Bei dem Glukosetoleranztest wird 75 g Glukose auf 300 ml Wasser getrunken. Nach zwei Stunden wird der Blutzucker gemessen. Ist der Blutzuckerwert erhöht, liegt eine Glukoseverwertungsstörung vor.
Zuckerbelastungstest
oGGT (oraler Glukosetoleranztest)
Der Glukosetoleranztest wird auch Zuckerbelastungstest genannt.
Bei diesem Test wird eine bestimmte Glukose (Zucker-) Menge über eine Trinkflüssigkeit in den Körper aufgenommen. Anschließend wird bestimmt, inwiefern der Körper eigenständig den Blutzucker erneut auf Normwerte senken kann.
Auf diese Weise können Störungen in der Blutzuckerverwertung (Glukoseverwertung) erkannt werden.
Der Test wird daher vor allem in der Frühdiagnostik von Diabetes sowie aber auch als Screening während der Schwangerschaft durchgeführt.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt den Glukosetoleranztest bei Vorliegen von bestimmten Risikofaktoren als Screeningmethode durchzuführen.
Diese Risikofaktoren geben Nahe, dass eine gestörte Blutzuckerverwertung vorliegen könnte. Sie sind im folgenden aufgelistet:
Übergewicht (BMI >27 kg/m²) und Bewegungsmangel
Bluthochdruck (≥ 140/90 mmHg)
auffälliger Nüchtern- Blutzuckerwert (100 bis 125 mg/dl)
Auffälliger Urinbefund mit Auftreten von Proteinen (Albuminurie)
Diabetes Mellitus 2 bei einem Verwandten ersten Grades
Der Test sollte nicht durchgeführt werden bei folgenden Faktoren:
bekannter Diabetes Mellitus
Fieber
Erkältung
Auffälliger Urinbefund: Ketonkörper im Urin (Ketonurie)
Auffälliges Blut: Übersäuerung des Blutes, erniedrigter pH
Der Glukosetoleranztest wird meistens morgens durchgeführt. Wichtig ist, dass Sie zum Test nüchtern erscheinen.
Das bedeutet zum Einen, dass Sie zwölf Stunden vor Testbeginn auf Nikotin, Alkohol, Kaffee und Tee verzichten sollten. Zum anderen heißt es, dass Sie etwa zehn Stunden vorher nichts mehr essen und und außer Wasser nichts mehr trinken sollten.
Um zuverlässige Ergebnisse zu haben, empfiehlt die Deutsche Diabetes Gesellschaft das Essverhalten mindestens drei Tage vor dem Testbeginn wie immer zu halten, also nicht zu ändern: Führen Sie also keine Diäten durch, um das Testergebnis positiv zu beeinflussen. So wird das Testergebnis nur verfälscht! Nehmen Sie bestenfalls mehr als 150g Kohlenhydrate am Tag zu sich.
Zunächst wird Ihnen zur Bestimmung Ihres Nüchternblutzuckers Blut aus der Vene, der Fingerbeere oder dem Ohrläppchen entnommen.
Anschließend bekommen Sie eine süße Flüssigkeit, die Sie in weniger als 5 Minuten trinken müssen. Diese Flüssigkeit enthält 75 g Glukose in 250 bis 300 ml Wasser.
Nach zwei Stunden wird Ihnen erneut Blut entnommen und Ihr Blutzuckerwert bestimmt.
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Bei der Auswertung des Glukosetoleranztests wird der eigene Blutzuckerwert nach zwei Stunden mit den Normwerten nach zwei Stunden verglichen.
Ist der eigene Blutzuckerwert zu hoch, deutet es darauf hin, dass der Körper den Blutzucker (Glukose) nicht ausreichend verwerten konnte bzw Glukose nicht ausreichend in die Zellen aufgenommen wurde.
Eine Ursache dafür kann ein gestörter Insulinstoffwechsel sein - wie bei Diabetes Mellitus. Insulin ist nämlich für die Senkung des Blutzuckers bzw. die Aufnahme von dem Blutzucker in die Zellen verantwortlich. Die Normwerte sind im Folgenden aufgelistet:
Nüchtern Blutzucker:
Blutzucker nach 120 Minuten:
Mit dem Glukosetoleranztest soll vor allem auf eine Blutzuckerverwertungsstörung im Sinne eines Diabetes untersucht werden. Erhöhte Blutzuckerwerte weisen auf die Zuckererkrankung hin. Doch was ist Diabetes und woran erkennt man ihn? Lesen Sie mehr dazu unter: Diabetes Mellitus - Das müssen Sie wissen!
Allen Schwangeren in der 24. bis 28 Schwangerschaftswoche wird im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge ein Screeningmethode auf Schwangerschaftsdiabetes angeboten. Dieses Screening beinhaltet folgende Tests:
Bei diesem Test müssen Sie nicht nüchtern sein. Sie dürfen also zuvor essen und trinken. Im Rahmen des Tests bekommen Sie eine Flüssigkeit mit 50 g Glukose (Glukose) auf 200ml Wasser zu trinken. Nach etwa einer Stunde wird dann Ihr Blutzuckerwert über eine Blutabnahme aus dem Ohrläppchen, der Fingerbeere oder der Vene bestimmt.
Ist der Vortest auffällig bzw. überschreitet Ihr Blutzuckerwert nach einer Stunde den Wert von ≥ 135 mg/dl (7,5 mmol/l), folgt der Glukosetoleranztest.
Dieser Test wurde bereits oben beschrieben:
Zum Test müssen Sie nüchtern erscheinen, das heißt Sie dürfen mindestens zehn Stunden vorher nichts essen und nichts außer Wasser trinken.
Anschließend wird Ihr Nüchternblutzucker über eine Blutentnahme aus der Vene oder der Fingerbeere bestimmt. Daraufhin trinken Sie eine Flüssigkeit mit 75 g Glukose auf 300 ml Wasser. Nach einer und zwei Stunden wird über eine erneute Blutabnahme der Blutzuckerwert bestimmt.
Ist der Blutzuckerwert nach zwei Stunden ≥ 153 mg/dl (8,5 mmol/l), liegt vermutlich ein Schwangerschaftsdiabetes vor. Dies erfordert weitere Maßnahmen.
Der Schwangerschaftsdiabetes kann für Sie und Ihr Kind gefährlich werden. Erfahren Sie mehr dazu unter: Diabetes während der Schwangerschaft - Das sollten Sie beachten!
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Die Durchführung des Glukosetoleranztests dauert etwa 130 Minuten.
Denn nachdem Sie die Glukose- Flüssigkeit getrunken haben, müssen genau zwei Stunden (120 Minuten) eingehalten werden, bis der Blutzuckerspiegel erneut durch eine Blutabnahme aus der Vene oder der Fingerbeere bestimmt wird.
Nur so ist ein Vergleich zu den Normwerten möglich, sodass ein zuverlässiges Testergebnis vorliegt und eine gestörte Glukoseverwertung erkannt werden kann.
Wenn Sie für den Glukosetoleranztest geeignet sind, also keine Gegenanzeichen aufweisen, sind keine großen Nebenwirkungen zu erwarten.
Es kann jedoch zu Übelkeit und Erbrechen kommen, da die Zuckerlösung sehr süß ist und unangenehm schmecken kann.
Liegt keine medizinische Begründung für die Durchführung des Glukosetoleranztests vor, können die Kosten bis zu 20 Euro betragen. Andernfalls werden die Kosten in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
Für schwangere Frauen ist der Test im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen seit 2012 nicht kostenpflichtig, wenn diese zuvor den Vortest (50 g Glukosetest) durchgeführt haben. Der Vortest gibt erste Hinweise darauf, ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Erst wenn der Vortest auffällig ist, übernimmt die Krankenkasse die Kosten des nachfolgenden Glukosetoleranztests (75 g Glukosetest).
Viele Ärzte empfehlen den Schwangeren, direkt den Glukosetoleranztest durchzuführen. Dies ist jedoch eigentlich nicht medizinisch begründet, verschafft den Patientinnen aber Eigenkosten.
Es gibt bereits Versuche, den Glukosetoleranztest für den Hausgebrauch einzuführen.
Da jedoch der Test komplex ist und es zu vielen Fehlern bei der Durchführung kommen kann, ist ein Arztbesuch erforderlich. Der Hausarzt oder Frauenarzt führen den Glukosetoleranztest oft durch.
Alternativen zum Glukosetoleranztest sind Folgende:
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blutzuckermessung
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Der Glukosetoleranztest wird vor allem zur frühen Erkennung eines Diabetes bzw. zum Auschluss eines Schwangerschaftsdiabetes durchgeführt. Das könnte Sie daher auch interessieren: