Der Mund dient zur Aufnahme und Aufbereitung der Nahrung und zur Bildung der Sprache. Er ist das obere Ende des Verdauungstraktes.
Lateinisch : Os, Oris
Griechisch : Stoma
Englisch : Mouth
Der Mund ist eine Körperhöhle, die neben der Aufnahme der Nahrung auch zur Bildung der Stimme verantwortlich ist. Er bildet den oberen Anteil des menschlichen Verdauungstrakts.
Der Mund wird durch mehrere Strukturen begrenzt. Die vordere Begrenzung wird durch die Lippen (Labia oris) gebildet und die hintere durch die Engstelle im Rachen (Isthmus faucium). Nach oben und nach unten stellen der Gaumen (Palatum) und der Mundboden (Diaphragma oris) eine Begrenzung dar. Die seitlichen Grenze bilden die Wangen (Buccae).
Der Raum, der von diesen Strukturen umgeben ist, wird als Mundhöhle bezeichnet (Cavum oris). Sie gliedert sich in den Mundvorhof (Vestibulum oris), die Haupthöhle (Cavitas oris propria) und die Rachen – oder Schlundenge (Isthmus faucium).
Als Mundvorhof wird der Bereich zwischen Wangen, Lippen und Zähnen bezeichnet. Die Lippen bilden den Eingang zur Mundhöhle. Die Ausführungsgänge einiger Speicheldrüsen, wie die der Parotis (Glandula parotidea), sowie die der kleineren Speicheldrüsen (Glandulae labiales und Glandulae buccales), münden im Mundvorhof.
Die Haupthöhle beinhaltet die Zunge und die Zähne, die zur Verkleinerung der aufgenommenen Nahrung dienen. Die Funktion der menschlichen Mundhöhle besteht in der Aufnahme der Nahrung, sowie der Vorbereitung für die anschließende Verdauung.
Der Mund wird von einer besonderen Schleimhaut ausgekleidet, die aus einem mehrschichtigen Plattenepithel besteht. Dieses mehrschichtige Plattenepithel ist zum größtem Teil verhornt, aber teilweise auch unverhornt.
Der menschliche Mund wird von vielen verschiedenen Keimen besiedelt. Die Gesamtheit der Mikroorganismen, die sich im Mund ansammeln, bezeichnet man als Mundflora. Sie ist eine Gemeinschaft von Mikroorganismen, die bei den Verdauungsprozessen und bei der körpereigenen Immunabwehr eine Rolle spielen.
Den größten Anteil bilden verschiedene Bakterien und Pilze. Zur Zusammensetzung der physiologischen Mundschleimhaut gehören unter anderem Aktinomyceten, Laktobazillen, Neisserien und Streptokokken.
Man unterscheidet zwischen Mikroorganismen, die den Mund immer besiedeln (residente Mundflora) und solchen, die nur vorübergehend da sind (transiente Mundflora).
Einige Bakterien können für das Auftreten von Karies verantwortlich sein. Der häufigste Vertreter der kariogenen Keime ist der Streptokokkus mutans. Andere Bakterien können Schleimhautentzündungen oder auch auch eine Entzündung des Zahnfleischs (Parodontitis) auslösen.
Einen großen Anteil haben die Mikroorganismen auch an der Entstehung von Mundgeruch. Die Zunge besitzt eine große, sehr raue Oberflächenstruktur, auf der sich Keime besonders gut ablagern können. Die Bakterien zersetzen dort zurückgebliebene Nahrungsreste und bilden dabei einen üblen, schwefelhaltigen Geruch, der von uns als Mundgeruch bezeichnet wird.
Der Mund hat zahlreiche wichtige Funktionen. Er spielt eine große Rolle bei der Atmung, dem Essen, dem Schmecken und der Lautäußerung. Außerdem hat er einen erheblichen Anteil an der Mimik des Gesichts und verkörpert, abgesehen von den Augen, eine der ausdrucksstärksten Gesichtspartien.
Der Mund ist wichtig für die Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung. Er bildet den Eingang zum oberen Verdauungstrakt. Durch die Zähne wird die aufgenommene Nahrung zerkleinert und zermahlen und die Enzyme, die aus den Speicheldrüsen freigesetzt werden, beginnen mit der Zersetzung der Nahrung.
Danach wird der Nahrungsbrei über die Zunge weiter in Richtung Rachen transportiert. Die Zunge hat mehrere wichtige Funktionen. Neben der Nahrungsweiterleitung ist sie wichtig für das Schmecken, Tasten, Schlucken und auch für die Bildung der Sprache.
Sie ist ein längliches muskuläres Organ, welches von einer Schleimhaut überzogen ist. Die Geschmacksknospen, die auf dem gesamten Zungenrücken angeordnet sind, aber sich vor allem an den seitlichen Rändern und am hinteren Abschnitt befinden, ermöglichen es die verschiedenen Geschmacksrichtungen süß, bitter, salzig, sauer und umami wahrzunehmen.
Im Zusammenspiel mit der Nase und dem Kehlkopf ist der Mund zur Bildung und Formung der Stimme wichtig.
Auch die Lippen haben eine wichtige Funktion. Ihre Haut ist sehr empfindlich und reizbar und sie bilden eine erogene Zone. Beim Küssen werden die Reize ans Gehirn weitergeleitet, welches bestimmte Botenstoffe freisetzt, die Glücksgefühle und ein Gefühl von Verlangen auslösen können.
Im Mund können zahlreiche verschiedene Krankheiten entstehen. Zu den wichtigsten zählen Entzündungen der Mundschleimhaut, krankhafte Prozess der Zähne oder Tumoren der Mundhöhle.
Die häufigsten Erkrankungen sind entzündliche Vorgänge, die die Mundschleimhaut betreffen wie Aphten, Mundsoor, Zahnfleischentzündungen oder auch Lippenherpes.
Aphten sind entzündliche, schmerzhafte Veränderungen der Mundschleimhaut, die oft wiederkehren. Die genaue Ursache zur Entstehung ist nicht bekannt.
Als mögliche Auslöser werden allergische Faktoren, kleine Verletzungen, Infektionen oder auch ein Mangel an Vitaminen und Mineralien gesehen.
Die Aphten zeigen sich als runde Schleimhautgeschwüre, die gelbweiß gefärbt und und von einem rötlichen Bereich umgeben sind. Sie können vor allem im Kontakt mit Nahrungsmitteln, die sehr viel Säure enthalten, sehr schmerzhaft sein.
Kleine Aphten können sich zu einem großen entzündlichen Geschwür vereinen, das sehr schmerzhaft ist und auch das Kauen und Schlucken einschränken kann.
Man spricht von drei verschiedenen Formen. Der Minortyp ist am häufigsten mit Schleimhautgeschwüren im vorderen Bereich der Zunge, die wenige Millimeter groß sind.
Beim Majortyp entstehen wenige Geschwüre, die aber größer als 1cm sind, tief ins Gewebe eindringen und mit einer Lymphknotenschwellung einher gehen können.
Der herpetiforme Typ ist eher selten und zeichnet sich durch viele kleine Herde aus, die in ihrer Anordnung aussehen wie ein Herpes. Zur Behandlung ist es wichtig die betroffenen Stellen zu schonen und eine Mundspülung zur Linderung der Schmerzen einzusetzen.
Weitere Informationen finden Sie unter: Aphten
Die Ursache für den Mundsoor sind Pilze. Meistens handelt es hierbei um Hefepilze, die der Gattung Candida angehören. Häufigster Auslöser der Infektion der Mundschleimhaut ist Candida albicans. Es entwickelt sich ein weißlicher Belag auf der Mundschleimhaut, der meist gut mit Hilfe der Zahnbürste abzukratzen ist.
Es kann sich allerdings auch ein großflächiger Befall mit verdickten, großen, weißlichen Belägen, in Form von sogenannten Soorplaques, einstellen.
Den besten Ort zur Vermehrung finden die Pilze auf der Zungenoberfläche, unterhalb schlecht sitzender Zahnprothesen oder auch in Zahnfleischtaschen.
Die Pilzinfektion ist nicht auf einzelne Abschnitte begrenzt, sondern kann sich rasenartig über die gesamte Mundschleimhaut ausbreiten. Der Mundsoor tritt häufig bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem auf, wie zum Beispiel bei Kindern, älteren Menschen, Diabetikern, Patienten mit Leukämie oder einer chronischen Erkrankung oder auch als Koinfektion bei Patienten mit einer HIV-Infektion.
Auch durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten, wie Immunsuppressiva, Antibiotika oder Zytostatika wird die Entstehung eines Soors begünstigt.
Behandelt wird der Mundsoor mit Medikamenten, die sich gegen die Pilze richten (Antimykotika). Häufig wird Nystatin angewendet, welches in Form von Gel oder auch Lutschtabletten, direkt lokal an der betroffenen Stelle wirkt. Nur in schwerwiegenden Fällen, oder wenn der Pilz sich weiter auf andere Organe ausbreitet , ist eine systemische Therapie in Erwägung zu ziehen.
Weitere Informationen finden Sie unter: Mundsoor
Weitere Informationen zum Thema Mund finden Sie unter:
Folgende Themen könnten für Sie von Interesse sein:
Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z.