Erhöhter Puls in den Wechseljahren

In den Wechseljahren treten vielfach körperliche Beschwerden auf, die unterschiedlich schwerwiegend verlaufen und gegebenenfalls nach einiger Zeit von selbst nachlassen. So kann auch ein erhöhter Puls auf die Hormonumstellung zu Beginn der Wechseljahre zurückgeführt werden.

Erhöhter Puls in den Wechseljahren

Einleitung

Die Wechseljahre bezeichnen die Jahre, die vom Rückgang der fruchtbaren Zeit der Frau bis zum vollständigen Erlöschen der Funktion der Eierstöcke reichen. In dieser Zeit treten vielfach körperliche Beschwerden auf, die unterschiedlich schwerwiegend verlaufen und gegebenenfalls nach einiger Zeit von selbst nachlassen.

So kann auch ein erhöhter Puls auf die Hormonumstellung zu Beginn der Wechseljahre zurückgeführt werden. Oftmals reguliert sich das Herz-Kreislaufsystem nach einiger Zeit neu und die Kreislaufbeschwerden sowie der erhöhte Puls lassen nach.

Andere durch die Wechseljahre verursachten Symptome, wie die Knochendichteminderung durch den Östrogenmangel, lassen hingegen nicht von selbst nach und bedürfen oftmals einer spezifischen Therapie. 

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Ursachen

Die Eierstöcke produzieren zahlreiche Hormone, die neben der Geschlechtsfunktion auch andere Prozesse im Körper beeinflussen. Die wichtigsten Hormone der Eierstöcke sind dabei das Progesteron und das Östrogen.

Mit dem Eintreten der Wechseljahre lassen die Hormonspiegel dieser beiden Hormone stark nach, wodurch zahlreiche Beschwerden auftreten, die als „klimakterische Beschwerden“ zusammengefasst werden.

Eine typische Fehlfunktion mit Eintreten der Wechseljahre ist eine Überaktivität des sogenannten „Sympathikus“. Dieser führt am Herz-Kreislaufsystem zu erhöhten Blutdrücken, sowie einem erhöhten Puls. Weitere Beschwerden wie Hitzewallungen, Schwindel und Kopfschmerzen können ebenfalls auf die Sympathikusaktivierung der Wechseljahre zurückzuführen sein. 

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Diagnose

Die Diagnose der sogenannten „klimakterischen Beschwerden“ kann in den meisten Fällen bereits anhand einer Anamnese und körperlichen Untersuchung gestellt werden. Typischerweise tritt der erhöhte Puls während der Wechseljahre in Kombination mit anderen Beschwerden wie Hitzewallungen, Kopfschmerzen und Schweißausbrüchen auf.

Der erhöhte Puls kann anhand einer simplen Pulsmessung erfasst werden. Zur weiteren Diagnostik kann eine EKG-Untersuchung über 24 Stunden durchgeführt werden. Hiermit lassen sich Herzrhythmusstörungen und andere strukturelle Störungen der Herzfunktion grob ausschließen. Auch eine Blutdruckerhöhung während der Wechseljahre ist möglich.

Diese kann ebenfalls mithilfe einer Langzeit-Blutdruckmessung näher untersucht werden. Anhand der Langzeitmessung kann weiterhin die Notwendigkeit einer Behandlung abgeschätzt werden. Liegt eine deutliche Erhöhung des Pulses oder Blutdruckes vor, gegebenenfalls mit weiteren Herzrhythmusstörungen gepaart, bedarf es unter Umständen einer medikamentösen Therapie.

Begleitende Symptome

Die Pulserhöhung ist auf eine Erhöhung des sogenannten „sympathischen" Nervensystems zurückzuführen. Dieses Nervensystem steuert einige Körperprozesse, die gleichermaßen aktiviert werden und somit Symptome hervorrufen. Diese Reaktionen werden insgesamt als „Fluchtreaktion“ des Körpers bezeichnet.

Ein hoher Blutdruck, eine Schweißneigung, ein Erröten, Anstiege des Blutzuckers, Anspannung der Muskulatur, Pupillenerweiterung, sowie ein verminderter Speichelfluss sind typische Begleiterscheinungen, die in den Wechseljahren auftreten können.

Daraus können weiterhin Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Probleme beim Wasserlassen und zahlreiche weitere Symptome resultieren. Auf anderem Wege können sich in den Wechseljahren weitere vegetative und hormonelle Beschwerden einstellen wie Wassereinlagerungen, Knochendichteminderungen und Stimmungsschwankungen. Diese haben jedoch einen anderen Entstehungsmechanismus.

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Behandlung

Die Behandlung kann auf verschiedene Weise erfolgen und richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden.

Leichte Beschwerden bedürfen oft keiner medikamentösen Therapie. Sportliche körperliche Betätigung, Stressreduktion und ausreichend Ruhe können bereits gute Erfolge bei leichten Symptomen bewirken. Weiterhin können naturheilkundliche Mittel wie Soja, grüner Tee oder Tofu Erfolge in der Behandlung der Beschwerden der Wechseljahre erzielen.

Fortgeschrittene Beschwerden bedürfen in einigen Fällen medikamentöser Behandlungen mit sogenannten „Anticholinergika“ oder Hormonpräparaten zum Ausgleich der in den Wechseljahren absinkenden Hormonspiegel. Hierbei können lokale oder im ganzen Körper wirksame Hormonpräparate wie Östrogen zum Einsatz kommen. Ihr Einsatz muss unter strengen Kriterien abgewogen werden, da sie mit weiteren Beschwerden und erhöhten Krebsrisiken einhergehen können.

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Dauer

Ein erhöhter Puls in den Wechseljahren sowie weitere sogenannte „klimakterische“ Beschwerden treten für gewöhnlich schon vor Beginn der Wechseljahre ein, wenn die Hormonspiegel abfallen und stärkere Schwankungen des Hormonhaushalts auftreten. Dieser Zeitraum kann für mehrere Jahre andauern und bei Bedarf medikamentös ausgeglichen werden.

Insgesamt geht man von einer Dauer von 10 Jahren an, bis die Menopause eingetreten und die Wechseljahre vollständig zurückgegangen sind. Nach diesem Zeitraum können sich die Beschwerden zurückbilden. Selten können hormonelle Beschwerden auch langfristig nach dem Abklingen der Wechseljahre bestehen bleiben, sodass auch langfristig eine Hormonersatztherapie notwendig wird. 

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Krankheitsverlauf

Eine Faustregel besagt, dass die Wechseljahre ca. 5-6 Jahre vor der Menopause beginnen und 5-6 Jahre bis nach dem Eintreten der Menopause bestehen bleiben.

In diesem Zeitraum gewöhnt sich der Körper an die Hormonumstellungen. Auch die Beschwerden sind während dieser Zeit am stärksten. Falls keine schweren Folgebeschwerden durch den Hormonmangel bestehen, lassen die Symptome nach diesem Intervall nach, womit sich der Körper vollständig an den neuen Hormonhaushalt gewöhnt hat.

Etwa während der Hälfte der Wechseljahre setzt die Menopause ein, die durch den fehlenden Eisprung und Monatsblutung gekennzeichnet ist. 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.08.2019 - Letzte Änderung: 24.06.2024