Das Stillen mit eine Erkältung ist durchaus möglich, allerdings sollten einige Dinge beachtet werden. Medikamente sollten möglichst nicht eingenommen, wenn dann erst nach Rücksprache mit dem Arzt. Zusätzlich sollten hygienische Maßnahmen, wie die Händedesinfektion durchgeführt werden.
Eine Erkältung der Mutter in der Stillzeit, vor allem während der Wintermonate, ist nicht untypisch. Trotz der Erkältung darf das Baby weitergestillt werden und es besteht keine Gefahr die Krankheitserreger auf das Baby zu übertragen. Die Symptome der Mutter sollten mit möglichst wenigen Medikamenten behandelt werden, da mit der Muttermilch Bestandteile der Medikamente auf das Baby übertragen werden können.
In der Stillzeit kann eine Erkältung einige Tage länger dauern, als gewöhnlich, da der Körper durch das Stillen zusätzlich beansprucht wird.
Die Frage, ob man mit einer Erkältung weiterhin stillen darf, ist mit Ja zu beantworten. Die Krankheitserreger können nicht über die Muttermilch übertragen werden. Das Baby bekommt durch die Muttermilch sogar Antikörper übertragen, welche es vor verschiedenen Infektionen schützen. Antikörper sind Proteine, die sich speziell gegen Krankheitserreger richten und sich an diese binden. So werden die Krankheitserreger für das Immunsystem erkennbar und können entsprechend bekämpft werden. Somit erhält das Baby durch die Muttermilch einen gewissen Schutz vor der Erkältung.
Sollte sich zusätzlich zu der Erkältung ein Fieber entwickeln, sollte von einem Arzt eine Infektion mit Bakterien ausgeschlossen werden, da diese mit einem Antibiotikum behandelt werden müsste. Bei manchen Antibiotika kann weiter gestillt werden, dies muss aber vorher mit einem Arzt besprochen werden.
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Von der Mutter aus sollten ein paar Hygienemaßnahmen eingehalten werden, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Zunächst sollte das Baby in genügend Abstand zum Nasen-Mund-Bereich der Mutter gehalten werden. Erkältungen werden über Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet, dass die Erreger beim Husten, Niesen oder auch ganz normalen Atmen über kleinste Tröpfchen in der Luft verwirbelt werden und so von anderen aufgenommen werden können. Daher ist ein gewisser Abstand zwischen Mutter und Kind sinnvoll, um das Übertragungsrisiko zu minieren.
Der zweite Übertragungsweg einer Erkältung entsteht über eine Schmierinfektion. Über direkten Hautkontakt werden die Krankheitserreger übertragen, zum Beispiel von Hand zu Hand. Daher ist eine gründliche Händedesinfektion vor dem Stillen und auch generell vor Kontakt zum Baby sinnvoll. Zusätzlich zur Händedesinfektion hilft regelmäßiges Händewaschen, vor allem nach Kontakt mit der Mund- und Nasenschleimhaut, die Krankheitserreger auf der Haut zu minimieren.
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Ein Mundschutz kann die Übertragung der Krankheitserreger über die Tröpfcheninfektion aufhalten und macht theoretisch Sinn. Allerdings werden auch schon vor dem Auftreten der Erkältungssymptome Krankheitserreger ausgeschieden, sodass das Baby bereits mit ihnen in Kontakt gekommen ist. Wenn ein Mundschutz erst mit Beginn der Symptome angelegt wird, ist es also bereits zu spät. Zu diesem Zeitpunkt nehmen allgemeine Hygienemaßnahmen und einen regelmäßige Händedesinfektion einen höheren Stellenwert ein.
Aber natürlich kann auch ein Mundschutz gewiss nicht schaden, er sollte allerdings in regelmäßigen Abständen gewechselt werden.
Die Händedesinfektion stellt eine wichtige Maßnahme dar, um eine Schmierinfektion von Mutter zu Baby zu verhindern. Bei der Auswahl des Desinfektionsmittels sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es auch gegen Viren wirksam ist, da sie die häufigsten Auslöser der normalen Erkältung sind.
Die Technik der gründlichen Händedesinfektion sollte im Vorfeld recherchiert werden und es ist wichtig auf eine ausreichend lange Einwirkzeit des Desinfektionsmittels zu achten. Diese ist auf der Packung mit angegeben. Nur unter Einhalt der richtigen Technik und ausreichender Einwirkzeit kann davon ausgegangen werden, dass alle Keime an den Händen abgetötet wurden.
Bei der Händedesinfektion ist vor allem auf eine richtige Durchführung zu achten. Mehr hierzu erfahren Sie unter: 6-Schritt-Desinfektion - Richtiges Händewaschen und Desinfizieren
Eine Erkältung ist meist ein harmloser viraler Infekt, der auch ohne Medikamente innerhalb von Tagen auskuriert werden kann. Vor allem während der Stillperiode sollten nur die notwenigsten Medikamente eingenommen werden.
Lokal an der Nasenschleimhaut kann eine spezielle Augen- und Nasensalbe mit dem Wirkstoff Dexpanthenol angewendet werden. Die Salbe hilft, die strapazierte Schleimhaut zu regenerieren und zu pflegen. Bei Verstopfung der Nase und der angrenzenden Nasennebenhöhlen kann auf ein Nasenspray mit Kochsalzlösung zurückgegriffen werden. Es wirkt als Spülung und befeuchtet gleichzeitig die Schleimhäute der Nase. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Sollte sich ein Fieber entwickeln, kann Paracetamol als fiebersenkendes Mittel eingenommen werden. Die Einnahme sollte aber erst bei Körpertemperaturen ab 39 Grad Celsius stattfinden. Paracetamol geht nachgewiesenen in die Muttermilch über. Bisher konnten aber keine negativen Auswirkungen auf das Baby festgestellt werden, sodass Paracetamol während des Stillens erlaubt ist. Längerfristige Einnahmen von Paracetamol sollten erst mit einem Arzt besprochen werden. Bei jeder Fieberentwicklung sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden, da man alternative Ursachen für das Fieber ausschließen sollte.
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Bei Beschwerden an der Nase und den Nasennebenhöhlen sollten eher keine abschwellenden Nasensprays angewendet werden, da bisher noch keine sichere Datenlage darüber besteht, inwiefern der Wirkstoff über die Muttermilch auf das Kind übertragen werden kann. Stattdessen ist ein Nasenspray mit einfacher Kochsalzlösung als eine bessere Lösung anzusehen.
Gegen Halsschmerzen sollten möglichst keine Arzneimittel eingenommen werden, da bei vielen die Auswirkungen auf das Baby während der Stillperiode nicht ausreichend untersucht sind. Schmerz- und fiebersenkende Medikamente wie Novalgin, Naproxen, Indometacin oder Diclofenac dürfen nicht in der Stillzeit verwendet werden. Auch Ibuprofen sollte nicht das Mittel der Wahl sein und nur nach Rücksprache mit einem Arzt. Als sicheres fiebersenkendes und schmerzlinderndes Mittel gilt allein Paracetamol.
Der hustenlösende Wirkstoff Ambroxol, welcher in vielen Medikamenten gegen produktiven Husten enthalten ist (z.B. Spasmo-Mucosolvan Saft), darf nicht in der Stillzeit angewendet werden. Genauso verhält es sich mit dem Wirkstoff N-Acetylcystein, welcher in ACC® oder Fluimucil® zur Verflüssigung des Schleimes in den Atemwegen enthalten ist. Zuletzt sind auch alle sogenannten Sekretolytika nicht für die Stillzeit zugelassen. Hierzu zählen Extrakte aus Efeu, wie sie im Prospan® oder Bronchipret® Hustensaft enthalten sind, sowie Thymiankraut- und Primelwurzel-Extrakte, welche unter dem Handelsnamen Bronchicum® angeboten werden.
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Bei trockenen Schleimhäuten kann Inhalieren helfen. Zum Wasser können Kamille oder Thymian hinzugegeben werden. Die Inhalation der Dämpfe zeigt einen gewissen abschwellenden und entzündungshemmenden Effekt. Inhaliert werden kann mehrmals täglich über 10 bis 15 Minuten. Dabei sollte beachtet werden, dass die Wassertemperatur nicht höher als 60 Grad Celsius beträgt, um Schäden an der Schleimhaut zu vermeiden. Auf einen Zusatz von Salbei sollte verzichtet werden, da Salbei die Milchproduktion hemmend beeinflusst.
Des Weiteren können verschiedene Kräutertees angewendet werden. Diese können entweder getrunken oder bei Halsschmerzen gegurgelt werden. Auch hier wird das Trinken von Salbeitee eher nicht empfohlen. Er kann gegurgelt werden, wenn man ihn danach wieder ausspuckt.
Da bei Halsschmerzen eher keine Medikamente genommen werden sollen, bieten sich hier vorrangig zuckerfreie Lutschtabletten an. Weitere Hausmittel sind das Trinken einer heißen Hühnerbrühe oder die Anwendung von warmen Fußbädern. Neben den zahlreichen Hausmitteln, welche bei einer Erkältung empfohlen werden, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr essentiell. Dabei kann auf Tee oder auch Wasser zurückgegriffen werden. Da das Stillen alleine schon eine Strapaze für den Körper darstellt, sollte bei einer Erkältung besonders auf genügend Ruhe und Schlaf geachtet werden.
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In der medizinischen Literatur kann kein Zusammenhang zwischen einer Erkältung und einer verringerten Milchproduktion gefunden werden. Durch die vermehrte körperliche Beanspruchung, die eine Erkältung mit sich trägt, kann es durch die Erschöpfung eventuell zu einer verminderten Milchproduktion kommen. Daher ist ausreichende Ruhe und eine angemessene Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig.
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