Hodenmumps bezeichnet eine Komplikation der Mumpserkrankung. Dabei gereift die Infektion über den Blutstrom auf die Hoden über und entfacht eine Hodenentzündung. Dies geschieht in 20 bis 30 Prozent der Erkrankungen, die während der Pubertät auftreten.

Hodenmumps

Hodenmumps bezeichnet eine Komplikation der Mumpserkrankung. Dabei greift die Infektion über den Blutstrom auf die Hoden über und entfacht eine Hodenentzündung. Dies geschieht in 20 bis 30 Prozent der Fälle, die während der Pubertät auftreten. Ansonsten kommt es deutlich seltener zu dieser Komplikation der Mumpserkrankung.

Symptome & Diagnose

Welche Symptome verursacht ein Hodenmumps?

Die äußerst starke Schwellung des Hodens stellt das bedeutendste Symptom der Hodenmumps dar. Oft beginnt die Erkrankung des Hodenmumpses auf einer Seite und wird dann in einigen Fällen beidseitig. Der Hoden ist dabei besonders druckschmerzhaft.

Begleitende Symptome des Hodenmumpses sind natürlich die Symptome der Mumpserkrankung allgemein. Dabei kommt es häufig zu einer Entzündung und deutlichen Anschwellung der Speicheldrüsen, die die Wangen des Patienten deutlich anschwellen lassen.

Hinzu kommen häufig Kauschmerzen und abstehende Ohren durch die Schwellung. Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl sind häufig ebenso begleitende Symptome dieser Komplikation.

Zu Komplikationen, die hinzukommen können, zählt eine Infektion der Bauchspeicheldrüse. Dies macht sich meist durch Übelkeit, Erbrechen und Oberbauchschmerzen bemerkbar.

Außerdem besteht die Möglichkeit einer Entzündung der Hirnhäute und sehr selten des Gehirns. Dabei zeigt sich dieser Verlauf durch Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle und weitere neurologische Ausfälle wie Lähmungen und einer Schwerhörigkeit. Zum Glück sind solche Komplikationen sehr selten.

Wie wird ein Hodenmumps diagnostiziert?

In den meisten Fällen kann die Diagnostik ohne Zweifel durch die eindeutigen Symptome des Patienten geklärt werden. Die Schwellung der Wangen in Verbindung mit einer Hodenentzündung und weiteren Organ-, besonders Drüsenentzündungen lässt häufig keine weitere mögliche Diagnose zu.

Dennoch besteht die Möglichkeit einer Erregerbestimmung, die die Zweifel ausräumen kann. Dabei können entweder die Antikörper des Patienten gegenüber dem Mumpsvirus nachgewiesen werden oder der Erreger direkt angezeigt werden.

Behandlung

Wie wird ein Hodenmumps behandelt?

Es gibt leider keine grundlegende Therapie der Mumpserkrankung und somit auch keine des Hodenmumpses.

Allerdings sollte eine symptomatische Therapie erfolgen. Das bedeutet, dass die Beschwerden, soweit es möglich ist, bekämpft werden sollten. Dies geschieht mithilfe der allgemeinen Maßnahmen bei einer Hoden- oder Nebenhodenentzündung.

Der Hodensack sollte wenn möglich hochgelagert und gekühlt werden, während der Patient zur Bettruhe aufgefordert werden sollte.
Begleitend können abschwellende und schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen, die Beschwerden zu lindern. Eine häufige Begutachtung seitens der Ärzte sollte dabei zwingend erfolgen, um gefährliche Verläufe so früh wie möglich zu erkennen und aufzuhalten.

Die beste „Behandlung“ besteht in einer Prävention der Mumpserkrankung durch eine Impfung. Dabei sollten zwei Impfungen im Rahmen der Grundimmunisierung erfolgen oder eine „postexpositionelle Impfung“ im Falle eines Kontaktes mit einem Erkrankten innerhalb von drei Tagen.

Erfahren Sie mehr über die kombinierte Mumps-Masern-Röteln-Impfung hier: MMR-Impfung.

Ursachen & Prophylaxe

Ursachen für die Entstehung eines Hodenmumpses

Die Ursache eines Hodenmumpses ist zuerst einmal eine Mumpserkrankung. Diese wird durch das Mumps-Virus ausgelöst, der über Tröpfchen in der Luft übertragen werden kann.

Die Ansteckungskraft des Speichels eines an Mumps Erkrankten wird als sehr hoch angenommen. Die Betroffenen sind in etwa sieben Tage vor dem Krankheitsbeginn bis neun Tage danach ansteckend.

Der Krankheitsbeginn wird häufig durch eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse deutlich, die zu einer Schwellung der Wangen führt und das bekannte Mumpsgesicht bildet. Dennoch geht auch von Krankheitsverläufen eine Ansteckungsgefahr aus, die weniger deutliche Beschwerden aufweisen, wie in etwa der Hälfte der Mumpserkrankungen.

Im Zuge der Mumpsinfektion kann es zu einer Verbreitung des Mumpsvirus kommen, wodurch andere Organe, wie die Tränen-, Schild-, Bauchspeichel- und Brustdrüsen, sich entzünden und anschwellen. Des Weiteren kann das Mumpsvirus die Hoden, Eierstöcke und das Nervensystem befallen und dort Entzündungszustände entfachen. Der Hodenmumps bezeichnet eben diese Komplikation der Mumpserkrankung, bei der es zu einer Hodenentzündung kommt.

 

Verlauf & Prophylaxe

Dauer der Erkrankung und Prognose

Die Dauer einer Mumpserkrankung oder der Komplikation des Hodenmumpses ist schwierig abzuschätzen. Sie ist abhängig von der Stärke des Immunsystems und somit ob es zu einer Ausbreitung der Entzündung auf weitere Organe als der Ohrspeicheldrüse und des Hodens kommt.

Bei ungefähr der Hälfte der an Mumps erkrankten verläuft die Infektion ohne Symptome oder zeigt sich nur durch einen leichten, grippalen Infekt. So schwankt die Erkrankungsdauer zwischen wenigen Tagen und vielen Wochen.

In aller Regel ist die Prognose eines Hodenmumpses gut. Lediglich in seltenen Fällen kommt es zu den gefürchteten, bleibenden Schäden der Innenohrschwerhörigkeit oder der Unfruchtbarkeit.

Unfruchtbarkeit durch Hodenmumps

Leider besteht die Möglichkeit der Unfruchtbarkeit in Folge eines Hodenmumpses. Diese Komplikation tritt allerdings sehr selten auf. Häufiger kommt es aber nach der starken Schwellung während der Infektion zu einer mäßigen Verkümmerung des Hodens. Diese Verkleinerung geht aber nur selten mit einer Unfruchtbarkeit einher.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.11.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024