Gerade nach dem Konsum größerer Mengen an Bier kommt es am nächsten Morgen zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen. Ursächlich für den Durchfall ist eine Störung der Darmflora sowie eine verminderte Aufnahme von Wasser und Salz im Dünndarm. Der Durchfall nach Bierkonsum verschwindet in der Regel nach wenigen Tagen von alleine wieder.

Durchfall nach Bier

Was ist Bierdurchfall?

Als Bierdurchfall bezeichnet man den häufigen Stuhlgang nach dem Konsum von Bier. Dieser ist meist weich bis flüssig und geht oft mit Blähungen und Bauchkrämpfen einher. Viele Menschen entwickeln nach einem übermäßigen Alkoholkonsum Magen-Darm-Beschwerden und so ist auch der Bierdurchfall keine Seltenheit. Meist tritt er am nächsten Morgen, nach einer alkoholintensiven Nacht auf. In seltenen Fällen kann es jedoch schon wenige Stunden nach dem Bierkonsum zu Durchfällen kommen. Glücklicherweise ist er nur von kurzer Dauer und hört meist nach ein bis zwei Tagen von alleine auf. Ausmaß und Intensität der Beschwerden sind jedoch individuell verschieden und variieren mit der Trinkmenge und der Alkoholsorte. 

Lesen Sie mehr zum Thema unter:  Durchfall nach Alkohol

Ursachen

Wie der Name schon verrät, ist der Bierdurchfall hauptsächlich auf das Trinken von Bier zurückzuführen. Jedoch können nicht nur Bier, sondern auch andere Getränke Durchfälle auslösen, denn häufig ist der Alkohol für die Magen-Darm-Beschwerden verantwortlich. Dieser führt bei der Verdauung im Dünndarm dazu, dass weniger Salze und Wasser aufgenommen werden können und somit im Darm verbleiben. Dadurch ändert sich die gewohnte Konsistenz des Stuhls und man hat weichen bis flüssigen Durchfall. Zusätzlich sorgt der Alkohol dafür, dass Speisen mehr Zeit für die Magen-Darm-Passage benötigen und dabei mehr Gase produziert werden. Die ebenfalls im Bier enthaltene Gerste und Hefe verstärken diesen Prozess, sodass es neben dem Durchfall auch zu vermehrten Blähungen kommen kann.

Bierhefe

Die Hefe im Bier besteht aus einzelligen Kleinlebewesen und ist ein Grundbestandteil des Bieres. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um eine Pilzspezies, die bei der Zubereitung von Bier für die Umsetzung von Malzzucker zu Alkohol verantwortlich ist. Diesen Vorgang bezeichnet man als alkoholische Gärung. Dabei werden Gase freigesetzt, die zum einen für den prickelnden Geschmack des Bieres durch Kohlensäure sorgt, aber zum anderen bei der Verdauung eine vermehrte Gasentwicklung im Darm zur Folge hat. Die Art der verwendeten Hefe hängt von der Biersorte ab, so kann es sein, dass gewisse Biere besser oder schlechter vertragen werden.

Diagnose

Um festzustellen, ob es sich bei Durchfall um einen Bierdurchfall handelt, ist es wichtig abzuwägen, was am vorherigen Tag gegessen und getrunken wurde. Kann man hier bereits einen ausgiebigen Konsum von Bier bestätigen und keine anderweitigen Ursachen feststellen, handelt es sich wahrscheinlich um einen Bierdurchfall. Nach circa 24 Stunden sollte sich dieser von alleine gebessert haben. Eine andere Ursache für den Durchfall könnte jedoch auch eine bakterielle Infektion sein, welche häufig nach dem Verzehr von rohem Fleisch, Fisch oder ungekühlten Lebensmitteln auftritt. Äußert sich der Durchfall nicht nur nach dem Konsum von Bier, sondern auch nach dem Verzehr anderer Lebensmittel, könnte dies eher ein Hinweis auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit z.B. Glutenintoleranz sein. Diese sollte bei einem Arzt genauer untersucht werden. 

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ursachen von Durchfall

Begleitende Symptome

Durchfall nach Bier wird meist von Blähungen und schmerzhaften Magen-Darm-Krämpfen begleitet. Diese Beschwerden lassen sich auf die Verdauung der einzelnen Bestandteile des Bieres und die schädliche Wirkung von Alkohol auf den Körper zurückführen. Der Magen-Darm-Trakt ist „gereizt“ und reagiert mit veränderter Darmbewegung (Peristaltik) und Durchfall. Durch den häufigen Stuhlgang und zu starkes Pressen auf der Toilette, können diese Beschwerden noch weiter verstärkt werden. Zusätzlich treten relativ häufig Kopfschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen oder allgemeines Unwohlsein als Begleitsymptome auf.

Blähungen

Gärprozesse sind bei der Verdauung ein natürlicher Prozess zur Verstoffwechslung der Nahrungsbestandteile. Gewisse Faktoren, können jedoch ein Ungleichgewicht im Magen-Darm-Trakt auslösen und so zu Blähungen oder Flatulenzen führen. Diese Beschwerden entstehen aufgrund von übermäßiger Gasbildung im Darm, die ein schmerzhaftes Druckgefühl im ganzen Bauch auslösen können. Die Verdauung von Bier begünstigt die Gasentstehung und führt meist wenige Stunden oder am nächsten Tag zu diesen typischen Beschwerden. Verantwortlich dafür sind die im Bier enthaltene Gerste, Hefe und der Alkohol. Bei der Verdauung werden diese Bestandteile zu Zuckern abgebaut, welche der natürlichen Darmflora als Nährstoffe dienen. So werden zusätzlich Gase freigesetzt, die den Darm aufblähen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blähungen nach Bier​​​​​​​

Bauchschmerzen

Eine der wohl häufigsten Ursachen für Bauchschmerzen nach dem Bier- oder Alkoholkonsum sind Beschwerden des Magens oder des Darms. Der Magen reagiert bei dem Konsum von Getränken, die weniger als 10% vol. Alkohol enthalten, mit einer überschüssigen Produktion von Magensäure. Diese greift den Magen zusätzlich an und kann beim sauren Aufstoßen ebenfalls Beschwerden in der Speiseröhre auslösen. Der Darm hingegen ist häufig überbläht und bereitet deswegen Beschwerden. Kommt es zu einem regelmäßigen und schwerwiegenden Konsum von Alkohol, können auch andere Organe wie Leber, Gallenblase oder die Bauchspeicheldrüse betroffen sein und Bauchschmerzen verursachen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen durch Alkohol

Wie kann man Durchfall nach Bier verhindern?

Da der Bierdurchfall hauptsächlich auf das Trinken von Bier zurückgeführt werden kann, ist eine der einfachsten Methoden ihn zu verhindern das Einschränken des Biergenusses. Möchte man jedoch bei einem bevorstehenden Konsum vorbeugende Maßnahmen treffen, empfiehlt es sich zuerst schwer verdauliche Lebensmittel zu meiden. Dazu zählen zum Beispiel besonders fetthaltige Gerichte, sehr scharfe oder sehr stark gewürzte Speisen. Des Weiteren kann auch der Verzehr von Koffein zu Durchfällen am nächsten Tag führen. Es regt nicht nur die Nervenzellen an und macht wach, sondern aktiviert auch die Darmzellen, was zusätzlich abführend wirken kann. Deswegen sollte man auf die Kombination von Alkohol und koffeinhaltigen Energy-Drinks verzichten

Es gibt jedoch auch Lebensmittel, die der Entstehung von Durchfall entgegenwirken können. Dazu gehören zum Beispiel Bananen, rohe Äpfel oder Karotten und quellende Speisen wie Hafer- oder Reisbrei. Ist der Durchfall bereits aufgetreten und äußert sich mit krampfartigen Beschwerden, kann eine Wärmflasche schmerzlindernd und krampflösend wirken. Wichtig ist es dann, viel Flüssigkeit zu sich zunehmen, um den Wasserverlust über den Stuhl wieder auszugleichen. Kräutertees wie zum Beispiel Fenchel-, Pfefferminz oder Kamillentee eignen sich hierfür besonders gut.

Dauer

Der Bierdurchfall ist zwar lästig, aber er hört in den meisten Fällen ohne weiteres Zutun nach ein bis zwei Tagen von alleine wieder auf. Eine medikamentöse Therapie ist vorerst nicht empfohlen. Der Magen-Darm-Trakt besteht aus einem empfindlichen Gleichgewicht der Darmflora, welche wenn sie einmal gestört ist, eine gewisse Zeit zur Regeneration benötigt. Durch den Verzehr von leicht verdaulichen Speisen, wie zum Beispiel Toast, Zwieback oder Salzstangen kann man den Regenerationsprozess positiv beeinflussen. Halten die Beschwerden jedoch länger als drei Tage an oder entwickelt sich ein blutiger Durchfall, sollte ein Arzt zur genaueren Abklärung aufgesucht werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Dauer von Durchfall

Weitere Informationen

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Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.12.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024