Die Aortenprothese wird bei verschiedenen Erkrankungen der Aorta eingesetzt. Beispiele hierfür sind: Aortenaneurysma, Aortedissektion und eine Aortenruptur. Diese kann einen Aortenriss vorbeugen.
Eine Aortenprothese ist eine Gefäßprothese, die in die Hauptschlagader (Aorta) eingebracht wird.
Es ist ein Implantat, dass aus therapeutischen Gründen dauerhaft in den Körper eingesetzt wird. Dabei ersetzt es Gefäßabschnitte, die z.B. durch Aortendissektion, Aneurysma oder Trauma, geschädigt wurden. Dadurch wird der Defekt repariert und eine Verschlimmerung der Schädigung, z.B. ein lebensgefährlicher Riss eines Aortenaneurysmas, vorgebeugt.
Die häufigste Indikation für eine Aortenprothese ist ein Aortenaneurysma.
Bei einem Aneurysma ist die Wand des Gefäßes erweitert. Sollte der Durchmesser des Aneurysmas zu groß werden, muss eine Aortenprothese eingesetzt werden. Denn je größer das Aneurysma wird, desto größer ist der Druck auf die Gefäßwand und somit steigt das Risiko einer lebensgefährlichen Aortenruptur. Der betroffene Bereich der Aorta wird dann durch die Prothese ersetzt, welche über verschiedene Methoden eingebracht werden kann.
Die Aortendissektion ist eine Sonderform des Aneurysmas, die ebenfalls mit einer Aortenprothese behandelt wird. Durch einen Riss in der inneren Gefäßwand kommt es zur Aufspaltung der Gefäßwandschichten. Auch hier besteht das Risiko einer Aortenruptur.
Eine weitere Indikation ist ein Trauma, wie z.B. ein Unfall. Hierbei kann es durch äußere Krafteinwirkung zu Verletzungen oder auch zur kompletten Ruptur der Aorta kommen. Es sollte dann schnellstmöglich eine Operation stattfinden, bei der die Prothese eingesetzt wird, um den Blutverlust möglichst gering zu halten.
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Es bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten eine Aortenprothese einzusetzen: eine gefäßchirurgische Operation oder einen Eingriff per Katheter.
Per Operation werden vor allem Aneurysmen im Brustraum, besonders an der aufsteigenden Aorta und dem Aortenbogen, aber auch im Bauchraum behandelt. Dabei wird der betroffene Teil der Aorta durch ein Geweberohr ersetzt. Während des Eingriffs wird eine Herz-Lungen-Maschine eingesetzt, die das Blut mit Sauerstoff anreichert und in den Kreislauf zurückpumpt, während die Aorta unterbrochen ist. Zusätzlich wird das Blut heruntergekühlt um den Kreislauf zu verlangsamen und das Gehirn zu schonen.
Eingriffe per Katheter sind wesentlich schonender als eine Operation. Sie sind hauptsächlich für Aneurysmen im Bauchraum geeignet. Es wird ein Gefäß in der Leiste punktiert und der Stent per Katheter bis zur betroffenen Stelle vorgeschoben. Dort entfaltet sie sich und umgibt somit die Aorta von innen und das Aneurysma wird aus dem Blutkreislauf herausgenommen.
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Aortenprothesen sind künstliche Geweberohre. Sie bestehen in der Regel aus Kunststoffen wie z.B. Polyethylenterephthalat (PET). PET wird in der Regel für große Gefäße, wie eben die Aorta, verwendet.
PET-Prothesen sind schlauchförmig und haben eine gefaltete Oberfläche, dadurch sind sie flexibler und können die Eigenschaften echter Gefäße besser nachahmen. Einige Zeit nach der Implantation wird die Innenschicht der Prothese natürlich durch Blutplättchen belegt. Dadurch wird eine Schicht gebildet, die der inneren Schicht natürlicher Gefäße ähnlich ist.
Neben allgemeinen OP-Risiken, wie Entzündungen, Wundheilungsstörungen und allergischen Reaktionen, besteht bei einem Eingriff in Herznähe auch immer das Risiko von Herzrhythmusstörungen. Bei einem Eingriff an der Aorta gibt es auch immer eine Chance diese zu verletzen, wodurch es zu Blutungen kommen kann.
Eine Not-OP an einem Aortenaneurysma hat außerdem ein deutlich höheres Risiko zu Komplikationen zu führen, als ein geplanter Eingriff. Auch im Nachhinein können Komplikationen auftreten, wie z.B. ein Bruch der OP-Narbe, welcher zu inneren Blutungen führen kann.
Im Allgemeinen ist aber das Risiko eines Eingriffs deutlich geringer, als das eines unbehandelten Aortenaneurysmas. Denn sollte es zur Aortenruptur kommen, besteht akute Lebensgefahr und es bleibt nur wenig Zeit zur Behandlung. Um die Risiken möglichst gering zu halten, sollte man bei entsprechenden Indikationen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen.
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Die Lebenserwartung nach dem Einsatz einer Aortenprothese hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung ab.
Die häufigste Erkrankung, die mit einer solchen Prothese versorgt wird ist das Aortenaneurysma. Die Prothese stellt eine „Reparatur“ der betroffenen Stelle dar, die normalerweise lebenslang hält. Die Faktoren, welche zum Aneurysma führen, z.B. Arteriosklerose, bleiben aber weiter bestehen.
Die Lebenserwartung hängt also davon ab wie effektiv man gegen diese zugrundeliegenden Erkrankungen vorgehen kann, um weitere Krankheiten zu vermeiden.
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Bei der Nachbehandlung kommt es auf die Erkrankung an, welche zum Einsetzen einer Aortenprothese geführt hat.
Bei dem Aortenaneurysma dauert die Erholungsphase nach dem Eingriff 2-3 Wochen für eine per Katheter eingebrachte Prothese, und bis zu 8 Wochen bei einem operativen Eingriff. Je früher man beginnt aus dem Bett aufzustehen und sich zu bewegen, desto besser verläuft in der Regel die Regeneration. Man sollte sich allerdings nicht zu stark belasten, so ist das Heben von Lasten über 5 kg tabu und sollte 3 Monate lang nach dem Eingriff vermieden werden. Hierdurch kann es zu einem Bruch an der OP-Narbe kommen.
Des Weiteren sollten kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie Rauchen, Diabetes oder hohe Blutfettwerte, reduziert werden. Zur Nachbehandlung gehören ebenfalls Kontrolltermine, bei denen die Aorta per Ultraschall beurteilt wird.
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Nach dem Eingriff müssen in der Regel nicht extra blutverdünnende Medikamente eingenommen werden.
Bei der Nachsorge geht es hauptsächlich um körperliche Schonung mit langsamer Steigerung der Belastung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.