunkt kann angestrebt werden, höchstens etwa zweimal pro Woche Fleisch zu essen und dafür fest zweimal Fisch in den wöchentlichen Speiseplan einzubauen. Beim Verzehr von Milch und Milchprodukten sollten stets die fettreduzierten Sorten bevorzugt werden und auch bei der Verwendung von Öl sollte eher auf pflanzliche Öle zurückgegriffen werden.
Der Konsum von Alkohol sollte nach Möglichkeit stark reduziert beziehungsweise ganz eingestellt werden.
Ein Beispielstag könnte mit einer Schüssel fettarmer Milch mit Müsli oder Vollkornbrot mit Aufstrich oder Marmelade beginnen. Dazu ist eine Portion Obst empfehlenswert.
Eine gute Option für das Mittagessen könnte ein Gemüseauflauf oder Lachs mit Gemüse und Reis sein. Im Laufe des Tages kann nochmals eine Portion Obst eingebaut werden.
Als Abendessen sollten leicht verdauliche Lebensmittel bevorzugt werden. Eine Hokkaido- Kürbissuppe oder eifreie Nudeln mit gedünstetem Gemüse kommen beispielsweise in Frage.
Langfristig sollte die optimale Gewichtseinstellung mit beachtet werden, da sich Übergewicht als zusätzlicher Faktor schlecht auf die Gelenke auswirkt. Auch ausreichend Bewegung sowie die Zufuhr von Vitaminen und Spurenelementen sollte angestrebt werden. Im Einzelfall sollte allerdings immer das eingehalten werden, womit man sich am Besten fühlt und keine Mangelerscheinungen auftreten. Strikter Verzicht oder Verbote sollten vermieden werden, da dies oft die Gefahr einer einfältigen Ernährung mit sich bringt.
Neben der gesunden Ernährung sollte jede rheumatische Erkrankung begleitend auch medikamentös behandelt werden. Zum Einsatz kommen hierbei meist Substanzen, die zum Einen kurzfristig eine Symptombesserung erzielen sollen (z.B. Nichtsteroidale Antirheumatika) und zum Anderen langfrisitg das Fortschreiten der Erkrankung günstig beeinflussen sollen (z.B. Glukokortikoide).
Auch physikalische Therapieansätze wie Kälte- und Wärmeanwendungen sowie Physiotherapie können zur Symptombesserung führen. Dabei sollen die Gelenke ausreichend bewegt und die umgebende Muskulatur gestärkt werden.
Akut können zudem Injektionen in die Gelenke kurzfristig die Beschwerden mindern.
Weitere Informationen zur Therapie der entzündlichen Gelenkerkrankung finden Sie unter: Therapie rheumatoide Arthritis
Weitere Informationen zum Thema Ernährung bei Rheuma finden Sie unter:
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