Speichelsteine können in jeder Speicheldrüse, so auch in der Ohrspeicheldrüse auftreten. Durch einen Stein in der Ohrspeicheldrüse kann es zu einer Schwellung vor dem Ohr kommen. Außerdem können Fieber oder sogar Tinnitus auftreten. Ursächlich ist eine Abflussstörung des Speichels.
In den Kopfspeicheldrüsen können sich genau wie andere Organe, zum Beispiel die Gallenblase, Steine bilden. Die Speichelsteine bilden sich durch das im Speichel enthaltene Calciumphosphat in Verbindung mit einer organischen Matrix. Speichelsteine treten vorwiegend in der Unterkieferspeicheldrüse auf, können aber auch in der Ohrspeicheldrüse (Parotis) oder Unterzungendrüse vorkommen.
Die Entstehung von Speichelsteinen kann verschiedene Ursachen haben, ist bisher jedoch noch nicht vollständig geklärt. Zu Grunde liegt jedoch meistens eine Erhöhung des Kalziumspiegels im Speichel, eine Abflussbehinderung des Drüsenausführungsganges oder eine Grunderkrankung des gesamten Körpersystems. Wenn Speichelsteine gehäuft auftreten, sollten vom behandelnden Arzt unter anderem Gicht, Diabetes mellitus und Mukoviszidose ausgeschlossen werden.
Aber auch lokale Probleme in unmittelbarer Nähe zu der betroffenen Speicheldrüse können eine Rolle spielen. Beispielsweise ein Narbenzug oder ein Tumor können den Speicheldrüsengang verengen und so zur Ausbildung eines Speichelsteines führen. Ähnliches gilt für die Viruserkrankung Mumps, auch hier schwillt die Drüse an und die Drüsengänge können verengen.
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Da ein Speichelstein in den meisten Fällen zu einer Entzündung der Speicheldrüse führt, treten hier die typischen Symptome einer Speicheldrüsenentzündung auf
Lesen Sie mehr zu den Symptomen eines Speichelsteins unter: Daran erkennen Sie einen Speichelstein
Die Ohrspeicheldrüse befindet sich in der Tiefe des Gewebes beidseits des Gesichts in einer sehr zentralen Lage. Etwas unter und vor dem Ohr liegt sie größtenteils in einem an Muskeln und Knochen angrenzenden Raum, in dem sich noch viele weitere Nerven und Gefäße aufhalten. Einer dieser Nerven, der Gesichtsnerv, führt zum Ohr, und dort speziell zum Trommelfell. Er überträgt hauptsächlich Berührungs- und Schmerzreize. Durch den Speichelstein kann nun eine leichte Entzündung der Drüse entstehen, welche den Nerv reizt. Dadurch stellen sich bei einem Speichelstein nach einiger Zeit auch Ohrenschmerzen ein.
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Festgestellt werden die Speichelsteine normalerweise durch den Zahnarzt. Zur Diagnosestellung kann der Zahnarzt die Speicheldrüsen abtasten, ein Röntgenbild anfertigen oder eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Bei gestellter Diagnose kann der Zahnarzt in der Regel direkt die Therapie einleiten.
Die Dauer der Erkrankung hängt ganz davon ab wie groß der Speichelstein ist und wann dieser entdeckt wird. Bemerkt man den Stein in der Ohrspeicheldrüse direkt zu Beginn seiner Entwicklung, wird der Arzt versuchen diesen mit sogenannten „konventionellen“ Methoden zu entfernen. Dabei soll die Drüse geschont werden und der Stein ausgeschwemmt werden.
Wenn diese Methoden funktionieren, kann der Stein innerhalb von wenigen Minuten entfernt sein. Einzig eine bestehende Entzündung dauert dann noch länger an und bereitet noch einige Tage Beschwerden. Ist der Speichelstein jedoch schon stark eingewachsen, hilft nur noch eine Operation, bei der die gesamte Drüse entfernt werden muss. Die Heilung dauert dann etwas länger, da es sich um einen operativen Eingriff mit all seinen Nebenwirkungen handelt.
In günstigen Fällen lassen sich die Speichelsteine konservativ entfernen. Hierzu werden saure Drops gelutscht, die die Speichelsekretion fördern und so den Speichelstein Richtung "Ausgang" spülen sollen. Ist der Stein nah genug an der Öffnung des Ausführungsganges kann der Stein durch den Zahnarzt ausmassiert werden. Ist dies nicht möglich, so kann der Ausführungsgang chirurgisch aufgeschnitten und mit der Mundhöhle verbunden werden. Hierbei wird der Stein entfernt und gleichzeitig eine neue Öffnung des Ausführungsganges geschaffen, da man davon ausgeht, da ansonsten eine erneute Speichelstein-Bildung wahrscheinlich wäre.
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Liegen die Speichelsteine sehr nah an der selben oder sogar innerhalb der Drüse, kann es notwendig sein die gesamte Speicheldrüse zu entfernen. Hierzu wird unter Vollnarkose ein Schnitt von außen gemacht und anschließend die Drüse entfernt. Bei akuter Entzündung einer Speicheldrüse sollte ein Antibiotikum eingenommen werden.
Um Speichelsteine möglichst zu vermeiden sollte man ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Durch Wassermangel ändert sich die Speichelzusammensetzung und der Speichel wird dickflüssiger, was eine Steinbildung begünstigen kann. Die Prognose von Speichelsteinen ist in der Regel gut. Bilden sich jedoch wiederholt Speichelsteine in der selben Drüse, oder liegt der Stein innerhalb der Drüse muss die Speicheldrüse entfernt werden. Der Verlust einer Drüse kann jedoch durch die anderen vorhandenen Speicheldrüsen kompensiert werden.
Wenn ein Speichelstein nicht von alleine oder mit Hilfe konservativer Methoden verschwindet, ist in den meisten Fällen eine Operation notwendig, um eine chronische Entzündung der Drüse zu verhindern. Je nachdem an welcher Stelle sich der Speichelstein befindet, muss die Drüse ganz oder teilweise entfernt werden.
Eine Operation wird nur in Vollnarkose durchgeführt, da es sich hierbei um einen großen Eingriff handelt. Es wird dazu ein Schnitt durch die Haut vor dem Ohr bis hin zum Hals angelegt. Man versucht dabei so gut es geht in Hautfalten zu schneiden, damit später keine große Narbe zurückbleibt.Nach der Operation muss in der Regel noch für zwei Tage eine Drainage zur Ableitung der Wundflüssigkeit gelegt werden.
Obwohl dieser Eingriff nicht selten durchgeführt wird, kann er viele Komplikationen mit sich bringen. Neben den allgemeinen Operationsrisiken, wie verstärkte Blutungen, Infektionen oder ähnliches kommt hier ein weiteres Problem hinzu – die Verletzungsgefahr des Nervus facialis. Da der sogenannte „Gesichtsnerv“ eine enge Lagebeziehung zu der Ohrspeicheldrüse besitzt, kann er durch die Operation schnell geschädigt werden. Bei einer Durchtrennung kann es zu Bewegungsunfähigkeit verschiedener Gesichtsmuskeln kommen. Über den genauen Operationsablauf, die Gefahren und den Nutzen wird der Operateur jedoch zuvor genau aufklären. Dort können dann auch weiterführende Fragen geklärt werden.
Als Hausmittel sind vor allem sogenannte Speichellockerer hilfreich. Hierbei handelt es sich um Speisen und Getränke, welche den Speichelfluss anregen und so die Speichelproduktion in der Ohrspeicheldrüse vorantreiben. Zitronensaft hat sich hier, vor allem in Form von Bonbons und Kaugummi bewährt. Der vermehrt gebildete Speichel kann bei einem kleinen Stein bewirken, dass dieser nach draußen befördert wird. Ähnlich der Zitrone wirken auch weitere saure Lebensmittel -wie Bonbons oder saure Gurken- fördernd auf den Speichelfluss. Der neu gebildete Speichel kann dann einen gewissen Druck im blockierten Ausführungsgang der Drüse aufbauen und so den Stein in Richtung der Mündung vorantreiben.
Zudem kann man selbst mit der Hand versuchen, die Drüse zu massieren und den Stein nach außen zu schieben. Diese Selbstbehandlung sollte jedoch nur so lange fortgeführt werden, wie keine starken Schmerzen auftreten. Denn dann kommt es zu einer Entzündung, welche durch einen Arzt behandelt werden sollte.
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Prinzipiell gilt: Ja, man kann einen Speichelstein selbst entfernen. Dabei sollten jedoch einige Regeln beachtet werden, damit man die Situation nicht noch verschlimmert. Wie mit den oben beschriebenen Methoden kann man versuchen, den Stein selbst ans Tageslicht zu befördern. Treten dabei jedoch Schmerzen auf oder schwillt die Drüse an, sollte direkt ein Gang zum Arzt erfolgen. Eine bakterielle Infektion kann sich ausbilden, welche unbedingt unter ärztlicher Aufsicht ausheilen sollte.
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