Chiasmasyndrom

Einem Chiasmasyndrom liegt eine Raumforderung (meistens Tumoren), die auf das Chiasma drückt. Unter dem Chiasma versteht man den Kreuzungspunkt der Sehnerven im Gehirn. Am Chiasma kreuzen einige Sehnervenfasern auf die Gegenseitige Gehirnhälfte.

Chiasmasyndrom

Einleitung / Anatomie

Das Chiasma ist die Kreuzungsstelle des Sehnerven (Nervus opticus). Hier kreuzen die Fasern der jeweils nasalen Netzhauthälften beider Augen zur Gegenseite. Dem Chiasma folgt der Tractus opticus.
Verletzungen der Sehkreuzung (Chiasma opticum) führen zum Chiasmasyndrom.

Definition

Als Chiasmasyndrom bezeichnet man ein Auftreten von drei typischen Merkmalen:

  1. bitemporale Gesichtsausfälle (des bedeutet, das der Seheindruck nur auf der Außenseite fehlt, also eine Sicht wie mit Scheuklappen besteht)
  2. Verminderung der Sehschärfe auf einer oder beiden Seiten
  3. Optikusatrophie (Untergang von Nervenzellen des Sehnervs)

Erkennen eines Chiasmasyndroms

Was sind die Symptome eines Chiasmasyndroms?

Ganz typisch für das Chiasmasyndrom sind:

  • häufige Kopfschmerzen
  • Störungen im Hormonhaushalt und
  • Doppelbilder.

Die Störungen im Hormonhaushalt kommen durch die häufigen Tumoren der Hypophyse vor. Die Hirnanhangsdrüse ist die regulierende Einheit bei der Freisetzung von Hormonen. Die bitemporalen Ausfälle (nur Außenseite) vom Gesichtsfeld entstehen indem die Raumforderung auf das Zentrum der Sehnervenkreuzung drückt und dadurch vor allem die Fasern der nasalen Netzhauthälften komprimiert. Die nasalen Netzhauthälften bilden die korrespondierenden Anteile des Gesichtsfeldes ab, nämlich die temporalen, also nach außen gelegenen, Hälften.

Wie wird ein Chiasmasyndrom diagnostiziert?

Es werden neben den Defekten im Gesichtsfeld auch röntgenologische Veränderungen der Sella turcica (Türkensattel) festgestellt. Dies ist eine knöcherne Struktur der Schädelbasis, in welcher die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zu Liegen kommt.

Behandeln eines Chiasmasyndroms

Wie wird ein Chiasmasyndrom behandelt?

Hypophysentumoren müssen entfernt werden. Nach der Entlastung kann sich die Sehschärfe und das Gesichtsfeld erholen. Eine langfristigen Schädigung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Vorbeugen eines Chiasmasyndroms

Was sind die Ursachen eines Chiasmasyndroms?

Meist liegt die Ursache in einer Raumforderung (meistens Tumoren), die auf das Chiasma drückt. In den meisten Fällen handelt es sich um einen Tumor der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), seltener kommen die Symptome durch einen Tumor, der von den Hirnhäuten ausgeht (Meningeom), verursacht. Des Weiteren kann ein Aneurysma (Aufweitung) von Gefäßen (oft Halsschlagader = med. Carotis) die Sehnervenkreuzung komprimieren und Beschwerden auslösen. Auch Raumforderungen des Sehnerven selbst (Gliome = gutartiger Tumor) können bis zum Chiasma reichen.

Abbildung Gehirn

  1. Großhirn (Cerebrum)
  2. Kleinhirn (Cerebellum)
  3. Rückenmark
  4. Hirnanhangsdrüse (Hypophyse)

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Chiasmasyndrom finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.11.2007 - Letzte Änderung: 21.06.2024