Bei allen werdenden Müttern tauchen zahlreiche Fragen immer auf. Eine davon ist ob eine schwangere Frau ihre Haare färben lassen darf. Es gibt bisher noch keine wissenschaftlich belegte Studien, die besagen, dass die Färbung der Haare in der Schwangerschaft gefährlich ist.
Um die Entwicklung einzelner Organsysteme und das Heranwachsen des ungeborenen Kindes nicht negativ zu beeinflussen, machen sich viele werdende Mütter über den Gebrauch von Kosmetika gedanken.
Vor allem die Frage, ob das Färben der Haare zu Fehlbildungen beim ungeborenen Kind führen kann, beschäftigt die meisten werdenden Mütter.
Landläufig wird nämlich häufig behauptet, dass die Anwendung von Haarfärbemitteln, Blondierungen und/oder Haartönungen während der Schwangerschaft unbedingt unterlassen werden sollte. Tatsächlich enthalten Haarfärbemittel, vor allem Blondierungen, in der Regel Chemikalien, die potenziell gesundheitsgefährdend sein können.
Die Frage ob das Färben der Haare in der Schwangerschaft tatsächlich unbedenklich ist, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden.
Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass das Färben der Haare und die Anwendung von Blondierungen oder Haartönungen auch in der Schwangerschaft weitestgehend unbedenklich ist.
Grund für diese Annahme ist die Tatsache, dass bislang noch keine Fälle untersucht wurden, in denen Entwicklungsschäden durch die Substanzen in einem Haarfärbemittel oder einer Blondierung nachgewiesen werden konnten. Unabhängig davon ob eine Schwangerschaft vorliegt, kann festgehalten werden, dass keine Chemikalie, die sich in Haarfarben oder Haartönungen befindet, hochgiftig ist.
Vor allem im europäischen Raum unterliegen Produkte, die zum Tönen, Blondieren oder Färben der Haare angewendet werden, besonders hohen Sicherheitsstandards.
Aus diesem Grund dürfen hochgiftige Chemikalien zum Färben der Haare weder bei Schwangeren noch bei nicht-schwangeren Frauen zur Anwendung kommen.
In chemischen Haarfärbemitteln, sogenannten Oxidationshaarfarben, sind zwar auch innerhalb Europas aromatische Amine (beispielsweise P-Phenylendiamin) enthalten, diese müssen jedoch laut Gesetz mit einer Kupplersubstanz kombiniert werden.
Aus diesem Grund besteht durch die im Haarfärbemittel enthaltenen aromatischen Amine keine Gesundheitsgefährdung.
Auch die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von allergischen Reaktionen sinkt deutlich durch die Kombination von aromatischen Aminen und Kupplersubstanz. Demzufolge ist es sehr wahrscheinlich, dass das Färben der Haare auch während der Schwangerschaft vollkommen unbedenklich ist.
Während Studien an schwangeren Frauen auch bezüglich einer möglichen schädigenden Wirkung von Chemikalien zum Färben der Haare nicht zulässig sind, wurde der Verlauf der Schwangerschaft bei Friseurinnen über Jahre beobachtet.
Auf diese Weise hat man versucht herauszufinden, ob bestimmte Fehlbildungen bei Kindern von Friseurinnen gehäuft auftreten. Anhand dieser Beobachtungen konnten bislang keine Unterschiede in der Entwicklung zwischen Friseurinnen und schwangeren Frauen aus anderen Berufsgruppen festgestellt werden.
Die hierzulande verwendeten Produkte zum Färben, Tönen oder Blondieren der Haare werden aus diesem Grund auch bei Anwendung während der Schwangerschaft als relativ unbedenklich eingestuft.
Als besonders gesund gelten die verwendeten Substanzen hingegen auch nicht.
Unabhängig von der Frage, ob das Färben der Haare während der Schwangerschaft schädlich für das ungeborene Kind sein kann, muss jedoch beachtet werden, dass sich die Reaktion der Hautoberfläche auf äußere Reize ändern kann.
Frauen neigen vor allem während der Schwangerschaft dazu, plötzlich neue Unverträglichkeiten oder Allergien zu entwickeln. Aus diesem Grund sollten Mittel zum Tönen, Blondieren und Färben der Haare unbedingt circa einen Tag vor der Anwendung an einer kleinen Hautstelle getestet werden.
Kommt es nach dem Test zur Entstehung von Hautrötungen und/oder Blasen, darf das Produkt unter keinen Umständen angewendet werden.
Andernfalls besteht die Gefahr, dass es zum Auftreten einer starken allergischen Reaktion kommt. Dies kann während der Schwangerschaft sowohl für die werdende Mutter, als auch für das ungeborene Kind gefährlich werden.
Werdende Mütter, die jedoch auf Nummer sicher gehen wollen, sollten auf das Färben der Haare während der Schwangerschaft gänzlich verzichten.
Auch die Anwendung von Blondierungsmitteln und/oder Haartönungen sollte im Zweifelsfall in der Schwangerschaft unterlassen werden.
Dieser Grundsatz gilt vor allem während des ersten Schwangerschaftsdrittels. Grund dafür ist die Tatsache, dass der Fetus während dieses Schwangerschaftsabschnitts als besonders empfindlich gilt.
Sollte es, entgegen der bisherigen Annahme, doch dazu kommen, dass potenziell schädliche Substanzen beim Färben der Haare über die Plazenta gelangen, so kann eine Beeinträchtigung des Fetus gerade während des ersten Schwangerschaftsdrittels nicht ausgeschlossen werden.
Das Thema Färben der Haare und Schwangerschaft verunsichert noch immer viele Frauen.
Da aber auch werdende Mütter auf ihr Aussehen achten und nicht über Monate auf das Färben der Haare verzichten wollen, sollten zumindest einige Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Falls eine Allergie auf eines oder mehrere Inhaltsstoffe der Färbemittel bekannt ist, muss auf das Färben der Haare während der Schwangerschaft gänzlich verzichtet werden. Bei einer ausgeprägten allergischen Reaktion kann es zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Mutter und/oder Kind kommen. Darüber hinaus muss beachtet werden, dass es im Zuge der Schwangerschaft häufig zur Entstehung neuer Allergien und Überempfindlichkeiten kommt.
Frauen, die auf das Färben der Haare auch während der Schwangerschaft nicht verzichten wollen, sollten das Färbemittel deshalb ungefähr 24 Stunden vor der Anwendung an einer kleinen Hautstelle testen. Sollte es im Zuge dieses Tests zur Entstehung von Hautrötungen und/oder Bläschen kommen, darf das Produkt unter keinen Umständen angewendet werden. Da die verschiedenen Inhaltsstoffe der Mittel zum Färben der Haare sowohl über die Kopfhaut, als auch über die Hautoberfläche in den Organismus gelangen können, sollte der direkte Hautkontakt soweit möglich vermieden werden. Aus diesem Grund sollten Frauen, die während der Schwangerschaft auf das Färben der Haare nicht verzichten wollen, keine Selbstversuche unternehmen.
Um den direkten Hautkontakt mit dem Haarfärbemittel zu minimieren, sollte das Färben der Haare während der Schwangerschaft nur bei einem ausgebildeten Friseur erfolgen. Darüber hinaus kann die Aufnahme möglicherweise schädlicher Substanzen über die Kopfhaut durch die Wahl des Colorationsverfahrens beeinflusst werden.
Während das Färbemittel beim Tönen, Blondieren und Färben der gesamten Haare unmittelbar auf die Kopfhaut aufgebracht werden muss, sollte beim Setzten sogenannter Foliensträhnen ein gewisser Abstand zur Kopfoberfläche eingehalten werden.
Auf diese Weise sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass möglicherweise gesundheitsschädliche Substanzen über die Kopfhaut in den Körper gelangen.
Frauen, die während der Schwangerschaft nicht auf das Färben der Haare verzichten wollen, sollten aus diesem Grund nach Möglichkeit vorerst auf Foliensträhnen umsteigen.
Falls ein Besuch beim Friseur nicht möglich ist und die werdende Mutter das Färben der Haare selbst übernimmt, sollte sie dabei stets geeignete Handschuhe tragen. Handschuhe, die für die im Haarfärbemittel enthaltenen Inhaltsstoffe undurchlässig sind, können in speziellen Friseurbedarfsläden erworben werden. Auch auf diese Weise lässt sich die Wahrscheinlichkeit, dass Substanzen über die Hautoberfläche der Hände in den Organismus gelangen, deutlich senken. Darüber hinaus muss der Raum, in dem das Färben der Haare durchgeführt wird, sowohl während, als auch nach der Farbanwendung gelüftet werden. Andernfalls gelangen große Mengen der verwendeten Chemikalien über die Atemwege und die Lunge in den Körper der werdenden Mutter.
Gänzlich lässt sich die Aufnahme der Chemikalien über die Atemwege jedoch auch durch das Lüften nicht vermeiden.
Darüber hinaus sollten Frauen, die während der Schwangerschaft nicht auf das Färben der Haare verzichten wollen, stets bedenken, dass die Einwirkzeit des Haarfärbemittels so kurz wie möglich gehalten werden muss.
Auch die Wahl der verwendeten Färbemittel kann dabei helfen ein mögliches Risiko für Mutter und Kind zu senken.
Während vor allem Blondierungen über eine Vielzahl hochpotenter Chemikalien verfügen, gelten dunklere Haarfarben als wesentlich schonender. Darüber hinaus kann es während der Schwangerschaft sinnvoll sein zu bestimmten natürlichen Haarfärbemitteln zu greifen.
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