So kann man Speichelsteine effektiv entfernen

Ein Speichelstein, welcher sich in dem Gang befindet, über welchen die Speicheldrüse den Speichel in den Mund abführt, kann diesen verschließen und zu Schmerzen führen. Er muss daher bei Beschwerden entfernt werden. Zur Entfernung eignen sich Massagen, Ultraschalltherapie und als letzter Ausweg eine Operation.

Speichelsteine entfernen - Welche Möglichkeiten gibt es?

Einleitung

Viele Menschen kennen das Problem, dass plötzlich Schmerzen auftreten, sobald man an etwas leckeres zu Essen denkt oder einem das „Wasser im Mund zusammenläuft“.
Ursache hierfür kann ein Speichelstein sein, welcher sich in dem Gang befindet, über welchen die Speicheldrüse den Speichel in den Mund abführt, den Ausführungsgang. Der Speichelstein verschließt den Gang ganz oder teilweise und verhindert so den Transport des Speichels in die Mundhöhle.

Durch die Ansammlung des Speichels in der Drüse können dann Schmerzen entstehen. Ein Entfernen des Steines ist daher unbedingt notwendig, um das Essen wieder schmerzfrei genießen zu können.

Wie kann ein Speichelstein entfernt werden?

Um einen Speichelstein zu entfernen gibt es, je nachdem wie groß der Stein ist und wie tief er sitzt, verschiedene Methoden. Will man den Stein ohne Operation entfernen, kann neben der Massage die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie helfen. Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der der Speichelstein von außen mechanisch zerkleinert wird. Schallwellen werden in einem Generator aufgebaut und über einen Sender auf der Haut in den Körper gebracht. Wenn der Speichelstein genau im Zentrum der Wellen liegt, zeigt diese Methode Wirkung und der Stein zerbricht.

Durch speichelanregende Medikamente können die Bruchstücke dann über den normalen Ausführungsgang der Drüse nach außen geleitet werden. Zwar hat die Lithotripsie eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit, jedoch muss bei Versagen eine chirurgische Entfernung des Steines erwogen werden, um die Schmerzen zu stillen.
Die chirurgische Entfernung eines Speichelsteines bedeutet dessen operative Entfernung. Diese kann üblicherweise auf zwei verschiedene Arten erfolgen: Sofern dies möglich ist, wird eine Gangschlitzung durchgeführt. Dabei wird nur der Speichelgang eröffnet, um den Stein zu entfernen. Wenn dies nicht möglich ist, weil der Speichelstein zu tief im Gang sitzt, muss die komplette Drüse entfernt werden. Dies kann auch der Fall sein, wenn der Stein schon zu stark mit dem umgebenden Gewebe verwachsen ist.

Kann man einen Speichelstein selbst entfernen?

Hat sich ein Speichelstein gebildet, existieren einige Methoden, welche dabei helfen können, dass sich der Speichelstein von alleine löst.

  • Ein oft angewendetes Verfahren ist die Massage. Dafür muss der Speichelstein mit den Fingern in Richtung des Drüsenausgangs massiert werden. Dieser liegt bei den unteren Speicheldrüsen hinter dem Zungenbändchen, bei der Ohrspeicheldrüse auf Höhe der 1. oberen Backenzähne. Da dies oft nicht beim ersten Versuch gelingt, sollte man es in verschiedenen Abständen wieder ausprobieren.
  • Sitzt der Stein jedoch tiefer, kann die Speichelbildung angeregt werden, um den Stein so weiter in Richtung Ausgang zu spülen. Dies funktioniert mittels am besten mit sauren Lebensmitteln, z.B.  Zitronensaft oder Bonbons. Dazu sollte genug getrunken und Sport getrieben werden, um den Speichel flüssig zu halten.
  • Wenn der Stein zu groß ist, können diese Methoden nicht helfen. Sie sollten also nur zu Beginn der Beschwerden ausprobiert werden. Wenn sie nicht helfen ist ärztliche Hilfe unbedingt zu veranlassen, da bei zunehmender Größe bei eine Operation auch mehr Gewebe mit entfernt werden muss.

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Operationen zur Entfernung eines Speichelsteins

Eine Operation kann sowohl in Vollnarkose (bei Drüsenentfernung) als auch in Lokalanästhesie, der örtlichen Betäubung, erfolgen. Üblicherweise wird bei den Unterkieferspeicheldrüsen zunächst die Gangschlitzung versucht. Hierbei wird der Ausführungsgang der Speicheldrüse mit einem Instrument aufgesucht und dann mit einem Skalpell bis zu der Stelle erweitert, an der sich der Stein befindet. Dann kann der Stein entnommen und die Stelle vernäht werden. Der Gang wird jedoch nicht wieder zusammengenäht (rekonstruiert), damit keine Stenose (Verengung) dessen auftritt.

Der Ausführungsgang endet dann an der Stelle, an der zuvor der Stein lag. Wenn der Stein schon mit der Umgebung verwachsen ist oder wenn er in Drüsennähe liegt, dann bleibt meist nur noch die Drüsenentfernung. Bei dieser Operation wird die komplette Drüse samt Ausführungsgang entfernt. Sie bedingt in den meisten Fällen einen Hautschnitt von außen. Hierbei wird versucht in natürlichen Hautfalten zu schneiden, damit später keine kosmetisch störenden Narben erkennbar sind. Der Operateur muss genau darauf achten, dass er keine Nerven schädigt.

Bei Entfernung der Unterkieferspeicheldrüse muss der N. lingualis, bei Entfernung der Ohrspeicheldrüse der N. facialis geschont werden. Dieser Nerv ist für die Bewegung der Gesichtsmuskulatur zuständig, beispielsweise das Spitzen der Lippen.

Risiken bei der operativen Entfernung der Speichelsteine

Risiken treten bei einer Speichelsteinentfernung vor allem bei der operativen Behandlungsmethode auf. Die Wahrscheinlichkeit ein Gefäß oder einen Nerv zu verletzen, ist hier sehr hoch. Gerade in der Nähe der Ohrspeicheldrüse verläuft ein Nervstrang, welcher für die Bewegungen des Gesichts zuständig ist. Wird dieser Verletzt, können verschiedene Bewegungen nicht mehr ausgeführt werden. Eine Entfernung sollte daher ganz genau bedacht und nur dann durchgeführt werden, wenn es gar keine andere Behandlungsmethode gibt.

Aber auch bei konservativer Behandlung besteht das Risiko einer Entzündung der Speicheldrüse, wenn der Stein nicht entfernt werden kann. Eine Entscheidung über die richtige Behandlungsmethode sollte daher relativ schnell getroffen werden. Eine Entzündung kann sich nämlich auch auf umliegende Gewebe ausbreiten und noch schlimmere Folgen nach sich ziehen.

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Ist eine Vollnarkose nötig?

Um einen Speichelstein zu entfernen, ist im Normalfall keine Vollnarkose notwendig. Eine einfache Lokalanästhesie reicht hier oft aus.

Treten jedoch Komplikationen auf oder liegt der Speichelstein sehr nah an der Drüse selbst, dann kann eine Vollnarkose notwendig werden. Die Drüse muss dann komplett zusammen mit ihrem Ausführungsgang entfernt werden. Da hierzu ein Hautschnitt notwendig ist, wird der Eingriff nur in Vollnarkose durchgeführt.
Der behandelnde Arzt wird jedoch frühzeitig darauf hinweisen, wenn diese Methode angewendet werden muss. In der Regel ist eine Operation mit einem stationären Krankenhausaufenthalt verbunden.

Ist die Entfernung des Speichelsteins ambulant möglich?

Die Entfernung eines Speichelsteines kann ambulant durchgeführt werden. Ein Krankenhausaufenthalt ist in der Regel nicht notwendig.  Nach einem operativen Eingriff kann der Patient noch am selben Tag die Praxis wieder verlassen. Nachkontrollen des Operationsergebnisses können in den folgenden Tagen notwendig sein.

Stoßwellentherapie

Die Stoßwellentherapie ist eine von vielen Möglichkeiten um einen Speichelstein zu zerstören. Sie wird oft bei tiefsitzenden Steinen angewandt. Hierbei wird mit Hilfe eines Gerätes, welches Ultraschallwellen abgibt, der Speichelstein zertrümmert. Die dabei entstandenen Steinfragmente können dann mit Hilfe von speichelanregenden Medikamenten über den Ausführungsgang der Speicheldrüse entfernt werden. Die Behandlung kann ambulant, ohne Narkose und ohne die Gabe von Schmerzmitteln erfolgen. Bei den heutzutage angewendeten modernen Stoßwellentherapien (Lithotripsie) können Verletzungen der Gesichtsnerven vermieden werden.

Welcher Arzt macht das?

Die Wahl das Arztes richtet sich nach Größe, Lage und Symptomatik.
Der Hausarzt kann mittels einer Ultraschalluntersuchung feststellen, ob ein Speichelstein vorliegt. Meist erfolgt dann eine Überweisung an einen Zahnarzt oder einen Hals – Nasen– Ohrenarzt. Kleine operative Eingriffe können von einem Zahnarzt mit entsprechender Ausrüstung durchgeführt werden, also einem Oralchirurgen. Bei größeren chirurgischen Eingriffen ist ein Mund-Kiefer-Gesichtschirurg der richtige Ansprechpartner. Natürlich kann sich der Patient auch direkt bei einem Arzt seiner Wahl vorstellen.

Schmerzen durch die Behandlung

Aufgrund der Behandlung kann es in Ausnahmefällen auch zu Schmerzen kommen. Insbesondere dann, wenn operiert wurde. Hier entsteht ein Schnitt im Mundraum oder sogar auf der Haut, der vernäht worden ist. Dann helfen Schmerztabletten, wie Ibuprofen zur Linderung. Aber auch bei konservativen Methoden, kann das Entfernen unangenehm sein. Durch die Bewegung eines Steines in Richtung Mundhöhle kann der Drüsengang gereizt werden. Der zu große Stein drückt sich durch den engen Gang, was mit Schmerzen einhergeht. Eine Steinzertrümmerung ist normalerweise schmerzfrei, da der Stein bruchstückhaft herausgespült wird.

Kosten der Speichelsteinentfernung

Die Kosten für die Entfernung eines Speichelsteines richten sich nach dessen Größe und Lage sowie nach dem angewandten Verfahren (z.B. Stoßwellentherapie, Speichelgangendoskopie usw.).

Bei medizinischer Notwendigkeit übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten. Dennoch sollte man sich vor Beginn einer Behandlung bei seiner Krankenkasse erkundigen, welche Behandlungsmethoden diese übernehmen oder bei welchen man einen Eigenanteil zu leisten hat.

Dauer der Speichelsteinentfernung

Die Dauer einer Behandlung mit Stoßwellen richtet sich nach Größe und Lage des Speichelsteines. Manchmal sind mehrere Wiederholungen notwendig, um den Stein in ausreichend kleine Fragmente zu spalten.   

Falls die operative Entfernung unter Vollnarkose stattfindet, dann beträgt die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus in etwa 4-7 Tage.

Prognose

Die Prognose einer Speichelsteinentfernung mittels einer Stoßwellentherapie ist sehr gut.
Die dabei entstehenden kleinen Steinbruchstücke können in der Regel problemlos über den Ausführungsgang der Drüse ausgeleitet werden. Um die erneute Ausbildung eines Speichelsteines zu verhindern, sollte auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden, da vor allem zu geringes Trinken die Hauptursache für dessen Entstehung ist.

Dennoch kann es infolge der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. wasserausscheidende Medikamente oder Antidepressiva) sowie durch bestimmte Erkrankungen (z.B. Mumps oder Mukoviszidose) zu einer erneuten Ausbildung eines Speichelsteines kommen, da beide zu einer Veränderung der Speichelzusammensetzung führen.

Ein Grund, der für eine Operation spricht, ist das häufige Rezidiv. Rezidiv bedeutet „Rückfall“ und meint hier die oftmals wiederkehrende Schwellung der Speicheldrüse aufgrund neuer Steine oder Entzündungen, obwohl der ursprüngliche Speichelstein schon entfernt wurde. In manchen Fällen können aber auch Komplikationen auftreten, dann ist eine Abänderung des ursprünglichen Operationsplanes üblich.
Beispielsweise findet hier dann die Drüsenentfernung anstelle der Gangschlitzung statt. Der Patient wird jedoch zuvor über solche Komplikationen und Änderungen vom behandelnden Arzt aufgeklärt.

Krankschreibung

Ob und wie lange man nach der Entfernung eines Speichelsteines krank geschrieben wird, ist von mehreren Faktoren abhängig.

So spielt hier die Größe des Steines, die Entfernungsmethode, sowie der Allgemeinzustand des Patienten eine gewisse Rolle. Wird der Speichelstein nur zertrümmert (Stoßwellentherapie) herausgeholt, wird man meist nicht krank geschrieben.

Wurde hingegen eine Speicheldrüse komplett entfernt, dann kann man damit rechnen, dass man knapp eine Woche ausfällt. Dies liegt daran, dass eine große Wunde entstanden ist und eine Schwellung vorhanden sein kann.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 16.05.2017 - Letzte Änderung: 07.12.2022