Eine Verstopfung beim Baby zeigt sich in einer unegelmäßige Stuhlentleerung in die Windel. Normalerweise sind bis zu drei Stuhlgänge am Tag bei einem Baby zu erwarten. Zusätzlich auftretende Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe erhärten diese Vermutung. Ursachen für eine Verstopfung können ernährungsbedingt oder krankheitsbedingt sein.
Unter einer Verstopfung beim Baby versteht man eine unregelmäßige Stuhlentleerung in die Windel. Normalerweise sind bis zu drei Stuhlgänge am Tag bei einem Baby zu erwarten.
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Weicht die Frequenz der Stuhlentleerung deutlich von dieser Norm ab, liegt der Verdacht auf eine Verstopfung nahe. Zusätzlich auftretende Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe erhärten diese Vermutung.
Die Ursache für eine Verstopfung beim Baby kann zum einen ernährungsbedingt und zum anderen krankheitsbedingt sein.
Ist die Ernährung für die gestörte Stuhlentleerung verantwortlich, ist eine Umstellung der Nahrung von Muttermilch auf Brei und Beikost der häufigste Grund. Das Baby gelangt nämlich zum ersten Mal mit neuen Nahrungsbestandteilen in Kontakt. Sowohl die weiche bis breiige Konsistenz der neuen Nahrung als auch die dadurch geforderte Aufspaltung der Nahrung durch körpereigene Enzyme, stellen eine neue Herausforderung für den kindlichen Darm dar. Somit ist es nicht verwunderlich, dass es gerade am Anfang zu einer gestörten Verdauung kommen kann. Oft ist sie aber nur überbrückend und kann durch unterstützende Maßnahmen wie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gelindert werden.
Ist dagegen die Verstopfung krankheitsbedingt, wird sie sich nicht im Verlauf deutlich bessern. Häufig verschlechtert sich die Symptomatik sogar. Oft ist eine Allergie gegen Nahrungsmittelbestandteile wie Kuhmilcheiweiß der Auslöser für die Verstopfung. Sie kann durch einen Ersatz des Eiweißes gut behandelt werden.
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In selteneren Fällen kann aber auch eine entzündliche Darmerkrankung oder eine strukturelle Veränderung des Darmes eine erschwerte Stuhlentleerung bedingen. Hier gilt der Grundsatz, eine sorgfältige ärztliche Abklärung durchführen zu lassen. Eine frühestmögliche Therapie verspricht dabei den meisten Erfolg. Engstellen in einem Darmbereich können somit erfolgreich behoben und entzündliche Unverträglichkeitsreaktionen gegen zum Beispiel Gluten gut mit einer gezielten Diät und gegebenenfalls Medikamenten behandelt werden.
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Die Gabe von Beikost beim Baby löst sehr häufig eine Verstopfung aus. Unter Beikost versteht man dabei die zusätzliche Fütterung von zerdrücktem Obst oder Gemüse zur normalen Gabe von Muttermilch. Sie wird in den meisten Fällen vom Baby selbst durch ein gesteigertes Interesse an Nahrung ab dem fünften bis sechsten Monat eingefordert. Die Zugabe von Beikost zur Muttermilch ist ein individueller Vorgang und sollte schrittweise erfolgen.
Das häufigste Problem für eine Verstopfung ist die zu schnelle Umstellung der Ernährung. Der kindliche Darm ist zum ersten Mal mit der Beikost mit nicht-flüssigen Nahrungsmitteln konfrontiert. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass er die Nahrung selbst in seine Bestandteile aufspalten muss. Auf diese Veränderung muss sich der Darm nach und nach einstellen. Zusätzlich ist am Anfang die Neugier auf die neue Nahrung größer als auf die Muttermilch. Die notwendige Flüssigkeitsaufnahme ist also oft vermindert und es kommt zu einer übermäßigen Eindickung des Stuhls. Hier beugt eine regelmäßige Flüssigkeitsgabe der Verstopfung vor.
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Die Zufütterung von Brei ist eine häufige Ursache für eine Verstopfung beim Baby, weil er in der Regel weniger Ballaststoffe als Beikost enthält. Es ist gerade der hohe Getreideanteil in Form von Hafer- oder Reisflocken, der nicht selten zu einer gestörten Stuhlentleerung führt. Der Getreideanteil eignet sich sehr gut zur Sättigung eines heranwachsenden Babys, das für sein Wachstum nach und nach mehr Nahrung benötigt. Allerdings enthält Getreide neben den förderlichen Ballaststoffen auch Eiweiße, die im Dickdarm zu einer Trägheit des Darmes führen können. Die Folge ist eine verzögerte und erschwerte Stuhlentleerung
Eltern können eine Verstopfung beim Baby gut selbst diagnostizieren. Im täglichen Umgang sollten sie dafür auf die Frequenz des Stuhlganges und die Beschaffenheit des Stuhls achten. Für Babys mit einer reinen Ernährung mit Muttermilch sind bis zu drei Stuhlgänge pro Tag normal. Sie sollten dabei eine weiche Konsistenz haben.
Nur wesentliche Abweichungen von der Norm sollten abgeklärt werden.
Eine Verstopfung ist lediglich ein Symptom, das für eine gestörte Stuhlentleerung spricht. Sie ist dabei als Oberbegriff für mehrere körperliche Auffälligkeiten zu sehen. Kann Stuhl nicht ausgeschieden werden, staut er sich im Darm an und führt zu einer Volumenzunahme der betroffenen Anteile. Oft zeigt sich dies bei einem Baby in einem geblähten und harten Bauch. Natürlich kann die ungewöhnlich starke Füllung der Darmschlingen dabei für das Baby schmerzhaft sein, weil sensible Nervenendigungen in der Darmschleimhaut gereizt werden. Babys mit Verstopfung sind deswegen oft weinerlich und unzufrieden.
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Hält die Verstopfung an, kann es sogar zu einem Appetitverlust oder gar der Verweigerung von Muttermilch kommen. Ein gut beobachtbares Anzeichen für die Ausbildung einer Verstopfung ist die veränderte Konsistenz des Stuhlgangs. Sollte der Stuhl somit auffällig fest werden oder gar übel riechen, spricht dies für eine verlängerte Passagezeit im Darm. Hierauf sollte mit einer angepassten Flüssigkeitsgabe reagiert werden.
Ein dünnflüssiger Stuhl kann aber genauso auf eine Verstopfung hinweisen. Blockiert nämlich harter Stuhl die Passage von weiterem Darminhalt, reagiert der kindliche Darm mit vermehrten Muskelbewegungen in den Darmschlingen. Ziel ist es das Hindernis zu beseitigen. Gelingt dies nicht, gelangen aber trotzdem im Rahmen der Darmbewegungen flüssige Anteile an dem Hindernis vorbei und können fälschlicherweise Durchfall vortäuschen.
Es ist immer zu empfehlen so schonend wie möglich eine Verstopfung zu therapieren. Am natürlichsten ist eine Steigerung der Trinkmenge. Nimmt das Baby schon andere Flüssigkeit außer Muttermilch zu sich, sollte auf ungesüßte Getränke geachtet werden.
Empfehlenswert ist zudem die Anregung der kindlichen Peristaltik. Dafür können Eltern leichte Gymnastik in Form von kreisenden Beinbewegungen wie beim Fahrradfahren mit dem Baby machen. Der Effekt ist, dass die Bewegung den Darm aktiviert und zusätzlich die Durchblutung fördert. Diese Übung kann mehrmals am Tag für wenige Minuten wiederholt werden. Sollte diese Maßnahme nicht ausreichen, kann eine leichte Massage des Bauches Linderung schaffen. Dafür sollte der Bauch mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn leicht massiert werden. Es ist dabei wichtig keinen starken Druck auf den Bauch auszuüben. Von der Intensität sollte die Berührung einem leichten Auflegen der Fingerspitzen entsprechen. Erst wenn diese Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben und das Baby eine deutliche Beeinträchtigung zeigt, sollten pflanzliche Mittel, Milchzucker oder Zäpfchen angewandt werden. Nicht jede verzögerte Stuhlentleerung ist nämlich behandlungsdürftig. Manchmal reicht auch an abwartendes Verhalten. Anlass für weitere Maßnahmen sollte immer vom Allgemeinbefinden des Babys bestimmt werden. Ein glückliches und zufriedenes Baby sollte daher nicht in seinem Verdauungsrhythmus von außen beeinflusst werden.
Hausmittel finden erst ihren Einsatz gegen eine Verstopfung, wenn das Baby groß genug ist, um andere Flüssigkeit und Nahrung außer Muttermilch zu sich zu nehmen. Dann empfiehlt es sich Pflaumen in jeder Variation anzubieten. Es ist dabei egal ob sie in Form eines Saftes, als Dörrpflaumen oder Pflaumenmus verzehrt werden. Ihre enthaltenen Ballaststoffe quellen während des Verdauungsvorganges im Darm auf und regen somit die Peristaltik an. Dem Pflaumensaft wird dabei die stärkste abführende Wirkung zugeschrieben. Dies begründet sich durch den erhöhten Gehalt von Fruchtsäuren.
Falls das Baby keine Pflaumen mag, kann alternativ auch eine andere Obstsorte wie Äpfel eingesetzt werden.
Lediglich Bananen eignen sich im Falle einer Verstopfung nicht, da sie stuhleindickend wirken. Sanftere Hausmittel sind lauwarme Tees, die zu jeder Mahlzeit getrunken werden sollten. Die lauwarme Temperatur aktiviert dabei den Darm besonders, da sie die Durchblutung der Darmschleimhaut optimal fördert. Welche Sorte getrunken wird ist dabei eher zu vernachlässigen. Vielmehr geht es um die gesteigerte Flüssigkeitszufuhr am Tag. Als besonders anregend haben sich dennoch Teesorten mit Kümmel und Anis erwiesen. Sie wirken gleichzeitig krampflösend und lindern Blähungen.
Zäpfchen sollten nur bei Versagen sanfterer Maßnahmen gegen eine Verstopfung beim Baby eingesetzt werden. Es gibt sie dabei auf rein pflanzlicher als auch auf wirkstoffhaltiger Basis. Das Wirkprinzip ist jedoch bei beiden gleich. Ein Zäpfchen wird nämlich rektal wenige Zentimeter in den Enddarm eingeführt, um dort lokal zu wirken. Mittels der Freigabe seiner Inhaltsstoffe führt es zu einem Aufweichen des Stuhls im Enddarm und ermöglicht so eine leichtere Stuhlentleerung.
Pflanzliche Zäpfchen mit Kümmel erreichen diese Wirkung über ihre ätherischen Öle. Wirkstoffhaltige Zäpfchen mit Glycin schaffen dies über eine starke Wasserbindung im Enddarm. Werden Zäpfchen mit Mineralien eingesetzt, führen sie nach und nach zu einer Kohlendioxid-Freisetzung. Das ungefährliche Gas führt dabei auch zu einer Sensibilisierung von Dehnungsrezeptoren im Enddarm, die eine Stuhlentleerung initialisieren.
In den meisten Fällen ist es aber die mechanische Reizung beim Einführen des Zäpfchens, die eine Verstopfung löst. Oft verkrampfen sich nämlich Babys im Rahmen einer Verstopfung aus Angst vor einer schmerzhaften Stuhlentleerung mit sehr hartem Stuhl. Wird kurz die Spannung vom Sphinkter unterbrochen, wird somit in den meisten Fällen der Stuhlgang eingeleitet. Die enthaltenen Gleitmittel in den Zäpfchen sorgen dabei zusätzlich für einen schmerzarmen Stuhlgang. Der harte Stuhl gleitet nämlich durch die fetthaltigen Inhaltsstoffe gut an der Schleimhaut vorbei. Kleine Schleimhauteinrisse werden vermieden und das Baby lässt einen regelmäßigen entspannten Stuhlgang nach einigen positiven Erfahrungen schnell wieder zu.
Milchzucker wird von Ärzten sehr gerne zur Behandlung einer Verstopfung eingesetzt. Er wird nämlich auch auf natürliche Weise vom Körper mit der Nahrung zu sich genommen und ist damit sehr gut verträglich. Milchzucker hilft gegen eine Verstopfung, indem er Flüssigkeit in die Darmschlingen zieht. In höherer Dosierung kann er nämlich nicht vollständig aufgespalten werden und verbleibt somit im Darmlumen. Reaktiv gelangt Flüssigkeit ins Darmlumen, um den Konzentrationsunterschied zwischen dem Lumen und der Konzentration im Blut auszugleichen.
Als Effekt wird der Stuhl weicher und die Peristaltik wird angeregt. Die Gefahr dabei ist nur, dass es beim Baby zu einem übermäßigen Flüssigkeitsverlust kommt. Deswegen muss auf ausreichendes Trinken geachtet werden.
Der mechanische Reiz eines Fieberthermometers im Enddarm kann auch eine Verstopfung beheben. Der Impuls für die Stuhlentleerung wird nämlich durch die Reizung der Schleimhaut im Enddarm gegeben. Normalerweise erfolgt dies durch eine Ansammlung von Stuhl in der Ampulle des Darmes. Der Stuhl drückt dabei irgendwann auf die Schleimhaut und Dehnungsrezeptoren geben daraufhin das Signal für die Erschlaffung des Schließmuskels und einer gleichzeitigen rhythmischen Kontraktion des Darmes. Ein Fieberthermometer kann diese Rezeptoren auch reizen und eine Entleerung von Stuhl bedingen.
Kümmelzäpfchen sind eine schonende pflanzliche Alternative zur Behebung einer Verstopfung. Es sind vor allem die enthaltenen ätherischen Öle der Gewürzpflanze, denen eine antibakterielle und krampflösende Wirkung zugesprochen wird. Kümmel ist dabei vor allem dann hilfreich, wenn Babys zusätzlich unter Blähungen leiden.
Es dauert allerdings etwa dreißig Minuten bis sich die Wirkung der Zäpfchen voll entfaltet. Zudem kann eine Wiederholung der Gabe erforderlich sein.
Die Dauer einer Verstopfung beim Baby ist von der Ursache abhängig. Generell sollte eine Verstopfung aber nicht über einen längeren Zeitraum anhalten. Eine tägliche Stuhlentleerung ist dabei nicht unbedingt das Ziel einer Behandlung. Bis eine Ernährung erfolgreich umgestellt werden kann, dauert es sogar in Einzelfällen bis zu Monate. Daher ist die Dauer sehr individuell.
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