Erbrechen beim Baby ist meist harmlos und tritt vor allem in den ersten Lebensmonaten auf, da sich der Magen-Darmtrakt des Babys zunächst an die Nahrungsaufnahme gewöhnen muss. Zu unterscheiden sind Spucken nach der Nahrungsaufnahme und echtes Erbrechen. Die Gründe für Erbrechen können sehr vielfältig sein. Erbrechen kann auch im Rahmen von Infekten oder aber bei Darmverschluss, Vergiftungen und im Rahmen von zentralen Regulationsstörungen auftreten.
Erbrechen beim Baby ist in den meisten Fällen harmlos und dient dazu den kindlichen Körper und vor allem den Verdauungstrakt vor eindringenden, schädlichen Erregern oder Stoffen zu schützen. Beim Erbrechen wird der Mageninhalt durch Ausspucken wieder entleert. In den ersten Wochen erbrechen Babys sehr häufig, da sie sich erst an die Nahrungsaufnahme gewöhnen müssen. Man muss bei Babys zwischen normalem Spucken nach den Mahlzeiten und richtigem Erbrechen unterscheiden. Ursache für Erbrechen kann auch eine organische Erkrankung oder eine Störung im Gehirn sein. Wiederholtes Erbrechen kann aufgrund eines Wasser-, Säure-, und Salzverlustes zu einem großen Problem werden.
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Das Auftreten von Erbrechen beim Baby kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen tritt Erbrechen im Rahmen eines Infektes der oberen Atemwege oder des Verdauungsapparates auf. Zudem kann mangelnde Hygiene, in Form von verschmutzten Milchflaschen, ebenfalls einen Auslöser darstellen. Weitere Ursachen für das Erbrechen können auch Vergiftungen in Form von Tabletten oder anderen toxischen Substanzen sein.
Die Farbe des Erbrochenen kann ebenfalls einen Hinweis auf die mögliche Ursache geben. Ist das Erbrochene sauer, ist dies ein Hinweis, dass die Ursache im Bereich des Magens, in Form einer Magenschleimhautentzündung oder eines Reflux der Magensäure, liegt. Hat das Erbrochene eine grünlich-bräunliche Farbe, dann kann es aus dem Dickdarm kommen und eventuell eine Verengung des Dünndarms vorliegen. Schleimig oder blutig Erbrochenes kann Anzeichen für eine Verletzung des oberen Verdauungstraktes oder eine Bronchitis sein. Riecht das Erbrochene faulig und enthält Kot, kann dies auf einen Darmverschluss hinweisen. Ein Erbrechen im Schwall ist ein Anzeichen für das Vorliegen einer Pylorusstenose, das heißt einer Verengung des Magenausgangs.
In seltenen Fällen kann es im Rahmen einer zentralen Regulationsstörung zu einem Defekt im Brechzentrum kommen. Zudem können auch krankhafte Prozesse im Gehirn, wie Entzündungen, Tumore oder das Vorliegen einer epileptischen Erkrankung ein wiederholt auftretendes Erbrechen auslösen.
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Auch im Rahmen des Zahnens kann es beim Baby zum Erbrechen der Nahrung kommen. Wenn die ersten Zähne durchkommen ist das Zahnfleisch der Babys deutlich gespannt, empfindlich und verursacht Schmerzen. Bei der Nahrungsaufnahme kann die zusätzliche Beanspruchung der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches zu einem Ausspucken der Nahrung führen. Die Babys sind sehr unruhig, können nicht viel Nahrung aufnehmen und durch die entstehenden Schmerzen beim Saugen kann der Brechreiz ausgelöst werden. In den meisten Fällen kann man beim Erbrechen im Rahmen des Zahnens eher vom vermehrten Ausspucken der Nahrung reden.
Tritt das Erbrechen beim Baby wiederholt auf, sollte eine weitergehende ärztliche Abklärung der Ursache erfolgen. Für die Diagnosestellung ist vor allem ein ausführliches Arztgespräch wichtig. Hier sollte erfragt werden, seit wann das Baby erbricht, welche Menge, wie das Erbrochene aussieht, in welchen Abständen es auftritt und ob weitere zusätzliche Symptome auftreten. Danach folgt eine ausführliche körperliche Untersuchung, sowie eine Blutuntersuchung, um eventuell vorliegende Auffälligkeiten zu erkennen und diese genauer zu untersuchen.
Oftmals wird unter Beobachtung noch ein Versuch der Nahrungsaufnahme gemacht, damit der Arzt sich selbst ein Bild des Erbrechens machen und dieses besser beurteilen kann. Zur weiteren Diagnostik können je nach Fragestellung weitere Untersuchungen mittels Ultraschall oder Röntgen durchgeführt werden.
Einmaliges Erbrechen beim Baby sollte kein Grund zur Sorge sein. Häufig kommt es bei Säuglingen kurze Zeit nach der Nahrungsaufnahme zum Spucken kleiner Mengen an Nahrung. Auch bei der Umstellung der Nahrung kann es sein, dass sich der Magen erst an die Umstellung gewöhnen muss. Tritt das Erbrechen beim Baby jedoch mehrfach auf oder wird es von Symptomen wie Fieber, Nahrungsverweigerung oder im schlimmsten Fall Wesensveränderungen begleitet sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die Ursache für das Erbrechen herausfinden und eine Therapie einleiten.
Weitere Symptome, die das Erbrechen beim Baby begleiten können, sind sehr vielfältig. Da das Erbrechen in den meisten Fällen im Rahmen eines Infektes auftritt, geht es häufig mit Symptomen wie Fieber, Durchfall, Bauchschmerzen, Abgeschlagenheit und Unruhe einher. Zudem können Halsschmerzen, Husten, Schnupfen oder auch Entzündungen im Bereich der Ohren auftreten.
Babys, welche oft und viel Erbrechen, erscheinen sehr schlapp, sind schläfrig und haben keine Lust zu Trinken. Fehlt ihnen Flüssigkeit, werden oftmals Anzeichen einer beginnenden Austrocknung sichtbar. Hierzu zählen eine trockene Haut, eingefallene Augen, eine eingesunkene Fontanelle, sowie trockene Schleimhäute.Im Rahmen eines Infektes verweigern sie oft die Nahrung.
Im Gegensatz dazu sind Kinder, die aufgrund eines Reflux oder einer zentralen Regulationsstörung erbrechen, häufig sehr ungehalten und hastig beim Trinken. Aufgrund des Hungers erscheinen sie besonders unruhig und schreien viel.
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Die Kombination von Erbrechen und Durchfall tritt bei Babys häufig im Rahmen einer Magen- und Darminfektion auf. Ursache hierfür sind in den meisten Fällen Viren, wie Adeno-, Rota-, oder Noroviren. Aber auch bakterielle Infektionen können zu Erbrechen und Durchfall führen. Da die Babys im Rahmen eines solchen Infektes viel Flüssigkeit verlieren, muss besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, damit einem Austrocknen entgegengewirkt wird.
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Schwallartiges Erbrechen tritt bei Babys im Rahmen einer sogenannten Pylorusstenose auf. Hierbei handelt es sich um eine Verdickung der Muskulatur des Magenpförtners. Dadurch wird der Übergang des Nahrungsbreis vom Magen in den Dünndarm erschwert oder vollständig verhindert. Aufgrund der sich aufstauenden Nahrung und der zunehmenden Dehnung des Magens, beginnen die Babys 10-20 Minuten nach der Nahrungsaufnahme im Strahl zu erbrechen. Diese Symptome zeigen sich in den meisten Fällen zwischen der zweiten und sechsten Lebenswoche.
Erbrechen und Fieber treten bei Babys häufig zusammen im Rahmen von Erkrankungen der oberen Atemwege auf. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Bronchitiden oder Mandelentzündungen. Auslöser hierfür sind in der Regel, ähnlich wie bei Magen- und Darminfekten, Viren. Man sollte auf eine ausreichende Trinkmenge und Flüssigkeitsaufnahme achten und versuchen, das Fieber mittels Zäpfchen oder Saft zu senken. In den meisten Fällen zeigen sich die Symptome im Rahmen eines solchen Infektes nach ein paar Tagen rückläufig.
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Bleibt eine Besserung aus, sollten weitere Untersuchungen zur Ursachenforschung durchgeführt werden. Erbrechen und Fieber kann allerdings auch ein Hinweis auf eine zentrale Regulationsstörung sein, da sowohl das Brechzentrum, als auch das Zentrum zur Einstellung der Körpertemperatur durch das zentrale Nervensystem reguliert wird.
Einmaliges Erbrechen nach einer Impfung kann bei Babys durchaus auftreten. Eine Impfung bedeutet Stress für den Körper des Babys da sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzen muss. Andere Nebenwirkungen einer Impfung können Fieber, eine Rötung der Einstichstelle oder Müdigkeit sein. Sollte das Erbrechen jedoch vermehrt auftreten oder zusätzlich noch andere Symptome auftreten sollte der Kinderarzt aufgesucht werden. Gerade Symptome wie Nahrungsverweigerung oder Wesensveränderungen beim Baby sollten Ernst genommen werden und von einem Experten abgeklärt werden. Der behandelnde Kinderarzt kann besser beurteilen ob das Erbrechen eine Nebenwirkung der Impfung ist oder dem Erbrechen eine andere Erkrankung zugrunde liegt. Er kann auch wenn nötig eine Therapie einleiten.
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Eine Besonderheit stellt die Impfung gegen Rotaviren dar. Nach dieser Impfung haben Babys ein leicht erhöhtes Risiko für eine Darminvagination. Hierbei kommt es zu einer Verschluss des Darms. Symptome sind Erbrechen, starke Schmerzen und ein druckschmerzhafter Bauch. Sollte eine Kombinations dieser Symptome nach einer Rota-Impfung auftreten muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
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Leidet das Baby unter starkem Erbrechen, sollte vor allem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da so einem Austrocknen und einem Verlust von wichtigen Salzen entgegen gewirkt werden kann. Es kann sehr hilfreich sein, die zugeführte Flüssigkeit, die Menge des Erbrechens und den eventuell mit ihm einhergehenden Durchfalls zu dokumentieren, da so der tatsächliche Flüssigkeitsverlust und die Flüssigkeitsbilanz besser eingeschätzt werden kann. Zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes eignen sich besonders Reisschleim-Elektrolyt-Lösungen, die zusätzlich zum Stillen oder zur Flaschennahrung hinzu gefüttert werden können.
Bei Magen- und Darmbeschwerden können außerdem Pfefferminz- oder Kamillentee gegeben werden, da dieser einen beruhigenden Effekt auf die Magenschleimhaut ausübt. Bei zusätzlichem Fieber sollte nach Absprache mit dem Arzt der Einsatz von fiebersenkenden Mitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen in Form von Saft oder Zäpfchen erfolgen.
Erbrechen in Folge eines Darmverschlusses oder einer Pylorusstenose sollte umgehend operativ versorgt werden.
Erbrechen als Folge eines Reflux kann dadurch gelindert werden, dass man darauf achtet, dass das Baby nicht zu hastig und zu große Mengen trinkt. Kleine Pausen beim Trinken und eine Hochlagerung des Oberkörpers können deutliche Linderung verschaffen.
Die Dauer des Erbrechens beim Baby kann stark variieren. Bei Infekten der oberen Atemwege oder des Verdauungstraktes kann das Erbrechen für 2-3 Tage mehrmals pro Tag auftreten. Hält das Erbrechen allerdings über mehrere Tage an und sind keine weiteren Symptome zu erkennen, sollte eine weitere ärztliche Abklärung erfolgen.
Ein leichtes Spucken nach den Mahlzeiten ist in der Regel völlig normal und sollte keine Sorgen verursachen. In den meisten Fällen stellt sich dieses schnell wieder ein und muss nicht weiter beobachtet werden. Bis zu welcher Dauer das Erbrechen normal ist, ist schwer einzuschätzen. Wichtig ist vor allem darauf zu achten, dass das Baby noch genügend Flüssigkeit zu sich nimmt und diese auch bei sich behalten kann.
Wenn ihr Baby im Schlaf erbricht kann dies unter Umständen gefährlich werden. Gerade wenn das Baby auf dem Rücken liegt ist die Gefahr groß, dass das Erbrochene die Atemwege verlegt oder das Baby das Erbrochene einatmet. In beiden Fällen kann es zu Atemnot oder sogar zum Ersticken kommen.
Meistens erbrechen Babys jedoch nur kleine Mengen und drehen dabei den Kopf etwas zur Seite. Dies stellt dann keine Gefahr für das Baby dar.