Blase am Finger

Eine Blase am Finger ist eine Veränderung im Hautniveau, die sich als eine flüssigkeitsgefüllte Erhabenheit darstellt. Die Blasen können dabei in 3 verschiedenen Hautschichten entstehen. Im Bereich der Dermatologie zählen die Blasen zu den sogenannten primären Effloreszenzen, also Hautveränderungen die auf eine unmittelbare Ursache zurückzuführen sind. Des Weiteren können Blasen je nach Größe weiter differenziert werden.

Ursachen

Es ist sehr wichtig die Ursache einer Blase am Finger festzustellen, da sich dementsprechend die Therapie gestaltet. Am häufigsten handelt es sich um eine mechanische Überbeanspruchung der Haut. Vor allem eine punktuelle Belastung an einer Stelle des Fingers führt dazu, dass sich bestimmte Hautschichten voneinander lösen und der entstandene Spaltraum sich mit Gewebeflüssigkeit füllt. Dies kann bei jeglicher Beanspruchung der Finger über das gewohnte Maß hinaus entstehen. Sei es im Alltag oder durch sportliche Aktivitäten.

Neben der mechanischen Komponente können aber auch chemische Reize oder Verbrennungen eine Blasenbildung bedingen. Außerdem können sich Kontaktallergien in Form von Blasen an den Finger manifestieren. In diesem Fall ist eine Abklärung der Allergene notwendig, um diese in Zukunft zu meiden.

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Neben den bisher genannten Ursachen, die eher auf lokale Manipulationen und Einflüsse zurückzuführen sind, gibt es auch systemisch begründete Auslöser. Dazu zählen eine Reihe von blasenbildenden Hauterkrankungen. Bei Verdacht muss hier eine genaue Diagnostik stattfinden, um eine entsprechende Therapie einleiten zu können. Auch das Krankheitsbild einer „Dyshidrosis“ kann hinter einer Blasenbildung am Finger stecken. Hierbei treten charakteristischerweise jedoch mehrere kleine Bläschen auf, die mit einem starken Juckreiz einhergehen.

Diagnose

Um eine Blase zu diagnostizieren ist zu allererst ein ausführliches Anamnesegespräch sinnvoll. Hier kann der Arzt wichtige Informationen erhalten, indem er explizit nach mechanischer Beanspruchung des betroffenen Fingers in letzter Zeit oder nach bekannten Hauterkrankungen oder Allergien fragt. Kommen zusätzlich zur Blasenbildung Symptome wie Brennen oder Juckreiz hinzu, kann die Diagnose eine Ekzemerkrankungen sein.

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Anschließend ist eine genaue Inspektion zielführend. Dabei sollte die Beschaffenheit der Blase beurteilt werden. Je nachdem ob die Blase schlaff oder straff ist, kann auf jeweilige Erkrankungsbilder geschlossen werden. Außerdem sollte die in der Blase enthaltene Flüssigkeit beurteilt werden, also ob sie klar, trüb, eitrig oder sogar blutig ist. Zuletzt sollte auch die Zahl der Blasen bewertet werden. Handelt es sich um eine einzelne Blase oder liegen viele kleine Bläschen vor. Besteht der Verdacht auf eine blasenbildende Hauterkrankung müssen spezielle Tests durchgeführt werden und eine immunhistologische, pathologische Untersuchung stattfinden. Auch ein Antikörpernachweis kann zielführend sein. Generell muss man noch beurteilen, ob es sich um eine reizlose, nicht entzündete Blase handelt, die keine spezielleren therapeutischen Maßnahmen erfordert, sondern von alleine abheilen kann.

Symptome

Die Symptomatik bei einer Blase am Finger kann je nach Ursache individuell variieren. Klassischerweise verspüren Betroffene bei stark gefüllten Blasen aufgrund der Dehnung der Haut einen Druck– oder Spannungsschmerz. Ist die Blase am Finger auf eine mechanische Belastung zurückzuführen sind die Schmerzen auch am Blasengrund, also an der einst gereizten Stelle zu verspüren. Eine Gemeinsamkeit bei jeglichen Blasen ist die Tatsache, dass der flüssigkeitsgefüllte Raum über das Hautniveau hinausreicht. Dies wird zum Teil als störend und optisch unangenehm empfunden. Die Konsistenz des Blaseninhaltes kann klar, trüb, eitrig oder sogar blutig sein.

Unkomplizierte und reizlose Blasen bedingt durch eine Überbeanspruchung sind meistens klar. Sobald die Flüssigkeit eine blutig, eitrige Konsistenz annimmt muss von einer Infektion oder einem entzündlichen Geschehen ausgegangen werden. In diesem Fall ist die Blase nicht selten gerötet und zusätzlich schmerzhaft. Auch eine Überwärmung des Fingers spricht für eine Entzündung. Meistens beschränken sich die Symptome am Finger lokal auf die Stelle der Blase. Systemische Beschwerden wie Fieber treten meistens nicht auf. Je nach Ursache kann es jedoch vorkommen, dass es neben der Blase am Finger noch weitere Manifestationsorte am restlichen Körper gibt. Am Ende des Heilungsprozesses bildet sich an der Stelle der Blase häufig eine Hornschicht aus, was einen Schutz vor einer erneuten Blasenbildung darstellt.

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Was tun?

Je nach Ursache der Blasenbildung am Finger sind entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Wenn es sich um eine mechanisch bedingte Blase handelt, die gleichzeitig extrem spannt, kann die Blase zur Entlastung mit einer sterilen Nadel an einer Stelle aufgestochen werden. Da dadurch jedoch eine Eintrittspforte für Bakterien geschaffen wird, ist es essentiell, dass steril gearbeitet wird und die Stelle anschließend ausreichend desinfiziert und mit einem Pflaster zugeklebt wird. Hierfür eignen sich spezielle Blasenpflaster.

Falls der Füllungszustand gering ist und die Blase nicht als störend empfunden wird, ist die beste Variante, die Blase einfach in Ruhe ausheilen zu lassen. Auch hier kann ein Blasenpflaster in Hinblick auf eine Schutzfunktion hilfreich sein. Durch das Pflaster wird nämlich die dünne Hautschicht über der Blase stabilisiert und dem Körper Zeit gegeben, die Blase mithilfe von körpereigenen Heilungsprozessen austrocknen zu lassen. Außerdem schirmt das Pflaster die Blase vor eindringenden Bakterien oder sonstigen Keimen ab. Der letztgenannte Aspekt ist gerade bei bereits eröffneten Blasen sehr relevant, da sich sonst eine Entzündung ausbreiten kann.

Ein Blasenpflaster kann zudem wie eine Art Puffer fungieren und fängt durch die Polsterung den Druck aufgrund von mechanischer Beanspruchung ab. Liegt der Blase eine Hauterkrankung zugrunde ist möglicherweise eine systemische Medikamentengabe notwendig. Das richtige Arzneimittel variiert hier nach dem genauen Subtyp der Hauterkrankung, welcher mittels einer genauen Diagnostik festgestellt werden muss. Kommt es aufgrund einer Verbrennung oder einer chemischen Reizung zu einer Blasenbildung am Finger, ist ein großzügiges Abspülen mit kaltem Wasser sinnvoll. Zum einen, um den Reizstoff zu entfernen und zum anderen, um die Stelle zu kühlen. Anschließend sollte je nach Größe und Beschwerdebild ein Arzt aufgesucht werden.

Prognose

Dauer

Der Heilungsprozess einer Blase am Finger kann unterschiedlich lang dauern. Die Dauer ist von der Größe und der genauen Lokalisation der Blase abhängig. Kleine Blasen bzw. Bläschen heilen schneller ab als große Blasen. Die Lokalisation ist in Hinblick auf die Beanspruchung der Blase relevant. An der Handinnenfläche wird sie während des Heilungsprozesses tendenziell eher früher belastet und gereizt als am Handrücken. Unkomplizierte, kleinere Blasen können unter richtiger Behandlung bereits nach einer Woche ausheilen.

Sobald Komplikationen beispielsweise in Form von Entzündungen auftreten, kann sich der Genesungsprozess auf mehrere Wochen ausbreiten. Wichtig ist es die Blase mit einem Blasenpflaster zu schützen und nicht zu beanspruchen. Nur so kann eine optimale Regeneration erfolgen. Muss die Blase am Finger systemisch mit Medikamenten behandelt werden, da es sich um eine blasenbildende Hauterkrankung handelt, dauert der Heilungsprozess vergleichbar lang.

Entzündung

Entzündliche Prozesse sollten im Verlauf einer Blasenentstehung und Abheilung nicht auftreten. Der häufigste Grund für eine Entzündung sind Bakterien, die durch eine Eröffnung der Blase eindringen. Die Blase kann auf natürlichem Wege platzen, wenn die Spannung zu groß wird. Mindestens genauso häufig kommt es jedoch vor, dass Betroffene die Blase unsteril aufstechen oder die Wunde im Nachhinein nicht desinfizieren.

Im Rahmen der Entzündung kann die einst klare Flüssigkeit eitrig und trüb werden, was hinweisend für einen bakteriellen Infekt ist. Darüber hinaus kann sich der Bereich der Blase vermehrt gerötet darstellen. Auch eine Zunahme der Schwellung und der Schmerzen, sowie ein Brennen sind möglich. Außerdem berichten Betroffene von einer Überwärmung der Finger. Im Fall einer Entzündung ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um entsprechende therapeutische Schritte einzuleiten.

Blase vom Schreiben

Finger die sonst im Sinne von Haus– oder Gartenarbeiten, bestimmten Sportarten oder beruflichen Tätigkeiten wenig beansprucht werden, sind besonders anfällig in Phasen intensiven Schreibens. Je nachdem wie der Stift von Betroffenen gehalten wird, bildet sich an jeweiligen Fingern im Bereich der Auflagefläche des Schreibwerkzeuges eine Blase aus. Dem voraus gehen meistens eine Rötung, Schwellung und Schmerzen an entsprechender Stelle. Die Haut gewöhnt sich relativ schnell an die Reizung und reagiert als Abwehrmechanismus mit einer Hornhautbildung. Um trotz der Schmerzen und Blasenbildung in der akuten Situation weiter schreiben zu können, ist es hilfreich ein Blasenpflaster aufzukleben. Dadurch ist die Blase etwas gepolstert, sodass die Schmerzen reduziert werden und Betroffene weiter schreiben können.

Blase vom Gitarrespielen

Blasen am Finger treten nicht selten im Zusammenhang mit dem Gitarrespielen auf. Vor allem Anfänger klagen in den ersten Tagen über Schmerzen mit anschließender Blasenbildung an den Fingerkuppen.

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Grund dafür ist ganz einfach die mechanische Belastung. Die Haut ist solch eine Reizung durch die Saiten der Gitarre nicht gewohnt, sodass eine Blase entsteht. Häufig heilen die Blasen nach mehreren Tagen aus und an der einstigen Stelle bildet sich durch regelmäßiges Spielen eine Hornhaut aus. Einfluss auf eine Blasenbildung bei dem Gitarrespielen hat auch die Stärke der Saiten. Je nach Gitarrenmodell sind die Saiten härter oder weicher, wobei harte Saiten die Wahrscheinlichkeit einer Blasenbildung erhöhen. Durch regelmäßiges Spielen gewöhnen sich die Finger an die mechanische Belastung und werden durch die Ausbildung einer Hornschicht resistenter.

Blasen am Finger aufstechen?

Eine Blase sollte in der Regel nicht aufgestochen werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Einstichstelle eine Eintrittspforte für Keime und Bakterien darstellt. Gerade die Hände bzw. Finger kommen im Alltag mit vielen keimbelasteten Flächen oder Gegenständen in Kontakt, sodass das Risiko für eine Infektion verhältnismäßig hoch ist. Außerdem kann die Nadel, mit der die Blase aufgestochen wird, selbst mit Keimen belastet sein. Das Aufstechen hat des Weiteren keinen positiven Einfluss auf den Heilungsprozess. Die Blase verheilt nicht schneller, als wenn man sie nicht aufsticht und körpereigene Heilungsprozesse arbeiten lässt.

Außerdem stellt die Haut über der Blase und die darin enthaltene Flüssigkeit eine Schutzfunktion dar, welche die darunterliegende sensible Haut nicht nur vor Keimen, sondern auch Druckbelastung schützt. Wird die Blase angestochen und tritt Flüssigkeit aus, so fällt die Polsterung durch die Flüssigkeit weg, sodass die Schmerzen bei Berührung stärker werden. Falls die Blase am Finger jedoch so prall gefüllt ist, dass sie extrem schmerzt und störend ist, kann sie ausnahmsweise eröffnet werden. Allerdings nur wenn die Voraussetzung eines sterilen Arbeitens gegeben ist, im Anschluss eine ausreichende Desinfektion erfolgt und die Stelle mit einem speziellen Blasenpflaster abgeklebt wird.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.04.2017 - Letzte Änderung: 21.06.2024