Solcoseryl® akut

Solcoseryl® akut ist eine Salbe, die auf der Mundschleimhaut aufgetragen werden kann. Sie wird bei Schmerzen in diesem Bereich angewendet. Ursächlich für diese Schmerzen sind meist Aphten oder andere Entzündungen der Mundschleimhaut. Solcoseryl® akut ist freiverkäuflich in der Apptheke zu erwerben.

Solcoseryl® akut

Was ist das?

Solcoseryl® akut ist eine gelartige Paste zur Anwendung auf der Mundschleimhaut oder dem Zahnfleisch. Das Präparat wird in erster Linie zur Schmerzlinderung und zur Vorbeugung weiterer gereizter Stellen auf der Mundschleimhaut verordnet. Die Paste kann in Apotheken gekauft werden, wobei man kein ärztliches Rezept benötigt, die Paste ist rezeptfrei. Es werden meist Tuben von 5g Inhalt zum Verkauf angeboten.

Indikationen / Anwendung

Das Gel Solcoseryl® akut wird bei Entzündungen der Mundschleimhaut oder des Zahnfleisches eingesetzt. Daneben zählen akute entzündliche Schmerzen zu den Anwendungsbereichen für die Mundpaste. Solche Schmerzen können zum Beispiel im Rahmen einer Stomatitis, einer Entzündung der Mundschleimhaut entstehen. Verursacht wird eine Stomatitis durch Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilzen, seltener hat eine Stomatitis allergische Ursachen. Alkohol oder Nikotin können bei regelmäßigem Konsum durchaus auch an der Entstehung der entzündeten Schleimhaut beteiligt sein. Auftretende Symptome wie Geschwüre im Mund, Schmerzen, gerötete Schleimhaut, Schwellungen und starker Mundgeruch lassen sich mit Solcoseryl® akut behandeln.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Entzündungen der Mundschleimhaut

Stomatitis geht manchmal mit einer Gingivitis, einer Zahnfleischentzündung einher oder die Stomatitis geht in eine Zahnfleischentzündung über. Gegen die Beschwerden der Gingivitis hilft Solcoseryl® ebenfalls. Ein weiterer Anwendungsbereich für Solcoseryl® akut sind Druckstellen, die durch schlecht sitzende Prothesen oder herausnehmbare Zahnspangen ausgelöst wurden. Solche Druckstellen verursachen ebenfalls starke Schmerzen, vor allem beim Tragen der Prothese. Betroffene Patienten leiden unter Schmerzen beim Essen und einer damit verbundenen Appetitlosigkeit.

Nach Zahnextraktionen wie beispielsweise dem Entfernen von Weisheitszähnen kann Solcoseryl® akut zur schnelleren Heilung der Extraktionswunden beitragen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Zahnextraktionen

Zur Linderung der Symptome einer Entzündung im Mundraum wird etwa 3 Mal täglich Solcoseryl® akut Gel auf die betroffene Stelle aufgetragen. Um der Paste besseren halt zu verleihen, kann man die Anwendungsstelle zuvor mit einem sauberen Wattestäbchen oder einem sauberen Taschentuch etwas trocken tupfen. Direkt nach der Anwendung sollte man für kurze Zeit nicht Essen oder Trinken.

Wirkstoff / Wirkung

Solcoseryl® akut enthält zwei Hauptwirkstoffe. Zum einen handelt es sich dabei um dialysiertes („gewaschenes“) Kalbsblut, aus welchem die Proteine entfernt wurden, zum anderen enthält die Paste Polidocanol.

In der Umgebung von Entzündungen gibt es grundsätzlich eine Gewebeschädigung. Das betroffene Gewebe wird schlechter durchblutet und damit mit weniger Sauerstoff versorgt. Ebenso wird die Zufuhr von Nährstoffen, hauptsächlich der Transport von Zucker (Glucose) unterbunden. Schlechte Sauerstoff- und Nährstoffversorgung führen zu einer Ausweitung des Gewebeschadens. Dialysiertes Kalbsblut hat positive Einflüsse auf den Sauerstofftransport und den Transport von Glucose. Damit trägt der Wirkstoff zur besseren und schnelleren Wundheilung durch eine gesteigerte Versorgung des Gewebes bei. Polidocanol, der andere Hauptwirkstoff wirkt lokalanästhetisch, also lokal betäubend und damit schmerzlindernd.

Nebenwirkungen

Generell gilt Solcoseryl® akut als sehr nebenwirkungsarm und gut verträglich. Es kann jedoch bei der Einnahme von Medikamenten immer zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Häufig sind dabei recht harmlose Hauterscheinungen wie Ausschlag oder Juckreiz. Schwere allergische Wirkungen gehen mit Atemnot einher, im schlimmsten Fall kann eine allergische Reaktion im anaphylaktischen (allergischen) Schock gipfeln. Hier droht der Tod durch Herz-Kreislauf-Versagen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Anaphylaktischer Schock -Symptome

Kinder unter zwei Jahren sollten nicht mit Solcoseryl® akut behandelt werden, da in dem Mundgel auch Pfefferminzöl enthalten ist. In seltenen Fällen löst Pfefferminzöl bei Kindern einen Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) aus. Dies bedeutet eine Verlegung der Atemwege und eine drohende Unterversorgung mit Sauerstoff.

Anwendung bei Aphten

Aphten sind kleine, meist rundliche Schädigungen im Bereich der Mundschleimhaut. Verursacht werden die kleinen Wunden durch Einflüsse von außen wobei schlecht sitzende Prothesen oder Zahnspangen abermals eine Rolle spielen. Nikotin oder Alkoholkonsum oder der häufige Genuss saurer Speisen und Getränke können die Entstehung von Aphten begünstigen.

Symptomatisch fallen Aphten vor allem durch Schmerzen oder durch ein komisches Gefühl beim Betasten mit der Zunge auf. Schmerzen durch Aphten verstärken sich oftmals beim Reden oder Schlucken. Besonders stark werden die Schmerzen, wenn man saure Lebensmittel zu sich nimmt, der Schmerz steigert sich dann manchmal zu einem starken Brennen.
Diagnostisch reicht ein Blick in den eigenen Mund meist völlig aus um eine Aphte zu erkennen.
Solcoseryl® akut lindert den Schmerz, den eine Aphte verursacht. Außerdem bildet die Paste eine Art Schutzfilm, der die Wunde überdeckt und so schützt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Aphten

Ist eine Anwendung während der Schwangerschaft möglich?

Während einer Schwangerschaft besteht immer die Möglichkeit, dass Medikamente, die eingenommen werden durch die Plazenta (Mutterkuchen) in den kindlichen Kreislauf gelangen. Wenn dies geschieht, kann auch das ungeborene Kind Schaden durch die Medikamente nehmen. Kindliche Missbildungen oder eine Fehlgeburt sind mögliche Konsequenzen eines unbedachten Umgangs mit Medikamenten.

Für Schwangere gilt daher stets, dass sie sich bei ihrem Arzt nach den möglichen Wirkungen eingenommener Medikamente erkundigen. Solcoseryl® akut kann zwar während der Stillzeit verwendet werden, während einer bestehenden Schwangerschaft darf das Medikament allerdings nicht eingenommen werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.08.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024