Scheidenkrampf

Ein Scheidenkrampf, welcher in der Fachsprache auch als Vaginismus bezeichnet wird, ist eine unwillkürliche Verkrampfung oder Verspannung des Beckenbodens und der Scheidenmuskulatur, die die vaginale Penetration unmöglich macht. Das kann sowohl das Einführen eines Penis, Tampons oder etwa die gynäkologische Untersuchung beim Frauenarzt sein. Der Scheidenkrampf ist dabei nicht in seiner Ursache definiert, sondern kann sowohl psychische als auch körperliche Ursachen haben.

Scheidenkrampf

Ein Scheidenkrampf, welcher in der Fachsprache auch als Vaginismus bezeichnet wird, ist eine unwillkürliche Verkrampfung oder Verspannung des Beckenbodens und der Scheidenmuskulatur, die die vaginale Penetration unmöglich macht. Das kann sowohl das Einführen eines Penis, Tampons oder etwa die gynäkologische Untersuchung beim Frauenarzt sein. Der Scheidenkrampf ist dabei nicht in seiner Ursache definiert, sondern kann sowohl psychische als auch körperliche Ursachen haben. Ein wichtiges Merkmal ist jedoch, dass die Frau, den ausdrücklichen Wunsch hat, die Penetration zu ermöglichen. Der Scheidenkrampf ist daher nicht ein bewusster Abwehrmechanismus gegen eine unerwünschte Handlung.

Beim Scheidenkrampf handelt es sich um eine sexuelle Funktionsstörung. Im Kodierungssystem für Diagnosen (ICD-10) ist der Scheidenkrampf unter der Listung N94.- gelistet. Diese bezeichnet „Schmerz und andere Zustände im Zusammenhang mit den weiblichen Geschlechtsorganen und dem Menstruationszyklus“. Der psychogene Scheidenkrampf, auch psychogener Vaginismus genannt, ist in der Kategorie der F-Diagnosen, die überwiegend psychiatrische Diagnosen enthalten, angeführt.                 

Ursachen

Die Ursachen für einen Scheidenkrampf sind sehr vielfältig. Zunächst einmal muss man zwischen psychischen und somatischen Ursachen unterscheiden. Weiterhin ist die Unterscheidung zwischen primärem und sekundärem Scheidenkrampf gängig. Bei einem primären Scheidenkrampf war das Einführen von Objekten in die Vagina nie schmerzfrei möglich. Diese Form des Scheidenkrampfs wird meist in der Pubertät bei der ersten gynäkologischen Untersuchung festgestellt.

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Bei einem sekundären Scheidenkrampf geht man von einem auslösenden Erlebnis, beispielsweise einer schmerzhaften Geburt, einer Vergewaltigung, aber auch einem schmerzhaften Geschlechtsverkehr oder einer unsanften gynäkologischen Untersuchung, aus. Scheidenkrämpfe können jedoch auch auf organischen Erkrankungen, wie einer Endometriose oder einer Infektion beruhen. Diese machen die Penetration sehr schmerzhaft, wodurch die Scheidenkrämpfe bei künftigen Penetrationen auftreten können.

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Diagnose

Die Diagnose eines Scheidenkrampfs wird in der Regel von einem Frauenarzt gestellt. Dieser kann in einer gynäkologischen Untersuchung zunächst einmal feststellen, ob sich eventuell eine organische Ursache hinter dem Scheidenkrampf verbirgt. Eine Endometriose beispielsweise kann durch eine gezielte Probeentnahme und eine Analyse der Probe festgestellt werden. Weiterhin können Abstriche dabei helfen, Infektionen festzustellen, die eventuell mit ursächlich für einen Scheidenkrampf sind. Abgesehen von der körperlichen Ursache ist das Gespräch mit der betroffenen Frau sehr wichtig, um die Diagnose eines Scheidenkrampfs stellen zu können. Fragen nach dem erstmaligen Auftreten, auslösenden Ereignissen, Art des Krampfes, Begleitsymptomen, eventuellen Ängsten und Gedanken sind wichtig, um mögliche Ursachen zu identifizieren.

Schmerzen

Schmerzen sind meist das Hauptsymptom des Scheidenkrampfs. Das Empfinden der Schmerzen ist stets subjektiv und unterscheidet sich daher bei den betroffenen Frauen. Manche Frauen empfinden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, andere hingegen bereits beim Einführen eines Tampons oder Fingers. Bereits die bevorstehende Penetration kann zu Schmerzen bei den Betroffenen führen, wodurch die Penetration gänzlich unmöglich ist. Die Schmerzen können einen stechenden oder brennenden Charakter haben und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Auch die gynäkologische Untersuchung ist häufig durch die Schmerzen sehr erschwert. Wann die Schmerzen auftreten, ist je nach Patientin unterschiedlich. Bei manchen Frauen ist jegliche Form der Penetration schmerzhaft, bei anderen nur der Geschlechtsverkehr oder die Untersuchung beim Frauenarzt.           

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Begleitende Symptome

Scheidenkrämpfe können mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Häufig ist der Versuch der Penetration der Vagina bereits mit großen Schmerzen verbunden. Sollte dennoch eine Penetration stattfinden ist auch diese in der Regel schmerzhaft. Dabei handelt es sich nicht nur um den vaginalen Geschlechtsverkehr, sondern auch um das Einführen eines Tampons, die gynäkologische Untersuchung oder das Einführen eines Fingers oder anderen Objektes.

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Weitere Symptome können Ängste und Panik bei einer bevorstehenden oder durchgeführten Penetration sein. Diese können sich auch in körperlichen Symptomen, wie Herzrasen, Schwitzen oder emotionalen Symptomen, wie Weinen, äußern. Bei Frauen, deren zuvor ein Trauma, wie eine Vergewaltigung wiederfahren ist, kann die Penetration eine Art Flashback hervorrufen, der die Betroffene in die Situation des Traumas zurückversetzt. Dies wird als unglaublich quälend empfunden.

Scheidenkrampf in der Schwangerschaft

Auch in der Schwangerschaft können Scheidenkrämpfe auftreten. Gerade eine schwere Ausprägung der Scheidenkrämpfe kann bei der Geburt problematisch sein. Die Erfahrungen mit Scheidenkrämpfen während und vor der Geburt sind noch nicht so groß, wie sie es bei anderen gynäkologischen Erkrankungen sind. Basierend auf einigen Studien gebären Frauen mit Scheidenkrämpfen häufiger in einem Kaiserschnitt, als Frauen ohne Scheidenkrämpfe. Weiterhin stellen Scheidenkrämpfe für viele Frauen eine Hürde dar, um überhaupt erst schwanger zu werden.

Viele Frauen durchlaufen Kinderwunsch-Behandlungen, bis es zu einer Schwangerschaft kommt. Auch während der Schwangerschaft können Scheidenkrämpfe dann zu vermehrtem mütterlichen Stress und Ängsten vor der Geburt führen. Es empfiehlt sich daher, spezialisierte Therapeuten aufzusuchen, die in der Behandlung von schwangeren Frauen mit Scheidenkrämpfen Erfahrung haben. Gerade Entspannungstechniken oder spezialisierte Therapien, Beckenbodentraining und Biofeedback-Therapien, können eine effektive Vorbereitung auf die Geburt darstellen.

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Dauer

Ein Scheidenkrampf kann von unterschiedlicher Dauer sein. Meist sind Scheidenkrämpfe kurze Ereignisse, die abklingen, sobald die Penetration unterlassen wird oder beendet ist. Eine Dauer von wenigen Minuten ist da sehr häufig. In sehr seltenen Fällen können Scheidenkrämpfe jedoch auch über eine längere Zeit hinweg andauern oder mitten im Geschlechtsverkehr auftreten. Auch hier helfen meist Entspannungstechniken oder ein warmes Bad dabei, den Krampf zu lösen. Selten dauern die Krämpfe über Stunden hinweg an und sind dadurch sehr belastend.                          

Wie kann man einen Scheidenkrampf lösen?

Ein Scheidenkrampf ist sehr unangenehm für die betroffene Frau. Er führt oftmals zu Schmerzen und unangenehmen Gefühlen, wie Angst und Scham. Wenn er während des Geschlechtsverkehrs passiert, kann er auch für den Partner schmerzhaft sein. Was tut man nun, wenn man unter Scheidenkrämpfen leidet? Wer allgemein unter Scheidenkrämpfen leidet, sollte einen Frauenarzt des Vertrauens aufsuchen und die Problematik in Ruhe schildern. Viele Frauen kennen dieselben Probleme, für die sich niemand schämen sollte. Zusammen mit dem Frauenarzt können so Ursachen identifiziert und ein Behandlungsplan ausgearbeitet werden.

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In der akuten Situation eines Scheidenkrampfs, sollte man zunächst einmal Ruhe bewahren und versuchen ruhig zu atmen. Mentale sowie körperliche Entspannung ist sehr wichtig, damit der Krampf sich lösen kann. Auch ein warmes Bad oder eine leichte Massage der Oberschenkel oder des Unterbauches kann helfen, den Krampf zu lösen und sich aktiv davon abzulenken. Sollte der Krampf während des Geschlechtsverkehrs auftreten, ist auch in diesem Fall Entspannung sehr wichtig. Man sollte dem Partner deutlich und ohne Scham mitteilen, dass der Geschlechtsverkehr schmerzhaft ist und die Scheide verkrampft. Umarmungen und ein sanfter Umgang können auch hier helfen, den Krampf zu lösen. Der Geschlechtsverkehr sollte in dieser Situation abgebrochen werden. Falls dies nicht möglich ist und der Partner im wahrsten Sinne des Wortes feststeckt, ist es am sinnvollsten, einen Arzt zu rufen.                  

Magnesium bei Scheidenkrämpfen

Magnesium ist ein Mineral, das auch im menschlichen Körper wichtige Funktionen übernimmt. Ein Magnesiummangel kann zu Ruhelosigkeit, Muskelkrämpfen und sogar zu Herzrhythmusstörungen führen. Daher finden sich in Foren oftmals Empfehlungen für eine Einnahme von Magnesium bei Scheidenkrämpfen. Die Wirksamkeit von Magnesium in diesem Fall ist jedoch stark anzuzweifeln. Scheidenkrämpfe sind in der Regel nicht durch eine Einnahme von Magnesium behandelbar, da ein Magnesiummangel als Ursache sehr unwahrscheinlich ist. Die Ursachen sind anderer Natur und lassen sich durch die Einnahme von Magnesium nicht einfach so beheben.

Vorbeugung

Eine echte Prävention oder Vorbeugung gegenüber Scheidenkrämpfen existiert nicht. Scheidenkrämpfen liegen häufig auslösende Ereignisse zugrunde. Das müssen nicht immer schwere, traumatische Erfahrungen wie eine Vergewaltigung sein. Auch ein schmerzhafter Geschlechtsverkehr oder eine unsanfte gynäkologische Untersuchung, kann Scheidenkrämpfe auslösen. Es empfiehlt sich selbstverständlich, achtsam mit dem eigenen Körper umzugehen und dies auch vom Partner klar einzufordern, dennoch kann das Auftreten eines Scheidenkrampfes nicht unbedingt verhindert werden.

Auch auf organische Ursachen, wie eine Endometriose oder eine Infektion, ist der Einfluss, den man selbst haben kann, begrenzt. Das Beste, was man tun kann, ist frühzeitig, über mögliche Ängste und Beschwerden zu sprechen und aktiv dagegen vorzugehen, um einem chronischen Verlauf vorzubeugen. Viele Frauen schämen sich, mit ihrem Frauenarzt oder ihrem Partner, über die Problematik zu sprechen, weshalb Scheidenkrämpfe immer und immer wieder auftreten. Je früher man das Problem jedoch angeht, desto eher kann der Zustand verbessert werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.10.2017 - Letzte Änderung: 24.06.2024