Es gibt verschiedene Medikamente, die beim Heuschnupfen zur Anwendung kommen. Zum einen besteht ein Ansatz in Mastzellstabilisatoren, Antihistaminika und Kortison.
Neben dem Eingriff in die allergieauslösenden Mechanismen besteht die Behandlung der Pollenallergie in der Gabe von Medikamenten zur Beseitigung bzw. Linderung der Beschwerden.
Dafür stehen Antihistaminika, Mastzellstabilisatoren wie Dinatriumcromoglykat (Handelsname: Intal) und Nedocromil (Handelsname: Tilade), sowie inhalierbare und nasale Glucocorticoide (Kortison) zu Verfügung.
Frühzeitig verabreicht, kann die Gabe der Antihistaminika das spätere Auftreten von allergischem Asthma als Komplikation einer langjährig bestehenden Heuschnupfen-Erkrankung verhindern.
Die bekanntesten antiallergischen Medikamente aus dieser Gruppe der Antihistaminika lassen sich in zwei Gruppen unterteilen, die sich jeweils hinsichtlich ihres Nebenwirkungsprofils unterscheiden.
Zur ersten Gruppe (medizinisch: Antihistaminika der 1.Generation, deren Entwicklung fand zu Beginn der 1960er Jahre statt) zählen
Da diese Substanzen jedoch auch im Gehirn wirksam sind, weisen sie beträchtliche sedierende Eigenschaften auf, so dass neuere Medikamente entwickelt wurden.
Zur Behandlung allergischer Beschwerden werden heute noch z.B. Dimetinden und Clemastin (Handelsname: Tavegil) unter Ausnutzung ihrer lokalanästhetischen (betäubenden) Wirkung zur Bekämpfung von starkem Juckreiz verwandt; Doxylamin und Diphenhydramin sind rezeptfrei erhältliche Schlafmittel (medizinisch: Hypnotika).
Diphenhydramin wirkt auch auf das Histaminzerezeptoren, die im Brechzentrum des Gehirns lokalisiert sind, blockierend und wird daher als Antiemetikum (gegen Übelkeit) verwendet.
Beispiele für neuere, kaum oder gar nicht sedierend oder antiemetisch wirkende Antihistaminika (medizinisch: Antihistaminika der 2. Generation) sind:
Diese gelangen nicht über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn, weil sie an Eiweißstoffe des Bluts gebunden werden: Als geladene Teilchen nicht vermögen sie nicht mehr die vorwiegend aus fettlöslichen, ungeladenen Teilchen bestehenden Membranen überwinden.
Bei dem Antihistaminikum Fexofenadin (Handelsname: Telfast) liegt ein anderer Mechanismus für das Fehlen sedierender Eigenschaften zu Grunde: Es gelangt zwar ins Gehirn, um sogleich durch ein Enzym , dass aufgrund genau dieser Eigenschaft, verschiedene Medikamente aus dem Gehirn wieder heraus zu transportieren, entdeckt wurde, entfernt zu werden.
Das Enzym wird entsprechend als „Multi-Drug-Resistance“- Transporter bezeichnet -also als ein für die Unwirksamkeit mehrerer Medikamente verantwortliches Transportprotein (medizinische Bezeichnung des Enzyms: P -Glykoprotein 450).
Unerwünschte Nebenwirkungen der Antihistaminika können (neben der bereits erwähnten, bei neueren Medikamenten äußerst geringen oder nicht vorhandenen Sedation) in Form von Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall (medizinisch: Diarrhö) auftreten, sind aber selten.
Lesen Sie mehr zum Thema:
Eine nicht minder große Bedeutung in der Behandlung der Pollenallergie wie den Antihistaminika kommt den Mastzellstabilisatoren zu, da diese sowohl vorbeugend (medizinisch: zur Prophylaxe) als auch zur Dauertherapie eingesetzt werden
Zu beachten ist allerdings, dass die volle Wirksamkeit erst mit einer Verzögerung von ein bis zwei Wochen eintritt.
Für den Mastzellstabilisator Dinatriumchromoglykat stehen verschiedene Arten der Einnahme bei lokaler Anwendung zu Verfügung:
Es ist als Nasenspray, als Augentropfen und als inhalierbares Aerosol verfügbar. Bei Nahrungsmittelallergien kann das Medikament auch als Kapsel oder als körniges Pulver (als sog. Granulat) eingenommen werden.
Zur Behandlung asthmatischer Beschwerden wird Nedocromil bevorzugt, da es in den großen unteren Atemwegen (den Bronchien) entzündungshemmend wirkt und außerdem die bei an allergischem Asthma Erkrankten bestehende Neigung der Bronchien, sich bei Kontakt mit Pollen (oder anderen Allergenen) anfallsartig zusammenzuziehen, herabsetzt (medizinisch: Nedocromil bewirkt eine Reduktion der bronchialen Hyperreagibilität).
Die Nebenwirkungen dieser beiden Mastzellstabilisatoren sind gering, da sie nur an Ort und Stelle wirken und nur zu sehr geringen Anteilen in den Körperkreislauf gelangen. Dafür ist ihre hohe Fettlöslichkeit verantwortlich.
Erfahren Sie mehr zum Thema:
Einen großen Stellenwert in der Asthmabehandlung haben des weiteren topisch verabreichte, d.h. inhalativ eingenommene Glucocorticoide (Kortison), deren Wirkmechanismus in der Verminderung der Neubildung von entzündungsfördernden Botenstoffen und zellschädigenden Enzymen liegt.
Glucocorticoide (Cortison) gehören zu den wirksamsten entzündungshemmenden Medikamenten überhaupt; der Preis dafür sind allerdings deutlich mehr unerwünschte Nebenwirkungen, deren Stärke von der verabreichten Dosis, der Einnahmeart und der Dauer der Einnahme abhängen.
Die folgenden Nebenwirkungen sind zwar nach langzeitiger Einnahme von Glucocorticoiden als Tablette (d.h. oral) oder intravenös bekannt, treten aber praktisch nie bei Inhalation oder bei Cortison-Nasenspray auf, da die Aufnahme in den Körperkreislauf verschwindend gering ist und die Glucocorticoide so nur lokal wirken.
Beispiele für inhalativ eingenommene Glucocorticoide sind:
Lesen Sie mehr zum Thema unter:
Ein weitverbreitetes rezeptfreies Mittel bei Heuschnupfen ist Cetirizin. Dieses wird bei einer Vielzahl an Allergien eingesetzt.
Bei Cetirizin handelt es sich um den Wirkstoff, welcher unter unterschiedlichen Handelsnamen in der Apotheke gekauft werden kann. Neben Cetirizin können auch Medikamente mit dem Wirkstoff Loratadin gegen Heuschnupfen eingesetzt werden.
Ein weiteres Arzneimittel ist Azelastin. Dieses wird häufig in Form von Augentropfen angewendet.
Auch Cromoglicinsäure und Levocabastin werden in verschiedenen Augen- oder Nasensprays zur Therapie verwendet.
Alle in diesem Absatz aufgeführten Medikamente gehören zur Gruppe der Antihistaminika. Histamin ist ein Botenstoff im Körper, welcher allergische Reaktion vermittelt. Antihistaminika verhindern dies. Sie können als Tabletten, Augen- oder Nasensprays eingesetzt werden.
Augentropfen mit einem Wirkstoff aus der Gruppe der Antihistaminika werden bei Heuschnupfen eingesetzt, um die Beschwerden an den Augen zu lindern, Hierzu gehören Livocab® Augentropfen.
Lesen Sie mehr dazu unter:
Falls Sie sich über homöopathische Mittel bei Heuschnupfen interessieren, dann lesen Sie weiter unter: Formica rufa
Ein verschreibungspflichtiges Medikament aus der Gruppe der Antihistaminika bzw. Antiallergika ist
Allerdings können Arzneimittel, die Glukokortikoide enthalten auch viele Nebenwirkungen verursachen. Daher sind diese Medikamente verschreibungspflichtig.
In manchen Sprays werden ein Antihistaminikum und ein Glukokortikoid kombiniert. Diese Medikamente sind ebenfalls verschreibungspflichtig.
Zur ursächlichen Behandlung kann über mehrere Jahre eine spezifische Immuntherapie, die sogenannte Hyposensibilisierung, durchgeführt werden. Hierbei erfolgt die kontrollierte Gabe des Allergens mit steigender Dosierung. Die Immuntherapie muss unter Aufsicht bzw. regelmäßiger Kontrolle eines Arztes erfolgen.
Informieren Sie sich auch weiter unter:
Bei den Medikamenten gegen Heuschnupfen handelt es sich um die Gruppe der Antihistaminika. Dabei machen die Antihistaminika der zweiten, also der weiterentwickelten Generation deutlich weniger müde als die der ersten Generation.
Manche Menschen können allerdings trotzdem bei Einnahme unter Müdigkeit leiden. Diese lässt aber häufig im Verlauf der Therapie nach. Dies liegt daran, dass die Medikamente der zweiten Generation kaum die Blut-Hirn-Grenze überwinden und somit nur einen sehr geringen Effekt auf Gehirnzellen haben.
Zu den Antihistaminika der zweiten Generation gehören Arzneimittel mit den folgenden Wirkstoffen
Auch die rezeptpflichtigen Medikamente
zählen zu dieser Gruppe und verursachen kaum Müdigkeit.
Dieses Thema könnte Sie außerdem interessieren: Heuschnupfen bei Kindern
Zu den neuesten Entwicklungen in der medikamentösen Behandlung von Allergien zählt ein speziell gegen IgE Antikörper gerichtetes Eiweißmolekül (d.h. ein Antikörper gegen IgE Antikörper); das Omalizumab (Handelsname: Xolair®).
Es soll bereits die Entstehung von Allergien verhindern und wird vorrangig in der Therapie vom allergischen Asthma eingesetzt.