Sport bei einer Zahnwurzelentzündung - Das müssen Sie beachten!

Ein generelles Sportverbot ist während einer Zahnwurzelentzündung nicht auszusprechen. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, sich nicht vollkommen zu verausgaben.

Sport bei einer Zahnwurzelentzündung

Einleitung

Viele Sportbegeisterte, die von einer Zahnwurzelentzündung betroffen sind, fragen sich, ob man mit einer akuten Zahnwurzelentzündung Sport treiben darf und/ oder ob sich die körperliche Belastung negativ auf den Organismus auswirkt.

 

Liegt eine Entzündung der Zahnwurzel vor, so gilt für den ansonsten gesunden Menschen kein absolutes Sportverbot. Gegen leichte körperliche Belastung ist im Grunde nichts einzuwenden.

Dennoch sollte man beachten, dass durch starke körperliche Anstrengung das Risiko erhöht wird, dass sich die Entzündung verschlimmert und Bakterien vermehrt in den Blutkreislauf gelangen können

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Wann darf man keinen Sport mehr machen?

Ein generelles Sportverbot bei einer Zahnwurzelentzündung und ansonsten intakter Gesundheit ist nicht auszusprechen, denn eine leichte körperliche Ertüchtigung ist nicht zu beanstanden. Trotzdem muss man sich bewusst sein, dass die Bakterien einer lokalen Zahnwurzelentzündung bei zu starker körperlicher Belastung in den Blutkreislauf gelangen können. Ist das Immunsystem belastet und wird nicht mit diesen Krankheitserregern fertig, können die Bakterien auch das Herz belasten.

Bei der sportlichen Aktivität steigt der Blutdruck, die Gefäße ziehen sich zusammen und Schmerzen können sich dabei verschlimmern. Wichtig ist generell sich beim Sport nicht vollständig zu verausgaben und sich im gemäßigten Rahmen zu ertüchtigen. Auf der sicheren Seite sind Betroffene, wenn sie während der Behandlungszeit der Zahnwurzelentzündung körperliche Verausgabungen zumindest einschränken. Ein definitives Sportverbot gilt allerdings nur bei der Einnahme von einem Antibiotikum.

 

Wie wirkt sich Sport bei einer Zahnwurzelentzündung auf den Körper aus?

Im Zuge der Zahnwurzelentzündung findet eine umfangreiche Reaktion des Immunsystems statt. Dies hat zur Folge, dass die Durchblutung der betroffenen Stellen im Mund stark ansteigt.
Eine bessere Versorgung mit Blut hat zur Folge, dass viele Immunzellen (T- Zellen, B- Zellen...) an den Bereich der Zahnwurzelentzündung gelangen. Die gesteigerte Durchblutung hat jedoch auch zur Folge, dass mehr Bakterien der Mundhöhle in den Blutkreislauf und von dort aus in den Organismus gelangen.

Dies kann Erkrankungen des Herzens, der Lunge oder anderer innerer Organe provozieren. Beim gesunden Menschen ist das Risiko im Zuge einer Zahnwurzelentzündung beispielsweise eine Herzinnenhautentzündung (lat. Endokarditis) zu erleiden, relativ gering.

Bei immungeschwächten und/ oder vorbelasteten Patienten ist die Gefahr jedoch stark erhöht. Diese Patientengruppen werden deshalb sofort antibiotisch behandelt. Treibt ein Patient, der an einer Zahnwurzelentzündung leidet, zusätzlich Sport, so steigt die Durchblutung weiter an. Dies hat zur Folge, dass auch die Ausschwemmung von Bakterien in den Blutkreislauf und das Erkrankungsrisiko enorm ansteigt. Vor allem das Risiko der Keimverschleppung zum Herzen ist bei Zahnerkrankungen besonders groß. Außerdem kann die starke körperliche Anstrengung beim Sport zu Herz- Kreislaufproblemen führen, dies kann eine Ohnmacht zur Folge haben.

Darüber hinaus berichten einige Betroffene, die trotz ärztlicher Einwände, mit einem wurzelentzündeten Zahn Sport getrieben haben, über eine Zunahme der Schmerzempfindung. Bei Unklarheiten ist es sinnvoll den behandelnden Zahnarzt direkt anzusprechen und mögliche Fragen abzuklären.

Antibiotikum

Viele kennen das Problem. Eine Grippewelle beeinträchtigt den Körper so stark, dass Hausmittel nicht mehr helfen und ein Antibiotikum das Immunsystem dabei unterstützen soll alle Keime aus dem Körper zu entfernen. Doch warum plädieren die Ärzte so vehement darauf keinen Sport zu treiben? Antibiotika wirken nur gegen Bakterien und zerstören entweder den Krankheitserreger selbst, indem sie das Wachstum der Zellwand verhindern oder die Vermehrung der Keime verhindern.

Das Antibiotikum bekämpft allerdings auch für den Körper gute Bakterien, wie zum Beispiel Darmbakterien, die entscheidend für unsere Verdauung sind und den Körper zusätzlich schwächen. Dies ist genau der Grund warum bei Antibiotikaeinnahme kein Sport betrieben werden soll. Der Körper ist durch den Infekt selbst und durch das Antibiotikum geschwächt. Wird nun Sport betrieben und der Körper zusätzlich belastet, kann das entkräftete Immunsystem dem Infekt nicht mehr standhalten und er kann "verschleppt" werden. Das bedeutet, dass die Bakterien die für den Infekt verantwortlich sind, erleichtert das Herz- Kreislauf- System erreichen.

Die Bakterien infiltrieren den Herzmuskel und führen zu einer Herzmuskelentzündung, einer so genannten Myokarditis. Der klinische Verlauf der Myokarditis ist sehr variabel und äußert sich von einem symptomlosen bis zu einem tödlichen Ausgang. Die Herzmuskelentzündung schädigt die einzelnen Herzmuskelzellen, sodass diese absterben. Diese spezielle Gruppe von Muskelzellen kann sich nicht regenerieren und ist sie einmal geschädigt, wird das Herz automatisch das ganze Leben nicht mehr so leistungsfähig sein. Es entwickelt sich eine so genannte Herzinsuffizienz.

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Daher ist es wichtig den Körper bei Antibiotikaeinnahme zu schonen und nicht unnötig zu belasten. Beginnt man man zu früh sich wie gewohnt anzustrengen, wie beim Sport, kann es sein, dass noch nicht alle Bakterien im Körper bekämpft sind und die Gefahr einer Herzerkrankung steigt. Ratsam ist es nicht leichtfertig mit dem Thema umzugehen und sich und seinem Körper eine Pause zu gönnen, damit sich das Immunsystem und die körperliche Gesundheit komplett regenerieren kann.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.06.2013 - Letzte Änderung: 30.11.2022