Vielen Patienten 40+ klagen über Falten, vor allem im Gesichtsbereich, und möchten diese loswerden. Nicht selten ziehen die Betroffenen eine Behandlung mit den Nervengift Botox in Erwägung. Botox Cremes versprechen nun, unangenehme Spritzen zu vermeiden. Doch können sie das halten?
Falten auf der Stirn, Krähenfüße an den Augen, Falten um die Mundwinkel. Keiner wünscht sich das und vor allem Frauen haben große Probleme damit und würden die Falten lieber heute als morgen wegzaubern. Nicht selten investieren die betroffenen Männer und Frauen tausende von Euro in Antifaltencremes, Auffüller, Gesichtsmasken und nicht zuletzt auch in Spritzen oder straffende Eingriffe.
Botox® ist vielen Ratsuchenden schon lange ein Begriff. Eigentlich ein Bakteriengift (=Toxin), das im Zuge einer Lebensmittelvergiftung durch verdorbene Konserven oft eine tödliche Wirkung hatte, wird das Botulinumtoxin seit den 1980er Jahren auch erfolgreich in der Medizin eingesetzt. Botulinumtoxin ist heute unter vielen Namen auf dem Markt erhältlich. Dennoch hat sich die Kurzform „Botox®“ unter anderem durch die Medien weit verbreitet und wird heute synonym für die vielen anderen Präparate benutzt.
Angefangen hat die „Karriere“ des Botox® in der Neurologie, wo es zur Behandlung von Bewegungsstörungen eingesetzt wurde. Botox® blockiert als Nervengift die Übertragung zwischen den Nervenfasern und der Muskulatur.
Es verhindert, dass der Muskel das Signal zur Kontraktion (=Zusammenziehen) erhält und er bleibt somit entspannt. Die Wirkung ist jedoch nicht von längerer Dauer und so ist die Wirkung auf mehrere Monate begrenzt und Nachbehandlungen sind die Folge.
In der Neurologie werden bis heute erfolgreich Krankheiten mit Verkrampfungen der Muskulatur behandelt, z.B. Lidkrämpfe, Schiefhals, Parkinson, Speiseröhrenerkrankungen (bspw. Achalasie) etc.
Auch bei vermehrtem Schwitzen (Hyperhidrose) wird es angewendet und befreit die Betroffenen von ihrem oftmals hohen Leidensdruck durch die enorme Schweißproduktion.
In der Schönheitschirurgie wurde daraus die Behandlung von sogenannten mimischen oder dynamischen Falten abgeleitet. Diese sollen durch die Muskellähmung verschwinden.
Es geht hier also nur um die Falten, die durch unsere Gesichtszüge entstehen: Lachfalten, die Falten um die Augen und die Lider, auf dem Nasenrücken oder auch am Kinn. Die Falten sind anfangs nur beim Benutzen der Gesichtsmuskeln zu beobachten, durch die Alterung der Haut verschwinden sie irgendwann jedoch nicht mehr.
Falten durch geschwächtes Bindegewebe oder jahrelange Sonneneinstrahlung können nicht behandelt werden. 1992 begann man die Behandlung in Form von Botox®-Spritzen. Die Dosis an Botox® ist hierbei jedoch um ein vielfaches geringer als bei der Anwendung im neurologischen Bereich und schwere Nebenwirkungen sind deutlich seltener. Der Eingriff ist jedoch nicht schmerz- und risikofrei und somit ist die Hürde für viele Betroffene trotzdem nicht unerheblich.
Neuerdings versprechen vielerlei Cremes jedoch die gleiche Wirkung. Einfaches Eincremen verspricht die schmerzhafte Spritze und das Skalpell zu ersetzen und Komplikationen wie Blutergüsse und asymmetrische Gesichter sollen der Vergangenheit angehören.
Viele Betroffene schöpfen dadurch erneute Hoffnung auf ein faltenfreies Gesicht und cremen tapfer Tag für Tag die Produkte auf die betroffenen Hautstellen. Jedoch können die Cremes leider nicht halten, was sie versprechen. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.
Cremes dringen nicht durch alle Schichten der Haut. Die Haut ist ein effektiver Schutz des Körpers gegenüber seiner Umwelt. Die Haut ist sehr „wählerisch“, welche Stoffe sie hindurch lässt ins Innere des Körpers. Cremes gehören leider nicht dazu.
Cremes entfalten Ihre Wirkung hervorragend in dem sie der Hauf Feuchtigkeit spenden, sie glatt und straff aussehen lassen und einige Produkte können die Haut tatsächlich einer Verjüngungskur unterziehen indem sie Vitamine und Pflanzenhormone und viele andere Inhaltsstoffe beinhalten.
Neuartige Eiweisstoffe in Cremes können erwiesenermaßen tiefer in die Haut eindringen und das Bindegewebe tatsächlich Straffer werden lassen. Den Ursachen der Mimikfalten, also der Lachfalten oder der Falten auf der Stirn oder um die Augen, können sie jedoch nicht den Kampf ansagen, da sie den Ort des Geschehens nicht erreichen können, da dieser viel zu tief unter der Haut liegt.
Weiterhin ist Botox® trotz all seiner positiven Wirkungen ein sehr wirkungsvolles Nervengift und -wirkstoff. Diese unterliegen in Deutschland dem Arzneimittelgesetz und somit auch der sogenannten „Verschreibungspflicht“.
Das heißt nur ein Arzt kann dieses Medikament anordnen. Soll Botox® also in einer Creme in einer wirkungsvollen Dosis verarbeitet werden, so müsste diese Creme verschreibungspflichtig sein. Die derzeitig erhaltenen Cremes beinhalten als Hintertür oft den Botox®-ähnlichen Inhaltsstoff Argireline, der jedoch nicht die identische Wirkung erzielen kann.
Was nach all den Behandlungen trotzdem übrig bleibt, ist der Wunsch und das Bestreben des Menschen immer älter zu werden ohne dass dabei das Alter sichtbar ist. Dieser Wunsch ist so stark, dass auch weiterhin sehr viel Energie auf die Suche nach einem Patentrezeptes zur Verjüngung investiert werden wird und die unermüdliche Suche nach dem Jungbrunnen wird voranschreiten. Botox®- Cremes können leider des Rätsels Lösung derzeit noch nicht bieten und die Suche muss weitergehen, damit die Ewige Jungend vielleicht irgendwann tatsächlich erreicht werden kann.
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