Das Laségue-Zeichen wird bei verschiedenen neurologischen und orthopädischen Erkrankungen überprüft. Ist es positiv, kann dies ein Hinweis auf eine Nervenläsion sein. Beim Gesunden sollte es negativ sein.

Was ist das Lasegue-Zeichen?

Das Lasègue-Zeichen ist ein klinisches Zeichen, das zu den neurologischen und orthopädischen Untersuchungsmethoden gehört. Es wurde nach dem französischen Arzt Ernest-Charles Lasègue benannt. Das Lasègue-Zeichen, oder der Lasègue-Test, beruht auf einer Auslösung eines Dehnungsschmerzes der Spinalnervenwurzeln L4 bis S1 und des Nervus ischiadicus. Ein positives Lasègue-Zeichen ist ein Hinweis für eine Entzündung im Bereich dieser Nervenwurzeln oder des Nervus ischiadicus. Da es außerdem bei einer Hirnhautreizung positiv ausfällt, wird es ebenfalls bei Verdacht auf eine Meningitis (Hirnhautentzündung) durchgeführt.

Ursachen für ein positives Lasègue-Zeichen

Viele orthopädische und neurologische Erkrankungen bedürfen einer Untersuchung des Lasègue-Zeichens. Mögliche Ursachen für ein positives Lasègue-Zeichen sind Entzündungen im Bereich der Spinalnervenwurzeln L4 bis S1 und eine Entzündung oder Reizung des Nervus ischiadicus, auch Ischiasnerv genannt.

Eine häufige Ursache für derartige Nervenschädigungen im Bereich der Spinalnervenwurzeln ist ein Bandscheibenvorfall. Der Nervus ischiadicus kann selbst in seinem Verlauf geschädigt sein und eine Ischialgie/Ischiassyndrom, auch Lumbago oder Hexenschuss genannt, auslösen oder bei seinem Austritt als Spinalnerv S1 im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls geschädigt sein. Dabei ist theoretisch der Nerv S1 geschädigt, der per Definition noch nicht als Nervus ischiadicus bezeichnet wird. Das bedeutet, dass ein positives Lasègue-Zeichen einen Hinweis auf der Lokalisation einer möglichen Erkrankung hinweist. Des Weiteren kann das Lasègue-Zeichen bei einer Hirnhautentzündung, positiv ausfallen. Dabei sind die Hirnhäute gereizt und werden durch die Bewegung gedehnt, sodass sie einen stechenden Schmerz hervorrufen.

Ursachen für ein negatives Lasègue-Zeichen

Ein negatives Lasègue-Zeichen kommt prinzipiell beim Gesunden vor und bei jenen Patienten, die nicht unter einem Nervenwurzelkompressionssyndrom im Bereich der Nervenwurzeln L4 bis S1 oder unter einer Hirnhautreizung leiden. Bandscheibenvorfälle, die höhergelegene Spinalnervenwurzeln betreffen, werden mit diesem klinischen Untersuchungszeichen nicht detektiert.

Was ist ein gekreuztes Lasègue-Zeichen

Bei einem gekreuzten Lasègue-Zeichen wird das nicht betroffene Bein untersucht. Der Betroffene liegt auf dem Rücken und der Untersucher hebt das nicht betroffene Bein gestreckt an. Ein positives Lasègue-Zeichen bedeutet beim gekreuzten Lasègue-Zeichen, dass im gegenseitigen Bein, das auf der Liege liegt und nicht angehoben wurde, plötzlich ein Schmerz einschießt, der sich in das motorische/sensible Gebiet der betroffenen Nervenwurzel ausbreiten kann. Das heißt, dass der gekreuzte Lasègue-Test wie der „normale“ Lasègue-Test funktioniert, mit dem Unterschied, dass das nicht betroffene Bein angehoben wird und im betroffenen Bein Beschwerden verursacht werden. Ein postives Lasègue-Zeichen bedeutet beim gekreuzten Lasègue-Test, dass auf der Gegenseite eine Wurzelreizung der Spinalnervenwurzeln L4 bis S1, des Nervus ischiadicus oder eine Reizung der Hirnhäute vorliegt.

Wie testet man das Lasègue-Zeichen?

Man testet das Lasègue-Zeichen, indem sich der Betroffene zunächst auf eine Liege legt. Der Betroffene liegt dabei in Rückenlage. Der Untersucher hebt das betroffene Bein des Patienten in einer Streckung an. Während das Bein gestreckt angehoben wird, entsteht eine passive Beugung im Hüftgelenk. Das Lasègue-Zeichen fällt positiv aus, wenn eine weitere Beugung ab einem Winkel im Hüftgelenk von 70 – 80° aufgrund plötzlich einschießender Schmerzen nicht mehr möglich ist. Typischerweise schießen die Schmerzen bei 40 bis 60° Beugung in der Hüfte ein. Der Untersucher notiert den Winkel, bei dem Schmerzen auftreten. Bei einem positiven Lasègue-Zeichen schießen Schmerzen plötzlich ein und können sich dabei in das motorische und sensible Gebiet der betroffenen Nervenwurzel ausbreiten. Ein positives Lasègue-Zeichen liefert somit einen Hinweis auf eine Wurzelreizung im Bereich von L4 bis S1, eine Schädigung des Nervus ischiadicus oder eine Reizung der Hirnhäute. Das Lasègue-Zeichen fällt negativ aus, wenn keine Schmerzen auftreten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.01.2019 - Letzte Änderung: 30.03.2024