5. Schwangerschaftswoche

Einleitung

Die fünfte Schwangerschaftswoche ist eine sehr wichtige Zeit für die regelrechte Entwicklung des Kindes. In der fünften Schwangerschaftswoche spricht man noch von der Zeit der Embryonalentwicklung, die sich bis zum Ende der achten Schwangerschaftswoche erstreckt. Schwangerschaftswochen werden ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung – in der Fachsprache, als post menstruationem bezeichnet – gezählt.
In dieser Woche sind Schwangerschaftstest mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit positiv, obwohl heutzutage auch Tests existieren, die bereits früher anwendbar sind.
Im Vordergrund der fünften Schwangerschaftswoche steht die Organogenese des Embryos – das ist die Zeit der Organentwicklung. Erstmals ist der Embryo nun auch in der Ultraschalluntersuchung zu sehen.

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Größe und Entwicklung des Embryos

Der Embryo befindet sich in der fünften Woche in einer sehr wichtigen Phase. Der Grundstein für die Organbildung wird gelegt. Diese entwickeln sich während der 5.-8. Schwangerschaftswoche kontinuierlich weiter. Der Embryo ist in der fünften Schwangerschaftswoche circa 2 mm groß und hat eine längliche Form.

Aus den drei Keimblättern des Embryos (Ento-, Meso- und Ektoderm) entwickeln sich wichtige Strukturen und Organe. Die Organentwicklung ist ein sehr komplizierter Prozess, der eine empfindliche Phase für die Unversehrtheit des Kindes darstellt. Es entwickeln sich Gehirn und Gesichtsstrukturen des Embryos, sowie die Urniere. Anlagen für die Beine und Arme, welche als Bein- und Armknospen bezeichnet werden, werden angelegt. Auch der Magen-Darm-Trakt und wichtige Anlagen für das Herz bilden sich in dieser Woche bereits. Muskeln, Sehnen und Bänder werden angelegt und entwickeln sich während der Embryonal- und späteren Fetalperiode immer weiter.

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Wie sieht der Ultraschall in der 5. SSW aus?

In der fünften Schwangerschaftswoche ist die Schwangerschaft in der Ultraschalluntersuchung bereits nachweisbar. Meist findet zu diesem Zeitpunkt die Erstuntersuchung der Schwangeren statt. Das Ausbleiben der Menstruationsblutung veranlasst den Besuch beim Arzt, der in der Untersuchung dann die Schwangerschaft feststellen kann. Auf dem Ultraschallbild ist lediglich die Fruchthöhle zu sehen, die wie ein schwarzer Fleck aussieht. Sie misst im Durchmesser zu Beginn der fünften Woche circa 4 mm.

Bis zum Ende der fünften Woche verdoppelt sich der Durchmesser auf circa 8 mm. Abgesehen von der Fruchthöhle ist jedoch vom Embryo noch nichts zu sehen. Ein Herzschlag kann zu sehen sein, wobei man meist erst ab der 7. Schwangerschaftswoche sicher einen Herzschlag sehen kann. Den Embryo selbst kann man noch nicht erkennen. Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung. Um die Fruchthöhle herum sieht man hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut.

Was sind typische Anzeichen einer Schwangerschaft in der 5. Schwangerschaftswoche?

Es herrschen teils sehr uneinheitliche Aussagen über sichere und unsichere Anzeichen einer Schwangerschaft. Letztendlich kann nur eine ärztliche Untersuchung, unter anderem in Form von Blut- und Urinuntersuchungen, sowie eines Ultraschalls, sicher aussagen, ob eine Schwangerschaft besteht oder nicht.
Alle Anzeichen, die eine Schwangere selbst wahrnimmt zu Beginn der Schwangerschaft gelten als unsichere Anzeichen einer Schwangerschaft. In der fünften Schwangerschaftswoche befindet sich die Schwangerschaft noch in einem sehr frühen Stadium des ersten Trimenons.

Es ist noch kein Bäuchlein zu sehen und eine Gewichtszunahme ist ebenfalls nicht zu vermerken. Ein sehr starker Hinweis für eine Schwangerschaft ist jedoch das Ausbleiben der Periode ab der fünften Schwangerschaftswoche. Weiterhin können aufgrund der hormonellen Umstellungen leichte Beschwerden wie Brustspannen oder Unterleibsziehen auftreten. Das sind jedoch sehr unspezifische Anzeichen, die auch außerhalb einer Schwangerschaft nicht gerade selten auftreten.
Die Gebärmutter ist zwar bereits vergrößert, jedoch kann sie nicht durch die Bauchdecke getastet werden.

Bauchschmerzen als Hinweis auf Schwangerschaft?

Der Bauchschmerz als solcher ist ein sehr unspezifisches Symptom, das auf sehr viele verschiedene Ursachen hinweisen kann. Es handelt sich, anders als oft angenommen wird, dabei nicht um typisches Schwangerschaftsanzeichen.
Gerade in der fünften Schwangerschaftswoche verursacht die Schwangerschaft keine Bauchschmerzen. Im Verlauf der Schwangerschaft sind Bauchschmerzen in Form von Unterleibsziehen häufiger, da sich das Kind zu bewegen beginnt und Strukturen im Körper der Mutter gedehnt werden. Ein leichtes Ziehen im Unterleib kann in der fünften Woche zwar auftreten, ist jedoch in aller Regel auf hormonelle Umstellungen zurückzuführen und kein spezieller Hinweis auf die Schwangerschaft.

Durchfall - ein Zeichen für eine Schwangerschaft?

Durchfall ist kein typisches Symptom der Frühschwangerschaft, sondern meist Ausdruck einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Infektion. In Kombination mit einer Schmierblutung kann eher Letzteres in Erwägung gezogen werden. Auch hier gilt jedoch, dass nicht zwingend ein Zusammenhang zwischen den Symptomen besteht. Schmierblutungen und Durchfälle sind in der Regel nicht Ausdruck derselben Problematik.

Eine Schmierblutung kann beispielsweise eine harmlose Kontaktblutung nach dem Geschlechtsverkehr sein. Der gleichzeitig auftretende Durchfall kann hingegen Ausdruck eines Magen-Darm-Infektes sein. Die beiden Symptome sind also nicht miteinander verknüpft. Dennoch sollte man bei solchen Beschwerden in der Schwangerschaft einen Arzt aufsuchen, um alle Eventualitäten auszuschließen.

Typische Beschwerden in der 5. Schwangerschaftswoche

In der Frühschwangerschaft kann es zu einer Reihe an Symptomen kommen. Dazu zählen unter anderem:

  • Erbrechen/Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Spannen der Brust/ Verfärbung der Brustwarzen
  • Stimmungsschwankungen

Übelkeit

In der Frühschwangerschaft ist Übelkeit ein häufiges Problem schwangerer Frauen. Es existiert sogar ein Fachbegriff für die Schwangerschaftsübelkeit, nämlich Hyperemesis oder Emesis gravidarum. Auch Erbrechen gehört zur Schwangerschaftsübelkeit dazu und tritt gehäuft bis zur 14. Schwangerschaftswoche auf. Häufig ist keine Behandlung nötig.

Bei anhaltender Übelkeit gibt es jedoch auch medikamentöse Therapiemöglichkeiten oder die Möglichkeit, Infusionen für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu verabreichen. Auch das gleichzeitige Auftreten von Schmierblutungen und Übelkeit muss per se kein Grund zur Besorgnis sein. Die beiden Symptome stehen nicht zwingend miteinander in Verbindung. Sollten noch Allgemeinsymptome wie Fieber oder stärkste Unterleibsschmerzen auftreten kann sich jedoch auch eine Infektion hinter den Beschwerden verbergen.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen stellen ein sehr häufiges und unspezifisches Symptom dar. Auch in der Frühschwangerschaft klagen viele Frauen über Kopfschmerzen. Eine greifbare Ursache ist nur in den seltensten Fällen auszumachen. Meist wird der hormonelle Umschwung für die Kopfschmerzen verantwortlich gemacht. Kopfschmerzen in Kombination mit Schmierblutungen weisen nicht auf eine spezielle Ursache hin. Diese Symptomkombination ist ebenfalls unspezifisch und meist harmloser Natur. Aufgrund hormoneller Anpassungsmechanismen können solche Beschwerden in der Frühschwangerschaft auftreten.

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Schmierblutungen in der 5. Schwangerschaftswoche

Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft können viele verschiedene Ursachen haben. Sie sollten immer ärztlich abgeklärt werden, sind jedoch nicht immer zwingend ein Grund zur Sorge. Ein häufiger Grund für eine leichte Schmierblutung in der Frühschwangerschaft ist eine mechanische Belastung des sehr gut durchblutenden Muttermundes durch Geschlechtsverkehr. Eine andere mögliche Ursache für eine Schmierblutung in der fünften Schwangerschaftswoche ist eine Zyste.

Auch vaginale Infektionen, wie der häufige Scheidenpilz, können Schmierblutungen verursachen. Bakterielle Infektionen der Gebärmutter oder der Eierstöcke sind für die Schwangerschaft gefährlich und müssen daher schnell behandelt werden. Weitere Symptome wie Fieber oder Unterleibsschmerzen weisen auf eine Infektion hin.

Eine Schmierblutung kann auch Ausdruck einer beginnenden oder bereits stattgehabten Fehlgeburt sein. Fehlgeburten sind besonders in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft häufig.

Ausfluss in der 5. SSW - ist das gefährlich?

Vaginaler Ausfluss ist auch in der Schwangerschaft ganz natürlich und kein Grund zur Besorgnis. In der Schwangerschaft erhöht sich der Ausfluss bei vielen Frauen. Ursächlich ist die hormonelle Anpassung des Körpers an die Schwangerschaft. Der Ausfluss behält dabei natürlicherweise seine übliche Konsistenz und verändert auch nicht seinen Geruch. Normal ist ein recht flüssiger, geruch- und farbloser Ausfluss. Vaginaler Ausfluss ist auch während der Schwangerschaft erwünscht, da er das Kind vor aufsteigenden Infektionen schützt.

Sollten Juckreiz, Schmerzen im Genitalbereich oder Allgemeinsymptome wie Fieber auftreten und der Ausfluss einen unangenehmen Geruch oder eine käsige Konsistenz annehmen, besteht der Verdacht auf eine Infektion. Auch eine gelbliche oder grünliche Farbe des Ausflusses kann auf eine Infektion hinweisen. Insbesondere bei wechselnden Sexualpartnern kann auch eine Geschlechtskrankheit in Betracht gezogen werden. Unter diesen Umständen sollte der Ausfluss schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden, da Infektionen nicht nur die Mutter, sondern auch das ungeborene Kind, gefährden können.  

Ein Ziehen im Unterleib - ist das gefährlich?

Ein Ziehen im Unterleib ist primär erst einmal nicht als bedrohlich oder gefährlich zu bewerten. Aufgrund hormoneller Umstellungen im Zuge der Schwangerschaft ist ein leichtes Ziehen im Unterleib häufig. Eine Lockerung der Bänder und Muskeln im Becken kann das Unterleibsziehen erklären. Es handelt sich dabei um natürliche Anpassungsmechanismen an die Schwangerschaft und nicht um krankhafte Veränderungen oder Zustände. Daher ist ein leichtes Ziehen im Unterleib erst einmal kein Grund zur Sorge.

Starke Unterleibsschmerzen hingegen, übelriechender Ausfluss oder starke Blutungen sollten einen Arztbesuch nach sich ziehen. Starke Unterleibsschmerzen in Kombination mit Blutungen können auf eine Fehlgeburt hinweisen, wobei dies nicht zwingend der Fall ist und ärztlich abgeklärt werden muss. Übelriechender Ausfluss, Fieber und Unterleibsschmerzen hingegen weisen auf eine Infektion hin. In den meisten Fällen ist ein Ziehen im Unterleib jedoch harmloser Natur.

Wie hoch ist das Risiko einer Fehlgeburt in der 5. SSW?

Das Risiko einer Fehlgeburt ist in den ersten Schwangerschaftswochen am größten. Innerhalb der ersten 12 Schwangerschaftswochen fürchten sich viele Frauen vor einem spontanen Abbruch der Schwangerschaft, weshalb die Schwangerschaft meistens erst nach der 12. Woche bei Freunden und Familie bekanntgemacht wird.
Ein genaues Risiko lässt sich für die 5. Schwangerschaftswoche jedoch nicht angeben, da viele Fehlgeburten statistisch nicht erfasst werden. Dies liegt daran, dass die Fehlgeburt teilweise nicht als solche wahrgenommen und behandelt wird. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn eine Frau gar nicht wusste, dass sie schwanger war.

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Habe in der 5 Woche Alkohol getrunken – Wie gefährlich war das?

In der Schwangerschaft gilt eine Null-Toleranz-Grenze für Alkohol. Es sollte gar kein Alkohol konsumiert werden, da es nachhaltig zu Schädigungen beim Kind kommen kann. Weiterhin gilt, dass Alkohol zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft und in jeder Menge als schädlich gilt. Ab der fünften Schwangerschaftswoche entwickeln sich das Nervensystem und das Gehirn.

Diese Strukturen sind besonders empfindlich und leicht durch Alkohol zu schädigen. Besonders empfindlich ist das embryonale Kleinhirn, aber auch andere Strukturen des Nervensystems sind durch den Alkohol betroffen. Auch der Konsum von nur einem Glas Wein oder einem Bier, den viele Menschen bagatellisieren, kann bereits zu nachhaltigen Schäden führen. Diese Schäden können jedoch nicht anhand der Menge des Alkohols oder des Zeitpunkts des Konsums vorhergesagt werden.

Falls Alkohol konsumiert wurde, sollte der Konsum sofort beendet werden. Eventuelle Folgeschäden des bereits getätigten Konsums müssen abgewartet werden. Die Schädigungen und Symptome, die durch mütterlichen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft hervorgerufen werden, werden unter dem Begriff „fetales Alkoholsyndrom“ zusammengefasst.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.08.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024