Nicht bei allen Menschen sind die Weisheitszähne angelegt. Falls sich jedoch die Weisheitszähne bilden, kann deren Durchbruch durch z.B. eine nicht optimale Lage im Kiefer oder eine Entzündung erschwert sein.
Das Wachstum von Zähnen bzw. deren Durchbruch erfolgt bei den meisten Menschen zu ähnlichem Zeitpunkt und schwankt in der Regel nur um ein paar Monate. Jedoch kann man die Durchbruchszeit der Weisheitszähne nur ungenau vorraussagen.
Bei manchen Patienten sind auch gar keine Weisheitszähne angelegt - andere haben Keimanlagen für alle vier Weisheitszähne. Vor dem Durchbruch der Zähne sollte ein Röntgenbild angefertigt werden, um zu schauen, wie die Zähne im Kiefer liegen. In einigen Fällen brechen die Zähne nicht durch. Manchmal stoppt das Wachstum während des Durchbruchs, sodass nur ein Teil der Krone im Mund sichtbar ist.
Verläuft der Durchbruch der Weisheitszähne bei einigen Menschen ohne Komplikationen, so leiden andere unter starken Schmerzen und Entzündungen, die sich über mehrere Monate hinweg ziehen.
Das durchschnittliche Alter, in dem die Weisheitszähne durchbrechen, beträgt etwa 16 Jahre. Mädchen sind bei der Zahnentwicklung tendenziell früher dran. Ihre Weisheitszähne können auch bereits im Alter von 15 Jahren durchbrechen.
Der Zeitpunkt ist ebenfalls stark vom Zahnalter des Kindes abhängig. Wenn der 2. große Backenzahn frühzeitig herausgebrochen ist, kommen die Weisheitszähne vermutlich auch früher. Sie brechen dann circa vier Jahre nach dem 2. großen Backenzahn, dem sogenannten 12-Jahr-Molaren, durch.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren: Der Zahnwechsel beim Kind
Die Dauer des Durchbruchs der Weisheitszähne variiert von Mensch zu Mensch. Bei einigen verläuft der Durchbruch ganz ohne Beschwerden. Es kann sein, dass sie beginnen, durchzubrechen und dann wieder pausieren. So verlängert sich die Zeitspanne des Durchbruchs. Außerdem kann der Durchbruch komplett stagnieren, sodass der Weisheitszahn gar nicht oder nur teilweise in Erscheinung tritt und dann kein Wachstum mehr stattfindet.
Da an dieser Kieferstelle noch kein Zahn durchgebrochen ist, ist es bei einem verlagerten Zahn schwierig, durch die dann eventuell dickere Knochenschicht zu stoßen.
Durch die Massage mit dem Finger, am besten mit Zeigefinger und Daumen, kann der Durchbruch schneller verlaufen. Wichtig ist, dass die Finger sauber und gewaschen sind, da sich ansonsten das Zahnfleisch im Bereich der Weisheitszähne entzünden kann. Die Massage sollte nicht zu fest sein, weil man sonst den Durchbruch auch behindern oder verlangsamen kann. Es ist empfohlen, den Knochen von allen Seiten leicht zu massieren.
Die Weisheitszähne brechen schneller durch, wenn genügend Platz vorhanden ist. Man kann also bei der regelmäßigen Zahnarztkontrolle nachfragen, ob die Platzverhältnisse ausreichen. Der Zahnarzt kann ein Röntgenbild anfertigen, welches Aufschluss über die anatomischen Verhältnisse gibt.
Das Schmerzempfinden ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Einige Personen sind weniger anfällig für Schmerzen können mehr ertragen, wohingegen andere jede kleine Veränderung spüren. Da der Zahn an einer verlagerten Stelle liegen kann, ist es möglich, dass es durch eine räumliche Nähe zum Ohr zu ziehenden Ohrenschmerzen kommen kann.
In vielen Fällen spürt man jedoch lediglich einen dumpfen Druckschmerz. Er kann sich aber auch als Kopfschmerzen ausbreiten. Besonders wenn die Durchbruchstelle entzündet ist, sind die Schmerzen sehr stark.
In erster Linie hilft es, die schmerzende Stelle zu kühlen. Wichtig ist, dass es dabei kältebedingt nicht zu Schmerzen an den anderen Zähnen kommt. Von außen kann man die Wange mit Kühlpacks kühlen. Bei ausstrahlenden Ohrenschmerzen hilft es allerdings eher, die Wange und die Ohren warm zu halten. Kühles Wasser im Mund zu behalten oder Eis essen kann auch hilfen, dem Schmerz entgegen zu wirken.
Außerdem helfen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol. Sie sollten allerdings, ohne ärztliche Anweisung, nicht länger als 3 Tage am Stück eingenommen werden. In harmlosen Fällen reicht ein Präparat zur Oberflächenbetäubung. Es gibt sie als Spray oder als Lutschpastillen. So ist das Zahnfleisch betäubt und an dieser Stelle ist der Schmerz gelindert.
Dentinox® ist ein Gel zur Zahnungshilfe. Es wird gerne bei Babys eingesetzt, die ihre Milchzähne bekommen. Von der Durchbruchweise entspricht der Weisheitszahn den Milchzähnen. Je nach Schmerzen kann man dreimal täglich nach dem Zähneputzen eine erbsengroße Menge auf das Zahnfleisch einmassieren. Die Finger sollten sauber sein, um keine Entzündung zu provozieren.
Das Gel enthält Kamille, die etwas gegen die Entzündung wirkt. Außerdem ist Lidocain enthalten. Das ist ein lokales Betäubungsmittel, das die Schmerzen an der Zahnfleischoberfläche lindert. Wenn eine Unverträglichkeit gegen Lidocain bekannt ist, sollte Dentinox® nicht angewendet werden. Dentinox® ist nicht rezeptpflichtig und somit also sowohl in der Apotheke als auch im Drogeriemarkt erhältlich. Es ist außerdem Sorbitol enthalten. Patienten mit Fructoseunverträglichkeit sollten ebenfalls vorsichtig sein.
Häufig ist nicht genügend Platz für die Weisheitszähne vorhanden ist. Oft sind sie auch verlagert, d.h. sie befinden sich nicht an optimaler Stelle oder stehen in falscher Achse. Dies führt im Endeffekt dazu, dass sie versuchen, schief aus dem Kiefer hinaus zu wachsen.
Problematisch ist hier, dass die Kronen der Weisheitszähne dann die Wurzeln der bleibenden Zähne auflösen ("resorbieren") können. Dadurch lockert sich der bleibende Zahn. Durch den Druck nach vorne wird die gesamte Zahnreihe in kleine Bewegung gesetzt, sodass es zu Verschiebungen der Zähne kommen kann.
Ein häufiges Problem stellen sog. "Zahnfleischkapuzen" dar. Damit meint man, dass das Zahnfleisch den Zahn ein wenig bedeckt, es aber nicht an ihm haftet. Somit entsteht eine Nische für Bakterien und Nahrungsmittel, die sich gerne dort ablagern und zu einer sehr schmerzhaften Entzündung führen.
Durch die Nähe zwischen Kiefer, Kiefergelenk und Ohr können die Schmerzen auch in diese Bereich ausstrahlen. Bei einer sog. "Dentitio difficilis", einem erschwerten Zahndurchbruch, kann es in schweren Fällen zur Ausbildung von einem Abszess oder Zysten kommen, da Bakterien unter das Zahnfleisch gelangen können.
Außerdem kann es wegen der engen Platzverhältnisse zu Schwierigkeiten bei der Mundhygiene kommen. Vor allem der noch nicht vollständig durchgebrochene Weisheitszahn wird beim normalen Zahnputzen kaum erwischt. Deshalb ist Karies an den Weisheitszähnen nicht selten und kann zu erheblichen Schmerzen führen.
Lesen Sie passend dazu:
Eine Entzündung des Weisheitszahnes während des Durchbruches ist nicht selten. Der Durchbruch ist im Vergleich zu den restlichen Zähnen mit mehr Komplikationen behaftet. Oftmals ist hinter dem letzten Backenzahn nicht genügend Platz für den herauswachsenden Weisheitszahn. Wenn dieser nicht vollständig mit seiner Krone aus dem Knochen wachsen kann, wird das Zahnfleisch nicht ganz zur Seite gedrängt. Zwischen Zahnoberfläche und Zahnfleisch können Bakterien gelangen. Sie nisten sich in die kleine Höhle ("Zahnfleischkapuze") ein und vermehren sich. Dieser Ort ist optimal für das Wachstum von Bakterien. Zum einen ist es in der Mundhöhle immer warm und feucht, zum anderen bekommen sie durch das Essen immer wieder Nährstoffe.
Selbst durch gründliches Zähneputzen kann unter dieser Zahnfleischkapuze nicht ausreichend gereinigt werden. Die Bakterienansammlung führt zu einer Entzündung. Die Schmerzen der Entzündung kommen unter anderem daher, dass der Druck in der Höhle an steigt und nicht ausgeglichen werden kann. Genauso wenig kann eventuell entstandener Eiter abfließen. In der Regel ist der Organismus von jungen gesunden Jugendlichen stark genug, die Entzündung zu bekämpfen. Oft ist bei entzündeten Weisheitszähnen jedoch eine Entfernung zu empfehlen.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren: Die operative Entfernung von Weisheitszähnen
Sobald der Weisheitszahn durch den Kieferknochen gebrochen ist, muss er sich noch durch das Zahnfleisch hindurch drücken. In vielen Fällen ist nicht genügend Platz im Zahnbogen, sodass der Zahn nicht komplett durchbrechen kann. Ist die Zahnkrone nicht lang genug, kann sie das Zahnfleisch nicht gänzlich durchbrechen. So bleibt meistens an der hinteren Seite eine kleine Zahnfleischkapuze, die den Zahn überlappt. Dort können Speisereste hingelangen, die mit der Zahnbürste schwer zu erreichen sind. Mit der Zeit kann sich das Zahnfleisch mit Bakterien entzünden, die eine sogenannte Zahnfleischtasche bilden.
Wichtig ist, dass der Weisheitszahn besonders während des Durchbruchs gereinigt wird. Während des Durchbruchs entstehen auch kleine Taschen. An einer Stelle ist der Zahn vielleicht schon durchgebrochen und hat ein Loch in das Zahnfleisch gemacht. Durch dieses Loch können auch Bakterien hinein gelangen und an der Wurzel entlang hinunter wandern.
Sollte das Problem immer wieder auftreten, kann auch über eine Entfernung der Weisheitszähne nachgedacht werden.
Erfahren SIe mehr dazu unter: Weisheitszahn ziehen