Bei einem Hautausschlag um den Mund kann es sich um die sog. "Mundrose", die periorale Dermatitis, handeln. Vor allem Frauen sind von diesem Leiden betroffen: die Haut um den Mundbereich herum wird auf einmal rot und brennt, spannt unangenehm und es bilden sich kleine Pickel und Bläschen. Innerhalb weniger Tage bis Wochen kann sich der Ausschlag manchmal bis zum Kinn ausbreiten.
Der Wissenschaft ist es bisher noch nicht gelungen, die konkreten Auslöser der perioralen Dermatitis ausmachen zu können. Auffallend oft sind jedoch Menschen betroffen, die regelmäßig Kosmetika im Gesichtsbereich verwenden. Die landläufige Theorie geht davon aus, dass die periorale Dermatitis dadurch entsteht, dass die Hautzellen im Mundbereich ihre Fähigkeit verlieren, fetthaltiges Talgsekret zu produzieren. In diesem Sekret enthalten sind Lipide, die die Haut selbst wiederum benötigt, um widerstandsfähig und geschmeidig zu bleiben.
Fehlen diese Lipide nun, wird die Haut zunehmend trockener und rissiger und beginnt, sich zu schuppen. Das veranlasst viele Betroffene, noch zusätzlich feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte im Gesicht aufzutragen, was die Haut aber nur noch zusätzlich irritiert und die zelleigene Balance durcheinander bringt. Die Rötung um den Mund herum verschlechtert sich, die Zellen entzünden sich und zu den Schuppen bilden sich die bekannten kleinen roten Bläschen. Ein Teufelskreis aus zu viel Pflege und damit Reizung der Haut. Als weitere mögliche Ursachen diskutiert werden auch körperlicher oder emotionaler Stress, Hautpilzinfektionen, bestimmte Zahncremes oder spezielle Mikroorganismen, die eine Entzündung verursachen können. Die Theorie der übermäßigen Pflege ist jedoch die geläufigste.
Um die periorale Dermatitis diagnostizieren zu können, müssen die aufgetretenen Symptome genau beschrieben und untersucht werden, da das Erscheinungsbild der Dermatitis dem diverser anderer Hauterkrankungen nicht unähnlich ist und hier Verwechslungsgefahr besteht. Auch die zeitliche Entwicklung und der Verlauf der Symptome sind hier wichtig. Charakteristisch ist auch ein kleiner schmaler Streifen Haut direkt um die Lippen herum, der von dem Ausschlag nicht betroffen ist. Erfahrenen Hausärzten ist dieses Krankheitsbild jedoch sehr gut bekannt, sodass Fehldiagnosen selten sind. Ausgeschlossen werden sollte in jedem Falle aber auch eine allergische Reaktion oder andere lokale Reizungen im Mundbereich, bevor die Diagnose gestellt wird.
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Als erste Veränderung der Haut bemerken viele Patienten kleine Knötchen und Pickel im Mundbereich. Diese entwickeln sich im Laufe der Zeit zu Pusteln und Bläschen und können mitunter eitergefüllt und äußerst schmerzhaft sein. Die zunächst oft einzeln stehenden Pusteln werden mehr und verbinden sich miteinander. Begleitet werden sie in der Regel von einem großflächigen, schuppenden Ausschlag mit Rötung und starkem Juckreiz. Ausmaß und Stärke der Dermatitis variieren von Patient zu Patient, mitunter kann der Ausschlag über den Mundbereich hinaus auch die Augen, Wangen, Stirn und Kinn betreffen. Die permanente Reizung der Haut führt zu einem Misempfinden und kann auch andere Begleiterscheinungen verursachen, wie etwa Kopfschmerzen, Durchfall/Verstopfungen und allgemeine Mattigkeit.
Die roten Punkte, die bevorzugt im Mundbereich auftreten, sind das Leitsymptom der perioralen Dermatitis. Sie werden von trockener, gespannter Haut begleitet, sie ist rot und juckt und brennt unangenehm. Kommt zu der perioralen Dermatitis auch noch eine bakterielle Infektion der Haut hinzu, können die roten Pusteln auch mit Eiter gefüllt sein. Nicht zu verwechseln sind die roten Punkte bei der perioralen Dermatitis mit den klassischen Mitessern, wie sie bei Akne auftreten.
Da die periorale Dermatitis in den meisten Fällen durch ein Zuviel an Hautpflege verursacht wird, gehört zum ersten Schritt der Behandlung das Weglassen sämtlicher Pflegeprodukte im Gesicht. Um einem erneuten Ausbrechen des Ausschlags vorzubeugen, sollte der Verzicht auf Cremes etc. nach Möglichkeit dauerhaft sein. Leiden die Betroffenen sehr unter der trockenen und angespannten Haut im Mundbereich, kann nach Rücksprache mit einem Hautarzt eventuell eine rückfettende Salbe aufgetragen werden. Hierbei sollte man auf medizinische Produkte aus der Apotheke zurückgreifen. Ergänzt werden kann diese Behandlung mit zinkhaltigen Cremes, die den Juckreiz bekämpfen. Die tägliche Reinigung des Gesichtes sollte nur noch mit klarem Wasser erfolgen. Zusätzlich kann man aufgekochten Tee verwenden, vorzugsweise gerbstoffhaltige Sorten wie schwarzen oder grünen Tee, die die Entzündung lindern. Als klassische Medikamente zur Therapie der perioralen Dermatitis stehen diverse antibiotisch wirkende Gels und Cremes zur Verfügung. Diese werden lokal aufgetragen. Bei sehr schweren Fällen können die Antibiotika auf in Tablettenform verabreicht werden, was allerdings mit mehr unerwünschten Nebenwirkungen verbunden ist. Die klassischen kortisonhaltigen Salben, die bei einem Großteil anderer Hauterkrankungen recht wirkungsvoll sind, haben auf die periorale Dermatitis jedoch keinen Einfluss beziehungsweise verschlechtern das Hautbild nur noch zusätzlich.
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Die periorale Dermatitis kann plötzlich einsetzen oder sich schleichend über einen längeren Zeitraum entwickeln. Da die meisten Betroffenen zunächst versuchen, den Ausschlag mit Salben und Cremes selbst in den Griff zu bekommen und das Krankheitsgeschehen dadurch nur noch verschlimmern, kommt es oft zu einem Teufelskreis aus zu viel Pflege, trockener, überreizter Haut und noch mehr Salben. Suchen die Betroffenen keinen Hautarzt auf, kann sich dieser Prozess teilweise über Jahre hinweg erstrecken. Wird die Dermatitis medizinisch behandelt, dauert es ebenfalls einige Wochen bis Monate, bis sie Zelle sich erholt und das Hautbild sich normalisiert hat. Die wichtigste Maßnahme der Therapie, nämlich das Weglassen sämtlicher Pflegeprodukte im Gesicht, sollte ein Leben lang beibehalten werden.
Typischerweise tritt die periorale Dermatitis (wie der Name schon sagt: perioral bedeutet „um den Mund herum“) im Mundbereich auf. Die roten Pusteln und Blasen können jedoch im Laufe der Zeit mehr werden und sich miteinander verbinden und größere Teile des Gesichts befallen, in einigen Fällen sogar den Augenbereich bis hoch zu Stirn und Haaransatz. Es handelt sich in solchen Fällen jedoch nach wie vor um die periorale Dermatitis, obgleich sie nicht mehr auf den Mundbereich beschränkt ist. Die Beschwerden sind im Augenbereich dieselben wie im Mundbereich. Die Haut wird trocken und schuppig, es bilden sich Bläschen und Pusteln und das betroffene Areal ist rot, entzündet und von einem unangenehmen Juckreiz befallen.
Die typische Personengruppe, die von perioraler Dermatitis befallen wird, sind junge Frauen zwischen 25-40 Jahren. Prinzipiell kann aber jeder einen entsprechenden Ausschlag entwickeln, davon sind auch Kleinkinder und Heranwachsende nicht ausgenommen. Im Kindesalter kehrt sich die Verteilung jedoch um, hier sind in erster Linie die Jungen und nicht die Mädchen betroffen. Die Ursachen sind dieselben wie bei Erwachsenen: eine übermäßige Pflege der Haut führt zur Austrocknung, Rötung und Reizung. Oft entwickelt sich die periorale Dermatitis aber auch nach längerem Gebrauch kortisonhaltiger Inhalationssprays, wie sie bei Asthmatikern verwendet werden. Ebenfalls auffallend ist, dass sich der Ausschlag bei Kindern oft auf größere Teile des Gesichts erstreckt, was die Diagnose periorale Dermatitis zunächst erschweren kann. Auch die Therapie gestaltet sich bei Kindern etwas anspruchsvoller. Da die üblicherweise verwendeten Antibiotika sich negativ auf die Entwicklung der Zahn- und Knochensubstanz auswirken, dürfen nicht alle Stoffgruppen angewendet werden. Meist greift der Arzt zu einem Erythromycin-haltigen Präparat. Die Kinder reagieren allerdings oft mit Übelkeit, Erbrechen oder einer allergischen Reaktion auf diese Medikamente. In solchen Fällen muss die Therapie überdacht werden. Wie bei den Erwachsenen auch ist jedoch der wichtigste Bestandteil der Behandlung das dauerhafte Absetzen jeglicher Kosmetika im Gesichtsbereich.
Interessanterweise kann eine Schwangerschaft den Verlauf einer perioralen Dermatitis positiv beeinflussen. Es kann jedoch auch das genaue Gegenteil eintreten, nämlich eine Verschlimmerung der Symptome. Die genauen Vorgänge im Körper konnten hier bisher noch nicht geklärt werden, es muss aber durch die hormonellen Schwankungen hervorgerufen sein. Als etwas problematisch gestaltet sich die Therapie der perioralen Dermatitis in der Schwangerschaft, da sich Antibiotika schädigend auf die Entwicklung des Kindes auswirken können. Daher kann man nur auf eine kleine Gruppe an Präparaten, in der Regel Erythromycin-haltige, zurückgreifen. Diese sind sowohl für die werdende Mutter als auch das Kind gut verträglich und können auch in der Stillzeit weiter verabreicht werden.
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