Die prothetische Versorgung des Hüftgelenks zählt zu den erfolgversprechendsten und häufig durchgeführten Verfahren in der Orthopädie. Leider halten die eingesetzten Gelenke nicht für die Ewigkeit und es kann nach einigen schmerz- und komplikationsfreien Jahren zu Beschwerden im operierten Gelenk kommen. Eine mögliche Komplikation ist die Lockerung der Hüftprothese.
Die prothetische Versorgung des Hüftgelenks zählt zu den erfolgversprechendsten und häufig durchgeführten Verfahren in der Orthopädie. Sie wird angewendet bei Arthrose, entzündlichen Veränderungen, Nekrosen, Frakturen, Fehlstellungen oder Fehlbildungen der Hüfte, um die Schmerzen für den Patienten zu mildern und die Beweglichkeit wieder herzustellen.
Leider halten die eingesetzten Gelenke nicht für die Ewigkeit und es kann nach einigen schmerz- und komplikationsfreien Jahren zu Beschwerden im operierten Gelenk kommen. Eine mögliche Komplikation ist die Lockerung der Hüftprothese. Die meisten eingesetzten Prothesen lockern sich nicht, allerdings kann es im Einzelfall zu einer Lockerung der Hüftprothese kommen.
Die Lockerung der Hüftprothese entsteht durch Veränderungen in der Verbindung von Prothese und Knochen bei zementfreien Hüftprothesen oder von Knochenzement und dem Knochen bei zementierten Hüftprothesen. Die Veränderungen können durch aseptische oder septische Prozesse hervorgerufen werden.
Die Hauptursachen aseptischer Prothesenlockerungen sind Abtriebpartikel (beispielsweise aus Polyethylen, Zement, Keramik, Metall), die durch Abrieberscheinungen zwischen künstlichen Hüftkopf und der Gelenkpfanne im Rahmen der täglichen Beanspruchung des Gelenks freigesetzt werden. Im Laufe der Jahre können sie Gewebsreaktionen zwischen Knochen und Prothese hervorrufen.
Die abgelösten Partikel der Prothese können zusätzlich Entzündungsherde hervorrufen, durch welche Knochen und Prothese auseinander weichen. Durch diese Prozesse werden die Knochen beschädigt und das benachbarte Weichteilgewebe in Mitleidschaft gezogen.
Es ist aber auch möglich, dass eine Prothese bereits bei der Implantation keine ausreichende Stabilität aufgewiesen hat und sich die Prothese deshalb mit der Zeit noch stärker lockert.
Septische Prozesse, die zur Prothesenlockerung beitragen, können durch minimale Infektionen während der Operation entstehen.
Das Kardinalsymptom, welches neben den regelmäßigen Routinekontrollen zur Untersuchung führt, ist der Schmerz. In Kombination mit anderen Anzeichen, die typisch für eine Lockerung der Hüftprothese sind, wird sich der Verdacht für eine Lockerung erhärten.
Die Schmerzen sind nicht der einzige Parameter, denn je nach Lokalisation der Lockerung der Hüftprothese variiert die Schmerzintensität. Während Pfannenlockerungen häufig schmerzhaft imponieren sind Schaftlockerungen sehr schmerzhaft. Die Schmerzen führen unter anderem auch dazu, dass sich die mögliche Gehstrecke schnell verkürzt und beim Gehen ein Gefühl der Unsicherheit oder Instabilität auftritt. Darüber hinaus hat der Patient möglicherweise das Gefühl über das betroffene Bein die Kontrolle verloren zu haben.
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Ein weiteres Lockerungszeichen ist eine neu aufgetretene Beinlängendifferenz. Die Beinverkürzung ist allerdings ein Zeichen, das erst im fortgeschrittenen Stadium auftritt.
Im Rahmen einer radiologischen Untersuchung mit bildgebenden Verfahren lassen sich noch weitere Lockerungszeichen ausmachen. Zum Teil geht Knochen zu Grunde. Gleichzeitig kommt es aber auch zu Knochenneubildungen.
Durch die Lockerung der Hüftprothese ändert die Prothese auch ihre Stellung, die Schaftposition ändert sich und die Pfanne wandert im Gelenk. Diese Veränderungen lassen sich genauso gut erkennen, wie Schäden am Implantat oder den Verankerungsmaterialien.
Die Lockerung der Hüftprothese verursacht Schmerzen im Oberschenkel. Im Gegensatz zu der Pfannenlockerung, die eher selten Schmerzen verursacht, löst vor allem eine Schaftlockerung starke Schmerzen im Oberschenkel aus.
Die Schmerzen im Oberschenkel bei einer Lockerung der Hüftprothese sind häufig Schmerzen beim Anlaufen oder unter Belastung beim Stehen oder Gehen. Die Schmerzen aus dem Oberschenkel können aber auch in die Leiste, das Gesäß oder das Kniegelenk der betroffenen Seite ausstrahlen.
Allerdings sind nicht alle Schmerzen im Oberschenkel auf eine Lockerung der Hüftprothese zurück zu führen und der Arzt wird durch ein Gespräch und Untersuchungen andere mögliche Differentialdiagnosen ausschließen. Die Schmerzen im Oberschenkel könnten beispielsweise auch durch Nervenirritationen ausgelöst werden.
Im Falle einer Lockerung der Hüftprothese ist eine erneute Operation meist nicht zu vermeiden und sollte zeitnah nach der Diagnosestellung der Lockerung erfolgen, um die Knochen und umliegenden Weichteilstrukturen nicht weiter zu schädigen.
Die weitere operative Therapie richtet sich nach dem Ort an dem die Prothesenlockerung auftreten ist. Möglich sind zwei Bereiche: Der Schaft, der im Oberschenkelknochen verankert ist und die Pfanne, die das Gelenk bildet.
Eine Lockerung im Schaft der Prothese wird behandelt indem eine neue Prothese mit einem längeren Schaft implantiert wird. Es stehen mehrere verschiedene Systeme zur Verfügung. Welche am besten geeignet ist wird im Arzt-Patienten Gespräch für den jeweiligen Einzelfall entschieden.
Wenn die Pfanne betroffen ist werden Abstützringe eingebracht oder ein größeres Implantat verwendet.
Die Ersatzoperation dauert in der Regel länger als ein erstmaliger Eingriff und ist auch anspruchsvoller. Die gelockerten Komponenten und das Narbengewebe werden entfernt. Anschließen wird der Knochen angefrischt bevor die neue Prothese eingesetzt werden kann. Angepasst an das Alter und die Belastung der Prothese des Patienten wird die Prothese entweder einzementiert oder zementfrei eingebracht.
Die Operationen sind mit einem größeren Blutverlust verbunden. Nach dem Eingriff ist die schnelle Wiederherstellung der Gelenkfunktion die oberste Prämisse. Bereits im Krankenhaus werden Übungen zu diesem Zweck durchgeführt. Im Anschluss an den stationären Aufenthalt im Krankenhaus wird der Patient in einer Anschlussheilbehandlung („Kur“) weiterbehandelt und die Gelenkfunktion, Muskelkraft und Gehfähigkeit trainiert und aufgebaut. Die Weiterbehandlung nach dem Krankenhausaufenthalt kann individuell variieren je nach dem Ausmaß des jeweiligen Eingriffs.
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Die Lockerung der Hüftprothese lässt sich, falls sie tatsächlich auftreten sollte, nur schwer vermeiden. Allerdings wird den Patienten mit einem künstlichen Hüftgelenk geraten, regelmäßige Kontrolltermine bei einem Orthopäden wahrzunehmen, im Rahmen welcher auch Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden können. Durch die Untersuchung und Bildgebung können Veränderungen, wie Lockerungserscheinungen, frühzeitig erkannt werden.
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