Eine geschwollene Zunge tritt meistens als Symptom einer Allergie oder einer kleinen Verletzung der Zunge auf, kann manchmal aber auch andere Ursachen haben.
Unter einer geschwollenen Zunge versteht man eine Größen- und Volumenzunahme der Zunge, die entweder nur einen Teil oder ihre gesamte Fläche betrifft. Der Grund für die Größenzunahme ist dabei eine verstärkte Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe der Zunge, die in den meisten Fällen entzündlich bedingt ist. Nicht selten geht sie auch mit einer veränderten Beschaffenheit der Oberfläche einher. Eine Rötung, kleine Pusteln oder ein weißer Belag sind somit keine seltenen Begleitsymptome. Die Empfindung der geschwollenen Zunge kann dabei von schmerzhaft bis zu einem Taubheitsgefühl reichen und gibt oft einen Hinweis auf die Ursache.
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Die Ursachen für eine geschwollene Zunge können verschiedenster Natur sein. Am banalsten ist das Verbrennen der Zunge mit zu heißen Nahrungsmitteln oder Gegenständen wie zum Beispiel Besteck. Sie führt zu einer lokalen Schwellung der Zunge, wo der Fremdkörper die Zunge berührt hat. Eine scharf umschriebene Schwellung ist hier typisch, die mit einer Verletzung der Schleimhaut einhergeht. Je nach Verbrennungsgrad kann es sich dabei um eine Rötung, eine blasige Veränderung oder gar eine blutige Wunde handeln. In diesem Fall kann der Betroffene die Ursache auch direkt erkennen und zuordnen.
Recht häufig ist des Weiteren eine Allergie der Auslöser für die Schwellung der Zunge. Kommen die Schleimhaut des Mundbereiches und somit auch die Zunge in Kontakt mit dem Allergen (z.B. Nüsse), kann sie bei einer starken Empfindlichkeit des Betroffenen innerhalb von wenigen Minuten massiv anschwellen. Typisch für allergische Reaktionen ist dabei das Anschwellen der gesamten Zunge. Zudem wird auch die Schleimhaut der Wangen und des Gaumens gereizt und wird durch die entzündliche Veränderung schmerzhaft. Je nach Empfindlichkeit des Betroffenen gegen das Allergen kann die Schwellung aber auch nur dezent sein oder erst nach einiger Zeit auftreten. Das Erkennen des Allergens als Ursache kann hier in einigen Fällen erschwert sein.
Medikamente sind seltener der Grund für eine geschwollene Zunge. Vor allem Blutdruckmittel führen hier zum Anschwellen der Zungenschleimhaut. Sie führen aber auch meist zu einer Flüssigkeitseinlagerung in den Stimmbändern, sodass zugleich ein lästiger Husten auftreten kann. Im schlimmsten Fall kann hier die Schwellung auch zur Luftnot führen. Das Hinweisen auf die möglichen Nebenwirkungen bei Einnahme dieser Medikamente minimiert jedoch dieses Risiko, dass zahlenmäßig auch zu den seltenen Nebenwirkungen zählt.
Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des eigenen Körpers auf einen eigentlich unbedenklichen Reiz aus der Umwelt. Sie äußert sich bei den Betroffenen in einer übermäßigen Aktivierung des Immunsystems, was sich wiederum in Entzündungsreaktionen in Form von Schwellungen, Rötungen und einer erhöhten Temperatur zeigt. Eine geschwollene Zunge wird vor allem durch Nahrungsmittelallergien ausgelöst. Entscheidend ist hier der Kontakt des Nahrungsmittels mit der Schleimhaut im Mundbereich. Die dort zahlreich enthaltenen Zellen des Immunsystems erkennen den Inhaltsstoff fälschlicherweise als fremd und initiieren eine Abwehrreaktion. Je nachdem wie stark die Empfindlichkeit des Betroffenen ist, kann die Abwehrreaktion von einem pelzig-tauben Gefühl bis zu einer starken Schwellung der Zunge mit Luftnot reichen. Bewirkt wird durch die Schwellung, dass Abwehrzellen an ihren Zielort gelangen, um das Allergen zu neutralisieren. Für allergische Reaktionen ist dabei kennzeichnend, dass die gesamte Zunge recht gleichmäßig anschwillt. In solchen Fällen gilt es die Zufuhr des Allergens sofort zu stoppen und medikamentös einzugreifen. Die Gefahr ist nämlich, dass die Luftwege durch die Schwellung verlegt werden und es dann zu einer gefährlichen Atemnot kommt. Als Medikamente eignen sich dabei bei leichten Reaktionen Antihistaminika, bei schwereren ärztlich angeordnetes Cortison. Pollen- oder Tierhaarallergien äußern sich eher nicht mit einer geschwollenen Zunge. Hier ist es vor allem ein juckender Gaumen oder ein vermehrtes Niesen, dass die Betroffenen beeinträchtigt. Um jedoch das auslösende Allergen für die geschwollene Zunge genau zu identifizieren, eignet sich ein Prick-Test beim Arzt.
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Eine geschwollene Zunge bei einer Erkältung ist relativ ungewöhnlich. Eine Erkältung an sich ist eine Infektion der oberen Atemwege. Genau bedeutet dies, dass die Schleimhäute des Mund-Nasen-Rachen-Raumes meist mit viralen Erregern infiziert sind. Typisch ist es dabei, dass besonders die Nasenschleimhäute und der Rachen befallen sind. Natürlich kommt die Zunge auch in Kontakt mit den Erregern, jedoch wird sie selten gravierend durch sogenannte „Erkältungsviren“ besiedelt. Dies liegt daran, dass die meisten Erreger in der Nase und am Rachenring durch lymphatisches Gewebe abgefangen werden. Dieses lymphatische Gewebe enthält besonders viele Abwehrzellen und ist ein wichtiger Bestandteil des eigenen Immunsystems. Sollte trotzdem die Zunge im Rahmen einer Erkältung anschwellen, ist es wahrscheinlich vor allem der Zungengrund. Er befindet sich an der Verwurzelung der Zunge zum Rachen hin und liegt optisch gesehen unter dem Zäpfchen. Auch hier ist vermehrt lymphatisches Gewebe zu finden. Bei einem starken Virusbefall kann es also sein, dass dieser Teil der Zunge mit anschwillt. Dass jedoch die ganze Zunge an Volumen zunimmt, ist eher ungewöhnlich für eine Erkältung. Dann sollten vielleicht Unverträglichkeitsreaktionen gegen Medikamente oder eine infizierte Wunde der Zunge in Betracht gezogen werden.
Tritt eine geschwollene Zunge kurze Zeit bis einige Tage nach der Einnahme von Antibiotika auf, handelt es sich um eine Unverträglichkeitsreaktion gegen den Wirkstoff. Es gilt sofort das Medikament abzusetzen und gegebenenfalls durch ein Neues zu ersetzen. Es ist jedoch sehr selten, dass eine geschwollene Zunge als einzige Reaktion auf ein Antibiotikum auftritt. Häufig ist in diesen Fällen das Allgemeinbefinden beeinträchtigt. Betroffene fühlen eine zusätzliche Veränderung zu ihrer bereits bestehenden Erkrankung, die zur Einnahme des Antibiotikums geführt hat. Dies kann zum Beispiel ein Hautausschlag oder ein erneuter Fieberanstieg sein. Außerdem ist häufig eine Schwellung der Schleimhaut im gesamten Mundbereich zu beobachten.
Stress führt in der Regel nicht zu einer deutlich geschwollenen Zunge. Es ist vielmehr das subjektive Gefühl der Betroffenen. Es begründet sich durch die verminderte Speichelbildung bei Stress. Reaktiv wird die Zunge trocken und es kann zu kleinen Einrissen in der Zungenschleimhaut führen. Diese können sich wiederum entzünden und zu einem Anschwellen der Zunge führen. Die Schwellung ist dabei jedoch in der Regel minimal und lässt sich gut durch eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr vermeiden. Da jedoch die sensible Innervierung der Zunge so ausgeprägt ist, wird die minimale Schwellung als überdimensional groß wahrgenommen. Dies kann jedoch dadurch widerlegt werden, dass die Betroffenen in der Regel ihre Zunge normal bewegen können und die Artikulation durch die Schwellung nicht beeinträchtigt ist.
Eine geschwollene Zunge ist nach einem Zungenpiercing normal. Die Schwellung begründet sich in der Verletzung der Zunge. Die Wunde führt zu einem Einsetzen der Wundheilung und infolgedessen zu einer vermehrten Einlagerung von Flüssigkeit. Die Flüssigkeit soll dabei helfen, die für die Reparatur benötigten Zellen an ihren Zielort zu bringen. Die Schwellung sollte jedoch um das Piercing herum begrenzt sein und mit dem Heilungsprozess nachlassen. Eine zunehmende Rötung, stärker werdende Schmerzen oder gar eitrige Auflagerungen sollten nicht nach dem Piercen auftreten.
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Eine gestörte Funktion der Schilddrüse kann auch zu einer geschwollenen Zunge führen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Unterfunktion der Schilddrüse. Die Zunge wird dann im fortgeschrittenen Stadium trocken und nimmt an Größe zu. Im Vordergrund stehen aber andere Symptome. Gerade am Anfang ist es nämlich eine zunehmende Müdigkeit und Kälteempfindlichkeit, die den Betroffenen auffallen. Zudem ist eine Gewichtszunahme typisch.
Eine chronische Lebererkrankung kann durchaus zu Veränderungen der Zunge führen. Die Betonung liegt hier jedoch darauf, dass sie zu Veränderungen führen kann aber nicht muss. Zudem sind Veränderungen an der Zunge nicht spezifisch für Lebererkrankungen. Es gilt daher, die Zusammenschau mit anderen Symptomen zu beachten. Fachleute sprechen häufig von sogenannten „Leberhautzeichen“. Sie sind charakteristisch für chronische Lebererkrankungen und sind rein optisch festzustellen. Dazu gehört auch die „Lackzunge“. Die Bezeichnung lässt schon erahnen, dass es sich um eine flächig glänzende, tiefrote Zunge handelt. Zudem ist sie oft schmerzhaft. Eine Schwellung ist variabel. Sie liegt jedoch nie isoliert vor, sondern kann von weiteren Symptomen wie roten Handflächen und Fußsohlen, einer fehlenden Behaarung am Bauch („Bauchglatze“) und Lebersternchen begleitet werden. Letztere zeigen sich in sternenförmigen Hauteinblutungen, die am ganzen Körper vorliegen können. Drückt man mit einem normalen Stift auf ihr Zentrum, verschwindet die Hautverfärbung. Außerdem leiden Betroffene zusätzlich unter generellen Befindlichkeitsstörungen wie einer zunehmenden Müdigkeit, Verdauungschwierigkeiten oder Schmerzen im rechten Oberbauch. Allgemeine Symptome sind dabei eher zur Diagnose zielführend als die Veränderungen an der Zunge.
Eine geschwollene Zunge kann auch ein Hinweis auf einen Vitaminmangel sein. Gerade eine Unterversorgung mit Vitamin B3 und Vitamin B12 kann sich in einer entzündeten, roten Zunge zeigen, die schmerzhaft brennt. Um den Mangel sicher festzustellen, bedarf es immer einer Blutentnahme. Sollte sich ein Vitaminmangel bewahrheiten, können Vitamine in Form von Kapseln oder einer bewussten Ernährung vermehrt zugeführt werden. Dabei enthalten nahezu nur tierische Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte einen hohen Vitamin B-Gehalt. Sie sollten daher bevorzugt zubereitet werden.
Die Behandlung einer geschwollenen Zunge richtet sich nach ihrem auslösenden Faktor.
Ist eine Verletzung der Zunge die Ursache für die Schwellung, hängt eine mögliche Medikamentenwahl von der Wundgröße ab. Bei kleinen Wunden reichen oft ein beobachtendes Abwarten und lokale Maßnahmen wie das Trinken von angenehm kühlen Getränken oder das Essen weicher Nahrung aus. Ist die Wunde jedoch größer, müssen oft Antibiotika verordnet werden. Dies liegt daran, dass im Mund sehr viele Bakterien sind und die Wunde infizieren können. Daher ist ein Antibiotikum oft vorbeugend und optimiert den Heilungsverlauf. Sollte die Wunde zusätzlich schmerzhaft sein, können auch Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen gegeben werden. Eine Pinselung der Zunge mit einem Lokalanästhetikum ist nur bedingt wirksam, da sie schnell vom Speichel abgewaschen wird und nur für circa ein bis zwei Stunden anhält. Vor dem Essen kann dies jedoch gut unterstützend wirken.
Ist eine Allergie der Grund für die geschwollene Zunge, eignen sich je nach Schweregrad Antihistaminika oder stärkere Medikamente wie Cortison. Auf jeden Fall sollte bei einer allergischen Reaktion im Mundraum ein Arzt konsultiert werden. Hier hängt die Therapie nämlich vom Schweregrad der Schwellung ab. Leichte Schwellungen können somit mittels Tabletten gelindert werden, während schwere Fälle einer stationären Überwachung im Krankenhaus bedürfen. Im schlimmsten Fall kann sogar eine kurzzeitige Beatmung notwendig sein, wenn die geschwollenen Schleimhäute drohen die Atemwege zu verlegen. Daher gilt es bei einer Allergie immer den Allgemeinzustand des Betroffenen einzuschätzen und wenn nötig schnell eine ärztliche Abklärung einzuleiten.
Bei Medikamentenunverträglichkeit gilt es, den auslösenden Wirkstoff abzusetzen und auf ein anderes Präparat zu wechseln.
Das einfachste Hausmittel gegen eine geschwollene Zunge ist das Trinken von angenehm kühlen Wasser. Es sollte dabei darauf geachtet werden, dass es nicht zu kalt ist, um Kälteschäden an der Zunge vorzubeugen. Das Wasser hat dabei zwei Effekte. Zum einen benetzt es die Schleimhaut der Zunge und wäscht mögliche Erreger an der Oberfläche ab. Zum anderen kühlt es die überwärmte geschwollene Zunge. Dadurch werden die Symptome der Entzündung gelindert und die Schmerzen lassen automatisch nach. Wem das regelmäßige Trinken von Wasser nicht als unterstützende Maßnahme reicht, kann auch Tees trinken. Hier sollte man aber bedenken, dass säurehaltige Tees wie Früchtetee die Schleimhaut der Zunge nur zusätzlich reizen würden. Kamillen- oder Salbeitee stellen somit eine gute Alternative dar. Das Lutschen von Eis ist bei einer geschwollenen Zunge nur bedingt empfehlenswert. Hier sollte der Betroffene selbst entscheiden ob das Eis eine Linderung verschafft. Milch- und Fruchteis bergen jedoch die Gefahr ein perfektes Nährmedium für die Erreger auf der Zunge zu schaffen. Ein Ausspülen mit Wasser nach dem Verzehr ist daher ratsam. Merken Betroffene das der Verzehr von speziellen Nahrungsmitteln generell zu einer Schwellung der Zunge führen, ist es ratsam diese zu meiden. Wird dies allerdings erst im Nachhinein bemerkt, empfiehlt es sich die Zunge mit einem Zungenreiniger zu reinigen. Notfalls kann hierfür auch die Zahnbürste benutzt und anschließend gut ausgewaschen werden. Nahrungsreste werden somit von der Zunge entfernt und können nicht mehr die Schleimhaut reizen.
Es gibt keine genaue Empfehlung an wen sich ein Betroffener mit einer geschwollenen Zunge wenden sollte. Generell sollte jedoch jeder Hausarzt die Kompetenz besitzen eine geschwollene Zunge an zu therapieren und wenn nötig zu einem Facharzt zu überweisen. Entscheidend ist hier das Vorliegen von weiteren Symptomen. Entzündungen im Mundraum können somit ein Fall für den Zahnarzt, zusätzliche Krankheitssymptome wie Fieber dagegen vielleicht ein Fall für den Internisten sein. Hier gilt es im Einzelfall zu entscheiden. Bei zusätzlich beginnender Luftnot gilt es jedoch immer den Rettungswagen zu rufen und erste Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Dauer einer geschwollenen Zunge sollte Stunden bis wenige Tage nicht überschreiten. Es hängt dabei sehr stark vom Grad der Schwellung ab inwieweit sie toleriert werden kann. Jede ausgeprägte Schwellung sollte innerhalb kürzester Zeit mit Medikamenten und unterstützenden Maßnahmen behoben werden. Leichte Schwellungen können wenige Tage abwartend beobachtet werden. Im Rahmen von Verletzungen geht die Schwellung in der Regel innerhalb von 3-4 Tagen deutlich zurück. Dies ist mit der schnellen Regenerationszeit der Mundschleimhaut zu erklären. Allergische Reaktionen sollten sich mit einer erfolgreichen Therapie innerhalb von Minuten bessern und nach wenigen Stunden abklingen. Sind Medikamente der Auslöser, hängt die Dauer von der Wirkzeit des Medikamentes ab. Länger als 48 Stunden sollte die Schwellung aber auch in diesem Fall nicht anhalten.
Die Symptome einer geschwollenen Zunge sind je nach Ursache recht unterschiedlich. In allen Fällen geben Betroffene jedoch an, dass sie das subjektive Gefühl einer deutlichen Volumenzunahme der Zunge haben. Somit sind Empfindungen wie ein Anstoßen der Zunge an die Zähne beziehungsweise den Gaumen oder ein nahezu komplettes Ausfüllen des Mundraumes nicht selten. Zudem haben Betroffene oft das Gefühl, dass sich ihre Zunge anders anfühlt. Das Tastgefühl der Zunge nimmt somit entweder mit einem Taubheitsgefühl ab oder es nimmt extrem mit einer gesteigerten Sensibilität zu. Beiden gemeinsam ist, dass in diesem Zuge die Beweglichkeit mitbetroffen ist. Denn dort wo die Schwellung vorherrscht, kann die Zunge nicht wie gewohnt bewegt beziehungsweise geformt werden. In manchen Fällen ist dadurch sogar die Sprache beeinflusst.
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Eine geschwollene Zunge kann auch ohne Schmerzen vorliegen. Dies liegt dann daran, dass die Wahrnehmung über die Nervenfasern der Zunge eingeschränkt sein kann. Meist liegt es an einer sehr starken Schwellung der Zunge, die zu einer Unterversorgung der Nervenfasern führt. Der Effekt ist zunächst ein Kribbeln, dass dann in ein Taubheitsgefühl übergeht. Das Taubheitsgefühl spricht dann dafür, dass die Zunge in diesem Bereich nicht mehr ausreichend von den Nerven versorgt wird.
Jedes Taubheitsgefühl sollte dabei als Warnsignal gesehen werden, das auf eine Unterversorgung des Gewebes hinweisen kann. Erfahren Sie mehr zu diesem Thema unter: Taubheitsgefühl an der Zunge
Die Zunge ist äußerst gut mit sensiblen Nervenfasern versorgt, sodass sie dem Menschen als Tastorgan dienen kann. Zudem liegen die meisten Rezeptoren sehr oberflächlich, um jegliche Berührungen gut wahrzunehmen. Werden sowohl die Nervenfasern als auch die Rezeptoren gereizt, führt dies mitunter zur Wahrnehmung von Schmerzen. Im Falle einer geschwollenen Zunge ist es die eingelagerte Flüssigkeit im Gewebe, die die Nerven komprimiert und dadurch zu Schmerzen führt. Eine begleitende Entzündung des betroffenen Bereiches sensibilisiert die Fasern zusätzlich.
Eine geschwollene Zunge in Kombination mit einem geschwollenen Hals spricht in der Regel immer für eine Infektion der oberen Atemwege, die den Mund-Rachenbereich miteinschließt. Der geschwollene Hals erklärt sich durch die Aktivierung des Immunsystems durch die Lymphknoten im Halsbereich. Sie erkennen nämlich die Erreger aus dem Mundbereich als fremd und initiieren eine Abwehrreaktion. Je mehr Abwehrzellen sie dabei anlocken, desto größer werden sie. Betroffene nehmen diesen Vorgang als schmerzhafte Schwellung im Hals wahr. Die geschwollene Zunge selbst kann verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten ist eine kleine Wunde an der Zunge die Ursache, die durch Bakterien aus dem Mundraum infiziert wird. Die Folge ist eine Entzündung des betroffenen Bereiches und eine erhöhte Anfälligkeit für eine weitere Infektion durch Erreger. Kann die Entzündung nicht durch körpereigene Mechanismen begrenzt werden, breitet sie sich weiter aus. Die Blutversorgung der Zunge erfolgt über Halsgefäße. Von daher ist es logisch, dass eine Verbreitung der Infektion nicht nur lokal im Mundraum, sondern auch in Richtung Hals erfolgt. Je stärker dabei die Infektion ist, desto mehr Begleitsymptome zum geschwollenen Hals wie Fieber oder Schluckbeschwerden spürt der Betroffene. Das Aussehen der Zunge gibt dabei oft Aufschluss über den Stand der Infektion. Je größer der Gewebedefekt dabei ist, desto eher besteht Handlungsbedarf. Ist gar keine Wunde optisch zu sehen, muss auch an eine Stoffwechselstörung gedacht werden. Diese muss dann durch eine systematische Untersuchung der Organe herausgefunden werden.
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Ein weißer Belag auf der Zunge ist oft auf eine Pilzinfektion zurückzuführen. Gerade bei Menschen mit geschwächten Immunsystem oder nach langer Antibiotikatherapie ist die körpereigene Mundflora gestört. Nicht selten nutzen von außen eindringende Erreger wie Pilze dann die Chance die Schleimhaut der Zunge und des Rachens zu besiedeln. Ist die Infektion manifest, äußert sie sich in einem weißen, flächigen Belag auf der Zunge. Es ist charakteristisch, dass dieser nicht abgewischt werden kann. Betroffene schmerzt es sogar sehr, wenn man versucht ihn zu entfernen. Kann der Belag dennoch teilweise abgelöst werden, ist der Untergrund blutig und stark entzündet. Der erste Hinweis auf eine Pilzinfektion ist somit oft die optische Betrachtung der Zunge. Öffnen aber die Betroffenen beispielsweise bei der täglichen Pflege nicht den Mund zur Zahnhygiene, fallen sie zuerst durch einen speziellen Mundgeruch auf. Zudem geben Betroffene oft an, nicht mehr richtig schmecken zu können. Dies erklärt sich dadurch, dass der weißliche Belag die Geschmacksknospen auf der Zunge überwuchert. Infolgedessen nehmen sie süße, saure, scharfe oder bittere Komponenten der Nahrung nicht mehr richtig wahr. Oft ist eine Pilzinfektion eine Blickdiagnose und kann gut behandelt werden. Ein Abwarten ist nicht gerechtfertigt, da die Infektion nicht selbstlimitierend ist. Man rufe sich in Erinnerung, dass sie gerade bei Immunsupprimierten und nach langer Antibiotikatherapie auftritt. Eine unterstützende Wundheilung mit Medikamenten ist also erforderlich, da das Immunsystem der Betroffenen noch zu schwach ist und eine weitere Ausbreitung droht. Antimykotika sind hier die Mittel der Wahl. Sie können dabei lokal als Pinselung oder Spray und systemisch als Tablette angewendet werden. Es bedarf allerdings einiger Geduld bis die Infektion geheilt ist. Eine mehrmals tägliche Anwendung über ein bis zwei Wochen ist meist erforderlich.
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Eine streng einseitige Schwellung der Zunge ist äußerst selten. Häufig begründet sie sich in einer einseitigen Verletzung der Zunge durch einen spitzen oder heißen Gegenstand. Dadurch ist eine Wunde auf eine Seite der Zunge begrenzt und führt auch nur zu einer einseitigen Einschränkung. Sollten keine äußerlichen Verletzungen an der Zunge zu sehen sein, liegt der Verdacht auf eine neurologische Störung nahe. Die Zunge ist schon rein optisch durch die Trennfurche in zwei Hälften zu unterteilen. Ihre Innervation erfolgt paarig von links und rechts durch verschiedene Hirnnerven. Fällt eine Seite der Innervation aus, zeigt sich dies in einem einseitigen Funktionsausfall. Ist die sensible Innervation der Zunge einseitig gestört, äußert sich dies nicht selten in einem Taubheitsgefühl der betroffenen Seite. Reaktiv wird diese Seite als geschwollen und zu groß wahrgenommen. Vergleichbar ist dies mit dem Gefühl nach einer Betäubungsspritze beim Zahnarzt. Betroffene empfinden dann oft eine übermäßig dicke Backe zu haben. Die Schwellung liegt jedoch nur subjektiv vor und kann objektiv nicht nachgewiesen werden. Wichtig ist hier den Funktionsausfall mit verschiedenen Tests prüfen zu lassen und je nach Einzelfall adäquat zu therapieren.
Ohrenschmerzen treten oft im Rahmen einer Mittelohrentzündung auf. Die Erreger können dabei auf verschiedenen Wegen ins Mittelohr gelangen. Eine Möglichkeit ist der Weg über die sogenannte „Eustachische Röhre“ vom Nasenrachen zum Mittelohr. Die Mündung zum Rachen ist dabei im Bereich der Rachenmandeln. Die enge anatomische Lage von den Rachenmandeln zur Zunge erklärt das mögliche Auftreten von Ohrenschmerzen und einer geschwollenen Zunge parallel zueinander. Die Schwellung der Zunge ist jedoch dann in der Regel auf das hintere Drittel der Zunge begrenzt. Zudem ist es eine meist harmlose Schwellung. Betroffene merken sie meist durch Schluckbeschwerden. Die Schwellung der Zunge an sich erklärt sich dabei durch die Aktivierung des lymphatischen Gewebes im hinteren Teil der Zunge. Es dient dazu eingedrungene Erreger zu erkennen und sie dem Immunsystem zu präsentieren. Eine adäquate Abwehrreaktion kann dann eingeleitet werden. Es ist insgesamt aber eher selten, dass die Zunge bei Ohrenschmerzen anschwillt. Oft täuscht die Schwellung der Rachenschleimhäute im Rahmen der Entzündungsreaktion durch die Infektion eine geschwollene Zunge vor. Die Rachenschleimhaut setzt nämlich seitlich des Zungengrundes an und kann diese beim Anschwellen leicht anheben. Betroffene nehmen dies dann häufig als geschwollene Zunge wahr.
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Anatomisch gesehen grenzen die Zunge und der Rachen aneinander. Rein optisch kann man beim Blick in den geöffneten Mund sehen, dass der Zungengrund im Rachenbereich verankert ist. Eine Entzündung oder Infektion einer der beiden Strukturen kann also auch auf die andere übergreifen. Der Rachen ist recht häufig in der Herbst- und Winterzeit von viralen Infektionen betroffen. Eine Entzündung seiner Schleimhäute ist meist die Folge. Betroffene merken dies in Form von einem Kratzen im Hals, einem Reizhusten oder Schluckbeschwerden. Bevor sich die Infektion jedoch auf die Zunge ausbreitet, weitet sie sich meist zuerst entlang des kompletten Rachens in Richtung Nase und Kehlkopf aus. Eine Infektion der Zunge erfolgt meist als letztes. In diesem Fall ist auch in der Regel nur der hintere Teil der Zunge betroffen, der den meisten Kontakt zum Rachen hat. Eine Verengung des Passageweges für Nahrung und Atemluft ist die Folge. Betroffene können dies in Form von Schluckbeschwerden oder einer behinderten Atmung beim Einatmen durch den Mund bemerken. Verstärkt werden diese Effekte natürlich durch die zusätzlich geschwollene Rachenschleimhaut. Die geschwollene Zunge ist daher als Folge der sich ausbreitenden Infektion des Rachens zu sehen und weist auf einen komplizierteren Krankheitsverlauf hin, der bei deutlicher Beeinträchtigung einer ärztlichen Abklärung bedarf.
Zahnschmerzen in Kombination mit einer geschwollenen Zunge sind in der Regel immer durch einen Zahnarzt zu behandeln. In den meisten Fällen handelt es sich um entzündete Zahnwurzeln oder starken Kariesbefall, die zu einer Entzündung des angrenzenden Zahnfleisches führen. Breitet sich die Entzündung weiter aus, kann sie auch bis an die Zunge heranreichen und dort zu einer schmerzhaften Schwellung führen. Hier ist aber die zeitliche Abfolge der Symptome typisch, da zuerst die Zahnschmerzen und dann die geschwollene Zunge auftreten. Eine Zahnsanierung behebt schließlich auch die Schwellung der Zunge.
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Zahnabdrücke an der Zunge müssen nicht unbedingt für eine geschwollene Zunge sprechen. Oft entstehen die Zahnabdrücke nämlich durch ein unbewusstes Pressen der Zunge gegen die Zähne infolge von Stress. Es verleitet dann zu denken, dass die Zunge zu groß ist und sich deswegen die Abdrücke bilden. In Wahrheit täuscht es dies aber nur vor. Hier hilft es oft, wenn sich Betroffene selbst fragen ob sie im Moment Stress haben. Begleitend sind dann auch häufig Kopf- oder Nackenschmerzen tagsüber und Zähneknirschen in der Nacht zu beobachten. Trifft dies zu, sollten Strategien zum Stressabbau erlernt werden. Sollte die Zunge wirklich so stark geschwollen sein, dass die Zahnabdrücke durch ihre Volumenzunahme entstehen, nehmen die Betroffenen dies in den meisten Fällen nicht mehr bewusst wahr. Eine so massive Schwellung bedeutet nämlich, dass die Atemwege verlegt werden. Eine künstliche Beatmung ist daher erforderlich. Dies ist aber in den seltensten Fällen der Fall. Viel häufiger ist wie gesagt das unbewusste Anspannen der Zunge und das Drücken gegen den Gaumen. In der Folge wird die Zunge breiter und drückt gegen die Zähne. Die Abdrücke bilden sich dabei mit dem Aufhören des Pressens zurück. Folgeschäden sind nicht zu erwarten.
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