Zahnfleischbluten durch Mangelzustände

Zahnfleischbluten durch Mangelzustände

Ursachen

Vitamin C - Mangel

Es gibt Studien, die beweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen den Vitamin- C- Werten der untersuchten Patienten und dem Schweregrad der Zahnfleischentzündung gibt. Je geringer der Gehalt an Vitamin C im Blutplasma desto stärker ist das Symptom Zahnfleischbluten.

Vitamin C hat eine wichtige Aufgabe beim Aufbau der Blutgefäßwände. Es fördert die Kollagenproduktion. Diese Kollagene sind wichtig für den Aufbau der Blutgefäßwände. Fehlt dieses Kollagen, sind die Wände instabil und weniger fest, sodass es leicht zum Bluten kommt. Außerdem ist diese Kollagenproduktion von Vorteil für eine gesunde Haut, also auch eine gesunde Mundschleimhaut. Ist das Zahnfleisch nicht intakt, kommt es schneller zu Zahnfleischbluten.

Insgesamt kann man aber heutzutage in unserer Gesellschaft davon ausgehen, dass der Körper genügend Vitamin C im Blut enthält. Somit ist ein Vitamin C Mangel selten der einzige Grund für ein Zahnfleischbluten, denn die Blutung tritt erst ab einem sehr niedrigen Vitamin C Gehalt auf. Man müsste sich über eine sehr lange Zeit völlig Vitamin C frei ernähren, um den Blutplasmaspiegel von Vitamin derart herabzusenken. Aber selbst durch eine ungesündere Ernährung durch gesüßte Säfte oder Ketchup, erhält man Vitamin C.  Bei der Krankheit Skorbut, die durch Vitamin C Mangel verursacht wird, kommt es ebenfalls zu Zahnfleischbluten. Allerdings spielt diese Krankheit in unserer Gesellschaft kaum mehr eine Rolle, sodass bei auftretendem Zahnfleischbluten kein Grund zur Sorge besteht.

Eine andere Aufgabe des Vitamin Cs besteht in der allgemeinen Abwehr gegen Viren und Bakterien. Es stärkt das Immunsystem und stimuliert die Produktion von Lymphozyten, die bei der Bekämpfung gegen Krankheitserreger eine wichtige Rolle spielen. Wenn Vitamin C also fehlt, tritt leichter eine Zahnfleischentzündung auf, die ein Bluten mit sich führt.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Vitamin C

Vitamin D - Mangel

Ein Mangel an Vitamin D hat keinen direkten Einfluss auf ein Zahnfleischbluten. Allerdings beeinflusst das Vitamin die Produktion von sogenanntem Defensinen und anderen antimikrobiellen Stoffen im positiven Sinne. Diese kleinen Moleküle heften sich auf die Oberfläche der Mundschleimhaut und bekämpfen Bakterien. Vor allem solche, die eine Zahnfleischentzündung hervorrufen. Vitaminn D wirkt also entzündungshemmend und verringert das Risiko einer Zahnfleischblutung.

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Durch Mangelernährung

Durch falsche Ernährung fehlen dem Körper wichtige Stoffe wie zum Beispiel die oben genannten Vitamine. Dadurch ist das Immunsystem zu schwach um gegen eindringende Krankheitserreger vorzugehen. 

Neben Vitamin C und D sind Omega-3 Fettsäuren wichtig gegen Entzündungen. Wird die Entzündung bekämpft, ist die Gefahr von Zahnfleischbluten geringer.

Weitere Ursachen

Zu den häufigsten Gründen für die Entstehung von Zahnfleischbluten gehören entzündliche Prozesse des Zahnhalteapparates (Parodontitis). Darüber hinaus können Stress, Schwankungen im Hormonhaushalt und traumatische Ereignisse zu Zahnfleischbluten führen.

Auch die Einnahme verschiedener Arzneimittel kann das Zahnfleisch schädigen und Blutungen provozieren. Zu den in diesem Zusammenhang relevanten Medikamenten zählen Antiepileptika (rund die Hälfe der Patienten sind während der Einnahme betroffen), Immunsuppressiva (vor allem Ciclospoprin A), Blutdrucksenker, wie Nifedipin und Verapamil, und hormonelle Verhütungsmittel.

Weitere klassische Auslöser von Zahnfleischbluten sind Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und Infektionen mit dem Herpes, Epstein-Barr- oder Zytomegalievirus.

Zahnfleischbluten kann darüber hinaus durch einen erheblichen Mangel an Eisen ausgelöst werden. Ein Mangel alleine führt innerhalb Europas heutzutage in den seltensten Fällen zu Zahnfleischbluten. Patienten, die an Magersucht leiden nehmen dabei eine gesonderte Stellung ein, da sie in den meisten Fällen unter einem stark ausgeprägten Mangel an Proteinen, Vitaminen, Mineralien und vor allem Eisen leiden.

Langanhaltender Stress stellt ebenfalls eine Ursache für das Auftreten von Zahnfleischentzündungen und Blutungen dar. Durch die vermehrte Ausschüttung des Gewebshormons Cortisol in stressreichen Zeiten, wird das Immunsystem weiter geschwächt und das Zahnfleisch ist anfälliger für den Befall von Erregern, was zu einer Entzündung und somit auch zu Zahnfleischbluten führen kann.

Entzündung als Grund für Zahnfleischbluten

Die Mehrheit der betroffenen Patienten bemerkt Blutungen des Zahnfleischs durch rötliche Ablagerungen an Lebensmitteln oder blutigem Zahnpastaschaum nach dem Zähneputzen.

Das Zahnfleischbluten selbst stellt jedoch keine eigenständige Krankheit dar. Vielmehr gilt es als Symptom einer Vielzahl von entzündlichen Erkrankungen innerhalb der Mundhöhle. Als Bestandteil des sogenannten Zahnhalteapparates (Parodontium) ist das Zahnfleisch für den Kauvorgang unerlässlich.

Histologisch besteht es aus mehreren übereinanderliegenden Zellschichten. Vor allem die oberste Schicht des Zahnfleischs weist platte, unregelmäßig geformte Zellen auf und kann vom Organismus nicht nachgebildet werden. Wenn diese Zellschicht beispielsweise durch grobe Berührungen geschädigt wird, kommt es zu Zahnfleischbluten.

Zahnfleischbluten auf Grund von mangelnder Mundhygiene

In vielen Fällen ist das Zahnfleischbluten Hinweis auf eine unsauber durchgeführte Mundhygiene. Gerade an jenen Stellen, die durch die Borsten der Zahnbürste nur schlecht oder gar nicht erreicht werden können, lagern sich Speisereste ab und dienen als Nährboden für bakterielle Erreger. Auf lange Sicht führt dies zu Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) und zur Entstehung von Zahnfleischbluten. Neben der mangelnden Mundhygiene gibt es jedoch eine Vielzahl weiterer Ursachen die Zahnfleischbluten auslösen können.

Tipps für eine optimale Mundhygiene finden Sie in unserem Artikel Mundhygiene.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.04.2014 - Letzte Änderung: 01.12.2022