Naratriptan ist ein Medikament, welches zu den Triptanen zählt. Es wirkt an dem 5 HT Rezeptor. Eingesetzt wird es zur Therapie der Migräne und des Cluster-Kopfschmerzes.

Naratriptan

Einleitung

Naratriptan ist ein Medikament aus der Medikamentengruppe der Triptane. Triptane gehören durch einen speziellen Wirkungsmechanismus am 5 HT-Rezeptor zu den gut verträglichen und wirksamen Medikamenten gegen Migräne.

Indikationen

Naratriptan hat sein Hauptanwendungsgebiet in der Behandlung der Migräne. Hier kann eine Migräne, die von einer Aura begleitet wird, genauso gut behandelt werden, wie die nicht aurabedingte Migräne.

Als Aura bezeichnet man meist neurologische Begleiterscheinungen bzw. Vorboten, die einen Migräneanfall einleiten können. Oftmals leiden die Patienten kurz vor einem Migräneanfall an Sehstörungen, die sich durch kleine schnell drehende Blitze bemerkbar machen. Die Sehstörungen treten kurze Zeit vor einem Migräneanfall auf und verschwinden, sobald der für die Migräne typische Kopfschmerz beginnt.

Ein weiteres Einsatzgebiet von Naratriptan ist der sogenannte Cluster Kopfschmerz, ein seltener, aber sehr starke in das Auge hineinziehender Kopfschmerz, der meistens nachts auftritt. Er ist oftmals auch mit Naselaufen oder Augentränen vergesellschaftet.

Wirkung

Triptane setzen sich nach der Einnahme an spezielle Rezeptoren, die überall im Körper verteilt sind. Nachdem sie an den Rezeptoren, die auch als 5 HT-Rezeptoren bezeichnet werden, angedockt haben, stimulieren sie diese. Die Rezeptoren führen nach Stimulation zum Ausschütten des Botenstoffes Serotonin, das für viele Stoffwechselvorgänge, wie Schmerzvermittlung und Stimmung verantwortlich ist. Im Magen Darm Trakt übernehmen die Rezeptoren wichtige Aufgaben bei der Verdauung, im zentralen Nervensystem sind die Rezeptoren für Psyche und neurologische Vorgänge verantwortlich.

Über die Bindung am 5HT-Rezeptor und über die Stimulation kommt es zu drei verschiedenen Wirkungsmechanismen. Zunächst verengen sich die bei einem Migräneanfall erweiterten Blutgefäße der Hirnhäute, was zu einer schnellen Schmerzreduktion führt. Des Weiteren kommt es über eine Verminderung von Entzündungsmediatoren zu einer Abschwächung der entzündlichen Reaktion. Der dritte Wirkungsweg ist die Schmerzreizweiterleitung, die durch Naratriptan ebenfalls reduziert wird.

Nach der Einnahme von Naratriptan ist mit einer Besserung der Beschwerden nach ca einer Stunde zu rechnen. Naratriptan sollte nicht vorbeugend eingenommen werden, sondern erst, wenn sich die ersten Anzeichen eines Migränekopfschmerz zeigen. Eine Stunde nach Einnahme sollte bereits eine deutliche Besserung der Migräne eintreten, der höchste Plasmaspiegel des Medikaments und damit die größte Wirkung wird in der Regel nach 2-3 Stunden erreicht. Danach kommt es zu einem systematischen Abfluten des Medikaments. Meistens hält das Medikament bis zu 8 Stunden an.

Im besten Fall sind die Kopfschmerzen vollständig verschwunden. Sind sie es nicht, kann auch noch einmal eine Tablette nachgenommen werden. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollte zunächst die vollständige Wirkung des Medikamentes abgewartet und erst danach eine weitere Tablette eingenommen werden. Die Wirkungsdauer schwankt individuell bei jedem und kann mal länger und mal kürzer sein.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Triptane

Nebenwirkungen

Wie jedes Medikament, hat auch Naratriptan Risiken bei der Einnahme und Nebenwirkungen, die es vor Einnahme zu beachten gilt. Im Allgemeinen wird Naratriptan aber gut vertragen.

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen leichte Übelkeit und Unwohlsein. Da Naratriptan seine Wirkung über eine Engstellung von Blutgefäßen erreicht, kann es vorkommen, dass es auch in anderen Blutgefäßen zu Engstellungen kommt. Am Herzen würde dies zu druckähnlichen Beschwerden führen, die auch als Angina Pectoris Beschwerden bezeichnet werden. Auch kann es dadurch zu Atemnot und Beklemmungen kommen. Besteht eine schwere Herzerkrankung, sollte das Medikament aus diesem Grund nicht eingenommen werden.

Weiterhin kann es zu Blutdruckanstieg und Gesichtsröte kommen. Da diese Art von Nebenwirkungen in Studien ermittelt, nicht häufiger vorkamen, als bei Placebopräparaten, wurde Naratriptan als nebenwirkungsarm klassifiziert.

Wechselwirkungen

Wichtig sind auch einige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten.
Die gleichzeitige Einnahme mit Ergotamin sollte nicht erfolgen. Das gleiche gilt auch für die kombinierte Einnahme von Naratriptan und den sogenannten MAO Hemmern, die heute nur noch selten bei der schweren, nicht anders zu behandelnden Depressionen verschrieben werden.
Wesentlich häufiger bei einer Depression werden Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eingesetzt, deren Kombination mit Naratriptan ebenfalls als bedenklich gesehen wird. Der Grund ist der, dass es unter kombinierter Einnahme zu einem gefährlichen Serotoninanstieg im Körper kommen kann. Dies kann zum sogenannten Serotonin-Syndrom​​​​​​​ führen, das einen zum Teil lebensbedrohlichen Zustand darstellt. Das Serotonin Syndrom macht sich durch Übelkeit, Schwitzen, Herzrasen, Allgemeinzustandsverschlechterung und Herzrhythmusstörungen bemerkbar. Eine sofortige medizinische Behandlung ist dringend indiziert.

Anwendung bei Migräne

Naratriptan wird meistens bei der Migräne eingesetzt. Der typische Migräne-Kopfschmerz tritt manchmal plötzlich, manchmal auch mit Vorboten auf. Er strahlt meistens hinter ein Auge und ist von klopfendem, sehr schmerzendem Charakter. Oftmals ist der Migränekopfschmerz auch begleitet von Übelkeit oder Erbrechen, Allgemeinzustandverschlechterung und Schwäche. Ganz häufig haben die Patienten mit einem Migränekopfschmerz auch eine starke Lichtempfindlichkeit. In diesem Fall hilft oft nur der Aufenthalt in dunklen Räumen oder Schlaf.

Ein Migräneanfall dauert ohne Medikamente meistens ein Tag, kann in einigen Fällen auch mehrere Tage dauern. Bei Patienten, die schwer von Migräne betroffen sind, kann ein Migräneanfall auch mal bis zu einer Woche dauern. Hier sollte aber auch über eine vorbeugende medikamentöse Behandlung (meistens mit einem Beta Blocker) nachgedacht werden.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Migräne Therapie

Dosierung

Naratriptan wird in einer Dosierung von 2,5 mg als Tablette eingenommen. Die Tablette kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenomen werden. Zunächst wird die Behandlung mit 1x 2,5 mg begonnen. Wenn es zu keiner Besserung der Beschwerden kommt, kann eine zweite Filmtablette 4 Stunden nach der ersten eingenommen werden. Die Höchstdosis von 2x 2,5 mg in 24 Stunden darf nicht überschritten werden. Patienten mit einer schweren Leber-, oder Niereninsuffizienz sollten nie mehr als eine Tablette innerhalb von 24 Stunden einnehmen.

Ist Naratriptan rezeptfrei zu erhalten?

Naratriptan ist das erste Medikament aus der Gruppe der Triptane, das rezeptfrei über die Apotheke zu beziehen ist. Hauptgrund ist der, dass sich herausgestellt hat, dass die beschriebenen, möglichen Nebenwirkungen unter dem Medikament statistisch gesehen nicht häufiger auftreten, als bei einem Placebopräparat.

Trotzdem sollte eine Einnahme von Naratriptan nur unter sorgfältiger Abwägung erfolgen und überlegt werden, vor der Einnahme einen Arzt aufzusuchen. Dieser sollte beurteilen, ob es sich bei dem Kopfschmerz auch um einen Migränekopfschmerz handelt. Denn ausschließlich Mirgäne und Clusterkopfschmerzen können mit Naratriptan behandelt werden. Die Behandlung eines Spannungskopfschmerz z.B. ist erfolglos.

Preis: Naratriptan ist apotheken-, aber nicht rezeptpflichtig. In einer Packung befinden sich zwei Tabletten. Der Packungspreis beträgt je nach Hersteller 2,95 EUR bis 5,57 EUR.

Naratriptan im Unterschied zu Almotriptan

Beide Medikamente werden rezeptfrei in der Apotheke abgegeben und kommen bei der Behandlung der Migräne und des Clusterkopfschmerzes zum Einsatz.Die Wirkung von Almotriptan setzt in aller Regel etwas früher ein, als die von Naratriptan. Wirkungen und Nebenwirkungen beider Medikamente sind ähnlich.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.01.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024