In diesem Artikel geht es um den pH-Wert im Magen. Zunächst werden die physiologischen Werte und deren Funktion und Entstehung erläutert. Daraufhin werden Faktoren zu einer Erhöhung oder Erniedrigung des pH-Wertes im Magen thematisiert sowie die Messung des Wertes. Desweiteren werden Protonenpumpeninhibitoren, im Detail Omeprazol und Pantoprazol, besprochen.
Der Magen enthält den sogenannten Magensaft, eine klare, saure Flüssigkeit. Diese enthält verdünnte Salzsäure in großen Mengen.
Der pH-Wert des Magensafts liegt nüchtern, d.h., ohne enthaltener Nahrung, zwischen 1,0 und 1,5. Wird der Magen mit Speisebrei gefüllt, steigt der pH-Wert im Magen auf Werte zwischen 2 und 4. Nüchtern oder mit Essen gefüllt, der pH-Wert im Magen bleibt im sauren Bereich.
Magensäure ist eine wässrige Lösung, die Salzsäure enthält. Die Säure ist nötig, um den Speisebrei im Magen zu zerlegen, damit dieser im Darm weiterverarbeitet werden kann. Der Begriff Magensaft beschreibt das komplette Gemisch, das sämtliche Enzyme, sogenannte Muzine, Bikarbonat, Salzsäure, Wasser etc. enthält, also alle Stoffe, die im Magen produziert werden.
Da der Magensaft zu großem Anteil aus Magensäure und Wasser besteht, werden die Begriffe Magensaft und Magensäure meistens synonym (gleichbedeutend) verwendet. Durch den hohen Salzsäuregehalt liegt der pH-Wert der Magensäure im sauren Bereich bei 1 bis 1,5. Wenn man isst und sich der Magen mit Speisebrei füllt, steigt der pH-Wert auf Werte zwischen 2 und 4. Der pH-Wert der Magensäure bleibt in der Regel immer im sauren Bereich.
Wenn die Magendrüsen zu viel oder zu wenig Magensäure bilden, kann sich der pH-Wert im Magen verändern. Das Gleichgewicht zwischen Zersetzung der Nahrungsmittel und Schutz der Magenwandzellen kann sich verändern. Es können Beschwerden der Übersäuerung auftreten wie eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), ein Geschwür oder Reflux (Sodbrennen). Bei einem Mangel an Magensäure können Verdauungsstörungen oder gehäufte Infekte auftreten.
Ein Mangel an Magensäure kann verschiedene Gründe haben. Nimmt die Magensäure im Magen ab, steigt der pH-Wert an, der natürlicherweise saure pH-Wert wird also weniger sauer. Eine falsche/zu häufige Einnahme von magensäurehemmenden Medikamenten führt offensichtlich zu einer Abnahme der Säure im Magen und somit zu einem erhöhten pH-Wert. Beispiele sind die Protonenpumpenhemmer Omeprazol und Pantoprazol. Für eine optimale Wirkung müssen die Medikamente nach der vom Arzt empfohlenen Dosis eingenommen werden.
Eine chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis) vom Typ A kann ebenfalls zu einem pH-Anstieg führen. Die Säurebildung im Magen nimmt dabei stark ab. Außerdem kann eine Blutarmut durch einen Vitamin B12-Mangel bedingt die Magensäurebildung ebenso negativ beeinflussen. Man spricht dabei von einer perniziösen Anämie. Diese kann auch durch eine Magenschleimhautentzündung verursacht werden. Nicht selten liegt der Erkrankung eine Autoimmunerkrankung zugrunde, welche die Magensäure bildenden Zellen im Magen zerstört. Da dadurch weniger Magensäure entsteht, steigt der pH-Wert im Magen.
Der pH-Wert ist zu niedrig, wenn zu viel Säure vorhanden ist. Eine Magenübersäuerung (Hyperazidität) kann entstehen, wenn die Belegzellen in den Magendrüsen zu viel Magensäure produzieren. Eine erhöhte Magensäurebildung senkt den pH-Wert.
Eine ungesunde Ernährung, Koffein, Rauchen und Stress führen ebenfalls zu einer Übersäuerung des Magens, sodass der pH-Wert abnimmt. Das Koffein aus dem Kaffee und das Nikotin aus den Zigaretten regen die Magenwandzellen an, mehr Säure zu produzieren. Dadurch nimmt der pH-Wert im Magen ab. Darüber hinaus heißt es häufig „Der Stress schlägt mir auf den Magen“. Es heißt, dass Stress den Magen verkrampfen kann. Auf diese Weise wird die Bildung der Magensäure angekurbelt. Die Magensäure nimmt zu, der pH-Wert im Magen nimmt ab und Beschwerden wie Sodbrennen treten auf. Außerdem kann eine Besiedlung der Magenschleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori zu einer gesteigerten Säurebildung im Magen führen. Eine Infektion mit diesem Bakterium verursacht häufig eine Magenschleimhautentzündung und erhöht das Risiko für die Entstehung eines Geschwürs im Magen.
Ist der Magen kurzzeitig übersäuert, verursacht das meistens keine Beschwerden oder Folgen. Herrscht jedoch über einen längeren Zeitraum eine erhöhte Magensäureproduktion, kann die Schleimhaut des Magens und Zwölffingerdarms darunter leiden. Die Schäden der Magenschleimhaut können Symptome hervorrufen wie saures Aufstoßen, Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit.
Eine akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Geschwür können dahinterstecken. Bei einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) ist die Schleimhaut an einer Stelle beschädigt. Häufig ist eine übermäßige Produktion von Magensäure verantwortlich für die Entstehung eines Geschwürs. Ein Geschwür entsteht, wenn der Zellschutz der Magenschleimhaut und die Magensäure nicht mehr im Gleichgewicht stehen. Ist die Schleimhaut nicht ausreichend vor der Säure geschützt oder einfach viel zu viel Säure im Magen, kann die Magenschleimhaut erkranken und ein Geschwür entwickeln.
Langfristige Folgen wie Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre können häufig mit einem gesunden Lebensstil (ausgewogene Ernährung, wenn möglich Verzicht auf Nikotin und Alkohol) vorgebeugt werden. Bei anderen Störungen oder Helicobacter pylori bedingter Magenschleimhautentzündung können Medikamente wie Protonenpumpenhemmer indiziert sein und Beschwerden lindern sowie Schlimmeres vorbeugen.
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Eine Magensaftuntersuchung, auch Magensekretionsanalyse genannt, untersucht den pH-Wert und die Zusammensetzung des Magensaftes. Ein veränderter pH-Wert kann Rückschlüsse auf verschiedene Krankheiten liefern. Bei der Magensaftuntersuchung ist der pH nüchtern und der behandelnde Arzt benutzt eine Magensonde. Das ist ein weicher Kunststoffschlauch, den der Arzt nach Betäubung des Nasen-Rachen-Raumes mit einem Gleitmittel über Nase oder Mund bis in den Magen einführt. Über den Schlauch saugt der Arzt etwas Magensaft ein, der anschließend im Labor untersucht wird. Dort wird der pH-Wert des Magensaftes gemessen.
Man kann den pH-Wert im Magen außerdem indirekt mit einer 24-Stunden-pH-Metrie messen. Dabei handelt es sich um eine Langzeit-Säuremessung im magennahen Abschnitt der Speiseröhre. Dieses Untersuchungsverfahren wird in der Magen-Darm-Heilkunde häufig verwendet, um Refluxbeschwerden, wie beispielsweise Sodbrennen, bei dem saurer Mageninhalt wieder zurück in die Speiseröhre gelangt, zu untersuchen.
Beide Untersuchungsmethoden können den Säuregehalt des Magensaftes nachweisen. Die Magensaftuntersuchung ist eine Untersuchung des Magensaftes, bei der der pH-Wert des Magensaftes direkt gemessen wird. Mit der 24-Stunden-pH-Metrie kann ein Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre nachgewiesen werden. Dabei wird der pH-Wert des aufkommenden Magensaftes gemessen.
Protononenpumpeninhibitoren (PPIs), auch Protonenpumpenhemmer genannt, sind die derzeit effektivsten Medikamente, um die Magensäurebildung zu senken. Die Protonenpumpeninhibitoren verringern die Freisetzung von Magensäure aus den Zellen der Magenwand. Die Bildung und Freisetzung der Säure erfolgt durch die sogenannten Belegzellen der Magenschleimhaut. Ein Enzym (genauer: die H+/K+-ATPase) pumpt Protonen (Protonen sind elektrisch positiv geladene Teilchen, hier sind die Wasserstoffteilchen „H+“ gemeint) aus den Belegzellen. Die Protonen sind für die sauren Eigenschaften der Magensäure wesentlich. Je mehr Protonen vorhanden sind, desto saurer ist die Magensäure.
Protonenpumpenhemmer wirken, indem sie in diesen Mechanismus eingreifen. Die Medikamente gelangen über die Blutbahn zu den Belegzellen und hemmen die „Protonenpumpe“. Diese Blockade ist permanent, weshalb die säureverringernde Wirkung der Medikamente bis zu drei Tagen andauern kann.
Omeprazol ist ein Medikamentenwirkstoff, der zur Vorbeugung und Therapie von Magen- sowie Zwölffingerdarmgeschwüren verwendet wird.
Er gehört zu der Medikamentengruppe der Protonenpumpeninhibitoren (PPIs). Häufig sind Geschwüre des Magens oder Zwölffingerdarms durch eine Besiedlung des Bakteriums Helicobacter pylori bedingt. Um die Keime auszurotten, wird Omeprazol häufig gemeinsam mit Antibiotika verabreicht. Omeprazol hilft die Magensäure zu reduzieren.
Bei Pantoprazol handelt es sich um einen Protonenpumpenhemmer, der eingesetzt wird, um die Magensäure zu verringern.
Pantoprazol wird häufig bei Sodbrennen und Entzündungen der Speiseröhre eingesetzt, aber auch bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Das Arzneimittel kommt auch bei von dem Bakterium Helicobacter pylori bedingten Geschwüren, Refluxerkrankungen und dem Zollinger-Ellison-Syndrom (hormonproduzierende Krebsform der Bauchspeicheldrüse) infrage.
Helicobacter pylori ist Stäbchenbakterium, das den menschlichen Magen besiedeln und eine Magenschleimhautentzündung verursachen kann. Das Bakterium kommt mit wenig Sauerstoff aus und ist in Entwicklungsländern sehr häufig. Weltweit kommt eine Infektion mit Helicobacter pylori bei 50% der Bevölkerung vor.
Diese Bakterien werden über den Mund aufgenommen und gelangen so in den Magen, wo sie die Schleimhaut besiedeln und sich vermehren. In der Magenschleimhaut haben die Bakterien optimale Lebensbedingungen, da die Schleimhaut die Keime vor der aggressiven Magensäure schützt. Die Keime geben Ammoniak ab und leben in einer Ammoniakwolke, die sie zusätzlich vor der Magensäure sichert. Eine akute Infektion mit dem Bakterium verursacht Erbrechen und Übelkeit. Es können außerdem Beschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen und Blähungen auftreten.
Eine chronische Infektion hingegen verläuft in vielen Fällen symptomfrei. Wenn Beschwerden auftreten, sind es häufig Sodbrennen, Magendrücken nach dem Essen, saures Aufstoßen oder Blähungen. Bei einer chronischen Helicobacter pylori Infektion kann schließlich ein (peptisches) Magengeschwür entstehen. Selten begünstigen die Bakterien die Entstehung von Magenkrebs und einem im Magen vorkommenden Lymphdrüsenkrebs, dem MALT-Lymphom. Eine Helicobacter pylori Infektion lässt sich mit verschiedenen Arzneimitteln therapieren. Meistens wird eine „Triple-Therapie“ mit zwei unterschiedlichen Antibiotika und einem Protonenpumpenhemmer über eine Woche durchgeführt. In schweren Fällen wird eine Vierfach-Therapie mit einem dritten Antibiotikum eingesetzt.
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