Ernährung Darmerkrankungen

Die Ernährungstherapie spielt bei Erkrankungen des Dickdarms eine entscheidende Rolle.

Weitere Erkrankungen des Dickdarms...

Divertikulose des Dickdarmes

Es handelt sich hier um Ausstülpungen in der Schleimhaut des Dickdarmes bevorzugt im Bereich von Schwachstellen an Gefäßdurchtritten. Bei ballaststoffarmer Nahrung entsteht durch die geringe Dickdarmfüllung ein erhöhter Druck im Darmlumen und Divertikel können entstehen. Dafür spricht die Tatsache, dass diese Erkrankung in Bevölkerungsgruppen mit hoher Ballaststoffzufuhr sehr selten auftritt. Vegetarier erkranken seltener als Nichtvegetarier. Divertikel bilden sich bei ballaststoffreicher Kost nicht zurück. Allerdings können die, mit der Divertikulose einhergehenden Beschwerden (Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten) gemildert werden und einer Divertikulitis (Entzündung der Ausstülpungen) entgegen gewirkt werden. Bewährt hat sich die Gabe von Weizenkleie. Diese steigert als Ballaststoffträger das Stuhlvolumen deutlich. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist unbedingt zu achten!

Zusammenfassung

Vorbeugend wird eine ballaststoffreiche Kost empfohlen. Bei bestehenden Divertikeln kann die Gabe von Weizenkleie die Symptomatik bessern. Ausreichend Flüssigkeit zuführen.

Reizdarm

Diese Funktionsstörung des Dickdarmes ist gekennzeichnet durch phasenweise auftretende krampfartige Schmerzen und oft Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung ohne dass eine Erkrankung des Magendarmtraktes (chronisch entzündliche Erkrankungen, Darmkrebs) vorliegt. Auch Zusammenhänge zwischen Ernährung und Beschwerden des Reizdarmes sind nicht eindeutig. Bei diesen Patienten bestehen lediglich bestimmte Unverträglichkeiten (Kaffee, rohes Obst, Gebratenes) die individuell allerdings sehr unterschiedlich sein können. Eine ballaststoffreiche Kost lindert die Beschwerden nicht. Besteht eine Verstopfung kann die Gabe von Weizenkleie helfen.

Zusammenfassung

Meiden von Lebensmitteln die erfahrungsgemäß die Beschwerden auslösen oder verstärken.

Bei gleichzeitiger Stuhlverstopfung kann die Gabe von Weizenkleie ( ausreichende Flüssigkeitszufuhr!) helfen.

Krebs des Dickdarmes (Kolonkarzinom)

Die Entstehung von Darmkrebs wird maßgeblich durch Umweltfaktoren mit beeinflusst. Bisher durchgeführte Ernährungserhebungen ergaben zum größten Teil folgende Risiken die die Entstehung von Darmkrebs begünstigen können: Die Ernährung ist reich an Fett und tierischem Eiweiß und arm an komplexen Kohlenhydraten (Ballaststoffe, Stärke). Eine gewisse Schutzwirkung schreibt man den Mineralstoffen Calcium und Selen und den Vitaminen A, C, D und Betacarotin zu

Fettreiche Kost

Es scheint nicht nur die Menge, sondern auch die Art des aufgenommen Fettes von Wichtigkeit zu sein. So wirken sich tierische Fette und auch mehrfach ungesättigte Fette negativer aus, während einfach ungesättigte Fette (zum Beispiel Olivenöl, Rapsöl ) und Fischöle die reich an Omega-3-Fettsäuren sind positiv und schützend wirken. Den negativen Einfluss von fettreicher Ernährung erklärt sich durch die vermehrte Ausschüttung von Gallensäuren nach fettreicher Mahlzeit. Der größte Teil des Fettes wird im Dünndarm wieder aufgenommen und in den Kreislauf zurück gebracht. Ein kleiner Teil gelangt in den Dickdarm, wird dort von den Bakterien abgebaut und in Tierversuchen verstärkte sich dadurch das Risiko an Darmkrebs zu erkranken.

Eiweißreiche Kost

Ein hoher Fleischkonsum erhöht das Risiko für Darmkrebs. Durch den hohen Fettgehalt mancher Fleischsorten könnte man auch den oben beschriebenen Zusammenhang zwischen Fettzufuhr und Gallensäuren zur Erklärung heranziehen.

Ballaststoffreiche Kost

Ballaststoffe erhöhen das Stuhlvolumen und es kommt zu einer schnelleren Passage des Darminhaltes durch den Darmtrakt. Als Folge haben die, eventuell in der Nahrung enthaltenen Schadstoffe, weniger lange Kontakt mit der Darmschleimhaut. Dieser Effekt kann der Krebsentstehung vorbeugen. Dazu kommt, dass im Dickdarm aus Ballaststoffen als Endprodukt kurzkettige Fettsäuren entstehen. Eine davon ist die Fettsäure n-Butyrat. Im Laborversuch hemmt diese Fettsäure das Wachstum von Darmkrebszellen.

Mineralstoffe und Vitamine

Bei Bevölkerungsgruppen die sich calciumreich (vorwiegend Milch- und Milchprodukte) ernähren tritt Darmkrebs weniger häufig auf. Selen hat im Tierversuch einen positiven Einfluss gezeigt. Allerdings ist diese Wirkung von Selen beim Menschen noch nicht nachgewiesen und auf die zusätzlich Gabe von Selen (in hohen Dosen giftig) sollte deshalb verzichtet werden. Studien haben bewiesen, dass Vitamin C und Betacarotin schützend wirken und Vitamin D möglicherweise zusammen mit Calcium eine positiven Einfluss hat. Diese Hypothese bedarf allerdings noch der Bestätigung. Alle diese Zusammenhänge zwischen Ernährung und Entstehung von Darmkrebs sind nicht vollständig abgesichert. Trotzdem gibt es von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Empfehlungen zur Verminderung des Krebsrisikos.

Zusammenfassung

Empfehlungen zur Vorbeugung des Dickdarmkrebses

Gemüse, Vollkornprodukte, Obst, Kartoffeln und Hülsenfrüchte sollen zum Hauptbestandteil der Ernährung werden. Fett reduzieren und positiv wirkende Fette bevorzugen (Rapsöl, Olivenöl, Fischöle mit Omega-3-Fettsäuren aus Kaltwasserfischen wir Lachs, Hering). Fettarme Milch- und Milchprodukte täglich Fisch und Geflügel sollen gegenüber rotem Fleisch („red meat“) bevorzugt werden. Der Alkoholkonsum soll die Menge von 20 g pro Tag nicht überschreiten. Eine übermäßige Kalorienaufnahme soll vermieden werden und tägliche körperliche Bewegung wird empfohlen.

Analfissuren

Analfissuren haben eine schlechte Heilungstendenz. Zur Unterstützung der medikamentösen Behandlung wird die Gabe von Weizenkleie mit der entsprechenden Flüssigkeitszufuhr empfohlen um eine Obstipation zu lindern oder zu verhindern. Stuhlverstopfung verschärft die Beschwerden und verzögert die ohnehin schlechte Heilungstendenz.
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Beim Rektumgeschwür geht man davon aus, dass chronische Verletzungen durch harten Stuhlgang wesentlich an der Entstehung beteiligt sind. Eine Behandlung mit ballaststoffreicher Kost liegt daher nahe. Nach einer Untersuchung von Brandt-Grädel und Mitarbeitern kam es bei 15 von 20 Patienten mit Rektumgeschwür nach ungefähr 10 Monaten ballaststoffreicher Kost zu einer Abheilung. Die tägliche Ernährung der Patienten enthielt 30 bis 40 g Ballaststoffe bestehend aus 4 bis 5 Scheiben Vollkornbrot, 6 Esslöffeln Weizenkleie und einem hohen Anteil an Obst und Gemüse verbunden mit der entsprechenden Flüssigkeitszufuhr.

Zusammenfassung

Bei Rektumgeschwüren und Analfissuren kann ergänzend zur medikamentösen Behandlung eine ballaststoffreiche Ernährung positiven Einfluss auf den Heilungsverlauf haben.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.06.2009 - Letzte Änderung: 22.10.2021