Wundheilungsstörungen am Zahn können nach Eingriffen, wie zum Beispiel einer Zahnextraktion, auftreten. Sie sind selten und bei Beachtung einiger vorbeugender Maßnahmen auch weitestgehend vermeidbar.
Wenn der Zahnarztbesuch mal wieder vor der Tür steht, haben viele Menschen ein unangenehmes Gefühl im Hinterkopf.
Muss dann auch noch ein Zahn gezogen werden, sind Aufregung und Angst oft vorprogrammiert.
Einmal den Eingriff überstanden, ist das Risiko für eine anschließende, schmerzhafte Wundheilungsstörung eher gering.
Entsprechende Vorbeugung und Mitarbeit, können das Risiko für eine Wundheilungsstörung im Bereich des Mundes zudem deutlich senken.
Nach einer OP an unserem Gebiss, wie z.B. einer Zahnentfernung, füllt sich die Operationswunde zunächst rasch mit Blut.
Rote und weiße Blutkörperchen, sowie Bestandteile der Blutgerinnungskette, bilden ein „Blutpropf“ und verschließen so die Wunde.
Zerstörtes Gewebe wird von spezialisierten Zellen unseres Körpers entfernt und allmählich ersetzt, so dass die ursprüngliche Wunde nach einiger Zeit nicht mehr sichtbar ist.
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Bei einer Wundheilungsstörung, kann sich aus unterschiedlichen Gründen kein stabiler „Blutpropf“ bilden. Reste der Operationswunde, wie zerstörtes Zahnfleisch, können nicht abgebaut werden und bilden einen idealen Nährboden für Bakterien.
Wenn z.B. ein Zahn gezogen wurde, können sogar Teile unseres Kieferknochens freigelegt werden und von Bakterien besiedelt werden. Diese Infektion löst eine schmerzhafte Entzündung hervor und erschwert die Wundheilung erheblich.
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Grundsätzlich heilen Wunden im Bereich des Zahnes bzw. Mund gut ab, sodass Wundheilungsstörungen eher selten beobachtet werden können.
Dennoch scheinen verschiedene Gründe eine Rolle zu spielen:
Je größer die Wunde, desto höher das Risiko einer Wundheilungsstörung.
Rauchen senkt die Regenerationsfähigkeit und fördert Entzündungen, sodass Gewebe schlechter heilt.
Schlechte Mundhygiene verstärkt Infektionen.
Vorbestehende Zahnentzündungen fördern Bakterienwachstum.
Zahnentfernungen im Unterkiefer.
Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva („die Pille“) verhindern in manchen Fällen das Ausbilden stabiler Blutpropfen.
Am häufigsten lassen sich Wundheilungsstörungen nach Operationen am Zahn beobachten, wie z.B. einer Zahnextraktion.
Denn wenn ein Zahn im Rahmen einer kleinen OP gezogen wird, entsteht in unserem Zahnfleisch bzw. Kiefer eine erhebliche Wunde.
Insbesondere bei größeren Zähnen, wie z.B. den Weisheitszähnen, ist die Wundfläche mitunter sehr beachtlich.
Je größer und vor allem tiefer die Wunde, desto größer ist das Risiko einer gestörten Heilung.
Weiterhin scheint die Operationsdauer eine Rolle zu spielen. Denn je länger die OP dauert, desto länger können Bakterien in die Wunde gelangen.
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Nach einer Implantation kann es durchaus zu Wundheilungsstörungen kommen. Dies tritt auf, wenn sich die vernähte Wunde mit Bakterien infiziert und sich dadurch stark entzündet. Dieser Zustand kann sich um das Implantat heraus ausbreiten und sich tief in den Knochen ausdehnen. Man nennt die Entzündung des Gewebes um das Implantat herum "Periimplantitis". Die Periimplantitis kann schlimmstenfalls auslösen, dass das Implantat nicht festwächst und man das Zahnimplantat entfernen muss.
Erfahren Sie mehr dazu unter: Risiken eines Zahnimplantates
Weitere Gründe für eine Wundheilungsstörung können eingenommene Medikamente sein, die dazu führen, dass eine Implantatwunde schlecht zusammenwächst und auch das Implantat als Folge dessen nicht richtig einwächst oder vom Körper abgestoßen wird. Dazu zählen Parkinson-Medikamente und Bisphosphonate, die bei Osteoporose verschrieben werden. Die Systemerkrankung Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen können ebenfalls dazu führen, dass Implantatwunden schlechter zuheilen.
Auch das Rauchen kann Wundheilungsstörungen auslösen. Je mehr Zigaretten über einen langen Zeitraum konsumiert werden, desto höher ist das Risiko, eine Wundheilungsstörung zu erleiden.
Je nach Schweregrad kann eine Wundheilungsstörung im Bereich des Zahns äußerst schmerzhaft sein. Typischerweise sind Betroffene während der ersten 1-3 Tage nach dem zahnärztlichen Eingriff zunächst noch beschwerdefrei.
Im Anschluss, entwickeln sich in kurzer Zeit z.T. starke Schmerzen.
Sie haben zumeist einen pochenden Charakter im Bereich der Wunde und strahlen nicht selten in Regionen des Gesichtes, z.B. Ohren oder Schläfen, aus.
Im Gegensatz zu einer gesunden Wundheilung, bleibt die Wunde bei einer Heilungsstörung „leer“ oder ist mit einer schmierigen, manchmal übel riechenden Masse, gefüllt.
Benachbarte Lymphknoten, wie z.B. am Hals, können schmerzhaft vergrößert sein.
Bei größeren Wundheilungsstörungen schildern Betroffene sogar Fieber und allgemeine Beschwerden, wie Müdigkeit, Schwäche oder Kopfschmerzen.
Die Schmerzen einer Wundheilungsstörung sind in der Regel Entzündungsbeschwerden. Das Zahnfleisch an der betroffenen Stelle ist meist gerötet und kann auch geschwollen sein. Dabei kann das Zahnfleisch bei jeglicher Berührung mit der Zunge einen brennenden Schmerz auslösen und sich erwärmt anfühlen.
Erfahren Sie dazu mehr unter: Zahnfleischentzündung
Dieser Schmerz kann ebenfalls beim Kauen ausgelöst werden, wenn Druck auf den Zahn ausgeübt wird. Der Zahn wird dabei in das entzündete Gewebe gedrückt, was zu starken ziehenden Beschwerden führt. Bei längerem Bestehen der Wundheilungsstörung kann der Zahn beginnen, sich zu lockern, sodass er wackelig wird.
Auffällig ist, dass kühle Getränke und Kühlkompressen dazu führen, dass die Symptomatik gelindert wird und die Schmerzen verschwinden.
Lesen Sie mehr unter: Zahnschmerzen - Was tun?
Ausgeprägte Wundheilungsstörungen müssen unbedingt rechtzeitig behandelt werden.
Zur möglichen Therapie zählen Antibiotika, entweder als Tablette, Salbe oder Mundspülung, desinfizierende Wundtamponaden und vor allem ausreichende Schmerztherapie.
Überflüssige, nicht zahnärztlich empfohlene Mundspülung sollten vermieden werden, da sie häufig mehr schaden als nutzen.
Weiterhin empfiehlt es sich allgemeine Verhaltensmaßnahmen, wie körperliche Schonung, einzuhalten.
Wenn trotz genannter Maßnahmen keine Besserung eintritt, muss unter Umständen über einen erneuten zahnärztlichen Eingriff nachgedacht werden.
Antibiotikagabe ist indiziert, sofern eine Wunde infiziert ist. In diesem Fall wird ein Abstrich von der Wunde genommen, um zu sehen, welche Bakterien die Wundheilungsstörung auslösen.
Dann kann das entsprechende Antibiotikum ausgewählt und verabreicht werden.
Insbesondere nach einer zahnärztlichen OP, können Sie mit simplen Maßnahmen einer Wundheilungsstörung vorbeugen:
Verzichten Sie auf Zigaretten, Pfeife oder Zigarren.
In den ersten Tagen nach der OP sollten Sie Ihr Gesicht regelmäßig kühlen. Dazu eignen sich z.B. Kühlakkus oder Eisbeutel.
Während den ersten Tagen der Heilungsphase, sollte nach Möglichkeit auf säurehaltige Getränke (z.B. Fruchtsäfte), Alkohol und auf starken Kaffee verzichtet werden.
Achten Sie auf eine gründliche Mundhygiene. Sparen Sie den Bereich der Wunde aus und benutzen Sie unter Umständen eine weichere Zahnbürste.
Die Heilungsdauer ist bei einer Wundheilungsstörung immer länger als die normale Heilungsdauer. Dabei gilt: Je massiver die Entzündung ist, desto länger ist die Dauer der Heilung, da zuerst die Entzündung bekämpft wird, bevor danach die Wunde zu heilen kann.
Die Wundheilungsstörungen durch Medikamenteneinnahmen ist dabei gesondert zu betrachten, da einige Medikamente dazu führen, dass eine Wunde ohne chirurgische Deckungen überhaupt nicht mehr zu heilen kann. Dazu zählen Medikamente für die Osteoporose-Behandlung, die in den Knochenstoffwechsel eingreifen und dazu führen, dass bakteriell infizierter Knochen noch schwieriger verheilt.
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