Zopiclon

Zopiclon ist ein schlafanstoßendes Arzneimittel (Hypnotikum), welches die Schlafqualität durch eine Verkürzung der Einschlafzeit und eine Verlängerung der Durchschlafzeit verbessert.

Zopiclon

Erklärung/Definition

Zopiclon ist ein schlafanstoßendes bzw. in hohen Dosierungen schlaferzwingendes Arzneimittel (Hypnotikum), welches seit 1994 in Deutschland zugelassen ist. Zopiclon verbessert die Schlafqualität durch eine Verkürzung der Einschlafzeit, eine Verlängerung der Durchschlafzeit sowie eine Reduktion des nächtlichen Aufwachens.

Handelsnamen

Optidorm (D)

Zopiclodura (D)

Zopitin (CZ)

Somnal (A)

Somnosan (D)

Imovane (D, CH)

Ximovan (D)

Chemischer Name

Zopiclon ist das einzige als Beruhigungsmittel (Sedativum) zugelassene Cyclopyrrolon- Derivat.

Zopiclon ist ein sogenanntes Z-Drug (Z-Medikament). Das bedeutet, dass es der Wirkung der beruhigenden Benzodiazepine sehr ähnlich ist, da die Z-Drugs ebenso wie die Benzodiazepine an die schlaffördernden und beruhigenden Gamma-Aminobuttersäure- Andockstellen (GABA-Rezeptoren) im zentralen Nervensystem binden.

Anwendungsgebiete

Zopiclon wird als Beruhigungsmittel (Sedativum) sowie vor allem zur Kurzzeitbehandlung von Einschlaf- und Durchschlafstörungen angewendet. Das Schlafmittel (Hypnotikum) verbessert die Schlafqualität auch in dem Sinne, dass es nächtliches bzw. sehr frühmorgendliches Aufwachen reduziert.

Durch die allgemein dämpfende Wirkung von Zopiclon können bei der Einnahme auch angstlösende (anxiolytische), krampflösende (antikonvulsive) und muskelentspannende Effekte beobachtet werden.

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Darreichungsform /Anwendung /Dosierung

Zopiclon wird in Form einer Filmtablette direkt vor dem Schlafengehen unzerkaut und mit reichlich Flüssigkeit (vorzugsweise Wasser) eingenommen. Die Dosis (entweder 3,75 mg oder 7,5 mg) wird vom Arzt individuell festgelegt, wobei bei gesunden Erwachsenen eine Tages- Dosis von 7,5 mg üblich ist. Bei älteren bzw. vorerkrankten Patienten wird in der Regel mit einer Tages- Dosis von 3,75 mg begonnen.

Von großer Bedeutung ist, dass bei der Einnahme von Zopiclon eine Schlafdauer von mindestens 7-8h gewährleistet sein sollte, da das Arzneimittel das Reaktionsvermögen negativ beeinflussen und so z.B. die Verkehrstüchtigkeit erheblichen eingeschränkt sein kann. Des Weiteren sollte die Einnahme von Zopiclon ohne ärztlichen Rat eine Dauer von 4 Wochen nicht übersteigen, da sonst die Gefahr einer Abhängigkeit besteht.

Wirkung

Zopiclon wirkt hemmend auf das zentrale Nervensystem. Diese dämpfende Wirkung erreicht das Medikament über eine Aktivierung sogenannter GABA (Gamma-Aminobuttersäure)- Rezeptoren. GABA ist der wichtigste hemmende Botenstoff (Neurotransmitter) des zentralen Nervensystems. Zopiclon kann an diese Andockstellen (Rezeptoren) von GABA binden und die Erregbarkeit der Nervenzellen über einen Einstrom von Chlorid verringern oder sogar für einige Zeit ganz hemmen. Die Nervenzelle ist dann für einige Zeit nicht mehr erregbar und eintreffende Reizimpulse können nicht ans Zentrale Nervensystem weitergeleitet werden.

Die Maximale Plasmakonzentration (also die höchste im Blut nachweisbare Dosis) wird bereits eine Stunde nach der Einnahme von Zopiclon erreicht. Die Halbwertszeit, also der Zeitraum in dem sich die Konzentration im Blut halbiert, beträgt 5 Stunden.

Nebenwirkung

Wie bei allen wirksamen Arzneimitteln, können auch bei der Einnahme von Zopiclon Nebenwirkungen auftreten.

Am häufigsten berichten die Patienten von einer Veränderung des Geschmackssinns (metallisch, bitter) und Mundtrockenheit. Daneben sind auch Albträume, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwächegefühle, Schwindel, Leistungsminderung, sowie eine Tagesmüdigkeit mögliche Nebenwirkungen bei der Einnahme von Zopiclon. Außerdem können Gedächtnis- bzw. Erinnerungslücken nach der Einnahme des Medikaments (anterograde Amnesie) auftreten. Des Weiteren wurden schon Trugwahrnehmungen (Halluzinationen) beschrieben.

Nicht zu unterschätzen ist das körperliche und psychische Suchtpotential, welches vor allem bei der regelmäßigen und längerfristigen Einnahme von Zopiclon besteht. Ferner können nach einer mehrwöchigen, regelmäßigen Einnahme von Zopiclon durch die Abhängigkeitswirkung nach Absetzen Entzugssymptome auftreten. Daher ist es von großer Bedeutung, das Arzneimittel nur bei schweren Schlafstörungen und für eine kurze Zeit einzunehmen sowie bei bekannten Abhängigkeitserkrankungen die Einnahme genau abzuwägen und ggf. zunächst die Schlafstörung durch weniger starke Arzneimittel mit geringeren Suchtpotentialen zu behandeln.

Wechselwirkung

Bei einer gleichzeitigen Einnahme von anderen Schlaf- oder Beruhigungsmitteln sowie Schmerz- und Narkosemedikamenten, kann es zu einer Verstärkung der dämpfenden Wirkung des Zopiclons kommen. Des weiteren führen Medikamente zur Behandlung von psychischen Erkrankungen, zur Muskelerschlaffung (Muskelrelaxantien), bei Krampfanfällen (Antiepileptika) und bestimmte Arzneimittel gegen Allergien (Antihistaminika) zu einer stärkeren Dämpfung des zentralen Nervensystems. Ferner können Arzneimittel, welche die Funktion des Zopiclonabbauenden Enzyms (Cytochrom P450) hemmen , wie z.B. Pilzmedikamente (z.B. Ketoconazol, Itraconazol) oder bestimmt Antibiotika (z.B. Erythromycin, Clarithromycin), die Wirkung des Zopiclons verstärken.

Dagegen schwächen Arzneimittel, welche das Zopiclonabbauende Enzym (Cytochrom P450) aktivieren (wie etwa Johanniskraut, Phenobarbital, Carbamazepin oder Rifampicin), die Wirkung des Zopiclons ab.

Kontraindikation

Zum Einen sollte Zopiclon nicht bei einer Störung der Atmung oder bei bekannten Atemlosigkeitphasen während des Schlafes (Schlafapnoe), zum Anderen bei einem Leberversagen (Leberinsuffizienz) eingenommen werden.

Ferner darf Zopiclon nicht bei bestehenden oder abgelaufenen Suchterkrankungen verschrieben werden.

Auch eine Muskelkrankheit (Myastenia gravis) stellt eine Kontraindikation für die Einnahme des Medikamentes dar.

Rezeptpflicht

Zopiclon ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, welches nur vom Arzt verordnet und für einen kurzen Zeitraum eingenommen werden sollte.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.05.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024