Die Therapie der Zahnwurzelentzündung mit einem Antibiotikum ist nur dann sinnvoll ist, wenn eine Erkrankung durch Bakterien ausgelöst wird. Antibiotika haben im Allgemeinen keine Wirkung gegen Viren oder Pilze. Da jedoch in fast allen Fällen der Zahnwurzelentzündung davon ausgegangen werden kann, dass eine bakterielle Zahnwurzelentzündung vorliegt, ist die Gabe eines Antibiotikums in keinem Fall falsch.
Leidet ein Zahn an einer Zahnwurzelentzündung, so wird er mit einer Wurzelbehandlung therapiert.
Je nach Schweregrad der meist durch Bakterien ausgelösten Wurzelentzündung verschreibt der Zahnarzt zusätzlich zu seiner Therapie ein Antibiotikum,
welches die Immunabwehr des Körpers unterstützen soll.
Bei einer Zahnwurzelentzündung entsteht, bei genauer Betrachtung, ein entzündlicher Prozess an der Spitze (Apex) der Zahnwurzel, sie wird deshalb auch als Wurzelspitzenentzündung (apikale Parodontitis) bezeichnet.
Sie entsteht durch das Eindringen von Bakterien in das Zahngewebe. Diese wandern über die entzündeten Wurzelkanäle bis zur Wurzelspitze und sorgen dort für Entzündungen.
Bei einigen Patienten sind aber auch bakterielle Besiedlungen von tiefen Zahnfleischtaschen Auslöser einer Zahnwurzelentzündung (apikaler Parodontitis).
Diese tiefen Zahnfleischtaschen entstehen in der Regel durch eine lang andauernde, unbehandelte Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis) oder im Zuge einer Parodontose (eigentlich heißt die als Parodontose bekannte Erkrankung Parodontitis).
Grundsätzlich ist zu beachten, dass die Therapie der Zahnwurzelentzündung mit einem Antibiotikum nur dann sinnvoll ist, wenn eine Erkrankung (in diesem Fall eine Zahnwurzelentzündung) durch Bakterien ausgelöst wird.
Antibiotika haben keine Wirkung gegen Viren oder Pilze.
Da jedoch in circa 99% der Fälle einer Zahnwurzelentzündung davon ausgegangen werden kann, dass eine Zahnwurzelentzündung (apikale Parodontitis) durch bakteriellen Befall ausgelöst wird, ist die Gabe eines Antibiotikums in keinem Fall falsch.
Dennoch führt die Einnahme eines Antibiotikums immer zwangsläufig zu Nebenwirkungen. Viele Patienten berichten über Durchfälle, die auf eine schädigende Wirkung des Antibiotikums auf die Darmflora zurückzuführen sind.
Das bedeutet, dass auch die im Darm vorkommenden, enorm wichtigen Bakterien durch das Medikament bekämpft werden. Des Weiteren können im Zusammenhang mit einer Antibiotika-Therapie Allergien oder Pilzinfektionen auftreten.
Der behandelnde Zahnarzt sollte also genau abwägen, ob die Zahnwurzelentzündung durch die orale Einnahme eines Antibiotikums behandelt werden muss oder ob nicht eventuell das Einbringen eines antibakteriellen Medikaments in die Zahnwurzel ausreicht.
Im Zuge einer Wurzelspitzenresektion oder der Zahnentfernung kann es jedoch zur Eröffnung der Kieferhöhle kommen. Dies tritt häufig bei Patienten mit sehr langen Wurzeln der Backenzähne im Oberkiefer auf, denn diese Zahnwurzeln können bis in die Kieferhöhle reichen. Wird ein solcher Zahn nun gezogen oder dessen Wurzelspitze entfernt, so entsteht eine Verbindung zwischen Kiefer- und Mundhöhle. Es ist wichtig zu vermeiden, dass Bakterien, die innerhalb der Mundhöhle leben, in die Kieferhöhle abwandern. Aus diesem Grund ist die Einnahme eines Antibiotikums in diesem Fall unumgänglich.
Welches Antibiotikum vom Zahnarzt gewählt wird, ist abhängig von einigen Faktoren. Eine wichtige Rolle spielen hierbei Allergien. Es gibt Menschen, die beispielsweise auf den Wirkstoff Penicillin allergisch mit Hautauschlag, Luftnot oder ähnlichem reagieren.
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Wenn dies der Fall sein sollte, muss der behandelnde Arzt unbedingt davon erfahren, da eine Einnahme sonst lebensgefährlich werden kann. Es gibt dann andere Wirkstoffe, auf die zurückgegriffen werden kann, z.B. Clindamycin. Wichtig für die Entscheidung ist auch das Erregerspektrum, also die Art Bakterien, die sich im Körper aufhält. Für jede Art gibt es spezielle Antibiotika, die gezielt wirken. Im zahnärztlichen Bereich hat sich der Wirkstoff Amoxicillin bewährt. Dieser schlägt besonders gut gegen Entzündungen im Körperinneren an. Weiterhin werden aber auch Penicillin V oder Erythromycin. benutzt. In der Regel informiert sich der behandelnde Arzt vor einer Verschreibung über vorherige Einnahme und Unverträglichkeiten und wird erst dann über das richtige Mittel entscheiden.
Wenn ein Antibiotikum nicht wirkt, dann kann dies mehrere Gründe haben. Entweder wirkt das Medikament nicht gegen den Erreger oder die Einnahmedauer war bisher einfach zu kurz. Normal ist es, dass sich die Schmerzen nicht direkt nach der ersten Tablette innerhalb von einer Stunde bessern, so wie man es von Schmerzmitteln kennt. Zumeist dauert es bis zu drei Tagen, bis erste Erfolge zu spüren sind.
Sollte diese Zeit jedoch überschritten sein oder wird die Schwellung immer stärker, dann ist es das Wichtigste sofort wieder zum Zahnarzt bzw. am Wochenende zum Notdienst zu gehen! Die Entzündung kann sich sonst schnell weit ausbreiten und bleibende Schäden verursachen. Auf keinen Fall, darf eine Selbsttherapie durchgeführt werden. Es gibt keine heilenden Hausmittel, die in diesem Fall noch helfen können. Zur Überbrückung der Zeit bis zum Zahnarztbesuch können die Schmerzen etwas gelindert werden. Die kurzfristige Einnahme von Schmerzmitteln, beispielsweise Ibuprofen oder Paracetamol, helfen dabei gut.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzmittel bei einer Zahnwurzelentzündung und Ibuprofen bei einer Zahnwurzelentzündung
Auch Kühlen der betroffenen Region mildert Schmerzen ab, eine Erwärmung führt jedoch oft dazu, dass sich die Entzündung noch stärker ausbreitet. Die Bakterien können sich im Warmen schneller verbreiten.
Das Antibiotikum sollte auf jeden Fall solange eingenommen werden, wie der Zahnarzt es verschreibt. Da der Zahnarzt nur in schweren Fällen auf dieses Mittel zurückgreift, darf das Medikament auf keinen Fall eigenständig abgesetzt werden! Die Einnahmedauer ist sowohl abhängig vom Medikament selbst, als auch vom Grad der Entzündung. Bei Amoxicillin beträgt die durchschnittliche Einnahmedauer zwischen drei und sieben Tagen. Auch wenn sich die Schmerzen schon vor dem geplanten Einnahmeende bessern, muss das Antibiotikum trotzdem fertig eingenommen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Entzündung sonst noch stärker wiederaufflammt ist einfach zu groß.
Man kann nur ungefähr sagen, wie schnell ein Antibiotikum wirkt, da jeder Mensch einen eigenen Stoffwechsel hat und jedes Antibiotikum verschieden wirkt. Das Medikament kann erst dann richtig durchschlagen, wenn es in einer genügend hohen Konzentration am Wirkort angekommen ist. Nur dort kann es etwas ausrichten. In der Regel setzen spürbare Erfolge ca. zwei Tage nach der ersten Einnahme ein.
Wenn möglich, sollte in der Schwangerschaft ganz auf Antibiotika verzichtet werden. Es ist jedoch prinzipiell möglich, auch dann ein Antibiotikum einzunehmen. Denn ohne eine gesunde Mutter kann kein gesundes Kind zur Welt kommen. Es gibt aber einige Besonderheiten, die zu beachten sind. Der Zahnarzt sollte ganz genau prüfen, ob im vorliegenden Fall wirklich ein Antibiotikum notwendig ist oder ob die Entzündung auch ohne abheilt. Alle Vor- und Nachteile müssen strengstens gegeneinander abgewogen werden!
Falls unbedingt notwendig, muss in der Schwangerschaft auf spezielle Medikamente zurückgegriffen werden, die dem Fötus nicht schaden. In diese Gruppe fallen Medikamente wie: Ampicillin oder Cephalosporin. Sollten Sie sich unsicher sein, dann fragen sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach Verschreibung noch einmal nach, damit das Ungeborene keinen Schaden nimmt!
Die Schmerzen bessern sich meist schon nach kurzer Zeit. Jedoch keinesfalls, wie es bei Schmerzmitteln üblich ist, direkt nach der Einnahme. Üblicherweise dauert es ca. 1,5-2 Tage bis die Bakterienzahl so stark reduziert ist, dass die Schmerzen weniger werden. Mit völliger Schmerzfreiheit ist jedoch erst nach Abheilung der Wunde zu rechnen.
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