Der erste Frauenarztbesuch ist für viele junge Frauen ein aufregendes Moment, welches zahlreiche Fragen mit sich bringt und oft von Ängsten begleitet wird. Die Gründe, diesen ersten Besuch wahrzunehmen können sehr unterschiedlich sein.
Der erste Frauenarztbesuch ist für viele junge Frauen ein aufregendes Moment, welches zahlreiche Fragen mit sich bringt und oft von Ängsten begleitet wird. Die Gründe, diesen ersten Besuch wahrzunehmen, können sehr unterschiedlich sein. Jugendliche können zum Beispiel von ihren Eltern dazu angehalten werden, andere gehen mit dem Wunsch nach einer Vorsorgeuntersuchung oder Verhütung hin und wieder andere aufgrund von Beschwerden. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist der Regel schmerzfrei. Dem Arzt/der Ärztin können jegliche Fragen die Periode, Sexualität, Geschlechtskrankheiten, Verhütung und Beschwerden betreffend gestellt werden.
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Es gibt kein allgemein geltendes Idealalter für den ersten Frauenarztbesuch. Die meisten Gynäkologen empfehlen den ersten Besuch vor dem 18. Lebensjahr. Das Alter hängt maßgeblich von den individuellen Bedürfnissen der Patientin ab. Ein Grund für den ersten Frauenarztbesuch kann zum Beispiel der im unterschiedlichen Alter aufkommende Wunsch nach Geschlechtsverkehr sein und damit eine Beratung hinsichtlich geeigneter Verhütungsmethoden gewünscht werden. Die Durchführung einer Routineuntersuchung, der sogenannten Krebsvorsorgeuntersuchung, kann ebenfalls beginnend ab der Jugend in jedem Alter erfolgen. Hier gilt, wie bei vielen anderen Untersuchungen, je früher und je regelmäßiger man diese wahrnimmt, desto besser.
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Auch kann der Wunsch nach der HPV-Impfung, für welche das von der ständigen Impfkommission empfohlene Impfalter zwischen 9 und 14 Jahren liegt, im genannten Alter aber auch darüber hinaus zum Frauenarztbesuch führen. Grundsätzlich sollte jede Jugendliche oder Frau bei Beschwerden im Unterleib, Veränderungen oder Schmerzen im Vaginalbereich oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr unabhängig vom Alter den Gynäkologen konsultieren. Einige Frauenärzte bieten spezielle Teenagersprechstunden an. Bei gynäkologischen Beschwerden im Kindesalter kann sowohl der Kinderarzt als auch ein Frauenarzt mit Spezialisierung im Bereich der Kindergynäkologie zur Rate gezogen werden.
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Nach einem ersten Gespräch mit dem Frauenarzt/der Frauenärztin folgt im Anschluss die gynäkologische Untersuchung. Hierbei zieht sich die Patientin nur soweit aus, wie für die Untersuchung nötig ist, das heißt sie ist zu keinem Zeitpunkt komplett nackt. Ob zuerst die Brust oder der Unterkörper untersucht wird, hängt von dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin ab. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und kann zu jedem Zeitpunkt von der Patientin abgebrochen werden.
Die Brustuntersuchung dient der Brustkrebsvorsorge und wird bei jungen Mädchen meistens nicht routinemäßig durchgeführt. Nachdem die Patientin ihr Oberteil ausgezogen hat, folgt die Untersuchung der Brust. Hierbei tastet der Gynäkologe/-in beide Brüste nach knotigen Veränderungen vorsichtig ab. Auch werden die Achselhöhlen untersucht. Es kann sein, dass der Arzt/die Ärztin die Patientin bittet, die Arme für die Untersuchung anzuheben oder in die Hüften zu stemmen, um besser untersuchen zu können. Nach Abschluss dieser Untersuchung zieht die Patientin ihr Oberteil wieder an und entkleidet ihren Unterkörper.
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Nun wird auf dem Untersuchungsstuhl Platz genommen. Dabei liegt der Rücken der Lehne an, welche eine etwa halbliegende Position hat, und die Beine werden gespreizt jeweils auf den dafür vorgesehenen Halterungen abgelegt. Zunächst erfolgt eine Beurteilung der äußeren Geschlechtsteile. Dann werden kleine Spiegel, sogenannte Specula, in die Scheide eingeführt. Damit wird die Scheide etwas auseinandergezogen und für den Untersucher besser einsehbar. Falls die Patientin noch keinen Geschlechtsverkehr hatte, werden die kleinstmöglichen Specula gewählt, um die Untersuchung sanft durchführen zu können. Danach erfolgt unter Zuhilfenahme einer Lichtquelle die Beurteilung der Scheide und des Muttermundes. Von letzterem wird mithilfe eines Wattestäbchens ein Zellabstrich entnommen, welcher im Anschluss mikroskopisch untersucht wird. Diese Untersuchung ist Bestandteil der Krebsvorsorgeuntersuchung, da vom Muttermund die häufigsten Geschwülste der weiblichen Geschlechtsteile gebildet werden können.
Zuletzt erfolgt die Tastuntersuchung des Unterleibs. Hierbei führt der Frauenarzt/die Frauenärztin einen oder zwei Finger mit etwas Gleitgel in die Scheide ein und legt seine andere Hand auf den unteren Bauch der Patientin. Somit können von innen Tastbewegungen ausgeführt werden und mit der äußeren Hand etwas dagegen gedrückt werden. Dadurch können Gebärmutter und Eierstöcke in ihrer Lage, Größe und Beweglichkeit beurteilt werden. Falls die Patientin noch Jungfrau ist, wird diese Untersuchung nicht über die Scheide sondern nur durch leichten Druck von außen auf den Unterbauch und Leisten durchgeführt. Damit ist die Untersuchung beendet und die Patientin kleidet sich wieder an. Im Anschluss werden eventuelle Fragen geklärt, die Untersuchungsbefunde besprochen und bei Bedarf Rezepte ausgestellt.
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Vor der eigentlichen Untersuchung führt der Frauenarzt/-ärztin ein Gespräch mit der Patientin, in der erste wesentliche Fragen geklärt werden. Falls gewünscht kann gerade bei jungen Patientinnen oder besonderer Scheu vor dem Frauenarztbesuch auch zunächst nur ein Beratungsgespräch und die Untersuchung zu einem anderen Termin erfolgen.
Zu Beginn des Gesprächs wird der Grund für den Besuch erfragt. Es folgt die Frage, ob die Patientin dauerhaft Medikamente einnimmt und falls ja, welche. Wichtig für den Arzt sind zudem Informationen darüber, ob die Patientin unter Krankheiten leidet oder ob welche in ihrer nahen Familie bekannt sind. Hierbei liegt der besondere Fokus auf gynäkologische Erkrankungen, im Besonderen auf Krebserkrankungen innerhalb der Familie. Es kann hilfreich sein, vor dem Frauenarztbesuch Angehörige zu befragen, ob Krankheiten in der Familie bekannt sind um dem Arzt/Ärztin Auskunft erteilen zu können. Auch ist für den Frauenarzt/-ärztin interessant, ob die Patientin im Laufe ihres Lebens bereits operiert wurde.
Ein weiterer Gesprächsbestandteil ist in der Regel die Periode. Hierbei ist wichtig, in welchem Alter sie zuerst aufgetreten ist und wann die letzte Regelblutung war. Dazu kommen Fragen wie regelmäßig diese kommt, wie stark die Blutung, eventuelle Schmerzen und wie die Dauer der Periode sind. Des Weiteren erfragt der Frauenarzt/-ärztin ob Geschlechtsverkehr bereits stattgefunden hat oder die Patientin noch Jungfrau ist. Diese Frage ist wichtig, um bei der Untersuchung die richtige Instrumentenwahl zu treffen. Falls Geschlechtsverkehr bereits stattgefunden hat, folgt meist die Frage, ob dieser problemlos erfolgen kann oder ob hierbei Beschwerden auftreten. Auch kann der Frauenarzt/-ärztin danach fragen, ob und wie verhütet wird. Weiter erfragt der Arzt/Ärztin ob und welche Impfungen die Patientin bekommen hat. Wichtig ist, dass zu jeder Zeit die Möglichkeit besteht ohne Scheu eigene Fragen zu stellen und Probleme anzusprechen.
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Gleich zu Beginn soll betont werden, dass jede Frage zu gynäkologischen Beschwerden, Sorgen, Sexualität oder zur Funktionsweise des weiblichen Körpers ihre Berechtigung haben und immer gestellt werden dürfen. Es gibt keine falschen Fragen und man kann mit seinem Frauenarzt/-ärztin über die gewünschten Themen ohne Scham reden. Es kann hilfreich sein, die eigenen Fragen bereits vor dem Frauenarztbesuch schriftlich festzuhalten, um diese in der Sprechstunde gezielt stellen zu können.
Der Frauenarzt/-ärztin ist der richtige Ansprechpartner bei gewünschter Verhütung. Hier kann die Patientin Fragen zur besten individuell passenden Methode, der Wirkweise, Risiken und Nebenwirkungen stellen. Auch kann bei geplanter Schwangerschaft ein Beratungsgespräch erfolgen, Fragen gestellt und die nötigen Untersuchungen durchgeführt werden. Viele Frauen lassen sich, gerade beim ersten Frauenarztbesuch, den monatlichen Zyklus erklären und Fragen dazu beantworten. An dieser Stelle kann die Patientin eventuelle Sorgen oder Fragen bezüglich fehlender Regelmäßigkeit oder besonders starker Schmerzen stellen. Man kann außerdem Fragen die Untersuchung und die verwendeten Instrumente betreffend stellen.
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Da die Pille verschreibungspflichtig ist, stellt die Frage nach einem Pillenrezept, einen häufigen Grund für den Frauenarztbesuch dar. Der Grund für die gewünschte Ausstellung des Rezeptes ist in erster Linie die Schwangerschaftsverhütung, aber auch die Verbesserung des Hautbildes bei starker Akne, Zyklusunregelmäßigkeiten und besonders starke Schmerzen während der Periode können Gründe sein (siehe auch: Akne - das hilft am besten). Es ist wichtig, dem Frauenarzt/-ärztin die eigenen Gründe für die gewünschte Pilleneinnahme mitzuteilen. Dadurch kann er/sie das richtige Medikament mit den entsprechenden Wirkstoffen und in sinnvollster Dosierung auswählen. Die Frage nach der Pille kann im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung, aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt nach Terminvereinbarung zu einem Beratungsgespräch erfolgen. Der Frauenarzt/-ärztin wird vor Rezeptausstellung eine körperliche Untersuchung durchführen und Fragen zur Risikoeinschätzung stellen. Es kann sein, dass er/sie bei bestimmten Gründen die Ausstellung eines Rezeptes verweigert und andere Verhütungsmethoden empfiehlt.
Es gibt kein Mindestalter für die Pillenverordnung. Für Mädchen, die jünger als 14 Jahre alt sind, gilt, dass die Pille nur mit dem Einverständnis der Erziehungsberechtigten verschrieben wird. Zwischen 14 und 16 Jahren entscheidet der Frauenarzt nach persönlicher Einschätzung der geistigen Reife der Jugendlichen, ob seiner/ihrer Meinung nach von einer verantwortungsbewussten Verhütung auszugehen ist. Abhängig von seiner/ihrer Einschätzung werden die Eltern informiert oder nicht. Ab 16 Jahren bekommen junge Frauen selbstständig ein Rezept ohne Kenntnissetzung der Erziehungsberechtigten.
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Viele Frauen machen sich Sorgen vor dem ersten Frauenarztbesuch und sind aufgeregt. Die Angst verringern kann man zum Beispiel mit der richtigen Frauenarztwahl, da aufgrund der Intimität der Untersuchung Vertrauen eine große Rolle spielt. Hierbei kann bei Bedarf eine Freundin ihre Erfahrungen teilen und gegebenenfalls ihren Frauenarzt/-ärztin weiterempfehlen. Viele, vor allem junge Frauen, entscheiden sich zunächst für eine Ärztin. Auch kann es helfen, eine Person des Vertrauens, wie zum Beispiel die Mutter oder den Partner, zum Termin mitzubringen. Um sich besser vorbereitet zu fühlen, kann man sich eventuelle Fragen an den Frauenarzt und den Zeitpunkt der letzten Periode notieren, um sie im entsprechenden Moment parat zu haben. Richtige Körperhygiene kann zusätzlich das Wohlbefinden verbessern und die Angst verringern. Hierbei ist es vollkommen ausreichend den Unterkörper mit klarem Wasser zu waschen und auf Intimsprays oder parfümierte Seife zu verzichten. Viele Frauen fühlen sich zudem wohler, wenn sie für die Untersuchung bequeme Kleidung, wie zum Beispiel einen weiten Rock oder ein lockeres, langes T-Shirt tragen. Dadurch fühlen sich viele auch ohne Slip nicht ganz nackt.
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