Gewichtszunahme durch Amitriptylin

Eine Gewichtszunahme durch Amitriptylin ist eine häufig auftretende Nebenwirkung. Sollte es dazu kommen, kann dem jedoch auf vielfältige Weise entgegen gewirkt werden.

Gewichtszunahme durch Amitriptylin

Einleitung

Unter Einnahme trizyklischer Antidepressiva wie Amitriptylin kann es dosisabhängig zu vermehrter Gewichtszunahme kommen.
Dies zählt zu den sehr häufig auftretenden Nebenwirkungen, einer von 10 Patienten ist betroffen.
Oft tritt die Begleiterscheinung zu Beginn der Einnahme von Amitriptylin auf und hat als Folge, dass viele Patienten das Medikament frühzeitig wieder absetzen und somit entgegen dem ärztlichen Rat handeln.

Viele Depressive weigern sich schon vorher, eine Amitriptylintherapie überhaupt zu versuchen, da sie zu viel Angst vor den Nebenwirkungen haben. Beide Faktoren erschweren und verlangsamen die Therapie einer Depression zusätzlich.
Neben Amitriptylin gibt es noch weitere Antidepressiva, die mit einer Gewichtszunahme assoziiert sein können: Zu nennen sind hier Imipramin, Clomipramin, Doxepin und Trimipramin; diese Wirkstoffe gehören wie Amitriptylin zu den trizyklischen Antidepressiva oder auch NSMRI’s (nicht-selektive Monoamin- Rückaufnahme- Inhibitoren).

Auch Mirtazepin wird eine gewichts-steigernde Wirkung nachgesagt, der Wirkstoff zählt zu den NaSSA (noradrenerge und spezifisch serotoninerge Antagonisten).

Wodurch kommt es zu einer Gewichtszunahme?

Amitriptylin verbreitet seine antidepressive Wirkung auf unterschiedlichen Wegen.
Hauptwirkung besteht in der Verhinderung der Wiederaufnahme der wichtigen Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin, nachdem diese von Nervenzellen ausgeschüttet wurden.
Unter Anderem beeinflusst es auch Histamin- und Serotonin-Rezeptoren; diese werden gehemmt.
Eine resultierende verminderte Ausschüttung von Histamin und Serotonin kann die gewichtssteigernde Wirkung von Amitriptylin erklären.
Histamin ist ein zentraler Transmitter im Gehirn und beteiligt an der Regulierung des Tag-Nacht-Rhythmus, der Wärmeregulation, der Ausschüttung von Hormonen über die Hypophyse, an Lernprozessen des Gehirns sowie auch an der Nahrungsaufnahme.
Bindet Histamin in diesem Fall zentral (also im Gehirn) am H1- Rezeptor, so wird dadurch dem Körper Sättigung signalisiert, es kommt zur Beendigung der Nahrungsaufnahme. Ebenso verhält es sich bei Serotonin: eine Bindung von Serotonin an den Rezeptor im Zentralnervensystem führt zu einer Appetitsenkung.
Werden nun eben diese Rezeptoren unter Einnahme von Amitriptylin gehemmt, kann dies zu einer Appetitsteigerung und vermehrter Nahrungsaufnahme führen.

Weitere Informationen zu Nebenwirkungen von Amitriptylin finden sie hier.

Wie kann man einer Gewichtszunahme vorbeugen?

Meist geht eine Steigerung des Gewichts mit einer erhöhten Kalorienzufuhr einher. Betroffene sprechen von Heißhungerattacken und dem Gefühl von unstillbarem Hunger.
Teilweise macht sich die Zunahme an Gewicht allerdings auch nur auf der Waage bemerkbar. Abhilfe schaffen kann ein Verzicht auf kalorienreiche Zwischenmahlzeiten und das Führen von einem Ernährungstagebuch, um den täglichen Kalorienverbrauch unter Kontrolle zu halten. Eine geeignete Diätmaßnahme kann zusammen mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Helfen diese Maßnahmen nicht zur Gewichtsreduktion, so ist zu überlegen, die Therapie auf ein anderes Antidepressivum umzustellen. Medikamente mit einem anderen Wirkprofil wirken sich kaum gewichtssteigernd und gelegentlich sogar gewichtsreduzierend auf den Organismus aus. Als Vertreter sind hier Fluoxetin, Sertralin, Citalopram oder Venlafaxin zu nennen. Die drei erstgenannten Medikamente gehören zu den selektiven Serotoninrückaufnahme- Inhibitoren (SSRI’s), der klinisch relevantesten Gruppe von Antidepressiva neben den trizyklischen Antidepressiva. Venlafaxin zählt man zu den Serotonin- Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmern, kurz SNRI’s (Noradrenalin- Serotonin- Reuptake-Inhibitor).

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.04.2013 - Letzte Änderung: 18.09.2024