Ein Taubheitsgefühl im Fuß kann viele verschiedene Ursachen haben und sollte ärztlich abgeklärt werden.
Normalerweise leiten unsere Nerven kontinuierlich Informationen aus dem ganzen Körper ins Gehirn. Wenn einige Informationen, zum Beispiel über Berührung und Schmerz, nicht weitergeleitet werden können, haben wir ein Taubheitsgefühl im betroffenen Bereich. Das bedeutet, dass entweder durchgängig ein komisches Gefühl vorhanden ist oder eine Berührung an dem Arm nicht als solche wahrgenommen werden kann. Ein Beispiel hierfür ist, dass ein Bein eingeschlafen ist, da zu lange Druck auf einem Nerven ausgeübt wurde. Hierfür gibt es viele unterschiedliche Ursachen, von denen die meisten völlig ungefährlich sind, aber einige auch direkt behandelt werden müssen.
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Die Ursachen für ein Taubheitsgefühl im Fuß sind vielfältig. Eine Möglichkeit ist Druck auf einen Nerv von außen, was umgangssprachlich als eingeschlafener Fuß bezeichnet wird. Auch nach Insektenstichen kann es zu Taubheit kommen. Nach einem Zeckenbiss kann auch eine Neuroborelliose zu Taubheitsgefühlen der Füße führen. Druck auf den Nerv kann auch weiter zentral entstehen, wenn zum Beispiel ein Nerv von einer Bandscheibe in der Lendenwirbelsäule eingedrückt wird.
Auch ein Schlaganfall kann zu Taubheitsgefühlen in einem Fuß oder anderen Körperregionen führen. Eine Multiple Sklerose kann sich ebenfalls zu Beginn mit Taubheitsgefühlen in einem Arm oder Bein zeigen. Nach einem Unfall kann ein Taubheitsgefühl im Fuß auf einen Schaden im Rückenmark hindeuten.
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Bei einem Unfall kann es zu einer großen Gewalteinwirkung auf Nerven kommen. Dies kann sowohl zentral in der Wirbelsäule der Fall sein als auch an einem einzelnen Nerv im Bein. Das Umknicken des Fußes bedeutet, dass eine Seite des Gelenks gespannt wird und damit alle dort verlaufenden Strukturen ebenfalls unter Spannung geraten. Dazu zählen auch die sensiblen Nerven, welche Berührungsinformationen zum Gehirn transportieren.
In seltenen Fällen können solche Nerven sogar reißen und damit dauerhaft zu Taubheit oder Lähmungen führen. In den meisten Fällen handelt es sich nach dem Umknicken aber um rückläufige Taubheitsgefühle, welche auch durch die Schwellung erst nach dem eigentlichen Unfall auftreten können.
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Zwischen den einzelnen Wirbelkörper der Wirbelsäule liegen abfedernde Scheiben, die sogenannten Bandscheiben. Diese können bei falscher Belastung zerstört werden und die Nerven, welche vom Rückenmark abgehen, eindrücken. Je nach Höhe des Bandscheibenvorfalls kann das zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen in den betroffenen Gebieten führen. Bei Taubheitsgefühlen am Oberschenkel kann es sich um einen Bandscheibenvorfall von L2 oder L3 handeln. Ein Bandscheibenvorfall in Höhe L4 betrifft die Außenseite des Oberschenkels und die Vorderinnenseite des Unterschenkels bis zum großen Zeh.
Bei L5 sind eher die Außenseite des Unterschenkels und die weiteren Zehen, sowie Großteile der Fußsohle vom Taubheitsgefühl betroffen. S1 betrifft den kleinen Zeh und zieht an der Außenkante der Fußsohle, über die äußere Wade bis zum Gesäß. Ein Taubheitsgefühl der inneren Wade und der inneren Ferse wird durch einen Vorfall bei S2 ausgelöst. Bei leichten Beschwerden können Betroffene bereits von einer Stärkung der Muskulatur und einer Physiotherapie profitieren. Bei stärkeren Beschwerden und wenn neben der Taubheit auch Lähmungen auftreten, kann eine Operation der Bandscheibe erforderlich sein.
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Eine Polyneuropathie ist ein Begriff, welcher für viele verschiedene Nervenerkrankungen steht. Die Betroffenen haben meist in den Füßen oder Händen Taubheitsgefühle und Missempfindungen. Häufigste Ursache hierfür ist eine Diabetes-Erkrankung, da der hohe Blutzucker zu Nervenschädigungen führt. Auch Alkoholmissbrauch, Autoimmunerkrankungen, Vergiftungen und Infektionskrankheiten können Polyneuropathien auslösen.
Durch die Taubheit bemerken Betroffene kleine Schädigungen, wie einen Stein im Schuh, nicht und können daher Wundgeschwüre an den Füßen entwickeln. Bei Diabetikern wird daher regelmäßig die Wahrnehmung an den Füßen getestet.
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Ein Bandscheibenvorfall kann selbst zu einem Taubheitsgefühl in den Zehen führen, welches auch nach einer Operation nicht ganz rückläufig sein muss. Jedoch kann ein Taubheitsgefühl auch als Komplikation bei einer Bandscheiben-OP auftreten. Die OP findet in einem sehr empfindlichen Gebiet in der Nähe vieler Nerven statt und eine Reizung eines Nervens während der OP kann zu späteren Taubheitsgefühlen führen. Unmittelbar nach der OP kann auch die Entzündungsreaktion im OP-Bereich kurzzeitig Druck auf die Nerven ausüben.
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Bei einem Taubheitsgefühl im Fuß untersucht der Hausarzt zunächst die häufigsten Ursachen. Bei einer körperlichen Untersuchung sucht der Arzt nach weiteren Symptomen, wie verspannter Muskulatur oder anderen neurologischen Auffälligkeiten. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall oder eine Multiple Sklerose wird der Betroffene sofort in ein Krankenhaus geschickt.
Bei einem Bandscheibenvorfall kann eine Bildgebung, also ein CT oder Röntgen, vereinbart werden. Die Multiple Sklerose wird ebenfalls über eine Bildgebung und Laboruntersuchungen diagnostiziert. Bei einem Schlaganfall wird ein CT gemacht und direkt mit der Therapie begonnen.
Bei einem Bandscheibenvorfall leidet der Betroffene oft nicht nur unter Taubheitsgefühlen, sondern auch unter Schmerzen im Rücken. Auch verspannte Muskeln sind möglich. Bei Lähmungserscheinungen muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bei einem Schlaganfall ist oft auch zusätzlich der Arm der gleichen Seite betroffen und im Gesicht kann ebenfalls einseitig eine Lähmung auftreten. Typisch sind hierbei hängende Mundwinkel und ein hängendes Augenlid. Auch die Sprache und das Sehvermögen können verändert sein. Dies ist ein absoluter Notfall und sollte zu einem Notruf führen. Bei Multiple Sklerose kommt es häufig als eines der ersten Symptome zu einer Verschlechterung des Sehvermögens.
Die Kombination aus Rückenschmerzen und einem Taubheitsgefühl im Fuß ist nahezu beweisend für einen gereizten Nerv durch eine Bandscheibe oder einen verspannten Muskel. Die Rückenschmerzen sind beim nach vorne beugen häufig verstärkt. Bei Verspannungen hilft oft eine Wärmflasche, während die Bandscheibenpatienten oft keine Linderung durch Wärme erhalten. Bei vielen Betroffenen hilft auch die Einnahme freiverkäuflicher Schmerzmittel nicht oder nur sehr kurzfristig.
Bei einer Verspannung reicht häufig schon die Wärmezufuhr durch eine Wärmflasche. Bei längeren Beschwerden kann eine Schmerzspritze oder auch eine Massage verordnet werden und so dem Betroffenen helfen. Ein Bandscheibenvorfall ist normalerweise nicht so einfach rückläufig, da es sich um eine Abnutzungserscheinung der Bandscheibe handelt. Eine Besserung der Symptome ist mit Schmerzmitteln und Physiotherapie erreichbar.
Bei einigen Betroffenen ist jedoch die Operation der Bandscheibe die einzige Möglichkeit dem Betroffenen zu helfen. Auch die Operation ist keine Lösung, welche bei allen Betroffenen den gewünschten Erfolg hat. Bei einem Schlaganfall geht es bei der Therapie um Zeit. Je eher die Behandlung beginnt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Taubheit und auch alle anderen Symptome wieder verschwinden. Es kann medikamentös das verschlossene Blutgefäß geöffnet werden oder auch mit einem Katheter über die Leiste die Blockade entfernt werden. Bei blutigen Schlaganfällen ist eine Operation erforderlich. Bei einer Neuroborelliose ist eine Antibiotikatherapie erforderlich. Eine Multiple Sklerose wird mit Medikamenten, wie Cortisol und Beta-Interferon, behandelt, ist jedoch nicht heilbar. Die Therapie gliedert sich in eine Basistherapie und eine Schubtherapie.
Bei der Auswahl des Arztes kommt es auf die Ursache des Taubheitsgefühls an. Für die meisten Betroffenen ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Bei einem Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall wird der Betroffene zu einem Orthopäden überwiesen. Eine Multiple Sklerose, Neuroborelliose oder ein Schlaganfall gehören zu den Krankheiten, welche von Neurologen weiterbehandelt werden.
Bei Verspannungen kann der Hausarzt oft selbst helfen oder der Betroffene bekommt Massagen oder Physiotherapie verschrieben. Wenn die Verspannungen durch chronischen Stress ausgelöst werden oder psychosomatisch sind, kann auch ein Facharzt für Psychosomatik weiterhelfen.
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Die Dauer der Taubheitsgefühle hängt von der Ursache ab. Bei Verspannungen ist das Taubheitsgefühl vorbei, sobald der Druck auf den Nerv nachlässt. Bandscheibenvorfälle dauern oft deutlich länger. Auch nach Operationen kann es sein, dass ein Hautareal weiterhin taub bleibt. Bei Schlaganfällen kommt es auf die frühe Behandlung an. Bei rechtzeitiger Behandlung können die Symptome direkt wieder verschwinden. Bei MS sind die Taubheitsgefühle meist einige Tage vorhanden und verschwinden dann wieder bis zum nächsten Schub, welcher jedoch auch andere Körperregionen betreffen kann.
Eine Verspannung ist normalerweise eine vollständig rückläufige Erkrankung. Mit einem Bandscheibenvorfall haben Betroffenen oft viele Jahre zu kämpfen. Eine Neuroborelliose oder eine Hirnhautentzündung muss schnell behandelt werden und kann entweder restlos ausheilen oder im Extremfall tödlich enden. Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung, welche nicht heilbar ist. Da es unterschiedliche Formen der MS gibt, kann nicht klar gesagt werden, wie lange die Betroffenen selbstständig leben können.
Beim Radfahren, besonders auf einem Rennrad, ist die Körperhaltung sehr belastend für den Rücken. Der Betroffene beugt sich dauerhaft nach vorn und muss zeitgleich viel Kraft über die Beine ausüben. Diese Haltung kann die Bandscheiben schädigen und zu Beginn nur bei der besagten Belastung Probleme machen. Bei anhaltender Belastung können die Beschwerden auch unabhängig vom Radfahren auftreten. Rückenschonender sind einfache Stadträder oder Hollandräder, da hierbei der Rücken gerade bleibt.
Viele Wintersportler machen im Alltag relativ wenig Sport und fahren dann einmal im Jahr Skifahren. Diese ungewohnte Belastung kann zu Verspannungen im Rücken und in den Beinen führen und so ein Taubheitsgefühl in den Füßen auslösen. Dies ist häufig durch Entspannung und Wärme bereits wieder rückläufig. Nach einem Unfall kann es jedoch auch zu Verletzungen der Nerven im Rückenbereich oder in den Fußgelenken kommen, was ebenfalls mit einem Taubheitsgefühl einhergehen kann.