Aufgrund von erhöhter Belastung kommen Bandscheibenvorfälle gehäuft im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule vor. Grund hierfür ist eine Erhöhte Belastung der Wirbelkörper oder aber der fragile Aufbau bestimmter Wirbelkörper (vor allem im Bereich der Halswirbelsäule). Auch indirekte Faktoren, wie Stress oder die Psyche an sich, können die Entstehung von Bandscheibenvorfällen begünstigen.
Bei einem Bandscheibenvorfall gelangen eine oder mehrere Bandscheiben durch Krafteinwirkung aus ihrem physiologischen Lager, und gleiten in Richtung Rückenmark, welches sie schlussendlich komprimieren. Dadurch entstehen starke Schmerzen, bis hin zu Lähmungserscheinungen und kompletten Funktionsverlust.
Lesen Sie etwas über die typischen Schmerzen eines Bandscheibenvorfalls
Mit zunehmenden Alter nimmt nicht nur die Flexibilität und Elastizität der Bandscheiben ab - jahrelange körperliche Belastung führt häufig auch zu einer gestörten Wassereinlagerung in die Bandscheibe.
Durch diese Verschleißerscheinungen ist die Bandscheibe nicht mehr so strapazierfähig, anpassungsfähig und robust wie in jungen Jahren.
Das Risiko, dass der Faserrring der Bandscheibe reißt steigt dadurch stark an.
Dauerhaft stellt körperliche Arbeit eine hohe Belastung für die Wirbel und die Bandscheiben dar.
Vor allem durch schweres Heben oder Tragen wird eine große Last auf die Bandscheiben ausgeübt, die diese zusammendrückt.
Bei schwerer körperlicher Arbeit ist es daher besonders wichtig, sich auf eine gesunde Haltung zu konzentrieren. NachMöglichkeit sollte man die Lasten dem eigenen Körpergewicht und der körperlichen Verfassung anpassen. Regelmäßige Pausen sollten eingehalten werden.
Durch regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivität werden die Bandscheben mit Wasser und Nährstoffen versorgt.
Heutzutage neigen wir jedoch immer weniger dazu, uns sportlich zu betätigen.
Lage Arbeitszeiten im Büro lassen kaum Zeit, um neben der Arbeit und der sonstigen Freizeitgestaltung regelmäßig Sport zu treiben.
Diese fehlende Bewegung begünstigt die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls enorm.
Bewegt man sich zu wenig, kommt die Versorgung der Bandscheiben zu kurz und das Risiko eines Bandscheibenvorfalls steigt deutlich an.
Ein wichtiger Faktor, den unser digitales Zeitalter mit sich bringt, ist die immer stärkere Verwendung von PCs, Handys, und Tabletts.
Wenn man sich selbst bei der Benutzung der Tastatur, oder seines Handys beobachtet, wird man schnell feststellen, dass der Kopf stets nach unten gebeugt ist – eine Qual für unsere Wirbelsäule, speziell die Halswirbelsäule.
Natürlich erleiden nicht alle Handynutzer nach intensiver, fünfjähriger Handynutzung einen Bandscheibenvorfall, allerdings gelten Handy und PC am Arbeitsplatz durchaus als Risikofaktoren.
Nicht nur durch Verwendung von Handys oder lange Arbeitszeiten am PC kann ein Bandscheibenvorfall ausgelöst werden. Auch die generelle Haltung im Alltag ist ein Faktor, der eine Rolle spielt. Achten Sie darauf, gerade zu stehen, Ihre Schultern nicht hängen zu lassen und Ihren Rücken nicht dauerhaft zu krümmen.
Ein Bandscheibenvorfall kann durch Stress begünstigt werden, wobei Stress ein beschleunigender Faktor ist, allerdings nicht die unmittelbare Ursache. Stress bedingt Hektik, und Hektik verleitet dazu, weniger auf den eigenen Körper zu achten. So werden Schmerzen im ersten Moment vielleicht ignoriert und eventuell sogar mit Schmerzmitteln ausgeschaltet. Bei einem Bandscheibenvorfall gibt es unterschiedlich schwere Ausprägungen. Während in den Anfangsstadien noch stechende Schmerzen das Leitbild bestimmen, kommt es bei schweren Formen zu Lähmungserscheinungen mit Nervenwurzelreizung und -schädigung. In einem Beruf, in dem man viel Stress ertragen muss, schiebt man den stechenden Schmerz eher noch auf eine schlechte Nacht, oder darauf, dass man sich „verlegen“ hat. Hat man Stress im Beruf, neigt man auch dazu, sich nicht an Wirbelsäule-schonende Bewegungsmuster zu halten, wie beispielsweise das ergonomische Sitzen am Arbeitsplatz. Gerade hier entstehen aber die meisten Probleme, die die Spätfolgen für einen Bandscheibenvorfall ausmachen. Besonders die Halswirbelsäule (HWS) ist dann anfällig für einen Bandscheibenvorfall. Menschen mit sehr fordernden Berufen ist daher zu raten, von Zeit zu Zeit einen Gang zurück zu schalten und auf die Signale des Körpers zu achten. Zusammenfassend reicht jedoch die Reduzierung von Stressfaktoren nicht, einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen. Viel mehr muss in der gewonnenen Zeit der Rücken durch Training gestärkt werden, auf ergonomisches Sitzen am Arbeitsplatz geachtet werden und schwere körperliche Arbeit vermieden werden. Nur so lässt sich einem Bandscheibenvorfall effektiv vorbeugen.
Rückenschmerzen können sich über die Jahre einschleichen, und den Patienten unterbewusst immer stärker belasten. Was mit einem leichten ziehen in der HWS angefangen hat, entwickelt sich über die Jahre zu einem chronischen Schmerz in der Halsregion, und breitet sich dann auf die Brustwirbelsäule (BWS) aus. Haben sich die Schmerzen erstmal manifestiert, sind sie nur sehr schwer wieder loszubekommen. In solchen Situationen ist es allerdings auch immer wichtig, psychische Faktoren mit abzuklären. So kann die Psyche durchaus „aufs Kreuz schlagen“, wie man so schön sagt. Eine depressive Verstimmung, oder manifeste Depression kann sich auf vielerlei Weise bemerkbar machen. Einige Patienten leiden dann unter Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen, andere wiederum unter ständigem Kopfschmerz. Aber auch psychische Auswirkungen auf den Rücken sind sehr häufig. Leider hilft gegen psychische Probleme keine „Aufbauspritze“, oder Operation. Insbesondere wenn Patienten schon seit Jahren von Rückenschmerzen geplagt sind, ist es wichtig, ein multidisziplinäres Kompetenzteam aus Orthopäde, Psychologe, und Psychotherapeut zusammenzustellen. Besonders wenn in bildgebenden Verfahren keine degenerative Veränderung der Bandscheibe zu sehen ist und dennoch starke Schmerzen bestehen, sollte auch ein psychischer Prozess in Betracht gezogen werden. Allerdings sind psychische und psychosomatische Probleme wie Depressionen weitaus weniger greifbar, als ein Bandscheibenvorfall. Oft fehlt im Verwandten- oder Freundeskreis auch das Verständnis hierfür. Diese Einstellung hält sich leider hartnäckig über die Jahre und liegt vermutlich darin begründet, dass der Patient äußerlich gesund erscheint. Die Psyche ist von außen nun mal nicht so schnell beurteilbar. Allerdings unterliegt diese Einstellung seit mehreren Jahren einem starken Wandel, so dass Krankenkassen und Ärzte vermehrt auch psychische Geschehen in Betracht ziehen. Schlagen psychische Probleme auf den Körper, so spricht man von einem psychosomatischen Prozess. Ein seelisches Problem, wird zu einem körperlichen. Dabei handelt es sich nicht etwa um Missempfindungen, sondern um nachweislich biologische, und physikalische Prozesse, die in Gehirn und Nervensystem stattfinden.
Depressionen, Stress, und Unzufriedenheit können sich sukzessiv im Rücken manifestieren und wie ein Bandscheibenvorfall imponieren. Zur Behandlung von psychischen Problemen ist demnach nicht nur der Orthopäde, sondern auch ein Psychologe und ein Physiotherapeut gefragt. Psychosomatische Beschwerden lassen sich in der Regel nur durch längerfristige Dauertherapie beseitigen und stellen eine ernst zu nehmende Erkrankung dar.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Rückenschmerzen und Psyche
Bandscheibenvorfälle zeigen eine statistische Häufung im Lendenbereich (LWS), und im Halsbereich (HWS). Die Verteilung zwischen LWS, Halswirbelsäule HWS und Brustwirbelsäule (BWS) beträgt 100 zu 10 zu 1. Sprich auf einen Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule, kommen statistisch gesehen 100 in der Lendenwirbelsäule. Die starke Häufung in der LWS ist primär dadurch zu erklären, dass auf dieser das meiste Gewicht lastet. Kein anderes Wirbelkörpersegment ist so hohen Kräften ausgesetzt, wie das der LWS. Auf ihr lastet das Gewicht der gesamten oberen Extremität, sowie des Rumpfes, und des Kopfes. Aus diesem Grund sind die Wirbelkörper der LWS besonders solide aufgebaut. Zur Veranschaulichung, während ein Wirbelkörper der LWS beinahe faustgroß ist, haben die Wirbelkörper der HWS Spielzeugauto-Größe. Darin liegt bereits ein weiteres Problem der Wirbelsäule begründet: Die fragilen Wirbelkörper der HWS sind nicht besonders stabil und müssen möglichst filigran aufgebaut sein, damit uns unser Bewegungsausmaß im Hals/Nackenbereich erhalten bleibt. Wenn man bedenkt, dass der menschliche Schädel samt Gehirn ca. 3-5 Kilo wiegt, die Bandscheiben in diesem Bereich aber nicht größer als ein 2€-Stück sind, versteht man, wieso auch die HWS häufig von Bandscheibenvorfällen betroffen ist.
Regelmäßige sportliche Aktivität ist sehr wichtig für den Körper und stärkt, richtig durchgeführt, die LWS, die HWS, sowie den gesamten restlichen Rücken.
Die muskuläre Stabilisierung des Rückens ist die beste Prophylaxe gegen einen Bandscheibenvorfall, die es gibt:
Dazu eignen sich Sportarten wie Schwimmen, Klettern, oder gezielter Aufbau im Fitnessstudio.
Wichtig ist ein kontinuierliches Training über Jahre. Um dem gerecht zu werden, eignen sich Mitgliedschaften in einem Sportverein, oder einer Sportgruppe.
Allerdings lässt sich Bandscheibenvorfällen auch schon mit kleinen Lebensstiländerungen entgegenwirken.
So ist beispielsweise ein aufrechter Gang gesünder, als ein „krummer Buckel“, und hängende Schultern:
Beobachten Sie sich selbst vor dem Spiegel, und analysieren Sie ihre Körperhaltung.
Neigen Sie dazu, die Schultern und Arme nach vorne hängen zu lassen?
Ist der Rücken gerade, oder vornüber gebeugt?
Nehmen Sie eine aufrechte, gerade Position vor dem Spiegel ein und versuchen sie diese dauerhaft zu halten. Auch wenn es sich im ersten Moment ungewohnt anfühlt, hat es auf Dauer positive Auswirkungen auf den Rücken.
Speziell bei langem Sitzen am Arbeitsplatz können Sie darauf achten, regelmäßig Ihre Position zu wechseln. Wenn es Ihnen möglich ist, bauen Sie in kontinuierlichen Abständen kurze Pausen ein, in denen Sie aufstehen und Ihr Gewicht verlagern.
So kann eine Dauerbelastung der gleichen Stellen vermieden werden.
Die Bandscheibe besteht aus einem festen Knorpelring, in dessen Mitte ein wasserreicher Kern liegt, der wie ein Wasserkissen als Stoßdämpfer wirkt. Er verteilt zudem die hohe Last, die auf ihm liegt gleichmäßig auf die gesamte Bandscheibe. Kommt es zu hohen Belastungen, wird der Wasserkern zusammengedrückt, und verliert seinen Wassergehalt. Dadurch schrumpft er.
Wir können dies recht eindrucksvoll nachvollziehen, wenn wir unsere Körpergröße einmal im Stehen und einmal nach 5 Minuten Liegen messen. Im Liegen sind wir gut 1-2 cm größer, da kein Gewicht auf den Bandscheiben lastet.
Kommt es nun zur dauerhaften Fehlbelastung einzelner Bandscheiben, so steigt in diesem die Krafteinwirkung automatisch an und der Wasserkern kann sich nicht mehr regenerieren.
Außerdem weicht der Wasserkern der Belastung in Richtung des geringsten Widerstandes aus, so dass sich die gesamte Bandscheibe verschiebt. Dies ist uns als Bandscheibenvorfall bekannt. Wie man sehen kann, handelt es sich dabei um ein mechanisches Geschehen, dem physikalische Prozesse zu Grunde liegen.
Eine psychische Ursache ist daher als Primärgeschehen relativ unwahrscheinlich. Jedoch können Stress, und Psyche einen Bandscheibenvorfall weiter begünstigen.
Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Behandlung eines Bandscheibenvorfalls
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