Eingewachsene Haare können bei jedem Menschen auftreten und werden durch unterschiedliche Bedingungen, wie besonders krauses und dickes Haar oder eine vorangegangene Haarentfernung begünstigt. Das Haar kringelt sich und wächst in die Haut, statt gerade heraus. Es entsteht meist ein entzündlicher Bereich um das Haar, der auch eitrig erscheinen kann und daher sowohl als schmerzhaft als auch als störend empfunden wird.
Die häufigste Ursache für eingewachsene Haare, stellt die Haarentfernung dar. Beim Nachwachsen des Haares kann es dazu kommen, dass es unter die Haut wächst, anstatt gerade durch die Haut herauszuwachsen. Von Wichtigkeit ist dabei auch, dass die Kante des nachwachsenden Haares schärfer als die des ungekürzten Haares ist. Außerdem kann es bei entfernten oder rasierten Haaren zu einer Verstopfung des Haarkanals durch Talg oder Hautschuppen kommen, wodurch das Haar unter der Haut verbleibt. Daher sind eingewachsene Haare meist nur bei Erwachsenen zu finden, die zuvor eine Haarentfernung durchgeführt haben.
Des Weiteren begünstigt auch enge und scheuernde Kleidung ein Einwachsen von Haaren in dem entsprechenden Bereich.Außerdem spielt die Beschaffenheit der Haare eine Rolle. Dicke und/oder krause Haare wachsen eher ein als dünne, gerade Haare. Generell sind die Haare im Intimbereich oft dicker als an anderen Körperstellen. Letztlich spielt auch der Hormonhaushalt eine Rolle, da vermehrte Sexualhormone zu einem gesteigerten Haarwachstum führen und daher das Risiko für ein einwachsendes Haar erhöht ist
Ein eingewachsenes Haar macht sich meist durch Schmerz bemerkbar. Es entsteht eine gerötete Schwellung, die als Knubbel unter der Haut imponiert und bei Berührung schmerzt. Außerdem kann es zu einer Eiteransammlung kommen und auch Juckreiz kann vorhanden sein.
Durch Aufkratzen der betroffenen Stelle kann es langfristig zu bleibenden Narben kommen. Bei dunkelhäutigen Menschen bleibt oft ein verstärkt pigmentierter Hautbereich zurück.
Während die meisten eingewachsenen Haare von selbst wieder abheilen, kann es in manchen Fällen zu einer Entzündung des Haarbalgs kommen. Es entsteht ein Furunkel, der ärztlich behandelt werden sollte. Auch ein Abszess (mit Eiter gefüllter Hohlraum) oder eine Blutvergiftung kann in Einzelfällen als Folge eines eingewachsenen Haares entstehen.
Ein eingewachsenes Haar stellt sich oft als ein geröteter und schmerzhafter Knubbel dar. Der Knubbel ist ein Zeichen für die stattfindende Entzündung. Entzündungszellen wandern ein und es bildet sich Eiter. Die Eiterhöhle entsteht im Bereich des zuvor eingeschmolzenen Gewebes, aber wölbt sich auch etwas nach außen hervor, wodurch der entzündete Bereich als ein Knubbel erscheint. Außerdem führt eine Entzündung immer auch zu einer vermehrten Wassereinlagerung im Gewebe, was zusätzlich zu einer Schwellung führt.
Oft wird ein eingewachsenes Haar auch von Schmerzen begleitet. Dies ist dann der Fall, wenn sich der Bereich mit dem eingewachsenen Haar durch die Fremdkörperreaktion des Körpers oder durch zusätzlich eingewanderte Bakterien entzündet. Der Körper schüttet Botenstoffe aus, die Schmerzrezeptoren sensibilisieren und so an der Entstehung des Schmerzes beteiligt sind.
Da der Körper das eingewachsene Haar als Fremdkörper erkennt, der eigentlich nicht an dieser Stelle vorhanden sein sollte, wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst. Das Immunsystem versucht den Fremdkörper zu bekämpfen und es wandern zahlreiche Abwehrzellen ein. Diese sezernieren Enzyme, die auch das umgebene Gewebe angreifen und es kommt zu einer Eiteransammlung. Des Weiteren können im Rahmen des Einwachsens des Haares durch die Haut Bakterien, die natürlich auf der Haut vorkommen, mit in den Körper eindringen. Auch diese lösen eine Abwehrreaktion des Immunsystems aus und führen zur Bildung von Eiter. Die Bakterien, die zu einer eitrigen Entzündung führen, werden auch als pyogene Bakterien bezeichnet. Eine weitere Eintrittspforte für Bakterien stelle aufgekratzte Hautstellen dar. Zeigt sich das eingewachsene Haar mit viel Juckreiz, kann es durch das Kratzen auch zu einer bakteriellen Infektion kommen.
Bei Vorhandensein von Eiter ist zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um ein eingewachsenes Haar oder aber um einen Furunkel handelt. Ein Furunkel ist eine Entzündung des tief in der Haut liegenden Haarbalgs, die nichts mit der Wuchsrichtung der Haare zu tun hat, aber auch vermehrt an rasierten Haarstellen mit kleinen Hautwunden auftreten kann
Die Feststellung, dass es sich um ein eingewachsenes Haar handelt, ist in der Regel eine Blickdiagnose, die ein Hausarzt oder Hautarzt stellen kann. Das heißt, dass keine Labor- oder technische Untersuchung nötig ist, um die Diagnose zu stellen. Ein eingewachsenes Haar hat ein ganz charakteristisches Aussehen. Man erkennt einen kleinen geröteten Knubbel, der druckschmerzhaft ist. Unter Umständen kann man auch das eingewachsene Haar unter der Haut durchschimmern sehen. Außerdem ist die Region der Beschwerden entscheidend. So treten eingewachsene Haare oft im Intimbereich oder an den Achseln auf, da die Haut hier sehr empfindlich ist und die Haare wiederrum oft dick sind und regelmäßig rasiert werden
Bei einem Abszess handelt es sich um eine abgekapselte Höhle, die mit Eiter gefüllt ist. Die Höhle entsteht durch Einschmelzung des umgebenen Gewebes und war definitionsgemäß vorher noch nicht vorhanden. Eine Eiteransammlung in einer vorbestehenden Höhle, wird als Empyem bezeichnet.
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Bei schweren Verläufen kann ein eingewachsenes Haar zu eitrigen Fistelgängen führen, die wiederrum zu einem Abszess führen. Dieser sollte von einem Arzt begutachtet und unter streng hygienischen Bedingungen eröffnet bzw. entfernt werden. Besonders häufig tritt dies im Bereich des Steißbeins auf. Der sogenannte Pilonidalsinus, oder auch Steißbeinfistel genannt, kommt besonders häufig bei jungen, stark behaarten Männern vor und wird meist primär durch ein eingewachsenes Haar ausgelöst. Eine Entzündungsreaktion findet statt, Eiter wird gebildet und lagert sich in einer Eiterhöhle ab. Die Steißbeinfistel muss vom einem Arzt operativ entfernt werden, da sie nicht von alleine abheilt. Um ein erneutes Entstehen von Fisteln im Bereich des Steißbeins zu verhindern, können die Haare per Laser entfernt werden.
Wenn man schon in einem Frühstadium bemerkt, dass sich ein eingewachsenes Haar entwickelt, kann man zunächst versuchen, einen warmen Waschlappen auf die betroffene Stelle aufzulegen, um die Pore aufzuweichen und zu öffnen. Anschließend kann mit einer sterilen Pinzette versucht werden, das Haar wieder in die richtige Richtung zu bringen.
Außerdem eignen sich pflegende und entzündungshemmende Cremes, z.B. mit Zink oder Teebaumöl.
Liegt jedoch schon eine Entzündung vor, sollte nicht zu viel manipuliert werden, um die Bakterien nicht zu verschleppen. In diesem Fall ist es ratsam einen Hautarzt aufzusuchen, der unter sterilen Bedingungen die Stelle eröffnen und das Haar entlasten kann. Eine Entzündung erkennt man an einer starken Schwellung, Rötung, Überwärmung und Schmerzen.
Der Arzt kann außerdem entzündungshemmende Medikamente verschreiben. In selten Fällen wird dafür Cortison eingesetzt. Dies sollte aber nicht bei leichten Fällen erfolgen. Außerdem kann bei einer starken Entzündung ein Antibiotikum nötig sein.
Um für die Zukunft ein erneutes Einwachsen des Haares unwahrscheinlicher zu machen sollte darauf geachtet werden eine Rasur nur mit dem Strich durchzuführen. Dies führt zu weniger Hautverletzungen. Außerdem sollte die Klinge regelmäßig gewechselt und sauber gehalten werden. Nach der Rasur ist auf eine Pflege mit feuchtigkeitsspendenden Cremes zu achten. Auch ein Peeling kann ein- bis zwei Mal pro Woche durchgeführt werden, um Hautschuppen zu entfernen.
Zugsalbe enthält sulfoniertes Schieferöl. Diesem wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Außerdem fördert es die Durchblutung, lindert den Schmerz und hemmt den Talgfluss. Zugsalbe wird häufig zur Behandlung von Abszessen oder Furunkeln verwendet, da es zum einen zur schnelleren Reifung der Eiterblase beiträgt und zum anderen die Haut über der Läsion aufweicht und so ein Austreten des Eiters oder etwa des eingewachsenen Haares erleichtert.
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Cremes können helfen, das eingewachsene Haar wieder aus der Haut zu befreien. Es bieten sich verschiedene Wirkstoffe an. Ein beliebtes Hausmittel ist Teebaumöl. Es wirkt entzündungshemmend und hilft bei der Wundheilung. Eine ähnliche Wirkung wird der Zinksalbe zugeschrieben. Zink kann auch in Tablettenform eingenommen werden und stärkt das Immunsystem. Des Weiteren können auch Cremes mit dem Wirkstoff Glycerin eingenommen werden. Dieses öffnet die Poren spendet zudem Feuchtigkeit. Ein die Bakterien hemmendes und desinfizierendes Mittel ist Triclosan.
Ein eingewachsenes Haar heilt in der Regel von selbst wieder ab.
Hilfreich um ein eingewachsenes Haar vorzubeugen ist bei der Rasur besonders acht zu geben und nicht gegen die Wuchsrichtung zu rasieren.
Außerdem sollte die Haut im Anschluss an die Rasur desinfiziert und gut mit Feuchtigkeitspflege versorgt werden.
Generell kann der Hausarzt die Diagnose eines eingewachsenen Haares stellen und auch geeignete Pflegeprodukte empfehlen. Kommt es jedoch zu einer starken Entzündung, die unter Umständen eine ärztliche Eröffnung des Eiterbläschens nötig macht, so ist der Hautarzt der zuständige Facharzt. Auch wenn sehr häufig eingewachsene Haare vorliegen, empfiehlt es sich, sich von einem Hautarzt beraten zu lassen, um in Zukunft dem Einwachsen vorbeugen zu können.
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