Die Diagnoseerhebung der Schulterluxation hat Konsequenzen hinsichtlich der Therapieform, die im Anschluss an die Diagnoserhebung eingeschlagen wird. Je nach Form und Schwere der Schulterluxation unterscheidet man zwischen der konservativen Therapie und der Operation der Schulterluxation. Bei der Operation der Schulterluxation gibt es unterschiedliche Formen.
Im Rahmen der Behandlungsprinzipien der Schulterluxation wurde bereits zwischen der konservativen und der operativen Therapie abgegrenzt. Da es kein standardisiertes Verfahren gibt, das allgemeingültig angewendet werden kann, sollen im Folgenden lediglich die gängigsten operativen Therapiemaßnahmen angesprochen werden. Ihr Arzt kann individuell entscheiden, welches operative Maßnahme für Sie die beste darstellt.
An dieser Stelle können nicht alle operativen Therapiemaßnahmen der Schulterluxation benannt und beschrieben werden, da es zu viele Operationsverfahren gibt. An dieser Stelle sollen die gängigsten und bewährtesten Operationen benannt und kurz beschrieben werden. Dabei können die unterschiedlichen Techniken je nach Ätiologie, Luxationsart und -richtung sowie dem Ausmaß intraartikulärer Schäden der Schulterluxation unter Umständen sogar miteinander kombiniert werden. Vertrauen Sie hierbei Ihrem behandelnden Arzt. Er sieht das Ausmaß Ihrer Erkrankung und kann Sie diesbezüglich individuell beraten. Im Rahmen der operativen Therapie werden sowohl offene als auch arthroskopische Techniken angewandt. Desweiteren stehen anatomische und nicht anatomische Rekonstruktionsverfahren zur Verfügung.
1. Arthroskopische Operationstechniken:
2. Weitere Operationsverfahren sind:
Mögliche Folgen und Komplikationen:
Bei der in der Regel durchgeführten arthroskopischen Operation (minimalinvasive Operation), beträgt die Operationszeit in der Regel 30-45 min. Handelt es sich um eine kompliziertere Luxation mit mehreren Begleitverletzungen, kann die Operationszeit auch länger sein. Es handelt es im Allgemeinen aber um eine kurze Operation.
Vorteil einer operativen Versorgung einer Schulterluxation ist, dass es weniger häufig zu erneuten Luxationen kommt. Eine Operation sorgt im Gegensatz zu einer konservativen Versorgung wieder für eine größere Stabilität im Gelenk. Zwar geht eine Operation mit einer längeren Zeit der Schonung einher, danach sollte das Problem allerdings in der Regel dauerhaft behoben sein. Dies ist gerade für junge und sportlich aktive Menschen attraktiv. Bei einer konservativen Versorgung hingegen kommt es bei der Mehrheit der unter 30-jährigen zu einer erneuten Luxation und mit jeder Luxation steigt die Instabilität im Gelenk. Bei einer Operation ist das Rezidivrisiko (das Erneute Luxieren der Schulter) hingegen sehr gering. Nicht in allen Fällen muss allerdings eine Schulterluxation gleich operiert werden. Häufig handelt es sich auch um eine harmlose Gelenkausrenkung, die konservativ versorgt werden kann. Sind allerdings Knorpelstrukturen, Knochen oder Ähnliches im Schultergelenk zusätzlich verletzt, sollte auf jeden Fall operiert werden, um diese Strukturen wieder herzustellen und Folgeschäden zu umgehen. Meist kann eine Operation einer Schulterluxation im Rahmen eines minimalinvasiven Verfahrens (Gelenkspiegelung) mit nur drei kleinen Hautschnitten durchgeführt werden, bei der kaum mit Nebenwirkungen/Komplikationen zu rechnen ist.
Eine Operation ist in vielen Fällen nicht nötig, da eine manuelle Reposition des Schultergelenks, sowie anschließende Krankengymnastik vollkommen ausreichend sind. Gerade bei älteren Menschen, deren sportliche/körperliche Aktivität meist eingeschränkt ist, verzichtet man (wenn keine größeren Verletzungen im Bereich der Schulter vorliegen) auf eine Operation, da eine Narkose bei älteren Patienten mit höheren Risiken verbunden ist als bei jüngeren Patienten. Zudem ist der Heilungsverlauf im Anschluss nach einer Operation langwieriger, da die Schulter für längere Zeit nicht vollständig belastet werden darf. Nach einer konservativen Behandlung sollte das Schultergelenk zwar auch für etwa zwei Wochen geschont werden, trotzdem ist der Heilungsverlauf schneller als nach einem invasiven Eingriff.
Häufige Komplikationen nach einer Schulterauskuglung sind:
Weiter Informationen zum Thema Schultersteife erhalten Sie auch unter unserem Thema: Schultersteife.
Nach einer Operation ist mit einer Einschränkung der Beweglichkeit zu rechnen. Pauschal beantworten, wie lange man nach einer operativ versorgten Schulterluxation krank geschrieben wird, kann man allerdings nicht. Mit einer Woche ist aber mindestens zu rechnen, wovon zwei Tage schon mal für den stationären Aufenthalt im Anschluss an die Operation anfallen. Darüber hinaus können Patienten auch noch länger krank geschrieben werden, dies hängt von der körperlichen beruflichen Belastung ab. Wenn der nicht dominante Arm betroffen ist (bei Rechtshändern der linke Arm und umgekehrt), kann je nach Beruf, die Arbeit wieder früher aufgenommen werden.
Die Operation findet nicht ambulant, sondern stationär statt. Im Anschluss an die OP verbleiben die Patienten meist noch für etwa zwei Tage zur Beobachtung des weiteren Verlaufes im Krankenhaus. Nach der Operation muss der Arm vorerst geschont werden, um eine erneute Schulterluxation zu vermeiden. Der Arm darf in den ersten sechs Wochen nach OP nur eingeschränkt bewegt werden und nachts muss eine spezielle Schulterbandage (Desault- oder Gilchrist-Verband) getragen werden. Eine komplette Ruhigstellung des Armes in den ersten sechs Wochen sollte aber unbedingt vermieden werden, da es ansonsten zu einer Rückbildung von Muskulatur und Sehnen kommt, sodass eine Gelenkeinsteifung resultieren kann. Gezielte Übungen sollten mit einem Physiotherapeuten durchgeführt werden. Im ersten halben Jahr nach der Operation sollten Sportarten, die über Kopf durchgeführt werden oder Teamsportarten mit Körperkontakt beziehungsweise größerem Verletzungsrisiko vermieden werden.
Eine physiotherapeutische Behandlung ist sowohl indiziert, wenn die Schulterluxation konservativ versorgt wird, als auch im Anschluss an eine Operation. Die Physiotherapie dient dazu, die Schultermuskulatur zu stärken und so dafür zu sorgen, dass diese zu einer gesteigerten Stabilität des Schultergelenks beiträgt und zukünftig eine Luxation verhindern kann. Besonderes Augenmerk legt der Physiotherapeut dabei auf die vier Muskeln, der sogenannten Rotatorenmanschette. Diese sorgen dafür, dass der Oberarmknochen in der Gelenkpfanne gehalten wird. Auch wenn der vollständige Bewegungsumfang der Schulter wieder hergestellt ist, sollten präventiv regelmäßig Übungen zur Stärkung der Schulturmuskulatur durchgeführt werden. Dies muss allerdings nicht zwingend zusammen mit einem Physiotherapeuten erfolgen. Der Physiotherapeut kann seinen Patienten Übungen zeigen, die er zukünftig auch alleine zu Hause durchführen kann.
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