Antazida in der Schwangerschaft

Da sich während der Schwangerschaft die Druckverhältnissen im Bauchraum ändern, leider viele schwangere Frauen unter heftigem Sodbrennen. Hier eignen sich Antazida in besonderer Art und Weise zur Linderung.

Antazida in der Schwangerschaft

Allgemeines

Der Begriff Antazida (Singular: Antazidum) beschreibt in der Arzneimittellehre eine Gruppe von Medikamenten, die der Neutralisierung des sauren Milieus des Magens dient.
Im Allgemeinen handelt es sich bei den gängigen Wirkstoffen um schwache Basen oder Salze schwacher Säuren.

Alle Antazida haben gemein, dass sie dazu in der Lage sind als Puffer auf die Magensäure einzuwirken und auf diese Weise zur Linderung von:

Bei Antazida handelt es sich im Regelfall um Magnesium, Aluminium oder Calcium- haltige Verbindungen. Darüber hinaus finden Kombinationspräparate aus Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid vielfach Anwendung.
Eine solche Kombination bietet den Vorteil, dass die schnell einsetzende Wirkung des Magnesiumhydroxid mit der langen Wirkdauer des Aluminiumhydroxid vereint werden kann.

Die Gesamtwirkung des Antazidum kann auf diese Weise auf ein Vielfaches gesteigert werden. Darüber hinaus kann durch die gleichzeitige Einnahme beider Komponenten das Auftreten von Nebenwirkungen des einen Wirkstoffs durch den jeweils anderen verhindert werden.
So wurde beispielsweise nachgewiesen, dass Patienten, die über eine größere Zeitspanne mit Kombinations- Antazida behandelt wurden, im Durchschnitt weniger häufig unter Verstopfungen litten als solche, die lediglich Aluminiumhydroxid eingenommen haben.

Antazida wirken im Allgemeinen rein symptomatisch und weisen keinerlei kurative Wirkungen auf. Bei bestehenden Magen-Darm-Erkrankungen sollte die Behandlung aus diesem Grund nicht ausschließlich auf der Einnahme von Antazida beruhen. Im Gegensatz dazu kann der Entstehung verschiedener Erkrankungen (z.B. Magengeschwüre) durch die Anwendung von Antazida vorgebeugt werden.

Nebenwirkungen

Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen (Nebenwirkungen), die im Zusammenhangmit der Einnahme von Antazida beschrieben werden gehören vor allem Veränderungen der Stuhlkonsistenz. Dies macht sich in dem Auftreten von Durchfällen oder Verstopfungen bemerkbar.
Darüber hinaus können Antazida einen Einfluss auf die Arbeitsleistung der Nieren nehmen und auf diese Weise zu Verschiebungen der Elektrolyt-verhältnisse führen. Bei einigen Patienten kam es unter der Anwendung von Antazida zum Anstieg der Magnesium- und Kaliumkonzentration im Blut. Außerdem ist bei dem Einsatz von Antazida zu beachten, dass alle Medikamente dieser Wirkstoffgruppe die Resorption und Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen können. Bei Unklarheiten oder dem Auftreten von Auffälligkeiten muss demnach umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Antazida und Schwangerschaft

Antazida eignen sich in besonderer Art und Weise zur Linderung von Sodbrennen. Gerade im Zuge einer Schwangerschaft leiden viele Frauen unter dem vermehrten und teilweise heftigen Auftreten von Sodbrennen.

Mehr zu diesem Thema unter: Sodbrennen in der Schwangerschaft

Vor allem die während der Schwangerschaft veränderten Druckverhältnisse im Bereich des Bauchraumes und die sinkende Funktion des unteren Schließmuskels der Speiseröhre begünstigen das Auftreten von Sodbrennen.

In vielen Fällen können leichte Veränderungen der Lebensführung bereits große Effekte auf diese Problematik ausüben. Eine Anpassung der

  • Ernährungsweise und
  • regelmäßige Spaziergänge

führen bei vielen Frauen während der Schwangerschaft bereits zu einem deutlichen Rückgang der Häufigkeit von Sodbrennen.

Bei jenen Schwangeren, bei denen diese Maßnahmen keine oder lediglich geringe Linderung erzielen, kann die Anwendung von Antazida sinnvoll sein.
Während der Schwangerschaft eignen sich vor allem die bereits beschriebenen Aluminium- und Magnesiumhydroxid- Kombinationspräparate. Umfangreichen Studien zu Folge lassen sich durch die Anwendung von Antazida während der Schwangerschaft keine schädlichen Einflüsse auf das ungeborene Kind nachweisen. Diese Tatsache ist vor allem darin zu begründen, dass in den Standardpräparaten lediglich eine geringe Wirkstoff- Dosis enthalten ist.

Dennoch sollte eine Behandlung mit Antazida während der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Hausarzt erfolgen. Bei Auffälligkeiten oder Unklarheiten kann so möglichst schnell eine geeignete Alternative erwogen werden. Während der Schwangerschaft wird die Einnahme von maximal 3 bis 4 Beuteln beziehungsweise Tabletten pro Tag empfohlen.
Darüber hinaus sollte die Behandlungsdauer einen Zeitraum von vier Wochen nicht überschreiten. Sollte es bei der Einnahme von Antazida während der Schwangerschaft nach dieser Zeit zu keiner nennenswerten Verbesserung des Sodbrennens kommen, so erscheint es ohnehin als sinnvoll einen geeigneten Arzt aufzusuchen und eine umfangreiche Diagnostik einzuleiten.

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Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 23.10.2013 - Letzte Änderung: 18.09.2024