Bei der Schultereckgelenksprengung unterscheidet man je nach Schweregrad zwischen einer operativen und konservativen Therapie. Bei der konservativen Therapie der Schultereckgelenksprengung wird Krankengymnastik angewandt.
Wie bei vielen Verletzungen ist auch bei der Schultereckgelenksprengung ein konservatives oder operatives Vorgehen möglich. Die Entscheidung hängt von der Ausprägung der Schultereckgelenksprengung, den Beschwerden und dem Aktivitätsgrad des Patienten ab.
Bei Rockwood I bzw. Tossy I-Verletzungen wird immer konservativ therapiert, da keine Zerreißung des Kapsel-/ Bandapparates stattgefunden hat.
Empfohlen wird bei der Therapie der Schultereckgelenksprengung die bedarfsabhängige, kurzfristige, schmerz- und entzündungshemmende Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR, z.B. Diclofenac oder Ibuprofen) in Kombination mit einer lokalen, ebenfalls schmerzlindernden Eisbehandlung (Kryotherapie) des Schultereckgelenkes.
Bei starken Bewegungsschmerzen kann das Schultereckgelenkes auch in einem Schulterarmverband (z.B. Gilchrist-Verband) für einige Tage ruhig gestellt werden.
Die Therapieempfehlung für Rockwood II bzw. Tossy II-Verletzungen wird kontrovers diskutiert. Während die einen das konservative Vorgehen in oben beschriebener Form, evtl. mit etwas längerer Ruhigstellung im Schulterarmverband (1-2 Wochen) und anschließender Physiotherapie (Krankengymnastik), mit dem Hinweis auf die guten funktionellen Therapieergebnisse befürworten, empfehlen andere die Operation der Schultereckgelenksprengung, weil sie meinen, dass es durch die verbleibende Fehlstellung zur Ausbildung einer Schultereckgeleksarthrose komme.
Unserer Meinung nach sollte im Einzelfall nach Abwägung des Für und Wider mit dem Patienten gemeinsam entschieden werden. Weder das eine, noch das andere Vorgehen wäre grundsätzlich falsch.
Einigheit besteht über die Indikation zur Operation der Schultereckgelenksprengung ab Rockwood III bzw. Tossy III-Verletzungen v.a. bei jüngeren, aktiven Patienten bzw. Patienten, die in ihrem Beruf gehäuft über Kopf arbeiten müssen. In diesen Fällen müsste bei konservativem Vorgehen mit funktionellen Einschränkungen der Schulter gerechnet werden.
Um Operationskomplikationen nicht zu riskieren, wird bei älteren Patienten aber durchaus auch eine konservative Therapie empfohlen.
Es gibt einige operative Verfahren die bei einer Schultereckgelenksprengung angewandt werden. Sie unterscheiden sich in der Art der Schultereckgelenkstabilisierung. Alle haben ihre Vor- und Nachteile.
Optional ist die Rekonstruktion des Kapsel-/ Bandapparates. Der Trend geht dahin, die gerissenen Strukturen einer Selbstheilung zu überlassen. Nach Meinung vieler muss deswegen nicht mit Nachteilen für die Schultereckgelenksstabilität gerechnet werden.
Andere wiederum bevorzugen die Naht des Kapsel-/ Bandapparates.
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Die Bewegungsübungen der Schulter beginnen bereits in den Folgetagen nach der Operation der Schultereckgelenksprengung unter krankengymnastischer Anleitung. Bewegungen über die Horizontale sollten für 4-6 Wochen unterlassen werden.
Rockwood I bzw. Tossy I-Verletzungen heilen in der Regel folgenlos aus.
Auch die Prognose bei konservativ versorgten Rockwood II bzw. Tossy II-Verletzungen ist gut. Bei starker Beanspruchung des Schultergürtels im Beruf (Überkopfarbeiten) oder Sport kann sich später eine schmerzhafte Schultereckgelenksarthose ausbilden.
Die Prognose für alle operativ versorgten Schultereckgelenkssprengungen sind ebenfalls gut, jedoch abhängig von der erreichten Schultereckgelenkstabilität, dem Repositionsverlust, sowie den Beanspruchung des Schultergürtels im Alltag. Krankengymnastische Übungsbehandlungen sollten bis zur Erlangung der vollen Schultergelenksbeweglichkeit durchgeführt werden. Verbleibende Schultereckgelenksinstabilitäten können zu einem Funktionsverlust und chronischen Beschwerden der Schulter führen.
Eine ACG - Sprengung ist jedoch auch operativ versorgt ein Risikofaktor für eine ACG - Arthrose
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