Es gibt mehrere Parameter, die der Beschreibung von Erythrozyten dienen. Sie geben beispielsweise Volumen oder Hämoglobin-Gehalt an.
MCH = mittleres korpuskuläres Hämoglobin (mean corpuscular haemoglobin)
MCV = mittleres korpuskuläres Volumen (mean cell volume)
MCHC = mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration (mean corpuscular haemoglobin concentration)
RDW = Erythrozytenverteilungsbreite (red cell distribution width)
All diese mit Abkürzungen versehen Parameter dienen dazu, das rote Blutbild, also die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) näher zu beschreiben.
Ihnen kommt insbesondere bei einer Blutarmut (Anämie) eine Bedeutung zu, da eine Veränderung der Werte in eine Richtung und eine bestimmte Kombination veränderter Werte zumindest einen Hinweis in Richtung der Anämieursache geben können.
Bei einer Anämie hat der Körper zu wenig rote Blutkörperchen. Diese sind essentiell für den Sauerstofftransport im Körper und sichern die ausreichende Versorgung aller Organe und Körperpartien mit dem überlebenswichtigen O2.
Der Sauerstoff wird vom Hämoglobin gebunden. Hämoglobin wird als roter Farbstoff bezeichnet und ist in jedem roten Blutkörperchen vielfach enthalten.
Zur körpereigenen Herstellung von Hämoglobin ist Eisen notwendig.
Eine Anämie zeigt sich typischerweise anhand eines reduzierten Hämoglobinwertes oder eines verringerten Hämatokrit-Wertes.
Dabei zeigt der Hämatokrit den zellulären Anteil am Blutvolumen und gibt damit vor allem einen Hinweis auf die Anzahl roter Blutkörperchen.
Ein normaler Hämatokrit-Wert liegt bei Männern bei 40-54% und bei Frauen zwischen 37 und 47%.
Ein normaler Hämoglobinwert liegt bei Männern bei 14-18 g/dl, bei Frauen zwischen 12 und 16 g/dl.
MCV beschreibt das durchschnittliche Volumen eines roten Blutkörperchens.
Es wird berechnet aus Hämatokrit / Anzahl der roten Blutkörperchen und hat einen Normwert von 78-94 fl.
Ein erhöhtes MCV geht häufig mit einem gleichsinnig erhöhten MCH einher.
Das Volumen der roten Blutkörperchen ist also erhöht, weil ihr Hämoglobingehalt zugenommen hat. Man spricht von einer makrozytären (vergrößerte Zellen), hyperchromen (verstärkt gefärbte Zellen) Anämie oder auch von einer megaloblastären Anämie.
Diese gibt einen Hinweis auf einen Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure.
Im Weiteren kann eine Bestimmung der Vitaminspiegel erfolgen und bei der Diagnosefindung weiterhelfen.
Ein isoliert erhöhter MCV-Wert kann auch Hinweis auf einen chronischen Alkoholabusus sein.
Oftmals zeigen sich im Labor dann noch weitere auffällige Blutwerte wie beispielsweise die Gamma-GT, ein Enzym der Leber.
Der spezifischste Laborparameter in Hinblick auf einen chronischen Alkoholabusus ist jedoch das CDT (Carbohydrat-defizientes Transferrin).
Ein erniedrigtes MCV geht zumeist mit einem ebenfalls erniedrigten MCH einher. Die roten Blutkörperchen sind also kleiner und enthalten weniger Hämoglobin als normal. Man spricht von einer mikrozytären (verkleinerte Zellen), hypochromen (weniger rot gefärbte Zellen) Anämie.
Für diese Form der Anämie ist Eisenmangel die häufigste Ursache.
Um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine Eisenmangelanämie handelt, sollten weitere Parameter wie Eisen, Ferritin (die gespeicherte Form des Eisens), Transferrin (die Transportform des Eisens) sowie der lösliche Transferrinrezeptor (dient der Aufnahme von Eisen in den Körper) bestimmt werden.
Ein Eisenmangel entsteht entweder durch Verluste an Eisen, zum Beispiel durch Blutungen, häufigstes Beispiel ist die Regelblutung bei der Frau, oder durch eine zu geringe Aufnahme von Eisen aus der Nahrung.
MCH beschreibt die durchschnittliche Menge an Hämoglobin, die ein rotes Blutkörperchen enthält.
Es wird berechnet aus Hämoglobin / Anzahl der roten Blutkörperchen.
Der Normbereich liegt bei 28-34 pg.
Eine Erhöhung oder Erniedrigung des MCH geht meist mit einer gleichsinnigen Veränderung der MCV einher.
Eine Erhöhung über die Norm bezeichnet eine makrozytäre, hyperchrome Anämie, also eine Blutarmut mit zu großen und zu stark gefärbten roten Blutkörperchen.
Die häufigste Ursache für eine solche Anämie sind ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12 (Cobalamin).
Seltener können erhöhte Werte von MCH und MCV auf bösartige Erkrankungen des Blutes hinweisen so beispielsweise ein Plasmozytom.
Ein erniedrigter MCH-Wert in Kombination mit einem erniedrigten MCV zeigt eine mikrozytäre, hypochrome Anämie an, also eine Blutarmut mit zu kleinen und zu schwach gefärbten roten Blutkörperchen.
Die Ursache ist mit eine Eisenmangelanämie. Ein Mangel an Eisen ist generell die häufigste Ursache für eine Blutarmut, Frauen sind häufiger betroffen.
Selten kann die Thalassämie, eine Erkrankung die das Hämoglobin-Molekül betrifft, Ursache für eine Anämie mit erniedrigtem MCH und MCV sein.
Auch Entzündungen und Tumoren können zu mikrozytären Anämien (MCH und MCV erniedrigt) führen, häufiger gehen diese jedoch mit einem normalen MCH und MCV einher.
Doch auch wenn MCH und MCV im Normbereich liegen, kann das als ein Hinweis gewertet werden. So gibt es Formen der Anämie, bei denen keiner der beiden Werte auffällig ist, man spricht dann von einer normozytären Anämie, also einer Blutarmut bei der die Zellen normal aussehen.
Eine solche Form der Anämie kann beispielsweise bei einer durch die Niere ausgelösten Anämie (renale Anämie) vorkommen.
In der Niere wird ein Hormon (EPO) produziert, das die Nachproduktion von roten Blutkörperchen im Knochenmark anregt.
Ist die Niere in ihrer Funktion eingeschränkt, wird zu wenig von diesem Hormon (EPO) freigesetzt und es kommt zu einer normozytären Anämie.
Eine normozytäre Anämie kann auch auftreten wenn die roten Blutkörperchen vorzeitig eliminiert werden (hämolytische Anämie) oder wenn rote Blutkörperchen im Rahmen einer Blutung (innerlich oder äußerlich) verloren gehen.
MCHC beschreibt den Anteil des Hämoglobins am Gesamtvolumen eines roten Blutkörperchens.
Es wird berechnet aus Hämoglobin / Hämatokrit oder MCH / MCV.
Der Normbereich liegt zwischen 30-36 g/dl.
Das MCHC ist deutlich seltener erhöht oder vermindert als MCV oder MCH und hat damit in der Diagnostik von Anämien nur eine geringe Bedeutung.
RDW beschreibt die Größenverteilung der roten Blutkörperchen im Blut.
Bei gesunden Patienten liegt die Größenverteilung in Form einer Normalverteilung (Prince-Jones-Kurve) zwischen 6 und 9 Mikrometer, die meisten roten Blutkörperchen haben eine Größe von 7,5 Mikrometern.
Die RDW gibt den prozentualen Anteil der roten Blutkörperchen an, die von dieser Normalgröße abweichen.
Die RDW beträgt im Normalfall < 15%.
Im klinischen Alltag hat die RDW einen geringen Stellenwert.
Erniedrigte Werte haben keine Bedeutung, erhöhte Werte geben Hinweis auf das Vorliegen einer Anämie.
Zur genaueren Klassifikation der Anämie wird dann auf MCH und MCV zurückgegriffen.
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