Eine große bzw. zu große Zunge wird in der medizinischen Fachwelt mit dem Begriff Makroglossie bezeichnet. Weiterhin unterscheidet man dabei die angeborene von einer im späteren Verlauf des Lebens erworbenen großen Zunge.
Eine große bzw. zu große Zunge wird in der medizinischen Fachwelt mit dem Begriff Makroglossie bezeichnet. Weiterhin unterscheidet man dabei die angeborene von einer im späteren Verlauf des Lebens erworbenen großen Zunge. Dabei muss die Zunge nicht immer mit einem Krankheitswert behaftet sein, kann jedoch eine Minderung der Lebensqualität bedeuten und Hinweis auf eine zugrundeliegende Erkrankung sein.
In aller Regel ist die große Zunge Ausdruck einer zugrundeliegenden Erkrankung. Typische Erkrankungen sind dabei ein allgemeiner Großwuchs, auch Gigantismus genannt. Hierbei werden Menschen in ihrer gesamten Erscheinung größer als der normale Durchschnitt. Das Ausmaß ist dabei jedoch sehr variabel.
Eine zweite häufige Möglichkeit ist die sogenannte Akromegalie. Eine Erkrankung, die eine Vergrößerung von Händen, Füßen, Ohren, aber auch der Zunge bewirkt. Hierbei ist fast immer ein Tumor der Hirnanhangdrüse verantwortlich, der unkontrolliert Wachstumshormone produziert. Diese wirken jedoch nicht mehr auf das knöcherne Skelett, da die Wachstumsfugen bereits geschlossen sind, sondern sorgen für das Wachstum von Weichteilgewebe.
Die Diagnose einer zu großen Zunge ist eine subjektive Blickdiagnose. Es gibt keine objektiven Maßkriterien, ab wann eine Zunge als zu groß gilt.
Allerdings sollte sich dieser Feststellung die Frage nach der Ursache anschließen.
Wie bereits eingangs erwähnt kann die Zunge entweder genauso wie der restliche Körper schon seit Geburt an vergrößert sein, oder sich erst im Laufe des Lebens vergrößern. Hierbei ist dann – sofern auch Hände, Füße, Ohren und andere Körperpartien betroffen sind, von einem Hirnanhangsdrüsentumor auszugehen. Dieser Verdacht muss dann entweder bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Die große Zunge selbst ist bereits Teil eines Symptomkomplexes, der auf eine zugrunde liegende Erkrankung hindeutet. Symptome für eine große Zunge sind recht subjektiv und zumeist das eigene Empfinden, dass sich die Zunge zu groß anfühlt, bzw. zu viel Platz im Mund einnimmt. Bei diesem Gefühl wird der Blick in den Spiegel die Vermutung wahrscheinlich bestätigen.
Doch wie oben bereits erwähnt, ist die große Zunge selbst zumeist nur Teil einer ganzen Reihe von weiteren Symptomen, die auf eine ursächliche Erkrankung hindeuten. In den meisten Fällen taucht sie gepaart mit langsam entstandenen großen Händen, großen Füßen und großen Ohren sowie einer großen Nase auf. Selbst werden diese Veränderungen meist nicht bemerkt, da sich die Größenzunahme über mehrere Jahre erstreckt. Personen, denen man lange nicht begegnet ist, äußern dann zumeist, dass sich die besagten Körperpartien überproportional vergrößert haben.
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Die seitlichen Abdrücke am Rand der Zunge sind ein typisches Begleitphänomen und Hinweis darauf, dass die Zunge „zu groß“ für den Mundraum ist. Es handelt sich dabei schlicht und ergreifend um die Abdrücke der Eck- und Backenzähne auf der Zunge.
Wird sie größer, presst sie sich automatisch an die Zähne und kann in die Zahnzwischenräume tiefer vordringen als an den Zahnflächen, wodurch auf der Zunge quasi ein Negativabdruck der eigenen Zähne entsteht. Sie sind an sich ungefährlich, jedoch kann es bei andauerndem Reiben der Zunge an den Zähnen dazu kommen, dass man sich die Zunge wund scheuert.
Die große Zunge als solche lässt sich nicht behandeln. Eine operative Verkleinerung der Zunge wird nicht praktiziert, sondern eine Behandlung der ursächlichen Erkrankung vorgenommen.
Ist die Zunge beispielsweise infolge einer Entzündung oder Infektion geschwollen, so wird man die Entzündung behandeln. Handelt es sich bei der zugrundeliegenden Erkrankung um einen Hirnanhangsdrüsentumor, der sich durch eine Akromegalie äußert, so muss dieser Tumor behandelt werden.
Die einzig symptomatische Therapie speziell für die Zunge – sofern dies aufgrund einer Entzündung geschwollen ist – wäre das Lutschen oder Kauen von Eis oder Eiswürfeln.
Die häufigste beschriebene Folge einer zu großen Zunge ist ein Schlafapnoe-Syndrom. Durch die Größe der Zunge fällt es ihr im Schlaf leicht, nach hinten in den Rachen zu „fallen“ und somit den Luftweg und die Atmung zu behindern. In der Folge kommt es zur Minderversorgung des Blutes mit Sauerstoff und dadurch auch zur Minderversorgung des Herzens und des Gehirns.
Der Körper verfügt jedoch über diverse Mechanismen, mit denen er den Sauerstoffgehalt des Blutes kontrolliert kann. Stellt der Körper also fest, dass zu wenig Sauerstoff im Blut ist, wird man geweckt um reflektorisch nach Luft zu schnappen. Daraus wiederum ergibt sich ein kaum erholsamer Schlaf und eine deutliche Steigerung des Stress-Niveaus.
Studien konnten außerdem zeigen, dass das Schlafapnoe-Syndrom Vorbote für kardiovaskuläre Erkrankungen wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sein kann.
Erfahren Sie etwas über die Therapie der Schlafapnoe.