Chronische Rachenentzündung

Dieser Text beschreibt die verschiedenen Ursachen, welche zu einer chronischen Rachenentzündung führen und beschreibt hierfür eine Unterfunktion der Schilddrüse und eine HIV-Infektion. Zudem werden charakteristische Eigenschaft wie die Schwellung von Lymphknoten und die Bildung von Schleim genannt. Zum Schluss werden verschiedene Behandlungsmethoden näher erläutert.

Chronische Entzündung des Rachens

Einleitung

Bei der chronischen Rachenentzündung (sog. Pharyngitis) handelt es sich um eine lang anhaltende oder dauerhafte Entzündung der Rachenschleimhaut. Dabei spricht man erst ab einer Dauer von über 3 Monaten von einer chronischen Rachenentzündung.
Die chronische Pharyngitis zeichnet sich durch eine schwankende Symptomatik aus und präsentiert sich recht unterschiedlich.

Formen der chronischen Rachenentzündung

Je nach Präsentation unterscheidet man drei Hauptformen: Eine einfache Rachenentzündung (Pharyngitis simplex), bei der die Schleimhaut des Rachens nicht verändert oder leicht entzündet ist. Bei der hyperplastischen Rachenentzündung (Pharyngitis chronica hyperplastica) ist die Rachenschleimhaut verdickt. Die atrophische Rachenentzündung (Pharyngitis sicca) zeigt die Schleimhaut eher dünn und glänzend.

Eine chronische Rachenentzündung ist relativ häufig und tritt meist im mittleren Lebensalter auf, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.

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Ursachen einer chronischen Rachenentzündung

Es gibt verschiedene Ursachen, die eine chronische Rachenentzündung auslösen können. Je nach Ursache wird die chronische Rachenentzündung unterschiedlich bezeichnet.

Die Pharyngitis chronica respiratoria wird zum Beispiel durch verschiedene Noxen aus der Umwelt ausgelöst. Zum Beispiel gehört hierzu auch eine behinderte Nasenatmung, wodurch die Betroffenen durch den Mund zu atmen. Dies führt dazu, dass die Schleimhaut schneller austrocknet und sich dadurch entzündet. Diese Form der chronischen Rachenentzündung kann aber auch durch trockene, staubige Luft, Zigarettenrauch oder andere Noxen wie Strahlung oder Umweltgifte ausgelöst werden.
Weiterhin ist es möglich durch Medikamente wie Kortisonsprays, Antidepressiva oder Neuroleptika eine chronische Rachenentzündung zu entwickeln.
Vorangegangene Mandelentzündungen (sog. Tonsillitiden) oder chronische Nasennebenhöhlenentzündungen (sogSinusitis) können ebenfalls für eine chronische Rachenentzündung verantwortlich sein.

Eine weitere Form der chronischen Rachenentzündung ist die Pharyngitis chronica digestiva, welche durch Alkohol oder zu scharfe bzw. heiße Speisen ausgelöst wird.
Eine Pharyngitis chronica allergica entsteht aufgrund allergischer Erkrankungen.
Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion oder Magen-Darm-Erkrankungen gelten als Auslöser der sogenannten Pharyngitis chronica metabolica.

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Welche Ursache spielt die Schilddrüse?

Kommt es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (sog. Hypothyreose), sind die Schilddrüsenhormone im Blut verringert. Diese sind nicht nur wichtig für das Wachstum, das Herz und die Zelldifferenzierung sondern auch für gesunde Haare, Haut und Schleimhaut.

Werden zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet, kann sich die Schleimhaut nicht mehr ausreichend regenerieren. So kann es besonders im Rachen, der durch die Atmung ständigen Umweltnoxen ausgesetzt ist, zu einer Trockenheit kommen. Dies kann eine Entzündung im Rachen begünstigen und bei nicht behandelter Schilddrüsenunterfunktion zu einer chronischen Entzündung des Rachens führen.

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Welche Ursache spielt ein Reflux?

Wenn der Magen zu viel Säure produziert, kann dies zu Sodbrennen und saurem Aufstoßen (sog. Reflux) in die Speiseröhre bis zur Rachenschleimhaut kommen. Da die Schleimhaut des Rachens nicht für den sauren pH-Wert der Magensäure ausgelegt ist, wird diese angegriffen und entzündet sich.

Besonders wenn der Reflux stark ist und für eine längere Dauer besteht, kann sich eine chronische Rachenentzündung entwickeln.

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HIV als mögliche Ursache?

Bei HIV handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Immunschwäche. Daher kann es, besonders im Anfangsstadium, neben anderen Symptomen wie Fieber auch zu Rachenentzündungen kommen.
Durch die Immunschwäche ist der Körper generell anfälliger für Infektionen durch Bakterien, Pilze und Viren. Somit kann es auch zu wiederkehrenden Infektionen und Rachenentzündungen kommen, die zum Teil chronisch verlaufen können.

Allerdings ist eine chronische Rachenentzündung als Anzeichen für eine zugrundeliegende HIV-Erkrankung sehr unspezifisch und daher nicht als sicheres Zeichen für eine Infektion mit dem HI-Virus zu sehen.

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Charakteristische Symptome einer chronischen Rachenentzündung

Generell halten Symptome der Rachenentzündung mehr als 3 Monate an bzw. treten innerhalb kurzer Zeit wieder auf. Oftmals ist das Allgemeinbefinden bei einer chronischen Rachenentzündung gemindert.

Es gibt zwei Hauptsymptome der chronischen Rachenentzündung: Durch die Entzündung der Rachenschleimhaut kommt es häufig zu Halskratzen oder Halsbrennen. Schmerzen, zum Beispiel beim Schlucken, können ebenfalls auftreten. Zum Teil empfinden die Betroffenen ein sogenanntes Globusgefühl. Die Betroffenen beschreiben dieses Gefühl so, als ob sich ein  Fremdkörper im Hals befände.
Hinzu kommt die Trockenheit des  Rachens, welche zu einem Räusperzwang führen kann. Verstärkt sich diese Trockenheit in der Nacht durch eine Mundatmung, kann dies auch Schlafstörungen nach sich ziehen. Weiterhin kann sich Schleim bilden, der einen Hustenreiz auslöst. 
Zudem treten öfter Infekte mit weiteren Erkältungssymptomen wie Fieber, Schnupfen, verstopfter Nase oder Kopfschmerzen auf. Auch Mundgeruch kann auftreten.

Bei der Pharyngitis chronica sicca bildet die geschädigte Schleimhaut Sekrete. Diese Sekrete bilden durch die Trockenheit im Rachen Bröckchen, die nicht nur durch den Betroffenen gespürt werden können sondern auch bei der Betrachtung des Rachens zu sehen sind.

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Bildung von Schleim

Bei der Pharyngitis chronica hyperplastica kommt es zu einer Verdickung der Rachenschleimhaut, welche vermehrt Schleim produziert.
Der Schleim ist meist zäh und verursacht einen Hustenreiz. Oftmals geht dieser Form der Rachenschleimhautentzündung eine Pharygitis chronica simplex voraus. Bei dieser Form der Pharyngitis kommt es anfänglich nur zu einer leicht entzündeten Rachenschleimhaut mit wenigen Beschwerden. 

Da es oftmals auch zu einer Infektanfälligkeit bei chronischer Rachenentzündung kommt, kann es sein, dass Bakterien die Schleimbildung verursachen. Der Schleim kann dann grün, weiß oder gelblich ausfallen.

Hier finden Sie eine genaue Beschreibung der Symptome einer Rachenentzündung: Symptome einer Rachenentzündung

Geschwollene Lymphknoten

Geschwollene Lymphknoten sind ein Zeichen für ein arbeitendes Immunsystem.
Daher sind Halslymphknoten oftmals bei einer akuten Infektion des Rachens geschwollen. Sie können aber auch bei chronischen Rachenentzündungen geschwollen sein, da es sich hierbei ebenfalls um eine Entzündung handelt, die durch das Immunsystem bekämpft wird.

Legt sich auf die chronische Entzündung des Rachens eine frische Infektion mit Bakterien oder Viren, können die Lymphknoten zusätzlich anschwellen und sogar schmerzenhaft sein. Teilweise können die Lymphknoten in solchen Fällen auch gerötet sein.

Mundgeruch

Mundgeruch kann im Zusammenhang mit einer Rachenentzündung auftreten, wenn es im Rachen zu einer Zersetzung des Gewebes kommt.
Diese Gewebezersetzung kann durch gramnegative und anaerobe Bakterien hervorgerufen werden. Auch eine chronische Mandelentzündungen, kann Mundgeruch auslösen. Dabei sondern die entzündeten Mandeln ein Sekret ab, das den Mundgeruch erzeugt.
Auch ein trockener Rachen, der im Zusammenhang einer chronischen Rachenentzündung entsteht, kann Mundgeruch verursachen. In seltenen Fällen kann auch ein Rachenkrebs (sog. Pharynxkarzinom) für Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden und Mundgeruch verantwortlich sein.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Mundgeruch.

Diagnose

Um die Ursache der Rachenentzündung zu identifizieren und eine Diagnose zu stellen, wird am Anfang eine ausführliche Anamnese erholen. Diese sollte nicht nur Beginn, Dauer und Symptome sondern auch die Frage nach möglicher Exposition gegenüber Noxen, wie zum Beispiel Berufe mit Chemikalien, Nikotin- oder Alkoholmissbrauch beinhalten.
Des Weiteren können die unterschiedlichen Formen der chronischen Rachenentzündung durch das klinische Bild oftmals unterschieden werden.

Eine Blutentnahme kann eine Schilddrüsenunterfunktion ausschließen. Es können außerdem endoskopische Spiegelungen der Nase und des Rachens sowie Bilder der Nasennebenhöhlen angefertigt werden. Hierbei können Veränderungen der Schleimhaut genau betrachtet werdem und Proben, welche auf mögliche Zellveränderungen der Rachenschleimhaut deuten, können entnommen werden.
Durch die Nasennebenhöhlendiagnostik, beispielsweise durch ein CT, können chronische Nasennebenhöhlenentzündungen als Ursache der Rachenentzündung identifiziert werden. Abstriche der Rachenhinterwand können über bakterielle oder mykotische, von Pilzen hervorgerufe Infektionen des Rachens Auskunft geben

Die Behandlung

Die Therapie der chronischen Rachenentzündung richtet sich nach der auslösenden Ursache. Da es in diesem Fall nicht zu einer vollständigen Heilung kommen kann, ist das Ziel der Behandlung in erster Linie die Besserung der Symptomatik.
Ist die chronische Rachenentzündung durch Noxen ausgelöst, sollten diese gemieden werden. So kann zum Beispiel bei einer Arbeit mit Chemikalien, welche die Entzündungen auslösen, ein Berufswechsel nötig werden.
Kommt es durch eine chronische Entzündung der Rachenmandeln zu einer Rachenentzündung, sollte über eine operative Entfernung der Rachenmandeln nachgedacht werden. Ist durch eine ständig behinderte Nasenatmung nur eine Atmung mit offenem Mund möglich, muss hierbei die Ursache der Nasenbehinderung beseitigt werden. So können zum Beispiel vergrößerte Nasenmuscheln oder Mandeln die Atmung durch die Nase behindern, welche dann ebenfalls operativ entfernt werden sollten.

Liegt eine Grunderkrankung als Ursache der chronischen Rachenentzündung vor, muss diese behandelt werden. So sollte zum Beispiel Sodbrennen als Ursache mit Protonenpumpenhemmern therapiert werden. Die Protonenpumpenhemmer verringern die Magensäureproduktion und somit das saure Aufstoßen.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion hingegen sollte die Einnahme von Schilddrüsenhormonen erfolgen.

Um die Symptome der chronischen Rachenentzündung in der Anfangszeit oder bei nicht vollständiger Beseitigung zu verringern, kann eine symptomatische Therapie erfolgen. Diese sollte eine Befeuchtung der Schleimhäute mit zum Beispiel Inhalation von Emser Sole® und eine über den Tag ausreichende Trinkmenge beinhalten.
Auch das Lutschen von Bonbons zum Beispiel mit Salbei kann die Schleimhäute feucht halten. Um die Entzündung aus dem Mund-und Rachenraum zu mindern, kann mit Lösungen gegurgelt werden.

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Behandlung durch Hausmittel

Oftmals geht eine chronische Rachenentzündung mit einer trockenen Schleimhaut einher.

Beispielsweise kann das Lüften von Räumen, zum Beispiel im Winter bei trockener Heizungsluft, helfen einer chronischen Rachenentzündung entgegenzuwirken. Darüber hinaus ist es wichtig viel und oft zu trinken. Hierbei bieten sich Tees wie Salbei oder andere Kräutertees an und auch Milch mit Honig kann die Beschwerden im Rachen lindern.
Lutschbonbons zum Beispiel mit isländischem Moos und Gurgellösungen können den Hals und die Schleimhaut befeuchten und ebenfalls Linderung schaffen. Auch Inhalationen mit Salbei, Salzwasser oder Kamille können die bestehenden Symptome bessern.

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Behandlung durch Homöopathie

Zur Unterstützung der Therapie können homöopathische Mittel eingesetzt werden.

Zum einen eignet sich Mercurius solubilis bei chronischen Rachenentzündungen. Es wirkt gegen Schmerzen und Entzündungen im Hals- und Rachenbereich. Bei chronischen Erkrankungen sollten höhere Potenzen eingesetzt werden. Die Einnahme sollte aber in Rücksprache mit einem Therapeuten erfolgen. Aesculus Globuli können bei trockenem und entzündetem Hals eingenommen werden.

Dauer einer chronischen Rachenentzündung

Eine chronische Rachenentzündung kann über Monate bis Jahre bestehen bis sie überhaupt diagnostiziert wird. Oftmals kommt es auch zu einer Besserung bzw. zu einem Verschwinden der Symptome bis die Entzündung dann wiederauftritt.
Eine Therapie ist für die Besserung bzw. Linderung der Beschwerden sehr wichtig. Für eine Besserung ist generell, egal welche Ursache vorliegt, eine Meidung von Noxen wie Alkohol oder Nikotin sehr wichtig.
Teilweise gehen die Symptome nicht mehr zurück. Dies ist vor allem der Fall, wenn eine systemische Erkrankung wie Diabetes mellitus vorliegt, welche das Immunsystem schwächt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Dauer einer Rachenentzündung

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.03.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024