Vitamin K2 wird von Bakterien gebildet und stellt einen relevanten Nutzen für den Knochenaufbau dar.
Vitamin K ist eines der zahlreichen lebenswichtigen Vitamine. Es kommt natürlicher Weise in zwei verschiedenen Formen vor – als K1 und K2. Während Vitamin K1 in allen grünen Pflanzen vorkommt, wird Vitamin K2 von Bakterien gebildet. Auch die Bakterien unserer Darmflora können teilweise das Vitamin bilden und den Körper somit versorgen. Ein Grund mehr, sich eine gesunde Darmflora zu erhalten. In gewissem Maße kann das geringfügig weniger aktive Vitamin K1 in die K2-Form umgewandelt werden.
Vitamin K nimmt wichtige Funktionen im menschlichen Körper ein. Als Voraussetzung für die Bildung bestimmter Gerinnungsfaktoren spielt es bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Vitamin K ist ebenfalls im Kalziumhaushalt ein beeinflussender Faktor: es fördert die Knochenbildung und verhindert die übermäßige Verkalkung von Blutgefäßen. Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle treten dadurch seltener auf. Auch eine schützende Wirkung bei der Krebsentwicklung konnte bereits festgestellt werden.
Eine gesunde Ernährung mit der bewussten Aufnahme von Vitamin-K-haltigen Lebensmitteln schützt in vielerlei Hinsicht die Gesundheit und kann durch viele kleine Tipps erleichtert werden. Sollte die Ernährung nicht ausreichen oder die Lebensmittel können aus gesundheitlichen Gründen nicht im ausreichenden Maße konsumiert werden, kann auf Nahrungsergänzungspräparate zurückgegriffen werden.
Mehr zu diesem Thema lesen Sie unter: Vitamin K - sinnvolle Nahrungsergänzung?
Der tägliche Bedarf an Vitamin K bzw. K2 ist für Männer und Frauen unterschiedlich. Der männliche Bedarf liegt bei 80 µg (Mikrogramm), während Frauen nur 65 µg benötigen. Der Referenzbereich – der Bereich in dem der Vitamin-K-Wert bei einem Bluttest liegen sollte – ist mit 0,15 bis 1,5 µg pro Liter Blut nicht nur sehr variabel, sondern auch stark von der letzten Nahrungsaufnahme abhängig.
Da neugeborene Kinder anfangs nur unzureichende Vitamin-K-Speicher besitzen, bekommen alle Babys bei ihren ersten drei Routineuntersuchungen (U1-3) Vitamin K verabreicht. Dies geschieht durch den Mund mit einer Dosierung von 2 mg pro Untersuchung.
Für Erwachsene gelten andere Dosierungen, wenn Vitamin K zusätzlich in Tropfen- oder Pillenform eingenommen werden soll. Die genaue Menge sollte immer mit dem behandelnden (Haus-)Arzt abgesprochen werden. Jedoch gilt es gewisse Richtlinien, an die sich in der Regel gehalten wird. Patienten, die bereits blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten nur 45 µg Vitamin K2 am Tag zu sich nehmen. Gesunde Menschen, die das 50. Lebensjahr noch nicht erreicht haben und täglich nicht mehr als 2500 Einheiten Vitamin D einnehmen, können die Dosierung bis auf 100 µg steigern. Besteht eine familiäre Vorbelastung für Gefäßerkrankungen oder Knochenschwund (Osteoporose), oder leidet der Patient bereits am Anfangsstadium der genannten Erkrankungen, kann die Dosis abermals auf 200 µg verdoppelt werden. Eine Überdosierung ist bei Erwachsenen nicht möglich, beim Neugeborenen jedoch schon – es kann zu Gelbsucht kommen.
Grundsätzlich ist Vitamin K1 in allen grünen Pflanzen und den meisten Früchten solcher Gewächse enthalten. So enthalten die meisten grünen Gemüsesorten Vitamin K1 und können bei bewusstem Verzehr zur Aufstockung der Reserven genutzt werden. Der Spitzenreiter der Vitamin-K-haltigen Lebensmittel ist Grünkohl. Nur 100 g von diesem Gemüse enthalten über 800 µg Vitamin K, was dem 10-fachen Tagesbedarf entspricht. Hinter Grünkohl liegt nach einem großen Abstand mit knapp 400 µg Vitamin K1 pro 100 g Schnittlauch. Dieser fällt jedoch nicht sonderlich ins Gewicht, da dieser selten in größeren Mengen gegessen wird.
Andere Kräuter, die den Vitamin-K-Haushalt auffrischen, sind Brunnenkresse und Fenchel, beide mit etwa 250 µg pro 100 g. Spinat, Kichererbsen, Rosenkohl und Sojaprodukte rangieren mit 200 bis 300 µg pro 100 g auf den mittleren Plätzen der Vitamin-K-Spender. Brokkoli bildet mit Weizenkeimen und Linsen das Schlusslicht der Lebensmittel, die nennenswert viel Vitamin K1 enthalten. Sie schlagen nur mit bis zu 150 µg pro 100 g zu Buche. Es ist ein völkischer Irrglaube, dass Sauerkraut viel Vitamin K enthält. Durch einen Messfehler wurde diese falsche Annahme einst in die Welt gesetzt, obwohl das Gericht nicht einmal 10 µg Vitamin K pro 100 g beinhaltet. Zur Zubereitung der Speisen kann Traubenkernöl, Rapsöl oder Sojaöl verwendet werden, die ebenfalls alle Vitamin K enthalten.
Der Knochenaufbau wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu zählt hauptsächlich Kalzium und Vitamin D. Aber auch Vitamin K ist unverzichtbar für einen gesunden Knochen. Während Kalzium den Grundstoff für den Aufbau darstellt und Vitamin D die Aufnahme von Kalzium fördert, leistet Vitamin K seine Arbeit direkt am Knochen. Seine Funktion ist die Bereitstellung von Kalzium aus dem Blut und die Aktivierung eines Proteins, welches für den Aufbauprozess unbedingt benötigt wird – das sogenannte Osteocalcin. Dieses Protein kann erst in Zusammenarbeit mit Vitamin K den Rohstoff Kalzium binden, um es dann in das Knochengewebe einbauen zu können und dem Gerüst Halt zu verleihen.
Es konnte durch verschiedene Studien bewiesen werden, dass Vitamin K2, aber auch Vitamin K1 einen relevanten Nutzen für den Knochenaufbau darstellt. Die Knochendichte wird durch das lebenswichtige Vitamin positiv beeinflusst und ist bei entsprechenden Mangelzuständen vermindert. Eine Verminderung der Knochendichte geht mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche einher, was besonders ältere Menschen und Frauen betrifft, die sich bereits in der Postmenopause, der Zeit nach den Wechseljahren, befinden.
Durch den Mangel an dem weiblichen Hormon Östrogen, der nach den Wechseljahren auftritt, kann es zu Osteoporose kommen, die mit einer entsprechenden Vitamin-K-Therapie gelindert werden kann. Auch dieser Effekt wurde mit Hilfe einer wissenschaftlichen Studie belegt: die gesteigerte Aufnahme von Vitamin K2 bewirkt den Stillstand des Krankheitsprozesses und bei manchen Patienten den Wiederaufbau der Knochenstrukturen. Eine alleinige Einnahme von Vitamin-D-Präparaten, welche allgemein als Mittel gegen Osteoporose angesehen werden, kann ohne ausreichende Zufuhr mit Vitamin K nicht seine Wirkung entfalten. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist wichtig für die Gesundheit.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Osteoporose vorbeugen.
Arteriosklerose entsteht durch eine ungesunde Ernährung und Bluthochdruck, Zustände, die im Allgemeinen mit Übergewicht und Bewegungsmangel assoziiert sind. Durch diese Risikofaktoren kommt es zu einer Schädigung der Gefäße, mit kleinsten Rissen in den Gefäßwänden. Durch die Mangelernährung fehlen dem Körper die Rohstoffe, um die Schäden auf natürliche Art und Weise zu Reparieren, weswegen die Lücken mit „schlechtem“ Cholesterin (LDL-Cholesterin) aufgefüllt werden. Diese Substanz zieht Kalzium aus dem Blut an und es bildet sich eine Verkalkung (Sklerosierung) der Arterien – eine Arteriosklerose. Diese als Plaque bezeichneten Verkalkungen können sich von den Wänden lösen und in verschiedenen Organen enorme Schäden anrichten. So kann ein Herzinfarkt, eine Lungenembolie oder ein Schlaganfall ausgelöst werden und zum Tod führen.
Durch die Funktion von Vitamin K bei dem Einbau von Kalzium in den Knochen kommt es bei Vitaminmangel zu einer erhöhten Konzentration von Kalzium im Blut. Der Patient neigt dann vermehrt zu Gefäßverkalkungen und den damit verbundenen Komplikationen. Vitamin K2 verhindert (oder verzögert zumindest) nachweislich die Bildung von Plaques beziehungsweise die Entstehung einer Arteriosklerose. Bei einer guten Ernährung mit genug Vitamin K vermindert sich der Anteil an Personen, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen versterben, um die Hälfte. Durch die Wirkung von Vitamin K auf den Kalziumspiegel können sogar bestehende Verkalkungen zurückgebildet werden, was den therapeutischen Einsatz bei gefährlich fortschreitender Arteriosklerose rechtfertigt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Arteriosklerose Vorbeugung.